Benutzer:WestfaelischNiederdeutsch/Dokumentationsprojekt

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Informationen zur Dokumentation einer Mundart bzw. Ortsmundart

Der Begriff westfälisches Platt ist die umgangsprachliche Bezeichnung für den Fachbegriff westfälisches Niederdeutsch. Beide Begriffe sind gleichbedeutend. Diese niederdeutsche Sprache war zu keiner Zeit eine standardisierte Hochsprache. Sie ist im wesentlichen nur mündlich überliefert. Jeder Ort im Untersuchungsgebiet (Hochstift Paderborn) hat eine eigene niederdeutsche Ortsmundart. Die sprachlichen Unterschiede[1] sind von Ort zu Ort verschieden ausgeprägt. Teilweise gibt es sogar im gleichen Ort einige sprachlichen Unterschiede. Die Idee dieses Dokumentationsprojektes ist es, die Unterschiede zu dokumentieren. Die Aufgabe ist dringend notwendig, denn die Anzahl der niederdeutschen Sprecher, die die Ortmundarten noch als Kind in diesem Gebiet gelernt haben, nimmt stetig ab. Für einige Ortschaften gibt es keine Sprecher der Ortsmundart mehr.

Über die Dokumentation einer Sprache

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Es gibt verschiedene Aspekte eine Sprache zu erfassen:

  • Aussprache (Lautung)
  • Satzbau, Sprachregeln, unregelmäßige Verben
  • Wortschatz, Namenschatz
  • Zeitzeugenberichte zur Verwendung der Mundart


  • Sprachmelodie (z.Z. noch nicht berücksichtigt)

1) Aussprache siehe auch Deutscher Sprachatlas, Wenkersätze, Fragebogen, Kurztext (siehe Leitfaden)

2) Satzlehre, Satzbau (Fürwörter, Liste unregelmäßiger Verben, Artikel usw.)

3) Wortschatz (Grund- und Aufbauwortschatz, Swadesh-Wörterliste (etwa 250 Wörter), Struktur- oder Kleinwörter; Namenschatz (Flur-Bei, Ortsnamen usw.). Speziell interessant sind aussterbende Worte und Redewendungen.

4) Zeitzeugenberichte zur Verwendung der Mundart (Fragebogen, Erzählungen usw.)

Texte und Tondokumente sammeln

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Zur Dokumentation gehört auch das Sammeln von mundartlichen Texten (Textarten: Gedichte, Geschichten, etc.), die in verschiedenen Publikationsformaten (Bücher, Zeitungsartikel, CDs, Audio-Kassetten) vorliegen können. Die Informationen wie die Daten über die Publikation (Autor, Publikationsjahr, Verlag(-ort) sowie die Daten über die Sprecher der Tondateien (s. Leitfaden) sind bitte zu ergänzen.


Projektinformationen

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Eckdaten

  • Projektbeginn: März 2009 -- Projektende: offen
  • Informationsveranstaltungen für freiwillige Projektmitarbeter haben stattgefunden in Haaren (Jan. 2009), Kleinenberg (Feb. 2009), Bellersen (Nov. 2009)
  • derzeit gibt es über 80 Projektmitarbeiter im Untersuchungsgebiet. Es gibt 240 Ortschaften in beiden Landkreisen. Es fehlen noch Mitarbeiter in einigen Gemeinden.
  • Die ersten Daten (Aufnahmen) wurden im September 2009 offiziell übergeben.

Vorgehensweise in dem Projekt

Die freiwilligen Projektmitarbeiter bekommen nach Ihrer Anmeldung (beim Kreiskulturamt Paderborn) einen Leitfaden gestellt. Sie können sich einen Handy-Recorder bei den Kreismedienzentren ausleihen. Bislang hat es für die Projektmitarbeiter drei Informationsverstaltungen gegeben. Eine Veranstaltung wird angeboten, wenn eine ausreichende Anzahl von neuen Projektmitarbeitern sich meldet. Bei zusätzlichem Bedarf oder alternativ zu den Veranstaltungen lernen erfahrene Projektmitarbeiter neue Projektmitarbeiter an. Die Mitarbeiter suchen sich niederdeutsche Sprecher in ihren Ortschaften aus. Sie vereinbaren Termine mit den Sprechern (Gewährspersonen) zwecks Aufnahmen. Während dieser Aufnahmesitzungen übersetzen die Sprecher Sätze, Wortlisten, beantworten Fragen aus dem Leitfaden sowie sprechen frei (Erzählungen, Gedichte usw.) auf. Die Aufnahmen werden bei den jeweiligen Kreisbehörden (s.u.) abgegeben.

