Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe
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Rechtsform | Anstalt des öffentlichen Rechts |
Gründung | 1992 (Fusion)[1] |
Sitz | Berlin-Mitte, Neue Jüdenstraße 1, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 4.560 (2020)[2] |
Umsatz | 1,184 Mrd. EUR (2020)[2] |
Branche | Wasserversorgung |
Website | www.bwb.de |
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) sind ein städtisches Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland. Sie nehmen die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung für Berlin und Teile Brandenburgs wahr. Über ihre Tochter Berliner Stadtwerke liefern sie auch elektrischen Strom.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als letzte europäische Großstadt begann Berlin 1852 eine zentrale Wasserversorgung aufzubauen. Die Stadt war mit 5600 Brunnen gut mit Wasser versorgt, weshalb das neue Wassersystem anfangs umstritten war und vom Magistrat abgelehnt wurde. Das Brunnenwasser war jedoch mit Cholera-Erregern verunreinigt – oft ohne dass es die Bewohner bemerkten.
Die englischen Unternehmer Sir Charles Fox und Thomas Russel Crampton bekamen den Auftrag, Berlin mit Wasser zu versorgen. Mit der Abwasserentsorgung wurde das Unternehmen nicht beauftragt. Die Unternehmer gründeten die Berlin Waterworks Company. Wesentliche Vertragsinhalte wurden vom König bestimmt: Mitgestaltungsmöglichkeiten der Stadtverwaltung waren darin nicht vorgesehen, die Gewinne durften 15 % nicht übersteigen und die preußische Regierung gewährte den Unternehmern „besonderen Schutz in allen Angelegenheiten“. Die Laufzeit des Vertrages betrug 25 Jahre. Der Vertragspartner von Fox und Crampton war Polizeipräsident Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey.[3] Crampton und William Whitaker Collins planten die Anlage.[4]
1853 wurde der Grundstein für das erste Berliner Wasserwerk vor dem Stralauer Tor gelegt. Am 1. Juli 1856 nahm es seinen Betrieb auf. Ein Jahr später waren 314 Häuser an die Wasserversorgung angeschlossen, 1859 stieg die Zahl auf 1141 Häuser an und das Unternehmen verzeichnete zum ersten Mal einen geringen Gewinn. Ab 1868 zahlte die Gesellschaft Dividenden über neun Prozent aus.
Bereits 1869 war das erste Wasserwerk (zur damaligen Zeit auch als Wasserhebewerk bezeichnet) nicht mehr ausreichend und musste erweitert werden. Doch Verhandlungen um eine Erweiterung des Wassernetzes und einer Vertragsverlängerung scheiterten. Der Magistrat wollte die Wasserwerke übernehmen, um den Hobrecht-Plan umzusetzen. An einer Verlängerung des Vertrages war der Magistrat nicht interessiert.[3] Den Vertrag mit Fox und Crampton kündigte die Stadt Berlin vorzeitig am 31. Dezember 1873.
