Bildungsdokumentation

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Als Bildungsdokumentation wird das Festhalten der Bildungsprozesse von Kindern in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege bezeichnet. Dies kann durch Texte, Fotos, Bilder und Zeichnungen sowie Audio- und Videomitschnitte geschehen.[1]

Bildungsdokumentation soll die Bildungsprozesse von Kindern sichtbar machen. Dies wird als notwendig erachtet, weil gerade bei jungen Kindern Bildung und Lernen oft nicht unmittelbar erkennbar oder gar messbar sind, sondern oft pauschal als „spielen“ gesehen werden.[2] Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte ist es deshalb, durch genaue Beobachtung, Dialog und Interaktion mit den Kindern diese Lernprozesse als solche zu identifizieren. Das Sichtbarmachen der Bildungsprozesse dient also letztlich einem besseren Verständnis der Bildungsprozesse des Kindes und ist ein wichtiges Handwerkszeug pädagogischer Fachkräfte. Eine so verstandene Pädagogik wird auch als „Pädagogik des Zuhörens“ bezeichnet.[3]

Bildungsdokumentation soll damit nicht nur das Nachdenken über Kinder, sondern mit ihnen stimulieren. Kinder sollen angeregt werden, ihr eigenes Denken und Handeln zu reflektieren. Daraus resultierend, können neue Bildungsprozesse, beispielsweise in Form von Projekten, entstehen.

Darüber hinaus sollen durch die Bildungsdokumentationen insbesondere für die Eltern der Kinder, die die Kindertageseinrichtung besuchen, Einblicke in den Tagesablauf und die pädagogische Arbeit ermöglicht werden. Durch Bildungsdokumentation soll der Blick auf die Stärken der Kinder gerichtet werden.[4] Damit grenzen sich Verfahren der Bildungsdokumentation von diagnostisch orientierten Verfahren der Dokumentation ab, wie beispielsweise standardisierten Einschätzskalen. Durch die starke Kindorientierung der Verfahren der Bildungsdokumentation können diese auch zu einer Störung der Partizipation von Kindern beitragen.[5]

Portfolios in Kindertageseinrichtungen sind in der Regel Ordner, in denen Produkte eines einzelnen Kindes, Lerngeschichten über das Kind, Fotos etc. gesammelt werden. Das Portfolio kann entweder chronologisch aufgebaut oder in verschiedene Rubriken unterteilt sein (z. B. „Das bin ich“, „Das kann ich“, „Das tue ich“). In der Regel wird das Portfolio über die gesamte Kitazeit des Kindes hinweg geführt, so dass die langfristige Entwicklung sichtbar werden kann, wie es auch das Portfolio-Konzept vorsieht. Das Portfolio ist die in Deutschland am meisten verbreitete Form der Bildungsdokumentation.[6]

Lerngeschichten

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Die Lerngeschichte schildert eine Situation, in der ein einzelnes Kind oder mehrere Kinder agieren. In der Regel werden Lerngeschichten als ein Brief an das Kind formuliert und mit Fotos oder Zeichnungen des Kindes illustriert.[7] Das Konzept der Lerngeschichten wurde in Neuseeland von der Erziehungswissenschaftlerin Margaret Carr entwickelt[8] und ist dort als zentrales Assessment-Verfahren in Kindertageseinrichtungen festgeschrieben. Das Verfahren wurde in Deutschland vom Deutschen Jugendinstitut unter dem Namen Bildungs- und Lerngeschichten bekannt gemacht.[9]

Wanddokumentation

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Als Wanddokumentation werden Plakate bezeichnet, die ein Projekt, eine Aktivität, den Tagesablauf oder Ähnliches festhalten und die an den Wänden in Kindertageseinrichtungen (z. B. im Gruppenraum oder auf den Fluren) befestigt werden. Das Verfahren wurde insbesondere in den Kindertageseinrichtungen in Reggio Emilia (Italien) im Rahmen der Reggio-Pädagogik entwickelt,[10] findet aber auch in Deutschland Verbreitung.

Einzelnachweise

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  1. Helen Knauf, "Styles of Documentation in German Early Childhood Education." Early Years 35, 2015. 232–248. doi:10.1080/09575146.2015.1011066.
  2. Reggio Children, Project Zero (Hrsg.): Making Learning Visible. Vol. 5. Reggio Emilia: Reggio Children 2011.
  3. Carolina Rinaldi: “The Relationship Between Documentation and Assessment.” Innovations in Early Childhood the International Reggio Exchange 11 (1) 2004
  4. George E. Forman; Brenda Fyfe: Negotiated Learning Through Design, Documentation, and Discourse. In C. P. Edwards, L. Gandini & G. E. Forman (Hrsg.), The Hundred Languages of Children. S. 239–260. Greenwood Publishing Group. Greenwich und London: 1998
  5. Helen Knauf, "Documentation as a Tool for Participation in German Early Childhood Education and Care". European Early Childhood Education Research Journal 25 (1) 2017, 19–35. doi:10.1080/1350293X.2015.1102403
  6. Helen Knauf: "Making an impression: portfolios as instruments of impression management for teachers in early childhood education and care centres." Early Childhood Education Journal 45. 2017. 481–491; doi:10.1007/s10643-016-0791-0
  7. Helen Knauf, "Learning Stories: An Empirical Analysis of Their Use in Germany". Early Childhood Education Journal, 29(3) 2017, 169–8. doi:10.1007/s10643-017-0863-9
  8. Margaret Carr, Assessment in Early Childhood Settings. Learning Stories. London: Sage. 2001.
  9. Hans Rudolf Leu; Katja Fläming; Yvonne Frankenstein; Sandra Koch; Irene Pack; Kornelia Schneider; Martina Schweiger: "Bildungs- und Lerngeschichten". Verlag das Netz. Weimar and Berlin: 2007.
  10. Tassilo Knauf, Pädagogische Ansätze für die Kita: Reggio, Berlin, Cornelsen Scriptor, 2017, ISBN 978-3-58924-781-3