Calvatinsäure

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Strukturformel
Strukturformel von Calvatinsäure
Allgemeines
Name Calvatinsäure
Andere Namen

4-[(E)-Cyan-NNO-azoxy]benzoesäure

Summenformel C8H5N3O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 54723-08-9
PubChem 99679
ChemSpider 18681149
Wikidata Q77504476
Eigenschaften
Molare Masse 191,14 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Calvatinsäure ist eine natürlich vorkommende organische Verbindung, die als Abkömmling der Benzoesäure zu den Carbonsäuren gehört und außerdem eine Azoxygruppe sowie eine Cyanogruppe aufweist.

Calvatia craniiformis bildet Calvatinsäure

Calvatinsäure wurde zuerst aus den Pilzen Calvatia craniiformis und Calvatia lilacina (Gattung Großstäublinge) isoliert.[2]

Calvatinsäure kann ausgehend vom Hydrochlorid der para-Hydrazinobenzoesäure hergestellt werden. Durch Erhitzen mit Harnstoff in Wasser wird eine Formamidgruppe eingeführt. Durch zweistufige Oxidation wird die Azoxyfunktion aufgebaut. Im ersten Schritt wird Kaliumpermanganat in Essigsäure als Oxidationsmittel verwendet und das Hydrazin zur Azogruppe oxidiert. Im zweiten Schritt wird diese mit Wasserstoffperoxid / Ameisensäure zur Azoxyfunktion oxidiert. Dehydratisierung mit Thionylchlorid in Dimethylformamid ergibt die Cyanogruppe.[2]

Eine andere Synthese geht von 4-Nitrobenzaldehyd aus. Dieser wird zu 4-Nitrosobenzoesäure photoisomerisiert. Dessen Reaktion mit Cyanamid und Diacetoxyiodbenzol in Pyridin ergibt direkt die Calvatinsäure.[3]

Calvatinsäure liegt als farbloser bis gelblicher Feststoff in Form von Pulver oder Kristallnadeln vor. Die Carbonsäure hat einen pKS-Wert von 3,2. Calvatinsäure löst sich in eher polaren organischen Lösungsmitteln. So ist sie unlöslich in Hexan, wenig löslich in Ethylacetat, Butylacetat, Chloroform, Benzol und Diethylether und gut löslich in Methanol, Ethanol, Aceton und Dimethylsulfoxid.[2]

Durch Erhitzen mit Salzsäure kann die Cyanogruppe zu einer Formamidgruppe hydrolysiert werden. Durch längeres und stärkeres Erhitzen in Salzsäure zersetzt sich die Verbindung zu para-Hydroxybenzoesäure. Durch Reaktion mit Diazomethan kann die Carbonsäure in den Methylester überführt werden.[2]

Calvatinsäure weist deutliche antibakterielle Eigenschaften gegen gram-positive und einige gram-negative Bakterien auf, jedoch keine nennenswerten fungiziden Eigenschaften. Daneben wirkt sie auch wachstumshemmend gegen Krebszellen. Der LD50-Wert bei Mäusen (intraperitoneal) liegt zwischen 125 mg und 250 mg pro Kilogramm Körpergewicht.[2]

Einzelnachweise

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  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b c d e Hamao Umezawa, Tomio Takeuchi, Hironobu Iinuma, Manabu Ito, Masaaki Ishizuka, Yasuo Kurakata, Yoshihisa Umeda, Yoshikuni Nakanishi, Teruya Nakamura, Akira Obayashi, Osamu Tanabe: A new antibiotic, calvatic acid. In: The Journal of Antibiotics. Band 28, Nr. 1, 1975, S. 87–90, doi:10.7164/antibiotics.28.87.
  3. Rosella Calvino, Roberta Fruttero, Alberto Gasco, Antonella Miglietta, Ludovica Gabriel: Chemical and biological studies on calvatic acid and its analogs. In: The Journal of Antibiotics. Band 39, Nr. 6, 1986, S. 864–868, doi:10.7164/antibiotics.39.864.