Benutzer Diskussion:M.sack/Arbeitsseite Abstrakte Malerei

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Rigo 1963
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Ergänzungsvorschlag 1:
Problematik des Terminus: Der Terminus Abstrakte Malerei birgt in sich Widersprüchliches, da er den Anschein erweckt, "Unkonkretes" hervorzubringen. Dies ist jedoch in einem tieferen Verständnis nicht der Fall, denn gerade in den so bezeichneteten "Abstrakten Malereien" wird das Konkrete, etwa die konkrete Linie oder der konkrete Fleck deutlich hervorgehoben und weist aus diesem Status nicht hinaus. So bleibt etwa der Fleck, das was er ist, ein Fleck. In der sogenannten "Traditionellen Malerei" hingegen führten Abstraktionsprozesse dazu, eine Sprache zu formulieren, welche nicht "abstrakt" in obigem Sinne scheint, mit deren Hilfe jedoch "lesbare Aussagen" getroffen werden konnten. So bringt das "Abstrakte" in der "traditionellen Malerei" etwas hervor, was im Grunde nicht existiert, jedoch konkret erscheint.
Das Gegenteil von -abstrakt- ist ja eigentlich nicht -konkret- sondern -gegenständlich-. Aber ich verstehe was du meinst. Nur muß man schauen wie man das Problem unterbringt und da denke ich man hats eben historisch abzuleiten, nicht philosophisch zu diskutiern, also hat man zu zeigen wie die A M zur Klassik steht. Da läuft es freilich auf das Auge hinaus. Man kann das ausgezeichnet an dem Erlebnis Kandinskys vor den "Heuschobern" zeigen. Was nämlich wirklich auf die (ungeheure und abenteuerlich seltene) Anstrengung des Reinen Schauens zurück geht, erschien Kandinsky als ganz famos abstrakte Wirkung: "Daß es ein Heuhaufen war, belehrte mich der Katalog. Erkennen konnte ich ihn nicht. Dieses Nichterkennen war mir peinlich. Ich fand auch, dass der Maler kein Recht hat, so undeutlich zu malen. Ich spürte undeutlich, dass der Gegenstand in diesem Bild fehlte und merkte mit Erstaunen und Verwirrung, dass das Bild nicht nur packt, sondern sich unverwischbar in das Gedächtnis einprägt ... ich konnte damals die einfachen Schlußfolgerungen aus diesem Erlebnisses nicht ziehen." Die erste spontane Meinung war die richtige: Der Maler hat kein Recht so undeutlich zu malen. Darauf kam er nicht, daß der Maler auch nicht so undeutlich gemalt hat und daß die grandiose Wirkung nicht auf Undeutlichkeit zurück geht - so wenig ein Meisterwerk dadurch entsteht, daß ich eine unscharfe Brille aufsetze - sondern daß ihm, Kandinsky, etwas durchaus fehlt, nämlich das Auge. Der Mensch lernt ja dazu, aber in diesem Punkt hat Kandinsky niemals gelernt und ich glaube sogar, daß er gar nicht lernen wollte, daß ihm was fehlt. Das hätte seiner Vision und wohl seiner Eitelkeit im Weg gestanden. Hier kann man am durch Zufall überlieferten Beispiel genau zeigen, daß die A. M. aus dem Verfall des Schauens hervorging (freilich nur im Kontext einer entsprechenden Tendenz der Zeit; und ein gewisser Mut gehörte wohl auch zum letzten Schritt). Aus klassischer Sicht ist darum A. M. Simulation des Reinen Schauens, also eine Simulation (das Schauen wird simuliert, nicht eben geleistet) einer Voraussetzung der Klassik. Da gibts ja tatsächlich sogar eine Geschichte aus der Antike dazu. Nikomachos verteidigt die Helena des Zeuxis vor einem Kritikus: "Nimm meine Augen, so wird sie dir eine Göttin scheinen." - Meine eigene Vermutung geht dahin, daß von den Meistern der klassischen Moderne nur noch Matisse auflösen konnte. Aber er rückte es aus dem Zentrum der Arbeit, nach dem Motto: ich bin schon einsam genug. Das beschäftigte ihn kaum noch über den Tod von Renoir hinaus, eigentlich nur bis so 1912/13. Den Rest seiner Tage opferte er der dem Gott der -Vereinfachung-. Mit Monets Tod 1926 ist die Sache erstmal bis auf unbestimmte Zeit begraben und heute mehr eine Sache der Rekonstruktion.--m.sack 12:13, 17. Jul. 2008 (CEST)Beantworten
Ich stimme dir in deinen ausgeführten Punkten zu, aber wieso sollten wir es nicht auch auf zwei Beine stellen? Wir könnten beides hervorheben und so würde die Sache auch einen besseren Stand erhalten. Ich würde dies bevorzugen, zumal der Begriff "Konkrete Malerei" ja auch schon terminiert wurde und dieser Terminus sogar den Abstraktionsbegriff deutlicher hervorhebt. Sieh dir mal den Artikel hierzu an. Er ist zwar auch in seiner Form etwas schwammig, aber es wird durchaus das angesprochen, was ich oben ausgeführt habe. Vielleicht könten wir ja hierzu zwei Unterpunkte ausführen. Du kümmerst dich um den deinen und ich mich um den anderen? --Rigo 1963 15:01, 17. Jul. 2008 (CEST)Beantworten
(Nachtrag) Im Falle Matisse gehe ich nicht unbedingt davon aus, dass nur er "auflösen" konnte. Vielmehr scheint mir hier Derain der Kopf zu sein, der auch den schon von dir ausgewiesenen klassischen Aspekten der Malerei (disegno, perspetiva + Harmonie (Farbe)) viel stärkere Beachtung schenkt und deutlich ausweist, a) dass er den Kubismus als "idiotisch" und b) die Sichtweise von Matisse als zu einfach ansieht. Der den Weg nicht mehr weiterverfolgt, den seine "großen" Mitstreiter gegangen sind. Im Grunde vollzieht nur er den deutlichen Bruch mit den beiden Hauptismen seiner Zeit, dem Fauvismus (Matisse) und dem Kubismus (Picasso). Matisse unterdrückt ja geradezu die Volumina unter der Erkenntnis, dass dies für die Autonomisierung der Farbe wesentlich ist. Er gibt somit der Farbautonomie den Vorrang, was ihn in diesem Punkt deutlich von Cézanne (Farbmodulation) entfernt. Derain hat solche Schritte selbst in seinen fauvistischen Jahren in dieser "Deutlichkeit" nie vollzogen.--Rigo 1963 09:42, 24. Jul. 2008 (CEST)Beantworten

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