Berg-Spitzkiel

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Berg-Spitzkiel

Berg-Spitzkiel (Oxytropis montana)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Spitzkiele (Oxytropis)
Art: Berg-Spitzkiel
Wissenschaftlicher Name
Oxytropis montana
(L.) DC.

Der Berg-Spitzkiel (Oxytropis montana, Syn.: Oxytropis jacquinii Bunge),[1] auch Berg-Fahnenwicke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Spitzkiele (Oxytropis) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Illustration aus Die Alpenpflanzen nach der Natur gemalt, S. 26
Blütenstand mit zygomorphen Blüten
Früchte
Habitus im Habitat

Vegetative Merkmale

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Der Berg-Spitzkiel wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 20 Zentimetern.[1][2] Die oberirdischen Pflanzenteile sind behaart. Der sehr kurze Stängel ist niederliegend bis aufsteigend und oft rasig ausgebreitet (er ist locker seidig behaart bis kahl[1]); oder es sind keine Stängel erkennbar.[1][2]

Die rosettig bis wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist rötlich. Die unpaarig gefiederte Blattspreite besitzt 8 bis 17, selten bis zu 20 Fiederpaare.[1][2] Die Fiederblättchen sind eiförmig-lanzettlich bis lanzettlich.[1] Beide Seiten der Fiederblättchen sind seidig behaart und verkahlen später. Die Nebenblätter sind höchstens an ihrer Basis verwachsen.[2]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Juni bis August.[2] Der relativ lange Blütenstandsschaft ist etwa so lang wie die Laubblätter. Fünf bis fünfzehn, selten bis zu zwanzig Blüten sind aufrecht in einem traubigen, kopfigen Blütenstand angeordnet. Die Tragblätter reichen kaum bis zur Mitte der Kelchröhre.[2]

Die zwittrige Blüte ist bei einer Länge von 10 bis 13 Millimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und die Kelchzähne sind bis zu 1/3 so lang wie die Kelchröhre.[2] Die Krone ist rot- bis blauviolett, purpurfarben bis violett[1].[2] Das behaarte bis verkahlende Schiffchen bespitzt eine deutliche Spitze (daher der Name Spitzkiel sowie Oxytropis „spitzer Kiel“ und ein deutlicher Unterschied zur Gattung Astragalus).[1]

Die aufrechte oder abstehende, im Kelch gestielte Hülsenfrucht ist 2 bis 3 Zentimeter lang, aufgeblasen, gefurcht und verkahlt.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[3][2]

Der Berg-Spitzkiel kommt in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, in Frankreich und Italien vor. Der Berg-Spitzkiel gedeiht vor allem in den Kalkketten der Ostalpen sowie westwärts bis Savoyen. Er gedeiht meist auf Felsen, Felsschutt, Magerrasen auf Kalk und Dolomit. Der Berg-Spitzkiel ist in Höhenlagen von 1500 bis 3000 Metern anzutreffen. In den Allgäuer Alpen steigt er bis auf in Höhenlage von über 2000 Metern auf.[4] Er ist eine Charakterart des Verbands Seslerion und kommt auch im Elynetum vor.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]

Durch Walter Gutermann wurde 2009 der Name auf Oxytropis montana (L.) DC. festgelegt.[5] Davor galt ab 1961[6] Oxytropis jacquinii Bunge veröffentlicht durch Alexander von Bunge in Arbeiten des Naturforschenden Vereins zu Riga, 1, 1847 Seite 226 als der akzeptierte Name.[7][5] Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Astragalus montanus L. durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, Seite 760. Die Neukombination zu Oxytropis montana (L.) DC. wurde durch Augustin Pyramus de Candolle in Astragalogia, 66, (ed. quarto), no. 1. 1802, veröffentlicht.[8] Weitere Synonyme für Oxytropis montana (L.) DC. sind: Astragalus jacquini (Bunge) A.W.Hill, Astragalus montanus var. jacquini (Bunge) P.Fourn., Phaca montana (L.) All., Spiesia montana (DC.) Kuntze, Oxytropis montana subsp. jacquini (Bunge) Nyman, Oxytropis montana subsp. jacquinii (Bunge) Braun-Blanq.[9]

  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Oxytropis montana (L.) DC., Berg-Spitzkiel. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j k Oxytropis jacquinii Bunge In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2021.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 603–604.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 144.
  5. a b Walter Gutermann: Notulae nomenclaturales 29–40 (Zur Nomenklatur von Gefäßpflanzen Österreichs). In: Phyton (Horn). Band 49, 2009, S. 77–92 (zobodat.at [PDF; 3,7 MB; abgerufen am 20. April 2023]).
  6. W. Gutermann, H. Merxmüller: Die Europäischen Sippen von Oxytropis Sectio Oxytropis. In: Mitteilungen der Botanischen Staatssammlung München, Band 4, 1961, S. 199–276. Hier S. 231–233.
  7. Oxytropis jacquinii Bunge bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 22. Oktober 2018.
  8. Oxytropis montana (L.) DC. bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 22. Oktober 2018.
  9. Arto Kurtto: Atlas Florae Europaeae, 19 - Leguminosae (Fabaceae) (Astragalus to Erophaca) - „Draft text“, Juni 2017, PDF. - Oxytropis montana (L.) DC. auf S. 78.
Commons: Berg-Spitzkiel (Oxytropis montana) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien