CPost Bay 61

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
CPost Bay 61
Nummerierung: 15 501-15 506
Anzahl: 6
Hersteller: Klett
Baujahr(e): 1861–1862
Ausmusterung: <1930
Gattung: CPost
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.412 mm
Länge: 7.100 mm
Höhe: 3.800 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 3.790 mm
Dienstmasse: 14.000 kg
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 18
Fußbodenhöhe: 1.200 mm
Klassen: III

Bei den bayerischen CPost Bay 61 handelte es sich um gebremste, kombinierte Post- und Personenwagen für den allgemeinen Personenverkehr, welche ursprünglich für die ehem. B.O.B. als erste Generation von reinen Postwagen gebaut wurden (B.O.B. Plan M1). Sie wurden im Wagenverzeichnis der B.O.B. von 1871 unter der Blatt-Nr. 38 geführt.

--> Zur Geschichte siehe die einleitenden Worte in der Liste der Bayerischen Personenwagen

Da es zwischen den staatlichen Dienststellen und der Verwaltung der B.O.B. zu einem mehrere Jahre andauernden Streit über das Thema Kosten bzw. Kostenerstattung für die Postdienst kam, wurden erst nach 1861 reine Postwagen gebaut und geliefert. Bis dahin wurden in den Gepäckwagen die Dienstabteile mit verschließbaren Postfächern ausgestattet. Diese reinen Postwagen hatten bei der B.O.B. das Gattungszeichen M (Malle = franz. Post).

Zwischen 1861 und 1873 wurden bei der B.O.B. insgesamt 38 Wagen der Gattung M.[Anm. 1] bzw. M.br.[Anm. 2] in zwei unterschiedlichen Bauausführungen beschafft. Mit der Übernahme der B.O.B. durch die K.B.Sts.B zum 1. November 1875 wurden alle Wagen in deren Wagenpark als Gattung B.P. eingereiht. Bei der bayerischen Verwaltung wurden in den Jahren um 1890[1] insgesamt zwölf Wagen zu Personenwagen mit Postabteil um (CPost Bay 61 und CPost Bay 64) und weitere neun Wagen in solche mit Gepäckabteil (PostP Bay 61). Die verbliebenen achtzehn Wagen erhielten Intercommunication(Übergangsmöglichkeiten) und wurden der Gattung Posti Bay 61 zugeordnet.

Aus der am 14. Januar 1861 von der B.O.B. bei Klett beauftragten Lieferung von insgesamt 12 gebremsten Postwagen (M1 – Plan) wurden nach Übernahme der Wagen durch die Staatsbahn (1876) insgesamt sechs Wagen zu kombinierten Post- und Personenwagen für den Lokalbahnverkehr umgebaut. Alle erhielten das Gattungszeichen Post C.

Im Verzeichnis von 1913 wurden nur noch drei Wagen aufgeführt. Der Verbleib dieser Wagen ist ungeklärt. Sie dürften aber alle bis 1930 ausgemustert worden sein.

Konstruktive Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war eine Mischform aus Holz und Eisen. Die Längsträger waren aus Profileisen, die Kopfschwellen (Pufferbohlen) und die Querträger waren aus Holz. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer in der Bauform für die B.O.B., die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 23. Die jeweils 1.764 Millimeter langen Tragfedern hatten je 9 Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 95 × 13 Millimeter. Neben einer Handspindelbremse, die vom hochgesetzten Bremserhaus aus bedient werden konnte, wurden auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse eingebaut. Die Bremsen wirkten auf beide Seiten aller Räder. Sie Bremsanlage hatte die für bayerische Wagen typische Umlenkstütze in der Wagenmitte.

Der Rahmen des insgesamt 7.100 mm langen Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Dieses war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und geringfügig über die Seitenwände hinausgezogen. Die Seitenwände waren im unteren Bereich leicht eingezogen. Die Wagen besaßen durchgehende seitliche Laufbretter. Das Bremserhaus nach Bauart der B.O.B. war außermittig in den Wagenkasten integriert und nur von außen zugänglich. Der Zugang erfolgte einseitig mittels Tritten an der Stirnwand.

Der Wagentyp führte nach seinem Umbau zum CPost zwei Abteile der dritten Klasse sowie ein Postabteil für Brief- und Paketpost. Der Zugang zu den Abteilen erfolgte jeweils durch seitliche Türen. Die beiden Personenabteile waren mit einem offenen Durchgang verbunden, die Sitzbänke waren einfache Lattenkonstruktionen. Die Reihung der Abteile war von der Bremserhausseite aus PostCC. In den Personenabteilen standen 18 Sitzplätze zur Verfügung, für militärischen Einsatz nur 16. Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleum Leuchten. Die Beheizung in den Personenabteilen erfolgte über Dampf, im Postabteil durch einen Ofen. Die Belüftung der Wagen erfolgte durch Lamellen über den Fenstern, diese waren auch versenkbar.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten sind im Wesentlichen den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879, dem 31. März 1897, dem 31. März 1913 sowie dem Artikel von A. Mühl im Lok Magazin 102 entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr>
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Rad–
stand
LüP Brem-
sen
Unt-
erg–
est.
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
38
1872
M.br.
51
1875
M.br.
56
1876
B.P.
98
1891
B.P.
Plan
1893
B.P.
125
1897
Post C
208
1913
Post C
CPost Bay 61 [mm] [mm] A III D G P V 1890/91 Umbau zu Post C
1861 Klett 6 9 6 409 18 272 18 272 15 501 15 501 15 501 <xx/1913 2 3.760 8.412 Brh;
Wsbr
E, H P D
O
2
18
(16)
1 1
10 6 410 18 273 18 273 15 502 15 502 15 502 <xx/1930
11 6 411 18 274 18 274 15 503 15 503 15 503 <xx/1913
1862 13 6 413 18 276 18 276 15 504 15 504 15 504 <xx/1930
14 6 414 18 277 18 277 15 505 15 505 15 505 <xx/1930
18 6 418 18 281 18 281 15 506 15 506 15 506 <xx/1913
  1. das „M“ steht als Abkürzung für Malle = franz. Post
  2. das nachgestellte „br.“ ist die Gattungskennung für gebremste Wagen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. siehe Albert Mühl, Lok Magazin 102 von 1980
  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die bayerischen und württembergischen Bahnpostwagen. In: Lok Magazin. Nr. 102, 1980, S. 222 u. folgende.
  • Gert von Rosen-von Heuwel: Die Post- und Gepäckwagen der königlich privilegierten bayerischen Ostbahnen. In: Länderbahnmagazin. Nr. 6, 2005, S. 1 – 11.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1879).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).