Benutzer Diskussion:Wilhelm Zimmerling PAR/Geschwister-Scholl-Gedenkstätte an der SchuleRuhland

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Zusammenfassung der Diskussion um die Gestaltung des neuen Denkmals aus meiner Sicht

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Als Einstieg hier meine Eröffnungrede vom 14.10.2016 zur Neugestaltung des Ehrenmals

Am 05. Sept. 1949 erhielt die Schule in Ruhland den Namen „Geschwister Scholl Schule“. In der damals geführten Schulchronik habe ich dazu gelesen:

   „Der Name soll Lehrern und Schülern ewiger Mahner sein,
    nie müde zu werden, im Kampf um die Einheit Deutschlands
    und die Erhaltung des Friedens in der Welt.
    
    Am 2. Oktober, dem damaligen Weltfriedenstag, sandten die
    Schüler der 8. Klassen Grußadressen an ihre Freunde im Westen Deutschlands. 
    Am 29. Oktober traf die erste Antwort aus Bamberg ein, 
    in der auch die Schuljugend dieser westdeutschen Stadt ihren festen
    Willen, für Einheit und Frieden zu kämpfen, zum Ausdruck brachte.“

Vor fast genau 67 Jahren geschrieben, in einer ganz anderen Zeit – und dennoch auch heute hoch aktuell. In den Folgejahren spielte das Wirken, der Mut und von Hans und Sophie Scholl im Schulleben eine begleitende Rolle, wurden immer wieder in Bildungsziele integriert und bei Höhepunkten in die Vorhaben der Schule mit einbezogen.

1982/83 entwickelte sich bei Lehrern – ganz besonders bei Herrn Dietzel – und Schülern der Gedanke, dass es in der Schule auch einen Ort geben sollte, an dem unsere Namensträger sichtbar gewürdigt werden konnten, an dem erkennbar war, dass der Name „Geschwister Scholl“ etwas Besonderes an der Schule ist. Mit den damaligen Möglichkeiten entstand das vielen bekannte Ehrenmal für Hans und Sophie Scholl. Es wurde in viele Aktivitäten der Schule mit einbezogen, war ein Bestandteil der Bildung und Erziehung. So wurde u.a. in kleinen Metallurnen z.B. Erde aus Konzentrationslagern eingebracht, die Schüler von Exkursionen mitbrachten. In der Folgezeit fand im Herbst der Geschwister Scholl – Gedenklauf, zum Teil unter Beteiligung von Schülern der polnischen Partnerschule aus Zlotoryja, statt. Das war immer ein Höhepunkt im Leben unserer Schule – auch, weil eben zu diesem Zeitpunkt polnische Partnerschüler an der Schule waren. Mit dem Zusammenbruch der DDR und den enormen gesellschaftlichen Veränderungen wurde es etwas leiser um den Schulnamen. Die Schule behielt zwar den Namen, aber hatte viele andere, neue Aufgaben, so dass besonders bei Schülern das Wissen um Hans und Sophie Scholl spürbar geringer wurde. Und so entstand bei Lehrern und Eltern, aber auch Schülern das echte Bedürfnis, hier etwas zu verändern.

Die Traditionspflege wurde mit entsprechenden Zielen wieder in den Fokus gestellt. Eine Arbeitsgruppe entwickelte ein Konzept, das wieder Leben in die Traditionsarbeit bringen sollte. Und ich kann ohne zu übertreiben sagen, das ist uns allen gelungen. Was haben wir erreicht, was haben wir in den letzten zwei Jahren bewegt: Jeder unserer Schüler kennt das Leben und die mutigen Taten der Geschwister Scholl. Jeder hat von den Aktivitäten der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gehört. Jeder hat sich mit dem Antifaschismus auseinandergesetzt. Aber: Es war nicht nur ein Zuhören, sondern es wurde etwas getan. In kleinen Forschungsaufträgen, durch Vorbereitung von Präsentationen, durch Textanalysen und vieles mehr haben unsere Schüler sich selbst erarbeitet, warum unsere Schule diesen Namen trägt und dann anderen Schüler ihre Ergebnisse vorgestellt. Wir haben aber nicht nur die Geschichte zu Rate gezogen, sondern haben uns auch überlegt, welche Bedeutung heute das Wirken von Hans und Sophie Scholl und aller Widerstandskämpfer hat. Und dabei haben die Schüler festgestellt, dass die Forderungen, die Ansichten an unser gemeinsames Leben, die Inhalte ihrer Flugblätter noch genau so aktuell sind, wie vor ca. 70 Jahren. Die Akzeptanz von anders Denkenden, die Achtung des Glaubens, andere Kulturen, der Wunsch nach Frieden, das nicht Wegsehen, den eigenen Standpunkt äußern, vertreten – aber auch andere Meinungen und Standpunkte akzeptieren — alles das muss auch heute Bestandteil unseres Lebens sein. Und nicht nur im großen, sondern in vielen kleinen Begebenheiten des Alltages, im täglichen Leben jedes Einzelnen, von jedem der hier steht. Unser Schulname ist also gerade in der heutigen Zeit hoch aktuell.

Wir würdigen die Leistungen der Widerstandskämpfer, aber wir haben auch die Aufgabe ihre Ideen, ihre Vorstellungen von einem gemeinsamen Leben in unserer Gesellschaft weiterzuführen und mit Leben zu erfüllen. „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit“,- habt Anteil am gesellschaftlichen Leben „Entscheidet euch“ – bezieht Stellung und tut etwas. Und mit der intensiven Beschäftigung entwickelte sich auch die Idee, unser Ehrenmal für Hans und Sophie Scholl zu modernisieren, unserer Zeit anzupassen. Daran wurde lange und tiefgründig gearbeitet. Zeitzeugen wurden gehört und haben ihre Meinung gesagt, Lehrer und Schüler haben ihre Vorstellungen entwickelt und öffentlich präsentiert. Aus der Idee wurde ein Projekt. Nun mussten noch Unterstützer gesucht werden – und wir haben sie gefunden. Das Ergebnis ist heute zu sehen und nun ein fester Bestandteil unseres Schulhofes, jeden Tag vor unseren Augen. Vielen Dank, den aktiven Gestaltern! Vielen Dank den Unterstützern: Herrn Frenzel, Fa. Menzel, Fa. Heidelmeier, Fa. Dreißig, unseren Hausmeistern, Herrn Kunert und Herrn Petke, dem Amt Ruhland, den Lehrern und den Schülern. Und nun ist es so weit! Nun soll unser modernisiertes Ehrenmal enthüllt werden! Damit wurde in gemeinsamer Arbeit ein Ort an unserer Schule geschaffen, an dem erinnert wird und an dem Würdigungen stattfinden werden.

--Gisbert Büttner (Diskussion) 12:17, 9. Feb. 2017 (CET)Beantworten