Weitere Vorläufer der Berliner Wasserversorgung gab es in den umliegenden Städten: etwa die 1878 gegründete Charlottenburger Wasserwerke AG, die Wasserhebestationen Tegel, Tempelhofer Berg und Belforter Straße.[5]
Das Problem der Abwasserentsorgung wurde durch die Bereitstellung von Wasser nicht gelöst. 1866 brach eine Cholera-Epidemie in der Stadt aus. Daraufhin begann eine Kommission unter der Leitung von Rudolf Virchow mit den Planungen einer unterirdischen Kanalisation, um die Cholera in den Griff zu bekommen. Unter dem Stadtrat Marggraff hatte sich die Städtische Deputation für die Verwaltung der Kanalisationswerke gegründet. Beschlossen wurde die Anlage von 12 Radialsystemen, für die im Jahr 1873 die Bauarbeiten begannen.[6] Die Stadt baute das erste, 80 km lange Abwassersystem innerhalb von vier Jahren. 1909 ging das letzte der zwölf Teilsysteme in Betrieb. Die Kanalisation wurde bis dahin auf 1029 km Länge ausgeweitet und an 31.000 Grundstücke angeschlossen.[3]
Ab dem 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Bildung Groß-Berlins 1920 stand eine Neuorganisation an, die zu der Berliner Städtischen Wasserwerke AG 1924 führte. 1937 wurde sie in einen Eigenbetrieb umgewandelt. Die Berliner Wasserbetriebe entstanden 1945 durch Zusammenschluss der Städtischen Wasserwerke mit anderen Wasserbetrieben der Stadt, darunter die Charlottenburger Wasser- und Industriewerke AG, die seit 1914 das Wasserwerk Tiefwerder betrieb. Die Organisation wurde 1949 infolge der Teilung Berlins wieder gespalten. Mehrere Reorganisationen führten zu Abspaltungen von Wasserversorgung, Stadtentwässerung und Abwasserbehandlung. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung der Stadt 1992 wurden alle Bereiche unter dem Dach der BWB zusammengeführt. Zwei Jahre später wurden die BWB vom Eigenbetrieb in eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) umgewandelt, um den Betrieb in Zusammenarbeit mit privaten Firmen zu ermöglichen. Im Jahr 2011 betrieben die BWB 7.870 km Trinkwasserleitung und 9.600 km Abwasserleitung.
Trinkwasserversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die BWB versorgen das Stadtgebiet von Berlin über ein 9.500 km langes Rohrsystem. Hinzu kommen Städte und Gemeinden in Brandenburg, die von den BWB versorgt werden, jedoch ist der Anteil am Gesamtversorgungsgebiet mit 1,5 Prozent gering. Um im gesamten Stadtgebiet den Wasserdruck konstant hoch zu halten, ist Berlin in vier verschiedene Druckzonen aufgeteilt:
- Nördliche Hochstadt
- Östliche Hochstadt (mit Druckzone Buch)
- Tiefstadt
- Südliche Hochstadt
Im Durchschnitt liefert das Unternehmen täglich rund 585.000 m³ Trinkwasser und entsorgt rund 602.000 m³ Abwasser. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Fördermenge von rund 220 Mio. m³ Wasser.[7][8]
Die Qualität des Trinkwassers ist in Berlin – wie in Deutschland üblich – sehr hoch. Stiftung Warentest und andere Gutachter bestätigen kontinuierlich, dass die Qualität des Berliner Leitungswassers dem von gekauftem Mineralwasser gleichzusetzen ist.
Wasserwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die BWB betreiben neun Wasserwerke, die in Wasserschutzzonen in der Nähe von Seen und Flüssen liegen. Die Förderung geschieht über 800 Tiefbrunnen, mit denen ausschließlich Grundwasser gefördert wird. Das zentrale Wasserwerk steht im Ortsteil Berlin-Friedrichshagen, von wo aus die gesamte Wasserversorgung Berlins überwacht und gesteuert wird. Die übrigen acht Wasserwerke befinden sich in Kaulsdorf, Tegel, Wuhlheide, Stolpe, Spandau, Kladow, Tiefwerder und Beelitzhof. Bei voller Auslastung ist eine maximale Wasserabgabe von 1,14 Mio. m³ täglich möglich. In den Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr werden einzelne Wasserwerke abgeschaltet.[9]
Klärwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das anfallende Schmutzwasser wird in den Kläranlagen Schönerlinde, Münchehofe, Waßmannsdorf, Ruhleben, Stahnsdorf und Wansdorf gesäubert.[10] Bevor das Abwasser wieder in den Naturkreislauf geleitet wird, durchläuft es verschiedene Reinigungsstufen. Eine mechanische Reinigung erfolgt durch Rechen, Sandfänge und Vorklärbecken. Anschließend wird eine biologische Reinigung im Belebtschlammverfahren durchgeführt. Dabei entfernen Mikroorganismen die im Wasser vorhandenen Nährstoffe. Alle Berliner Klärwerke verfügen über anaerobe Becken für die biologische Phosphorelimination sowie Denitrifikations- und Nitrifikationsbecken. Nach der biologischen Reinigung wird in Nachklärbecken das gereinigte Wasser vom Klärschlamm getrennt.
