Callipodida

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Callipodida

Tetracion jonesi aus einer Höhle in Alabama

Systematik
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Doppelfüßer (Diplopoda)
Unterklasse: Chilognatha
Überordnung: Nematophora
Ordnung: Callipodida
Wissenschaftlicher Name
Callipodida
Pocock, 1894
Callipus foetidissimmus aus Südfrankreich und Italien
Abacion magnum aus dem Osten der USA
Eine unbestimmte Art der Gattung Abacion aus dem Osten der USA
Weibchen von Paracortina yinae aus Südchina
Paracortina yinae aus Südchina
Kopf von Apfelbeckia insculpta aus Serbien
Eurygyrus ochraceus lebt westlich und nördlich des Schwarzen Meeres
Unbestimmte Art der Gattung Eurygyrus aus Israel

Die Callipodida sind eine Ordnung der zu den Tausendfüßern gehörenden Doppelfüßer. Sie sind in den subtropischen bis gemäßigten Gebieten Nordamerikas, Europas und Asiens verbreitet und mit etwa 150 Arten eine der artenärmeren Ordnungen der Doppelfüßer.

Merkmale und Lebensweise

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Vertreter der Callipodida haben eine rundliche Körperform. Der Körper besteht aus mindestens 30, meist 40–60 Körpersegmenten, die nur in seltenen Fällen Seitenflügel (Paranota) aufweisen. Die Körperlänge beträgt bis zu 100 mm. Entlang der Mittellinie des Körpers verläuft eine dorsale Längsrille und viele Arten besitzen Längsrippen auf der Körperoberfläche. Am großen, rundlichen Kopf sind meist Augen vorhanden. Am Körperende sind Spinngriffel vorhanden. Die Gonopoden der Männchen befinden sich am 7. Körperring, dabei ist das anteriore Laufbeinpaar zu einem einzigen Paar an Gonopoden reduziert (wie bei den Bandfüßern), das jedoch in den Körper zurückgezogen werden kann.[1][2][3] Die Antennen bestehen aus 9 Segmenten, da das bei Doppelfüßern klassische zweite Antennensegment in zwei Segmente aufgeteilt ist. Apomorphien der Ordnung sind das geteilte Hypoproct, die geteilten anal valves und die langen, röhrenförmigen, „herausfahrbaren“ Vulven.[4]

Manche Vertreter der Callipodida gehören zu den wenigen Doppelfüßern, die auch als Fleischfresser bekannt sind. Manche der Arten besitzen außerdem Wehrsekrete, die p-Cresol enthalten. Dadurch werden sie selten gefressen und können auch aus mehreren Metern Entfernung olfaktorisch wahrgenommen werden.[5] Auch einige höhlenbewohnende Arten befinden sich unter den Callipodida.

Die Ordnung Callipodida ist in den subtropischen bis gemäßigten Gebieten Nordamerikas, Europas und Asiens verbreitet, also ausschließlich auf der Nordhalbkugel. Dabei kommt sie in Nordamerika vor allem in den westlichen und östlichen Gebieten vor, nach Norden bis etwa zum 46. Breitengrad. In Mitteleuropa ist die Ordnung nur südlich der Alpen zu finden und dringt auch sonst nicht weiter nach Norden vor. Von hier zieht sich das Verbreitungsgebiet mit Lücken bis nach Südwestasien und Zentralasien. In Ostasien ist die Ordnung vom südlichen China bis Laos und Thailand bekannt.[6]

Verbreitung der einzelnen Familien

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Die Familie Callipodidae ist aus Südeuropa bekannt, aus Frankreich und Italien.

Die Familie Abacionidae lebt in der Osthälfte Nordamerikas, von New York, Michigan und Minnesota im Norden bis Florida und den Nordosten Mexikos im Süden.

Die Familie Caspiopetalidae lebt in Südwestasien, vom Iran und Pakistan bis nördlich nach Zentralasien (mindestens bis Turkmenistan im Norden).

Die Familie Dorypetalidae ist aus Südeuropa bekannt, von Spanien im Westen bis in die Türkei im Osten.

Die Familie Paracortinidae lebt in China, genauer in der Provinz Yunnan.

Die Familie Schizopetalidae lebt vom Südwesten der USA (Kalifornien und Utah) bis Mexiko inklusive der Küstengebiete des südöstlichen Mexikos, im Süden Chinas, im nördlichen Vietnam und von Italien bis Palästina.[7]

Die Familie Sinocallipodidae lebt von Yunnan in China bis Laos, Thailand, Vietnam und möglicherweise Kambodscha.