Die Daten werden gesammelt von den jeweiligen Kreisbehörden:

Kreis Paderborn Kulturamt:

Kreisarchiv

Lindenstraße 12,

33142 Büren

Tel.: 02951 970- 226

E-Mail: kulturamt@kreis-paderborn.de

Kreisverwaltung Höxter:

Medienzentrum oder Kreisarchiv

Moltkestraße 12

37671 Höxter

Tel. 05271-965-0

Für sonstige Fragen:

westfaelischniederdeutsch@gmx.net

tel. 03221.2313233 (Festnetznr.)

Hintergrund zur niederdeutschen Sprache

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Schülern, die eine Facharbeit (12. Klasse) über die Niederdeutsche Sprache schreiben wollen, fragen oft nach Literaturreferenzen, mit der sie ihre Facharbeiten vorbereiten können. Hier ein paar ausgewählte Titel:

  • Willy Sanders: Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch: sprachgeschichtliche Grundzüge des Niederdeutschen. Vandenhoeck &

Ruprecht, Göttingen 1982.

  • MÖLLER, Frerk: Plattdüütsch - een Spraak stellt sik vör. Plattdeutsch - eine Sprache stellt sich vor. Ein zweisprachiges Ausstellungskonzept, entworfen vom Institut für niederdeutsche Sprache, Bremen (Schriften des Instituts für niederdeutsche Sprache. Reihe Dokumentation, 19). 2., überarb. Aufl. Leer 1999, 46 S.

auch online abrufbar:

Für das Untersuchungsgebiet Hochstift Paderborn:

  • Menge, Heinz H.: Zur Realität des Niederdeutschen in Ostwestfalen: Skizze eines Programms umfassender kontrastiver Untersuchungen zum Gebrauch der Sprachformen im Raum Paderborn und erste Ergebnisse einer vorbereitenden Umfrage mit fünf Karten. In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung [Niederdeutsches Jahrbuch]. - Jg. 102 (1979) ; S. 162 - 186.

Untersuchungsgebiet

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  • Altenbeken
  • Borchen
  • Büren
  • Delbrück
  • Hövelhof
  • Bad Lippspringe
  • Lichtenau
  • Paderborn
  • Salzkotten
  • Bad Wünnenberg
  • Beverungen
  • Borgentreich
  • Brakel
  • Bad Driburg
  • Höxter
  • Marienmünster
  • Nienheim
  • Steinheim
  • Willebadessen
  • Warburg


Zum Hochstift gehörten früher auch die folgenden Ortschaften

heute gehören diese Ortschaften zur Gemeinde Marsberg

In den benachbarten Nordhessischen Kreisen wird auch Niederdeutsch gesprochen. Kreis Kassel

Kreis Waldeck-Frankenberg

Fast alle Wenkerbögen aus den Ortschaften sollten schon in der Datenbank hochgeladen sein. Falls aus einzelnen Ortschaften kein Bogen zu finden ist, dann gibt es zwei Möglichkeiten entweder ist der Bogen nie ausgefüllt bzw. zurückgesandt oder der Bogen ist beim Hochladen übersehen worden.

Laut UNESCO Rotbuch zählt Niederdeutsch zu den bedrohten Sprachen, in manchen Gebieten des niederdeutschen Sprachraums ist die Sprache aber schon ernsthaft bedroht.

  • Johannes Franz Hunold: Mein Paderböarner Platt; 1928
  • Wilhelm Hagemann und Mitwirkung von Willi Rohde: Das Vördener Platt, S. 460-471 in: W. Hagemann:Vörden, Geschichte einer Ackerbürgestadt im östlichen Westfalen, Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, Band 61, Bonifatius-Verlag, Paderborn 2008
  1. In den Sprachwissenschaften untersucht man Teilmengen einer Einzelsprache bzw. Merkmale von einem Standardtyp abweichende Sprachform, auch Varietäten (s.a. Varietät (Linguistik)) genannt. Die Varietätenlinguistik bzw. die Soziolinguistik beschäftigt sich mit Varietäten. Es wird unterschieden zwischen Varietäten a) die einen geographischen Bezug besitzen. Die Untersuchung von Dialekten wird in der Dialektologie durchgeführt. b) die einen Bezug auf die Gesellschaftsschichten haben. Dieser Untersuchungsgegenstand wird in der Soziolinguistik bearbeitet. c) die situationsabhängig sind (beispielsweise der Wechsel von einer Sprache in eine andere in bestimmten Situationen und d) die Absichten (Intention) der Sprecher in ihren Gesprächen besitzen. Beide c + d sind Untersuchungsgegenstand der Gesprächsforschung.