Bezau
Marktgemeinde Bezau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bregenz | |
Kfz-Kennzeichen: | B | |
Fläche: | 34,41 km² | |
Koordinaten: | 47° 23′ N, 9° 54′ O | |
Höhe: | 650 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.040 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6870 | |
Vorwahl: | 05514 | |
Gemeindekennziffer: | 8 02 04 | |
NUTS-Region | AT341 | |
UN/LOCODE | AT VOR | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Greben 397 6870 Bezau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hubert Graf (Bezauer Liste) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (18 Mitglieder) |
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Lage von Bezau im Bezirk Bregenz | ||
Bezau, Blick vom Ortsteil Halde | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bezau ist eine Marktgemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg im Bezirk Bregenz mit 2040 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Die Gemeinde ist Hauptort des Bregenzerwalds und Sitz des Bezirksgerichts.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bezau liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz südöstlich des Bodensees.
33,8 % der Fläche sind bewaldet, 38,9 % der Fläche gebirgig. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von der Bregenzer Ach bis zur Gemeinde Mittelberg.
Der Siedlungsraum liegt im äußersten Westen an der Bregenzer Ach auf 650 Metern Meereshöhe in einem Talbecken südlich der Bezegg zwischen dem Winterstaudenkamm und dem Hinteregger Grat und erstreckt sich über etwa 7 km². Es existieren keine Katastralgemeinden in Bezau.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch ihr sehr großes Gemeindegebiet grenzt die Marktgemeinde Bezau an sieben andere Vorarlberger Gemeinden, die zwar alle ebenso wie Bezau im politischen Bezirk Bregenz liegen, jedoch nicht geschlossen dem Bregenzerwald zugerechnet werden. Die Nachbargemeinde Mittelberg im Kleinwalsertal wird der Region Bregenzerwald nicht zugerechnet, gehört aber dennoch zum Gerichtsbezirk Bezau.
Andelsbuch | ||
Reuthe | Egg | |
Bizau | Au Schoppernau | Mittelberg |
An die Gemeinde Au grenzt Bezau am Diedamskopf auf einer Länge von nur etwa 80 Metern.
Klima
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Monatsmittelwerte für Bezau
Quelle: GMA Klimadaten
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Paläobiologische Analysen im Bezauer „Grebauer Moos“ weisen auf eine frühe Besiedlung des Gebietes hin. Holzkohlepartikel, die auf Rodungen schließen lassen, sind seit der Eisenzeit in Bezau nachweisbar, Roggenpollen finden sich ab der späten Eisenzeit, Getreide-, Walnuss- und Edelkastanienpollen kennzeichnen die Römerzeit. Für Mittelalter und Neuzeit deutet ein Rückgang von Baumpollen auf eine verstärkte Siedlungstätigkeit hin.
Die Anfänge der urkundlich dokumentierten Dauerbesiedlung von „Baezenowe“ (urkundliche Erstnennung 1249) reichen ins 12. bis 13. Jahrhundert n. Chr. zurück. Eine Kapelle als Filiale von Egg bestand bereits im 14. Jahrhundert Nach dem Bau einer neuen Kirche (1490–1494) wurde Bezau 1497 selbständige Pfarrei. 1656 wurde ein Kapuzinerkloster gegründet.[1]
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort infolge der Napoleonischen Kriege zu Bayern. Seit 1806 war Bezau infolge der Auflösung der traditionellen landständischen Verfassung durch Bayern und der Einrichtung des Landgerichtes Bezau Gerichtsort für den Bregenzerwald. 1807 wurde das Landgericht Bezau von Krumbacher Frauen gestürmt, die gegen die Einberufung ihrer Ehemänner und Söhne in die bayerische Armee protestierten.
1850 wurde das erste Postamt für den hinteren Bregenzerwald eingerichtet, 1870 die Straßenverbindung von Andelsbuch fertiggestellt und 1902 die Bregenzerwaldbahn mit Bezau als Endstation eröffnet. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehörte Bezau seit der Gründung des Vorarlberger Landtages 1861.
Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
1962 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben. In den siebziger Jahren erfolgte die Neugestaltung des Ortskerns und 1976 die Neuanlage der Bundesstraße als Umfahrung und damit eine Entlastung vorm Durchzugsverkehr. 1980 wurde die nicht mehr konkurrenzfähige Bregenzerwaldbahn eingestellt.[1]
Namensherleitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name „Bezau“ (1248: Baezenouwe, später Baetzenow, Beznau, dann Bezau) ist zweigeteilt. Der erste Namensteil „Bez“ bzw. „Baez“ soll sich, wie in „Bersbuch“, von Bären ableiten. Der zweite Namensteil „au“ hat im Auwald seine Wurzeln.[2]
Bezau wäre somit als die Bärenau zu verstehen.
