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Rostbrauner Feuerschwamm

Rostbrauner Feuerschwamm (Fuscoporia ferruginosa)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: unsichere Stellung (incertae sedis)
Ordnung: Borstenscheiblingsartige (Hymenochaetales)
Familie: Borstenscheiblingsverwandte (Hymenochaetaceae)
Gattung: Fuscoporia
Art: Rostbrauner Feuerschwamm
Wissenschaftlicher Name
Fuscoporia ferruginosa
( Schrad.: Fr.) Murrill

Der ungenießbare Rostbraune oder Rotbraune Feuerschwamm (Fuscoporia ferruginosa, syn. Phellinus ferruginosus) ist eine Pilzart aus der Familie der Borstenscheiblingsverwandten (Hymenochaetaceae). Die krustenartigen Fruchtkörper wachsen ganzjährig auf der Unterseite von am Boden liegenden Laubholzstämmen und -ästen. Der Pilz ist vor allem durch seine säbelförmige Myzelial-Seten gekennzeichnet. Man findet den weit verbreiteten Pilz in Laub- und Laubmischwäldern.

Makroskopische Merkmale

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Kurzdiagnose: Rostbraune bis dunkelbraune, meist dünne und einschichtige Überzüge auf morschem Laubholz. In der Porenschicht finden sich Poren 4–5 pro mm. Mikroskopisch findet man neben den vielen Hymenial- auch bis zu 500 µm lange Mycelial-Seten. Die Sporen sind breit elliptisch.

Fruchtkörper mehrjährig; völlig hutlose (resuspinate) Röhrenschichten auf dem Substrat bildend; oft mehrere Handflächen große Überzüge erzeugend, die eine Dicke von 2–6 cm erreichen. Röhren rostbraun, bei mehrjährigen Pilzen geschichtet; Mündungen rundlich, sehr fein, ca. 4–6 pro cm. Fleisch nur als sehr dünne Tramalage vorhanden, die zwischen Röhren und Substrat sitzt; Farbe rostbraun; Konsistenz (wie auch die der Röhren) korkartig-zäh. Geruch und Geschmack unbedeutend. Sporenpulver weißlich, inamyloid. [1]

Ph. ferruginosus kann in recht verschiedenen Erscheinungsformen auftreten, die sich auf die jeweiligen besonderen ökologische Gegebenheiten zurückführen lassen. Am häufigsten sind ausgedehnte, nur etwa l–5 mm dicke, nur aus einer oder zwei Röhrenschichten bestehende krustenförmige Fruchtkörper, die ohne feste Grenzen mehr oder weniger große Teile des Substrates, Rinde oder nacktes Holz, überziehen und dabei alle Unebenheiten, auch auf oder unter dem Holz liegende Blätter und Ästchen u. a. einschließen. Die Oberfläche der Poren ist selten glatt, sondern ungleichmäßig oder mit niedrigen, porentragenden Tramahöckern besetzt. Die Höcker bilden sich besonders über Verletzungen der Porenschicht durch Tierfraß; Ph. ferruginosus ist innen oft weitgehend durch Kleintiere. darunter stets Milben-Arten. ausgefressen. An senkrechtem Substrat kann Ph. ferruginosus auch treppenförmig vorspringende Querreihen von Röhren bilden wie Ph. ferreus u. a. Arten. Der Rand wird besonders bei jungen Fruchtkörpern oft durch einen wolligen Filz rotbrauner Hyphen gebildet, die große Setae enthalten. Ein ähnlicher, aber lockerer und blasserer Filz füllt auch Hohlräume und Spalten im Substrat, im morschen Holz noch mehrere cm entfernt vom Fruchtkörper. Bisweilen kann der Filzüberzug über dem Holz sehr ausgedehnt sein und den größeren Teil eines Fruchtkörpers bilden. Das geschieht besonders dann, wenn der Pilz bei konstant hoher Luftfeuchtigkeit wächst, z. B. im Innern von Holzstapeln, wo etwa ein ähnliches Mikroklima herrscht wie in den Substratspalten. Poren werden dabei gelegentlich gar nicht oder nur an frei liegenden Stellen gebildet.