Im Klärwerk Ruhleben wird ein Teil des gereinigten Abwassers zusätzlich mit einer UV-Anlage behandelt, um die Anzahl der Keime weiter zu reduzieren. Bis 2021 soll eine neue Anlage mit größerer Kapazität in Betrieb genommen werden. Zusätzlich ist eine Flockungsfiltrationsanlage zur zusätzlichen chemischen Phosphorelimination geplant.[11] Das Klärwerk Waßmannsdorf soll bis 2024 schrittweise ausgebaut werden.[12]
Das gereinigte Abwasser aus dem Klärwerk Schönerlinde wird, bevor es den Tegeler See erreicht, durch die Oberflächenwasser-Aufbereitungsanlage (OWA) Tegel geleitet. Hier wird vor allem Phosphorelimination entfernt, um die Gewässerqualität des Tegeler Sees zu verbessern. Eine ähnliche Anlage steht in Beelitzhof.[13]
Der aus Vor- und Nachklärung verbleibende Schlamm wird entwässert. Im Klärwerk Ruhleben wird der Schlamm anschließend in Wirbelschichtöfen verbrannt, wobei Dampfturbinen zur Stromerzeugung angetrieben werden.[14] In den anderen Klärwerken wird der entwässerte Schlamm verfault und damit zur Biogasproduktion genutzt.[15]
In Berlin-Neukölln entstand in den 2010er Jahren zur Mischwasserentlastung ein neuer, 700 m³ fassender Stauraumkanal. Dieser hält plötzlich anfallende Mischwassermassen, die durch Wolkenbrüche entstehen, zurück und leitet sie anschließend verzögert den Klärwerken zu. Bis 2020 soll die Gesamt-Speicherkapazität der Kanalisation von derzeit 213.000 m³ auf 300.000 m³ steigen, für diese Erweiterungen stehen insgesamt 90 Mio. Euro zur Verfügung.[16] Zukünftig ist zur Entfernung von möglichen Arzneimittelrückständen im Abwasser eine Ozonisierungsanlage geplant.[17]
Forschung und Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Forschung und Entwicklung (F&E) haben bei den BWB eine lange Tradition. In den vergangenen Jahren wurden technische Standards entwickelt und eingesetzt zur Sicherung einer autarken Trinkwasserversorgung ohne Chlor in hygienisch einwandfreier Qualität sowie das grabenlose Verlegen neuer und das Entfernen alter Rohrleitungen. Darüber hinaus hat die F&E die biologische Phosphorelimination in Klärwerken entwickelt. Das Budget der gesamten Forschungsaktivitäten lag im Jahr 2001 bei 3,0 Mio. Euro. Von diesem Betrag wurden 85 % selbst finanziert.
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit in F&E-Projekten ist mit Universitäten, vor allem mit der TU Berlin, mit Hoch- und Fachhochschulen und anderen Forschungseinrichtungen zu verzeichnen, die weiter intensiviert und ausgebaut wird.
Außerdem sind die BWB an Forschungsthemen des Kompetenzzentrums Wasser Berlin (KWB) beteiligt.[18] Das KWB ist ein internationales Zentrum für Wasserforschung und Wissenschaftstransfer, das alle Potentiale der Berliner Universitäten und Forschungseinrichtungen, der Berlinwasser Unternehmensgruppe und von Veolia Wasser bündelt. Dieses Bündnis erlaubt den Gesellschaften und Partnern, Projekte in Kooperation mit den besten internationalen und nationalen Technologiezentren durchzuführen.
Besondere Bauten der Wasserversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Wasserwerk in Friedrichshagen (Bezirk Treptow-Köpenick) befindet sich in einem stillgelegten Maschinenhaus das Museum im Wasserwerk. Das Wasserwerk nahm 1893 seinen Betrieb auf und zählte damals zu den größten und modernsten seiner Art. 1987 wurde das Museum anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins der Öffentlichkeit übergeben. Das Wasserwerk versorgt heute noch Berlin mit Trinkwasser.