Einwohnerentwicklung
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Im Jahr 2008 hatte die Gemeinde 1975 Einwohner, wobei der Anteil ausländischer Staatsbürger bei 12 Prozent lag. Diese Wohnbevölkerung Bezaus verteilte sich auf 725 Haushalte in etwa 535 Wohngebäuden.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Bezau hl. Jodok
- Museums-Eisenbahn Bregenzerwaldbahn auch „Wälderbähnle“ genannt
- Heimatmuseum Bezau in einem typischen Bregenzerwälderhaus aus dem 18. Jahrhundert
- Der Turm, eine ehemalige Fronfeste in Bezau im Bregenzerwald (Vorarlberg, Österreich)
- Kapuzinerkirche und Kloster
- Leonhardkapelle im Ortsteil Ellenbogen
- Kriegergedächtniskapelle am Ölberg im Ortsteil Greben
- Sebastiankapelle im Ortsteil Oberbezau
- Dreifaltigkeitskapelle im Ortsteil Schönenbach
- Bezeggsul (Bezegg-Säule): Die „Bezeggsul“, eine neugotische Gedenksäule, wurde 1871 auf der Passhöhe der Bezegg zwischen Andelsbuch und Bezau durch den Wiener Dombaumeister und Ringstrassenarchitekten Friedrich von Schmidt errichtet. Sie erinnert an das hölzerne Rathaus, das sich bis 1807 an dieser Stelle befand und als Versammlungsort für den Landstand des Hinteren Bregenzerwaldes diente. Das Gebäude stand damals auf acht Säulen und war nur durch eine Falltüre über eine Leiter zugänglich. Während die vom Volk gewählten Räte darin tagten, wurde die Leiter entfernt, bis die Beschlüsse gefasst waren.
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grebauer Moos: Im Ortsteil Greben liegt das Grebauer Moos, ein Hochmoor, das um 1960 erfolglos trockengelegt wurde. Heute bemüht man sich um die Erhaltung des Feuchtgebietes. Zu diesem Zweck wurden im Auftrag der Gemeinde die Pflanzenwelt kartiert, der Bodenaufbau beschrieben sowie Vereinbarungen mit ortsansässigen Landwirten über die extensive Nutzung des Mooses getroffen.
- Stonger Moos: Ein weiteres Hochmoor mit artenreichem Biotop findet sich in der Nähe von Sonderdach mit dem Stonger Moos.
- Naturdenkmal Höhlenpark
- Vorsäß Schönenbach: Es wurde 1491 erstmals erwähnt. Eingebettet in die Gebirgslandschaft besteht sie aus über 25 Häusern und einer Kapelle.
- Vorsäß Sonderdach: Das Vorsäß 'Sonderdach’ mit Vorsäßhütten, einer Kapelle und weitem Ausblick ist mit einer Kabinenseilbahn erschlossen.
Veranstaltungen und Kulturleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Anfang Juni bis Ende Oktober findet jeden Freitag der Wochenmarkt am Bezauer Dorfplatz statt.[4][5]
Bezau Beatz ist ein jährliches Musikfestival. Die Konzerte finden in verschiedenen Locations statt: in der Remise des Wälderbähnles, einer Kunstschmiede, der Pfarrkirche Hl. Jodok Bezau oder dem Panorama Restaurant Baumgarten.[6][7][8]
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ortsgebiet sowie im angrenzenden Andelsbuch befindet sich das Fluggebiet Niedere-Baumgarten-Sonderdach. Aufgrund günstiger Winde und gutmütiger Thermik auf der Bezauer Seite des Fluggebietes hat sich der Ort zum beliebten Sommer- und Winterziel für Gleitschirm- und Drachenflieger entwickelt.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Ort gab es im Jahr 2003 70 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 357 Beschäftigten und 53 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 805. Tourismus und Fremdenverkehr spielen eine wichtige Rolle. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 113.997 Übernachtungen. Der Ort ist überdies stark landwirtschaftlich geprägt.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Bregenzerwaldbahn ist als Museumsbahn zwischen Bezau und Schwarzenberg erhalten und hat in Bezau ihren Sitz und ihre Betriebsstätte.