Äußere Systematik

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Die Ordnung Callipodida gehört zur Überordnung Nematophora innerhalb der Teilordnung Eugnatha. Diese gehört wiederum zur Infraklasse Helminthomorpha innerhalb der Klasse Diplopoda. Ob die Ordnung Callipodida die Schwesterordnung der Chordeumatida oder Stemmiulida ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Das folgende Kladogramm gibt eine Übersicht über die äußere Systematik innerhalb der Doppelfüßer:[8]


 Penicillata 

Polyxenida (Pinselfüßer)


 Chilognatha 
 Helminthomorpha 

Siphoniulida


   
 Colobognatha 

Platydesmida


   

Polyzoniida (Saugfüßer oder Bohrfüßer)


   

Siphonocryptida


   

Siphonophorida


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 Eugnatha 
 Juliformia 

Julida (Schnurfüßer)


   

Juliformia incertae sedis


   

Spirobolida


   

Spirostreptida


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 Merocheta 

Polydesmida (Bandfüßer)


 Nematophora 

Callipodida


   

Chordeumatida (Samenfüßer)


   

Stemmiulida


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 Pentazonia 
 Limacomorpha 

Glomeridesmida (Urtausendfüßer)


 Oniscomorpha 

Glomerida (Saftkugler)


   

Sphaerotheriida (Riesenkugler)






Innere Systematik

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Zur Ordnung Callipodida gehören 3 Unterordnungen mit 8 Familien, 34 Gattungen und etwa 150 Arten. Die Anzahl der Familien, Gattungen und Arten kann dabei je nach Autor und taxonomischem Werk etwas abweichen. Vermutlich existieren noch einige unbeschriebene Arten, so dass die tatsächliche Artenzahl höher liegt. Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Ordnung sind im Verhältnis zu anderen Doppelfüßer-Ordnungen noch relativ schlecht erforscht.

Die Unterordnung Sinocallipodidea gilt als primitivste der drei Unterordnungen und als Schwestertaxon der restlichen Callipodida. Die systematische Gliederung der Callipodida-Gattungen innerhalb der Unterfamilien, Familien und Unterordnungen stellt sich wie folgt dar:[8]

Einige Arten aus Südeuropa sind z. B. Callipus corsicus von Korsika, Callipus foetidissimus aus Frankreich (bis zur Grenze zu Belgien) und Italien (bis zur Grenze vom Tessin), Dorypetalum bosniense aus Bosnien und Herzegowina, Dorypetalum degenerans von Ungarn bis Griechenland, Acanthopetalum carinatum von Slowenien bis Griechenland, Acanthopetalum richii von Italien bis Griechenland, Apfelbeckia brazzana aus Kroatien, Apfelbeckia insculpta aus Kroatien bis Serbien und Albanien, Callipodella fasciata von Bosnien und Herzegowina bis Griechenland und Bulgarien, Callipodella herzegowinensis von Kroatien bis Montenegro, Callipodella mostarensis von Kroatien bis Albanien, Callipodella vinciguerrae aus Mittelitalien, Dischizopetalum illyricum von Slowenien bis Serbien und Schizopetalum koelbeli aus Kroatien.[9]

Weibchen von Burmanopetalum inexpectatum

Die Art Burmanopetalum inexpectatum aus einer vierten, mittlerweile ausgestorbenen, Unterordnung Burmanopetalidea, wurde aus etwa 99 Millionen Jahre altem Birmit (mittlere Kreidezeit) in Malaysia beschrieben. Während sich der Grundbauplan der Callipodida seit der Kreidezeit kaum geändert hat, weist die fossile Art dennoch eine Reihe einzigartiger Merkmale auf.[5]

Commons: Callipodida – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. Diagnostic Features of Millipede Orders (Memento des Originals vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fieldmuseum.org (PDF). Milli-PEET, Identification Table 1. The Field Museum, Chicago. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  2. Rowland M. Shelley: Centipedes and Millipedes with Emphasis on North America Fauna 1999, The Kansas School Naturalist, Volume 45, Number 3. Abgerufen am 17. Oktober 2021. Link
  3. Pavel Stoev, Petra Sierwald & Amber Billey: An annotated world catalogue of the millipede order Callipodida (Arthropoda: Diplopoda). 2008, Zootaxa 1706: 1–50. Link
  4. Jörg Spelda: Order Callipodida. 2015, Révista IDE@ - SEA. 25B. 1-12. Link zum PDF
  5. a b Pavel Stoev, Leif Moritz & Thomas Wesener: Dwarfs under dinosaur legs: a new millipede of the order Callipodida (Diplopoda) from Cretaceous amber of Burma. Zookeys 2019, 841: 79–96. doi:10.3897/zookeys.841.34991
  6. Callipodida in GBIF Secretariat (2021). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei abgerufen via GBIF.org am 17. Oktober 2021.
  7. Geographic distribution of Millipede Families (Memento des Originals vom 28. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fieldmuseum.org (PDF). Milli-PEET: Biogeography of Millipede Families, Identification Table 3. The Field Museum, Chicago. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  8. a b Callipodida auf millibase.org – A global species catalog of the myriapod class Diplopoda, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  9. Richard Desmond Kime & Henrik Enghoff: Atlas of European millipedes (Class Diplopoda) Volume 1. 2011, Fauna Europaea Evertebrata No 3.