Ein Subiculum ist oft kaum erkennbar, wenigstens nicht über l mm dick. Die Röhrentrama ist korkig, weich, rostbraun. Die Poren sind relativ eng, 4–5 per mm. Die Farbe frischer wachsender Poren ist rostbraun, manchmal ziemlich dunkel, bei abgestorbenen Pilzen auch heller braungrau oder dunkelbraun.(Jahn)

Mikroskopische Merkmale

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(Gerhardt) Sporen elliptisch, glatt, 4–5x3–3,5µm. Seten im Hymenium und im Mycel vorhanden.[1] Im Röhrenquerschnitt zeigen sich stets sehr reichlich pfriemliche Hymenial-Setae von (25)–30–45 µm. Länge und etwa 6 µm., an der breitesten Stelle. In der Trama der Dissepimente findet man sehr zerstreut bei Röhrenlängsschnitten bis zu 150 µm lange Makrosetae. Sehr zahlreich, oft massenhaft sind Mycelial-Setae in der lockeren Fülltrama (bzw. Mycel) in den Ritzen und Spalten des Substrats sowie im wolligen Rand des Fruchtkörpers, sie erreichen meist 100–250, bisweilen bis 500 µm Länge und sind 5–8 µm dick.

Die braunen Skeletthyphen sind 2–3,5 µm breit. Bei den meisten Fruchtkörpern von Ph. ferruginosus findet man im Hymenium zahlreiche kristallifere Hyphen. Die Sporen sind kurz-elliptisch, mit großem Öltropfen, meist 4,5–5 x 3–3,5 µm groß, selten auch bis 6 µm. lang.

(Gerhardt) Verwechslung Von den resupinaten Phellinusarten gibt es eine ganze Reihe, die wegen ihrer Merkmalsarmut nicht leicht bestimmbar sind. Von ihnen hebt sich P. ferruginosus dadurch hervor, dass er auch im Mycel auffällige Seten besitzt. Diese sind an den röhrenlosen Rändern der Fruchtkörper schon mit einer Lupe zu sehen, da sie eine Länge von 0,1–0,5 mm erreichen. Dieses Merkmal besitzen auch P. contiguus, der größere Poren hat (2–4 pro mm) und der an Nadelholz vorkommende P. ferrugineofuscus. P. contiguus kann ähnlich aussehen, hat aber viel grössere Poren.[1]

Die Art kann makroskopisch leicht mit den nah verwandten Arten Schmalsporiger Feuerschwamm (Fuscoporia ferrea), Großporiger Feuerschwamm (Fuscoporia contigua) und Dünner Feuerschwamm (Fuscoporia viticola) recht ähnlich sehen kann. Von Schmalsporigen Feuerschwamm ist er manchmal makroskopisch kaum zu unterscheiden. Aber die langen Seten im Substrat-Mycel und im Randfilz und die kurzelliptischen Sporen trennen ihn sicher vom Schmalsporigen und vom Dünnen Feuerschwamm. Der Großporige Feuerschwamm hat durch größere Poren, kürzere Mycel-Seten und etwas längere Sporen. Ebenfalls sehr ähnlich kann auch der Zimtbrauner Borstenscheibling (Hymenochaete cinnamomea) sein, der flockigen Wachstumsform des Rotbraune Feuerschwamm täuschend ähnlich sehen, da auch sie einen am Rande wolligen, das Substrat weithin überkriechenden rotbraunen Überzug mit großen Setae bilden kann; diese Art besitzt jedoch keine Röhren, aber eine deutliche, oft fein geschichtete Trama aus verzweigten, stark septierten Hyphen.

(Gerhardt) Vorkommen An verschiedenartigem abgestorbenem Laubholz, vor allem an Esche, Hasel und Erle; nicht selten; ganzjährig auffindbar.

