Biarritz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biarritz
Miarritze
Biarritz (Frankreich)
Biarritz (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Biarritz (Hauptort)
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 29′ N, 1° 33′ WKoordinaten: 43° 29′ N, 1° 33′ W
Höhe 0–85 m
Fläche 11,66 km²
Einwohner 25.764 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 2.210 Einw./km²
Postleitzahl 64200
INSEE-Code
Website www.biarritz.fr

Biarritz (baskisch Miarritze) ist eine französische Gemeinde im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine.

Die Stadt hat 25.764 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), liegt im Arrondissement Bayonne und ist Hauptort (französisch chef-lieu) des Kantons Biarritz. Sie liegt im äußersten Südwesten Frankreichs und ist außerdem See- und Heilbad an der französischen Atlantikküste.

Gründungslegende

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Küste leben einige Basken ärmlich vom Fischfang. Das schöne junge Mädchen Miarritze hat einen Traum: Gott verspricht ihr, die Seele seines Dieners Martin in ihr entlegenes Land zu schicken. Er werde als bunter Vogel erscheinen, der einen Fisch mit goldenen Schuppen im Schnabel trägt, als Zeichen des Reichtums, der den armen Leuten an der Küste geschenkt werde. Die Bewohner finden einige Tage später tatsächlich einen Eisvogel (frz. Martin-pêcheur, „Martinsfischer“). Durch Miarritze veranlasst, bauen sie Schiffe, um auf Walfang zu gehen. Eines Tages strandet ein Schiff, Miarritze nimmt die Seefahrer, die sich Biarrins nennen und aus der Gascogne kommen, auf. Sie wird die Frau des Anführers und daraus entsteht der Name der Stadt Biarritz.

Im Mittelalter war Biarritz als Walfängerhafen bekannt, Wale traten in großer Zahl im Golf von Biskaya auf. Das Walfett wurde zu Lampenöl verarbeitet, aus den Knochen baute man Zäune, aus der Haut fertigte man Hüte und die Bespannung von Sesseln. Der Fischerhafen lag geschützt an einem Fels, bei Hochwasser konnte man die Wale an den flachen Strand ziehen und sie bei Ebbe zerteilen. Die Walzunge galt als besondere Kostbarkeit. Im 17. Jahrhundert waren die Wale ausgerottet und der Walfang endete.[1]

Von der Belle Époque bis heute

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Danach war Biarritz (ältere Schreibung: Bearrits) bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ein eher unbedeutendes Fischerdorf. Um 1800 zählte es rund 200 Einwohner. Die Situation änderte sich, als 1854 Kaiserin Eugénie, die Ehefrau von Napoléon III., für zwei Monate nach Biarritz kam und der Kaiser ihr daraufhin eine Residenz bauen ließ, die das Paar danach regelmäßig im Sommer besuchte. Die Residenz dient heute als Hotel. Diese Besuche machten Biarritz bei anderen Königshäusern Europas bekannt, und so kamen die Könige von Belgien, Portugal und Württemberg, englische Lords und spanische Granden nach Biarritz, und Ende des 19. Jahrhunderts zählte die Stadt bereits etwa 10.000 Sommerbesucher. 1908 nahm Eduard VII. hier während eines Urlaubs die bis heute einzige Ernennung eines britischen Premierministers außerhalb Großbritanniens vor. In den 1920er Jahren war Biarritz eine Hauptstadt des Charleston. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg traf sich hier der internationale Adel.

In den 1960er Jahren endete das mondäne Zeitalter in Biarritz. Während Henry Kings Dreharbeiten für die Hemingway-Verfilmung Zwischen Madrid und Paris brachten der Drehbuchautor, Peter Viertel, und der angehende Produzent Dick Zanuck den Surfsport nach Biarritz. Begünstigt durch die Wellen der Biskaya, zählen die Strände um Biarritz zu den Hochburgen der Wellenreiter in Europa. Zugleich setzte die Zeit des Massentourismus ein, und Biarritz entwickelte sich zu einem beliebten französischen Familienbad. Wie viele Bade- und Kurorte versucht Biarritz heute, eine weitere wirtschaftliche Grundlage im Kongresstourismus zu entwickeln.

Bei der Sturmflut an der europäischen Atlantikküste im Februar 2014 zerbrach der spanische Frachter Luno in zwei Teile, als er an der Mole von Biarritz strandete. Das Schiff musste in den darauf folgenden Monaten abgewrackt werden.[2][3]

Vom 24. bis zum 26. August 2019 war Biarritz Austragungsort eines Gipfeltreffens der G7, der wichtigsten Wirtschaftsnationen.[4][5]

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Panoramablick auf Biarritz vom Leuchtturm aus
Hôtel du Palais, vormals Residenz der Kaiserin Eugénie
Gestrandetes Schiff, 1996
Stürmische See vor Biarritz
Musée de la Mer (Aquarium von Biarritz)
Badefreuden an der Grande Plage

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Place Georges-Clemenceau, der Mittelpunkt der Stadt[6]
  • Die Strandpromenade an der Grande Plage mit dem 73 m hohen Leuchtturm, dem Phare de Biarritz von 1834
  • Rocher de la Vierge, ein Felsenriff in der Nähe des Fischerhafens; das Riff ist über eine von Gustave Eiffel gebaute Brücke erreichbar
  • Musée Historique de Biarritz, stadtgeschichtliches Museum
  • Musée de la Mer, Seewasseraquarium und naturkundliche Sammlung
  • Musée Asiatica, Sammlung asiatischer Kunst aus Indien, China, Nepal und Tibet
  • Synagoge, 1904 eingeweiht
  • Alexander-Newski-Kirche, geweiht am 25. September 1892 im Beisein von Mitgliedern des russischen Zarenhauses
  • Château de Françon
  • Villa Belza

Bedeutendster Sportverein ist Biarritz Olympique, der vor allem für seine Rugby-Union-Mannschaft bekannt ist. Weitere beliebte Sportarten in Biarritz sind Wellenreiten[7], Golf und Pelota.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biarritz teilt sich den Flughafen Biarritz mit Anglet und Bayonne.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

in Biarritz geboren:

in Biarritz gestorben:

in Biarritz begraben:

Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

Commons – Medieninhalte (Kategorie)
Wiktionary – Wörterbucheinträge
Wikivoyage – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Historie von Biarritz. In: frankreich-sued.de. Abgerufen am 14. Mai 2024.
  2. Spektakulärer Schiff-Bruch vor Südfrankreich. Entfesselte Naturgewalten und eine Crew in Todesangst: Vor einem Strand in Südfrankreich ist ein spanischer Frachter im Sturm gegen einen Damm gekracht und in zwei Teile zerbrochen. In: Die Welt. Abgerufen am 6. Februar 2014.
  3. The Luno. (PDF) In: Ship Breaking # 36 - Bulletin of information and analysis on ship demolition. Robin de Bois, 29. Juli 2014, S. 1 ff, abgerufen am 8. August 2014 (englisch).
  4. Emmanuel Macron on Twitter. Abgerufen am 28. Juli 2018.
  5. Pays Basque: En 2019, la France accueillera le G7 à Biarritz. Abgerufen am 28. Juli 2018 (französisch).
  6. Idoia Estornés Zubizarreta, Marie-Claude Berger: Biarritz. In: Auñamendi Eusko Entziklopedia. Gesellschaft für Baskische Studien, abgerufen am 1. August 2021 (spanisch).
  7. Die alten weißen Männer und das Meer, Die ersten Wellenreiter in Biarritz galten noch als rebellisch, von: Aileen Tiedemann, in: Spiegel Online, 10. Juni 2022