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Adenophorea

Adenophorea

Systematik
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Unterabteilung: Bilateria
ohne Rang: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Fadenwürmer (Nematoda)
Klasse: Adenophorea
Wissenschaftlicher Name
Adenophorea
Chitwood, 1958
Unterklassen

Die Klasse der Adenophorea (′ad·ən·ə′för·ē·ə) oder Aphasmidia (gr. adenoid: "drüsig" , gr. phora: "tragen"; vermutlich auf die Exkretionsdrüsen bezogen) bildet zusammen mit den Secernentea den Stamm der Fadenwürmer (Nematoden). Somit gehört sie wahrscheinlich zu der individuenreichsten Metazoengruppe der Welt. In der neueren Systematik stellen Adenophorea eine paraphyletische Gruppe der Nematoden dar.


Die Adenophorea sind nicht-monophyletisch, da sie gegenüber der Secernentea vor allem durch die Beibehaltung ursprünglicher Merkmale gezeichnet sind:

  • Schwanz und Epidermaldrüsen bei den meisten Arten vorhanden
  • meist Sinnesborsten statt winziger Sinnespapillen vorhanden
  • Männchen meist mit zwei statt nur einem Hoden
  • Phasmiden fehlen normalerweise
  • einfaches, nicht-röhrenförmiges Ausscheidungsorgan-System, wenn vorhanden
  • drei kaudale Drüsen, die gewöhnlich die Öffnung durch eine Spinndüse bei der Schwanzspitze haben
  • Männchen mit zusätzlichen Drüsen an einer einzigen ventro-medialen Reihe
  • Sensorische Papillen in cephalica-Region und entlang des Körpers
  • In der Regel besitzen Adenophorea fünf Ösophagealdrüsen
  • Seitenorgane meist deutlich erkennbar (der distale Teil der Seiteorgane freilebender Adenophorea ist eine Grube (= Fovea;) in der Cuticula.[1] Die durch elektronenmikroskopisch nachgewiesenen Strukturen stehen mit dem zentralen Nervensystem in Verbindung. Besondere Bedeutung bekommt dieses bei den verschiedenen Taxa mannigfaltig ausgeprägte Mekmal bei der Zuordnung des Organismus, da die proximalen Teile relativ analog aufgebaut sind und sich somit die Einordnung als schwierig erweisen würde.

Der Großteil der Arten lebt frei im marinen bzw. limnischen Sedimenten oder in der Erde. Weitaus weniger leben als Zoo- oder Phytoparasiten. Im Gegensatz zu den Secernentea die sowohl endo- als auch ektoparasitisch von Pflanzen leben, bevorzugen die phythoparasitischen Adenophorea den stationären Ektoparasitismus [2] Zu den Parasiten des Menschen gehören:

  • Klasse Adenophorea
  • Ordnung Enoplida
  • Unterordnung Dorylaimina
  • Familie Trichuridae
  • Familie Trichinellidae
  • Unterordnung Dioctophymina
  • Familie Dioctophymatidae

Die traditionelle Unterteilung wird trotz des Vorschlages von De Ley & Blaxter (2002)[3][4], die Nematoden in die Enoplea ( einem Teil der Adenophorea ) und Chromadoria ( die übrigen Adenophorea und Secernentea ) infrage gestellt. Die Autoren führten zur Begründung die kladistische Analyse von Sequenzen kleinerer Untereinheiten ribosomaler DNA an. Die Autoren entnahmen und untersuchten stichprobenartig Proben einiger weniger Arten aller Ordnungen, was einen Grund der Kritik darstellt. In der heutigen Systematik findet man verschiedene Lösungen dieses Problems. Als Beispiel ist die Unterteilung der Adenophorea in die Unterklassen Enoplea und Chromadorea (ohne Rhabditida) zu nennen. Eine weitere Unterteilung erschien 1950. Chitwood (1933, 1937) und Chitwood & Chitwood, 1950) unterteilten die Nematoden in zwei Gruppen.[5] Die Adenophorea (Drüsenträger) und Secernentea (Sezernierer). Erstere beinhalteten alle aquatisch lebenden Nematoden (Enoplida, Chromadorida) und ausgewählte terrestrische Omnivore (Dorylaimia). Letztere umfassten beinahe alle parasitären Spezies (Strongylina, Tylenchina, Ascaridina, and Spirurida) und den Großteil der terrestrisch freilebenden Nematoden (Rhabditina). Lorenzen (1981) folgte Chitwoods Einteilung und charakterisierte die Adenophorea detailierter.