(Jahn): Ph. ferruginosus hat recht vage Standortsansprüche und kann in den Gebieten seines Vorkommens fast überall an totem, nicht zu trockenem Laubholz gefunden werden. Am häufigsten trifft man ihn an toten, am Boden liegenden Stämmen und Ästen, unter denen er bis zu mehreren Metern lange zusammenhängende Fruchtkörper bilden kann. Er wächst dabei über Rinde oder nacktem Holz, das noch recht fest, aber auch so morsch sein kann, dass man es mit der Hand zusammendrücken kann. Er kann auch die Innenseite auseinandergebrochener morscher Stämme auskleiden. Üppige Fruchtlager entwickeln sich bisweilen in hohlen Kopfweiden. Auch an Baumstümpfen und noch stehenden toten Stämmen, z. B. am Grunde abgestorbener Haselstrünke, wächst der Pilz, meist in Bodennähe, aber auch einige Meter hoch an Ästen oder an Faulstellen toter oder lebender Bäume. Er ist fast nur von Laubhölzern bekannt. Von 142 von mir geprüften Kollektionen aus verschiedenen Teilen Mittel- und Nordeuropas, bei denen das Substrat ermittelt werden konnte, stammen 28 von Fagus, 21 von Corylus, je 13 von Salix und Quercus, 10 von Betula; die übrigen verteilen sich auf Alnus glutinosa u. incana ,Berberis, Carpinus, Cornus mas, Crataegus, Fraxinus, Ligustrum, Malus, Pirus,Prunus avium u. P. spinosa, Populus alba, Sambttcus nigra, Syringa vulgaris, Rhamnus cathartica, Ribes nigrum, Tilia, Ulmus. Nur 5 Funde, sämtlich aus dem Alpengebiet, stammen von Nadelholz.


Vorzugsweise in mesophilen Buchenwäldern , weniger häufig in entsprechenden Eichen und Edellaub-Mischwäldern, verbreitet auch in diversen Weiden, Erlen und Feldulmen-Auwäldern , gelegentlich in Haselgebüschen sowie in Laubbaumforsten. Kommt jedoch nicht selten auch außerhalb der Wälder und Forsten in Parks, Gärten an Quell- und Bachuferfluren, Dämmen, Obstbaumplantagen sowie an Straßenbäumen vor. Der Pilz ist etwas kälteempfindlich, meidet zu trockene und winterkalte Lagen, steigt in den Mittelgebirgen nicht allzu hoch auf besiedelt eher die Täler, Mulden und Hanglagen mit üppiger Staudenvegetation und reichlich herumliegendem Todholz. An abgestorbenen, noch ansitzenden oder hängenden, meist aber auf bereits liegenden Ästen und Zweigen, stehenden und liegenden, toten Stämmen. Von der frühen Optimal bis zur Finalphase der Vermorschung. Substrate; Laubholz, meist Rotbuche, gefolgt von Hasel, Eiche, Esche, selten und nur ausnahmsweise Nadelholz, Ganzjährig und mehrjährig im Winter und im Hochsommer aber seltener. Fehlt in Nadelwaldregion, und zu rauen, trockenen und in subkontinentalen Lagen.

Europäische Länder mit Fundnachweisen des Rostbraunen s. [2][3][4][5][6][7][8]
Legende:
grün = Länder mit Fundmeldungen
cremeweiß = Länder ohne Nachweise
hellgrau = keine Daten
dunkelgrau = außereuropäische Länder.

Der Pilz kommt in Nordamerika (Kanada), Zentralamerika (Costa Rica), Südamerika (Bolivia), Asien (Japan, Nordkorea, Südkorea), Nordafrika (Marokko), Afrika (Südafrica) und Europa vor.Der Pilz ist in Bulgarien an der Schwarzmeerküste und den beiden bulgarischen Tiefebenen, 5(we), im Westlichen Grenzgebirge, in den östlichen Rhodopen, im Strandscha-Gebirge und in den südwestlich gelegenen Gebirgen verbreitet. In Griechenland ziemlich selten in Eichenwäldern

Asien, (Kaukasus, West- und Ostsibirien, Zentralasien, Iran, Pakistan, Indien, Japan), Nord- und Mittelamerika, Makaronesien, Nordafrika, Europa. In Europa bis zu den Hebriden weit verbreitet, scheint lediglich in Irland und auf Island, auf den Mittelmeerinseln, in Griechenland und Albanien zu fehlen, Die Nordgrenze des Areals fällt ungefähr mit der des europäischen Eichenareals im südlichen Skandinavien zusammen (Funde in Schweden bis zum nördlichen Uppland, in Finnland entlang der Südkuste, In Deutschland und dem angrenzenden Mitteleuropa wohl die am dichtesten verbreitete und örtlich häufigste resupinate Phellinus-Art, jedoch mit regionalen Lücken.[9]