Ein weiteres historisches Wasserwerk steht in Altglienicke. Der Wasserturm ist das Wahrzeichen des Ortsteils.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit (Stand im Jahr 2022) werden ca. 270 Auszubildende in kaufmännischen sowie technisch-gewerblichen Bereichen ausgebildet bzw. nutzen die Möglichkeit zum Studium an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Die Ausbildung erfolgt im dualen System – teils in der Berufsschule bzw. an der Fachhochschule, teils im Ausbildungsbetrieb. Die Auszubildenden werden während ihrer Lehrzeit in allen Bereichen der BWB eingesetzt. Die diversen Standorte erstrecken sich über das gesamte Gebiet von Berlin.
Private Beteiligung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Teilprivatisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die BWB gehörten zu den ersten Wasserver- und Abwasserentsorgern in Deutschland, bei denen private Firmen in größerem Umfang beteiligt wurden. Die privaten Partner waren der französische Versorger Veolia Wasser (früher: Vivendi) und der deutsche RWE-Konzern. Sie übernahmen 1999 nach einem weltweiten Bieterwettbewerb als strategische Investoren sowohl an den Berliner Wasserbetrieben AöR als auch an der Berlinwasser Holding AG, die das Wettbewerbsgeschäft der Berlinwasser-Gruppe bündelt, zusammen 49,9 Prozent der Anteile. Bei den Berliner Wasserbetrieben AöR beteiligten sie sich über die besondere rechtliche Konstruktion der stillen Gesellschaft, bei der Berlinwasser Holding AG über eine direkte Aktienbeteiligung. Das Land Berlin sicherte sich zur besseren Durchsetzung öffentlicher Interessen eine sogenannte Goldene Aktie. Berlin und die privaten Gesellschafter erhielten eine vertraglich garantierte Verzinsung für das betriebsnotwendige Kapital, welches 3,4 Mrd. Euro betrug.[3]
Gegner dieser Beteiligung nannten sie „Privatisierung“, obwohl das Land Berlin die stimmberechtigte Mehrheit und damit die öffentliche Kontrolle besitzt. Demnach handelte es sich um eine Teilprivatisierung im Sinne einer Öffentlich-privaten Partnerschaft. Die Gegner strengten ein Volksbegehren an, um die maßgeblichen Verträge offenzulegen.
Volksentscheid zur Offenlegung der Verträge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juni 2007 initiierte die Bürgerinitiative Berliner Wassertisch[19] gemeinsam mit dem Berliner Bündnis gegen Privatisierung das Volksbegehren Unser Wasser unter dem Titel Schluss mit Geheimverträgen – Wir Berliner wollen unser Wasser zurück.[20] Damit wollten die Initiatoren eine formalrechtliche Offenlegung aller Verträge im Bereich der Berliner Wasserwirtschaft erreichen. Mit einem möglichen Klageverfahren gegen das Land Berlin sollte geprüft werden, ob die im Koalitionsvertrag (2006) gemachte Zielvorgabe der Rekommunalisierung erreicht werden könnte.