- Bergbahnen Bezau zum „Sonderdach“ und zur „Baumgartenhöhe“
- Am Bahnhof Bezau befindet sich ein Umsteigeknoten im System des Landbus Bregenzerwald.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist Sitz eines Bezirksgerichtes und eines Notariates, die örtlich für den überwiegenden Teil der Gemeinden des Bregenzerwaldes und des Kleinen Walsertales zuständig sind.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bezau verfügt über einen Kindergarten, Pflichtschulen (Volksschule und Mittelschule) sowie über die Bezauer Wirtschaftsschulen, welche die Schultypen Handelsakademie, Werkraumschule, Höhere Lehranstalt für Tourismus und GASCHT unter einem "Dach" vereint. Am Ort gibt es 87 Schüler an der Volksschule, 196 Schüler an der Mittelschule (Stand: 2020/21)[9] und 384 Schüler an berufsbildenden höheren Schulen (Stand: 2021/22).
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung besteht aus 18 Mitgliedern, von denen alle von der Bezauer Liste gestellt werden. Bürgermeister ist seit der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2020 Hubert Josef Graf von der Bezauer Liste. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,28 Prozent.[10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen der Marktgemeinde Bezau zeigt einen roten, von einem silbernen Balken durchgezogenen Schild, der mit einer natürlichen, entwurzelten, abgeledigten Tanne belegt ist. In der Originalfassung umgibt den Schild eine ornamentierte bronzefarbige Randeinfassung.[11] Die entwurzelte Tanne war ein Symbol, welches in früherer Zeit fast alle Bregenzerwälder Gemeinden geführt haben.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Wilhelm (1595– nach 1669) Zimmermann und Architekt
- Peter Thumb (1681–1766), Baumeister des Rokoko
- Franz Joseph Muxel (1745–1812), bayerischer Hofbildhauer
- Johann Kaspar Ratz (1786–1860), Politiker und Richter
- Jodok Friedrich Wilhelm (1797–1843), Stuckateur
- Jodocus Stülz (1799–1872), Historiker
- Andreas Fetz (1832–1899), Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Bregenzer Bürgermeister
- Oskar Natter (1898–1968), Landtagsabgeordneter
- Josef Anton Fink (1909–1983), Politiker, Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag
- Anna Franz (* 1953), Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat
- Sigi Innauer (* 1957), Freestyle-Skier und Gastronom
- Toni Innauer (* 1958), Skispringer und Skisprungtrainer, Olympiasieger im Skispringen
- Patrick Wirth (* 1971), Skirennläufer
- Cornelia Meusburger (* 1972), Skirennläuferin
- Katja Wirth (* 1980), Skirennläuferin
- Elisabeth Kappaurer (* 1994), Skirennläuferin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Meusburger: Bezau – Geschichte – Gesellschaft – Kultur. Heimatbuch. Marktgemeinde Bezau, Bezau 1995, ISBN 3-85258-034-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 80204 – Bezau. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Geschichte. Gemeinde Bezau, abgerufen am 30. Dezember 2021.
- ↑ Josef Zehrer: Bersbuch, Bezau, Bizau. In: Montfort Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 35. Jg., 1983, Heft 2, S. 184 f. (anno.onb.ac.at).
- ↑ Angaben zur Bevölkerungsverteilung von der offiziellen Webseite ( des vom 24. Januar 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der Marktgemeinde Bezau.
- ↑ witus Wochenmarkt. Abgerufen am 21. August 2022.
- ↑ Wochenmärkte in Bezau und Egg. Abgerufen am 21. August 2022.
- ↑ BEZAU BEATZ: Spielorte. Ehemals im ; abgerufen am 21. August 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ msuppersberger: Fantastische Begegnungen bei Bezau Beatz. 5. August 2022, abgerufen am 21. August 2022.
- ↑ Bezau Beatz 2021 | witus - Wirtschaft & Tourismus. Abgerufen am 21. August 2022.
- ↑ Schulstatistik 2020/21. Land Vorarlberg, abgerufen am 10. Juli 2022.
- ↑ Gemeindevertretungswahlen Vorarlberg 2020 – news.ORF.at. Abgerufen am 14. September 2020.
- ↑ Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Hrsg.: Vorarlberger Landesarchiv. 3. Auflage. Bregenz 2011, ISBN 978-3-902622-17-4 (vorarlberg.at [PDF]).