Verbreitung: Ph. ferruginosus hat vermutlich eine nahezu weltweite Verbreitung in gemäßigten und warmen Zonen der Erde. In Mitteleuropa bevorzugt die Art deutlich Gebiete mit milderem Klima, kann in warmen Alpentäler, in mittlere montane Lagen aufsteigt. Dagegen fehlt sie schon in rauhen Mittelgebirgslagen. Das ausgleichende Klima des Meeres scheint dem Pilz sehr zuzusagen, worauf sein häufiges Vorkommen z. B. in Holland und auch noch in Norwegen bei Oslo hindeutet. Über die genaue Nordgrenze ist noch wenig bekannt, im östlichen Schweden ist der Pilz schon selten, aber mehrfach noch im Gebiet von Stockholm und Uppsala gefunden worden, dort meist in lokal klimagünstigen Laubwäldern am Ufer großer Seen. In Finnland kommt er nur im äußersten Süden vor und ist bis 1966 erst von 3 Orten bekannt. In der Sowjetunion wird er z. B. noch bei Leningrad gefunden (Bondarzew). In Polen ist er (nach Domanski 1965) erst kürzlich entdeckt worden. Für die Tschechoslowakei bezeichnet ihn Kotlaba (1961) als eine mehr thermophile und nicht häufige Art. In Deutschland ist der Pilz in den meisten Gebieten, wo überhaupt jemand nach solchen Pilzen gesucht hat, gefunden worden. Eine spezielle Suche in meinem näheren Exkursionsgebiet bei Detmold ergab z. B. von 1964–1966 etwa 15 Fundorte. In den Alpentälern und im Voralpengebiet ist ferruginosus recht häufig.

  • Paul Kirk: Fuscoporia ferruginosa. In: Species Fungorum. Abgerufen am 14. Januar 2014.
  • Fuscoporia ferruginosa. In: MycoBank.org. International Mycological Association, abgerufen am 14. Januar 2014 (englisch).
  • Hermann Jahn: Die resupinaten Phellinus-Arten in Mitteleuropa, mit Hinweisen auf die resupinaten Inonotus-Arten und Poria expansa (Desm.) [ = Polyporus megaloporus Pers.] In: Westfälische Pilzbriefe. Band 6, 1966/67, S. 60 (online [PDF]).

Einzelnachweise

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  1. a b c Ewald Gerhardt: Röhrlinge, Porlinge, Bauchpilze, Schlauchpilze und andere. In: Pilze. Spektrum der Natur (= BLV Intensivführer). Band 2. BLV, München / Wien / Zürich 1985, ISBN 3-405-12965-6, S. 161.
  2. Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (online [PDF]).
  3. Weltweite Verbreitung von Phellinus ferruginosus. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 14. Januar 2014.
  4. G.I. Zervakis, E. Polemis, D.M. Dimou: Mycodiversity studies in selected ecosystems of Greece: III. Macrofungi recorded in Quercus forests from southern Peloponnese. In: Mycotaxon. Vol 84, 2002, S. 141–162 (cybertruffle.org.uk).
  5. Jean-Pierre Prongué, Rudolf Wiederin, Brigitte Wolf: Die Pilze des Fürstentums Liechtenstein. In: Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein. Vol. 21. Vaduz 2004 (online [PDF]).
  6. S. Petkovski: National Catalogue (Check List) of Species of the Republic of Macedonia. In: Acta Botanica Croatica. 2009 (englisch, PDF, 1,6MB [abgerufen am 14. Januar 2014]).
  7. Phellinus ferruginosus. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 14. Januar 2014.
  8. T.V. Andrianova et al.: Phellinus ferruginosus. Fungi of Ukraine. In: www.cybertruffle.org.uk/ukrafung/eng. Abgerufen am 14. Januar 2014 (englisch).
  9. German Josef Krieglsteiner, Armin Kaiser: Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. In: G. J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0, S. 451.
Commons: Fuscoporia ferruginosa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fuscoporia ferruginosa. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 14. Januar 2014 (italienisch, Fotos vom Rostbraunen Feuerschwamm).


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