Blersumer Kirche

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Blersumer Kirche

Die evangelisch-lutherische Blersumer Kirche steht in Blersum, einem Ortsteil der ostfriesischen Stadt Wittmund. Die romanische Backsteinkirche wurde zwischen 1250 und 1270 errichtet und zählt damit zu den ältesten des Harlingerlandes. Sie steht unter Denkmalschutz.

Die Blersumer Kirche geht auf eine Saalkirche mit halbrund eingezogener Apsis zurück. Sie wurde zwischen 1250 und 1270 auf einer künstlich aufgeschütteten Warft an der Grenze zwischen Marsch und Geest errichtet.[1] Das Gebäude ruht auf einem Sockel aus Granitsteinen, über den der Kirchenbau aus Backsteinen im Klosterformat errichtet wurde. Diese wurden in unmittelbarer Nähe der Kirche gebrannt.[1]

Die Kirche ist weitgehend im Originalzustand erhalten. Die romanischen Fenster weisen noch ihre ursprüngliche Gestalt auf, wurden aber nach unten verlängert. In der Südfassade befindet sich an der Apsisseite ein Hagioskop, das – wie die abgeschnittenen Steine zeigen – nachträglich eingebrochen worden ist.[2] Von den beiden ehemals vorhandenen rundbogigen Portalen in der Nord- und Südwand wurde das südliche zugemauert. Die abgängige Lettnerempore wurde 1679 entfernt.[3] Die beiden ursprünglich spitzen Giebel wichen in der Barockzeit Walmen.[4] Der etwas abseits der Kirche stehende Glockenturm wurde 1689 aus an Ort und Stelle gebrannten Steinen errichtet, nachdem der hölzerne Vorgänger in einem Gewitter 1685 zerstört worden war.

Wenige Jahre später (1698) stürzte das Steingewölbe mit den drei Jochen der Kirche ein. Es wurde anschließend durch die heute noch vorhandene Holzdecke ersetzt.[1] Heute ist Blersum eine Kapellengemeinde ohne eigene Pfarrstelle und bildet gemeinsam mit Burhafe eine Kirchengemeinde.[1]

Der Taufstein entstammt vorreformatorischer Zeit. Er wurde, wie so viele Taufsteine in Ostfriesland im 13. Jahrhundert, aus Bentheimer Sandstein geschaffen. Das mit Ranken- und Blattwerk verzierte Becken ruht auf einem Sockel mit Löwenfiguren.[1]

Das Altarretabel steht auf einem gemauerten Block, dessen Unterbau zwei Ziernischen aufweist.[5] Es wurde im Jahre 1649 von Meister Jacob Cröpelin aus Esens geschaffen und zeigt in seinem Zentrum ein Relief mit der Darstellung des Abendmahls. Darüber sind die Kreuzigung, die Grablegung, zwei Evangelisten und die Auferstehung abgebildet.[4]

Die schlichte Kanzel stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auf ihr sind Abbildungen der vier Evangelisten zu sehen. Über ihr ist ein Schalldeckel aus Holz angebracht. Das reich verzierte Lesepult ist eine Spende eines Einheimischen.[1]

Orgel in Blersum

Die Orgel wurde im Jahre 1890 von dem Oldenburger Orgelbaumeister Johann Martin Schmid erbaut, der als letzter Spross einer ostfriesischen Orgelbauerfamilie gilt, die ursprünglich aus Pewsum stammte und in Ostfriesland, Oldenburg und dem Osnabrücker Land zahlreiche Orgeln baute oder reparierte.[6] Sie verfügt über sieben Register zuzüglich eines Vorabzugs auf einem Manual und Pedal und wurde im Jahre 2000 von der Orgelbauwerkstatt Führer aufwendig restauriert.[1] Ihre Disposition lautet:[7]

I Manual C–f3
1. Principal 8′
2. Flöte 8′
3. Salicional 8′
4. Octave 4′
Octave (aus Nr. 5)0 2′
5. Mixtur II–III
Pedal C–d1
6. Subbaß0 16′
7. Violon 8′
  • Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. 2. Auflage. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebs-GmbH, Aurich 2009, ISBN 978-3-940601-05-6, S. 39, 136, 140, 142 f.
  • Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, ISBN 978-3-86795-021-3, S. 350.
  • Justin Kroesen, Regnerus Steensma: Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung. Michael Imhof, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-159-1 (Übersetzung aus dem Niederländischen).
Commons: Blersumer Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Kirchenkreis Harlingerland: Blersumer Kirche. Abgerufen am 15. September 2019.
  2. Ingeborg Nöldeke: Verborgene Schätze in ostfriesischen Dorfkirchen – Hagioskope, Lettner und Sarkophagdeckel – Unbeachtete Details aus dem Mittelalter. Isensee Verlag, Oldenburg 2014, ISBN 978-3-7308-1048-4, S. 72 ff.
  3. Kroesen: Kirchen in Ostfriesland. 2011, S. 168.
  4. a b Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. 2010, S. 350.
  5. Kroesen: Kirchen in Ostfriesland. 2011, S. 43.
  6. Ralph Nickles: Orgelinventar der Krummhörn und der Stadt Emden. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-929902-62-1, S. 136 f.
  7. Klangvorstellung der Orgel auf YouTube. Abgerufen am 26. November 2022.

Koordinaten: 53° 35′ 55,8″ N, 7° 44′ 29,9″ O