  • Klasse: Adenophorea
Tripyloidina
Leptolaimina
Monhysterida

Viele der frei lebenden Arten ernähren sich von den Produkten von Bakterien bzw. von Bakterien selbst. Damit beschleunigen sie die Zersetzung organischer Substanzen die zwar von Bakterien nicht aber von Protozoen und Metazoen als Nahrungsquelle genutzt werden können. Zwischen den Nematoden und den Bakterien entsteht eine symbiotische Beziehung. Die Nematoden sondern Schleim, Exkrete und Kot ab die von den Bakterien als Hilfsmittel für den Abbau von organischen Substanzen genutzt wird. Im Gegenzug liefern die Bakterien den Nematoden Nahrung. Besonders auffällig ist diese symbiotische Beziehung bei Stilbonematinen (Chromadorida), die im sauerstoffarmen marinem Boden leben und deren Körperoberfläche in allen Lebensstadien zur Gänze von symbiotischen Bakterien bedeckt ist.

Bedeutung für die Humanmedizin

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In den Jahren 2010 bzw. 2012 initiierten diverse europäische als auch amerikanische Universitäten klinische Studien mit Eiern des Schweinepeitschenwurms (Trichuris suis ova- TSO). [6][7] Dabei werden mehr als 80 Patienten, die an Morbus Crohn leiden, die Eier des Parasits über mehrere Jahre oral verabreicht. Die Eier des TSO können im menschlichen Darm zu Würmern auswachsen. Der Mensch ist kein geeigneter Wirt für diese Würmer, weshalb sie innerhalb von zwei Wochen sterben. Sie können daher auch nicht von einem Menschen zum anderen übertragen werden oder den Darm von anderen Personen dauerhaft besiedeln. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine mögliche Wirkung nicht dauerhaft ist und die Einnahme in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss. Laut der Studie konnte man bei der behandelten Gruppe vorrübergehend beschwerdefreie Phasen (Remission) erzielen. Die theoretische Überlegung der Studie war es, dem Immunsystem, das bei Autoimmunerkrankungen die Darmwand angreift, eine andere Aufgabe (TSO) zuzuteilen. Zuvor wurden bereits 50 Patienten mit Heuschnupfen mit den Eiern des Parasiten behandelt. Diese Gruppe wies unerwünschte Nebenwirkungen den Verdauungstrakt betreffend auf.

Ökologische Bedeutung

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Wenn Fische und Vertreter benthischer Makrofauna noch sehr klein sind, fressen viele von ihnen Nematoden und andere Meiofauna-Organismen (mikroskopisch kleine Vielzeller am Meeresboden) und erreichen erst auf diese Weise eine Körpergröße, die nötig ist um größere Nahrungsbrocken bewältigen zu können. Ohne die aufgenommenen Meiofauna-Organismen hätten viele Makrofauna-Organismen Probleme, die postlarvale Phase zu überleben.

  • Wilfried Westerheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie Teil 1. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2006, ISBN 3-8274-1575-6, S. 734 -747.
  • Oliver Wilford Olsen: Animal Parasites: Their Life Cycles and Ecology. 3. Auflage. Courier Dover Publications, 1986, ISBN 0-486-65126-6, S. 399 ff.
  • Pieter A. A. Loof: Nematoda, Adenophorea (Dorylaimida). 1. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 1999, ISBN 3-8274-0903-9.

Einzelnachweise

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  1. Dr. Franz Riemann Corpus gelatum und ciliäre strukturen als lichtmikroskopisch sichtbare bauelemente des seitenorgans freilebender nematoden - Zeitschrift für Morphologie der Tiere 14. III., Volume 72, Issue 1, pp 46-76, 1972
  2. Management o plant parasitic nematodes MANAGEMENT OF PLANT PARASITIC NEMATODES
  3. Index Phylum Nematoda – De Ley and Blaxter, 2002
  4. M. Dorris, P. De Ley and M.L. Blaxter Molecular Analysis of Nematode Diversity and the Evolution of Parasitism, Parasitology Today, vol. 15, no. 5, 1999
  5. B.H.M. Meldal et al. Molecular Phylogenetics and Evolution 42 (2007), S. 622–636., 23 September 2006
  6. Deutsche Morbus Crohn-Colitis Ulcerosa Vereinigung Therapie mit Wurmeiern
  7. Österreichische Morbus Crohn-Colitis Ulcerosa Vereinigung Studie mit TSO (Schweinepeitschenwurm) für Patientinnen und Patienten mit aktivem Morbus Crohn
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