Am 8. Juli 2010 beschloss das Abgeordnetenhaus von Berlin das Zweite Gesetz zur Änderung des Berliner Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) und erleichterte damit das Akteneinsichtsrecht. Die Verwaltung wurde dazu verpflichtet, Verträge mit Unternehmen, die Dienstleistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge erbringen, von Amts wegen zu veröffentlichen – sofern ein öffentliches Informationsinteresse daran besteht.[21]
Bis Oktober 2010 sammelte die Initiative rund 280.000 Unterschriften, um einen Volksentscheid herbeizuführen. Ende Oktober wurden die Verträge durch Die Tageszeitung veröffentlicht,[22] daraufhin zwei Wochen später auch vom Land Berlin sowie den „Wasserpartnern Berlin“ (RWE und Veolia).[23] Darüber hinaus sah der Berliner Senat in der Sanktionsklausel des angestrebten Gesetzesvorschlags einen Verstoß gegen die Berliner Verfassung. Dem hielten die Sprecher des Berliner Wassertischs entgegen, die Bedenken des Senates könne notfalls der Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin klären; außerdem seien die veröffentlichten Verträge bisher unvollständig und damit unzureichend.[24][25]
Der Volksentscheid fand am 13. Februar 2011 statt, kostete 1,6 Mio. Euro[26] und wurde bei 612.000 notwendigen mit rund 660.000 Ja-Stimmen angenommen.[27]
Streit um Rekommunalisierung und Angemessenheit der Wasserpreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten Bürger hatten sich mit dem Volksentscheid für eine Rekommunalisierung der Wasserbetriebe ausgesprochen. Jedoch hielt Wirtschaftssenator Harald Wolf von der Linken das neue Gesetz für verfassungswidrig und betrieb die Rekommunalisierung zunächst nur zögernd.[28] Wolf wurde ein Interessenkonflikt vorgeworfen, da er als Wirtschaftssenator die Interessen des Landes Berlin vertritt und gleichzeitig als Aufsichtsratschef der BWB für die Gewinne des Unternehmens verantwortlich war.[29]
Anfang April 2011 legte RWE dem Senat ein Angebot über 800 Mio. Euro für den Verkauf seiner Anteile an den Wasserbetrieben vor. Finanzsenator Ulrich Nußbaum sah bei diesem Rückkaufpreis keine Möglichkeit, die Wasser- und Abwasserpreise zu senken.[30] Wirtschaftssenator Wolf wollte die Anteile „nicht um jeden Preis“ zurückkaufen.[31] Der Landesrechnungshof von Berlin sah einen möglichen Rückkauf „mit Sorge“: Ein solches Vorhaben enthalte finanzielle Risiken in erheblichem Umfang. Wirtschaftssenator Wolf hatte immer wieder erklärt, der Kauf sei seriös zu finanzieren.[32]
Rückerwerb durch das Land
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Land Berlin erwarb im Oktober 2012 die Anteile von RWE und im November 2013 die Anteile von Veolia. Seitdem sind die Berliner Wasserbetriebe wieder vollständig im Besitz des Landes.[33] Der Kaufpreis für die Anteile von RWE betrug 618 Mio. Euro, die Anteile von Veolia wurden zu einem Preis von 590 Mio. Euro erworben. Insgesamt zahlte das Land Berlin somit 1,208 Mrd. Euro für den Rückerwerb.[34]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lydia Krüger, Benedict Ugarte Chacón: Privatisierung nach Berliner Art. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. 9/2006, S. 1113–1120.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Berlinwasser Gruppe
- Berliner Wasserbetriebe
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Charlottenburger Wasser- und Industriewerke AG in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- 6 Fotos der Städtischen Wasserwerke von Berlin; ohne Jahr, im Architekturmuseum der TU Berlin.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Unternehmensgeschichte bei albert-gieseler.de, abgerufen am 20. Juni 2014.
- ↑ a b Jahrespressekonferenz 2021. In: www.bwb.de. Abgerufen am 25. Juni 2022.
- ↑ a b c d Hermann Werle: Zwischen Gemeinwohl und Profitinteresse. (pdf) Erfahrungen bei der Teilprivatisierung der Wasserwirtschaft in Berlin. In: Hintergrund-Materialien 13. Brot für die Welt, August 2004, S. 26, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2012; abgerufen am 24. Februar 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Obituary. William Whitaker Collins, in: Minutes of the Proceedings of the Institution of Civil Engineers 58, 1879, S. 340 f. (Digitalisat)
- ↑ Städtische Behörden > Berliner Wasserwerke. In: Berliner Adreßbuch, 1888, IV, S. 71 (Die Wasserwerke sind mit römischen Ziffern von I bis V durchnummeriert.).
- ↑ Städtische Behörden > Betriebsverwaltung der Kanalisationswerke. In: Berliner Adreßbuch, 1888, IV, S. 71.
- ↑ Klaus Möller, Jens Burgschweiger: Wasserversorgungskonzept für Berlin und das von der BWB versorgte Umland (Entwicklung bis 2040). (pdf; 2,8 MB) 1. September 2008, S. 4, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Mai 2011. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Das Kanalnetz ( vom 24. April 2011 im Internet Archive), Berliner Wasserbetriebe, abgerufen 2011-04-18.
- ↑ Wasserwerke. In: bwb.de. Berliner Wasserbetriebe, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. Mai 2011; abgerufen am 6. Mai 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Klärwerke. In: bwb.de. Berliner Wasserbetriebe, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2011; abgerufen am 14. Mai 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Klärwerk Ruhleben: Modernste Technik für die Abwasserreinigung Berlins. (PDF; 225 KB) Berliner Wasserbetriebe, abgerufen am 11. April 2018.
- ↑ Standort Zukunft: Klärwerk Waßmannsdorf. Berliner Wasserbetriebe, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. März 2018; abgerufen am 11. April 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Berlins Seen lassen tief blicken. Berliner Wasserbetriebe, abgerufen am 11. April 2018.
- ↑ Klärwerk Ruhleben. In: www.bwb.de. Abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Vom Schmutzwasser zum Spreewasser. Berliner Wasserbetriebe, abgerufen am 11. April 2018.
- ↑ Volles Rohr für saubere Gewässer. In: Der Tagesspiegel, 22. Februar 2011
- ↑ Ozonisierungsanlage der BWB
- ↑ Unternehmen, auf kompetenz-wasser.de, abgerufen am 26. Februar 2023
- ↑ Berliner Wassertisch. Berliner Wassertisch, abgerufen am 24. Februar 2011.
- ↑ Berliner Bündnis startet drei Volksbegehren. In: Der Tagesspiegel, 18. Juni 2007
- ↑ Zweites Gesetz zur Änderung des Berliner Informationsfreiheitsgesetzes vom 8. Juli 2010. Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin, 22. Juli 2010.
- ↑ Senat legt Verträge zur Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe offen. Die geheimen Wasserverträge ( vom 13. September 2012 im Internet Archive), die tageszeitung, abgerufen 2013-01-23
- ↑ Webseite der Wasserpartner Berlin. Archiviert vom am 7. Juni 2012; abgerufen am 8. September 2011.
- ↑ Sabine Beikler: Volksentscheid: Endspurt für Wassertisch. In: Der Tagesspiegel, 19. Januar 2011.
- ↑ Wasser-Volksbegehren trotz offener Verträge. In: rbb-online.de. 23. November 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2010; abgerufen am 27. Januar 2011: „Die Abstimmung müsse formal laut Verfassung stattfinden, obwohl die Verträge bekannt sind.“ Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wasser-Volksentscheid kostet 1,6 Mio. Euro. In: Berliner Morgenpost, 24. November 2010.
- ↑ Die Landesabstimmungsleiterin: Volksentscheid 2011 über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben. In: www.wahlen-berlin.de/. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 13. Februar 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2011; abgerufen am 24. Februar 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ dpa/bb: Wolf sieht beim Wasserbetriebe-Kauf keine Eile. In: Bild Online. Axel Springer Verlag, 3. Mai 2011, abgerufen am 6. Mai 2011.
- ↑ Jan Thomsen, Regina Zykla: Eine Einkaufstour lässt der Haushalt nicht zu. In: Berliner Zeitung, 8. April 2011. „Man kann nicht einerseits im Aufsichtsrat den Gewinn des Unternehmens im Blick haben und andererseits als Politiker die Interessen der Verbraucher schützen wollen.“
- ↑ Jan Thomsen, Regina Zykla: RWE macht Angebot für Wasser-Anteile. In: Berliner Zeitung, 8. April 2011.
- ↑ Jens Anker: Sehnsucht nach billigem Wasser. In: Berliner Morgenpost, 10. Mai 2011
- ↑ Wasserbetriebe – Rechnungshof warnt vor Rückkauf. In: Berliner Morgenpost, 20. Mai 2011
- ↑ Struktur und Entwicklung. Berliner Wasserbetriebe, abgerufen am 11. April 2018.
- ↑ Rückkauf der Berliner Wasserbetriebe abgeschlossen. 5. Dezember 2013, abgerufen am 10. August 2023.
Koordinaten: 52° 30′ 57″ N, 13° 24′ 38″ O