Carl Suchy & Söhne
Carl Suchy & Söhne | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1822 |
Sitz | Wien, ehemals Prag, Böhmen |
Leitung | Familie Suchy |
Branche | Uhrenindustrie |
Website | www.carlsuchy.com |
Carl Suchy & Söhne ist ein österreichisch-schweizerischer Uhrenfabrikant mit Hauptsitz in Wien. Das Unternehmen war in Prag mit Niederlassung in Wien angesiedelt und hatte eine eigene Taschenuhrfabrik in La-Chaux-de-Fonds.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carl Suchy (* 23. Dezember 1796 in Prag, Altstadt 773 (Taufe 24. Dezember 1796 Pfarre zum Heiligen Geist); † 21. Februar 1866 Prag, Neustadt, Obstgasse 771) wurde von Franz Lehner, einem als Hersteller von Stockuhren bekannten Uhrmacher aus dem Egerland als Meister im Handwerk unterwiesen. Nachdem er am 15. November 1812 den Freibrief erhielt, hielt er sich während seiner Wanderjahre sieben Jahre in München und anderen Städten Bayerns und vorübergehend in Prag als Gehilfe auf. Der Sechsundzwanzigjährige gründete nach der Wanderzeit mit eigenen Mitteln ein kleines Geschäft. Am 3. September 1821 heiratete er als Uhrmachermeister die ebenfalls aus Prag stammende Josephine Kroupa (ca. 1802–1866). Der Ehe entstammen vier Söhne.
Suchy hatte Erfolg und erweitert 1838 sein Geschäft und beschäftigte 35 Gehilfen. Gleichzeitig mit den Stockuhren begann er auch Pendeluhren herzustellen. Suchy war für seine Genauigkeit und Strenge bekannt. Jedes von einem Gehilfen vollendete Werk musste ihm zur Abnahme vorgelegt werden und nach erhielt erst danach den Firmenstempel eingeprägt.
In Anerkennung seiner Tätigkeit erhielt Suchy den Titel eines k.k. landesbefähigten Uhrenfabrikanten, bald darauf folge die Verleihung des k.u.k. Hoflieferantentitels. Auf Ausstellungen wurde er ausgezeichnet.
Aber nicht nur in technischer Richtung war Suchy erfolgreich, sondern auch kommerziell. Besonders auf der jährlichen Leipziger Messe fand er Kunden und gewann für die im Handel begehrten Pariser Stutzuhren neue Kunden für sich.
Für seine vier Söhne Carl, Hans, Johann Anton und Emanuel wählte Suchy sein Handwerk zum Beruf. Er gewann den berühmten böhmischen Uhrmacher Josef Kosek als Lehrmeister.[Anm. 1]
Im Jahr 1845 traten die beiden ältesten Söhne nach beendeter Lehrzeit ihre Wanderjahre in der Schweiz an, wo sie die besten Uhrmacher dieser Zeit besuchten. Nach ihrer Rückkehr traten sie 1849 in das väterliche Geschäft ein, das in Carl Suchy & Söhne umbenannt wurde. Der älteste Sohn Carl Suchy jun. wanderte bald wieder in die Schweiz und ließ sich dort nieder. Er begründete 1853 in La Chaux-de-Fonds eine Fabrik für Taschenuhren, die sich nach kurzer Zeit gut entwickelte und nicht nur das Stammgeschäft mit Taschenuhren versorgte, sondern auch in England für deren Uhren Absatz fand. Der zweite Sohn Hans wurde 1863 Gründer einer Zweigniederlassung an der Rotenturmstraße 6 in Wien. Alle drei Geschäfte firmierten unter dem Namen Carl Suchy & Söhne.
Carl Suchy sen. verstarb im Jahr 1866 im Alter von 70 Jahren. Nach seinem Tod trat der jüngste Sohn Emanuel Suchy in das Prager Geschäft ein, nachdem der dritte Sohn Johann Anton schon zuvor dort tätig gewesen war. Als Inhaber des Geschäftes in Prag erhielt Johann Anton den k.u.k. Hoflieferantentitel.[2]
Alle vier Söhne Carl Suchys verstarben vor 1898. Das Prager Geschäft bestand zwar noch immer unter den gleichen Firmennamen und hatte einen guten Ruf, war jedoch nicht mehr im Besitz der Familie. Adolph Červinka wurde als Inhaber von Carl Suchy & Söhne in Prag zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt.[3] Die Wiener Niederlassung in der Rotenturmstraße war aber noch im Eigentum der Familie. Nach dem Tod von Hans Suchy übernahm seine Witwe Therese das Geschäft, als Geschäftsleiter stand ihr Sohn Alfred Suchy zur Seite.
Zu den Kunden gehörten nicht nur der Bürgerstand, sondern auch die hohe Aristokratie und der kaiserliche Hof.
Uhren aller Art von Carl Suchy & Söhne werden heute auf Auktionen verkauft und erzielen hohe Preise.[4][5][6][7]
Im Jahr 2017 wurde die Firma wiederbelebt und auf das Gründungsjahr 1822 beruhend eine streng limitierte Ausgabe der Waltz N°1 in Zusammenarbeit mit Vaucher Fleurier Manufacture herausgebracht.[8] Gebaut werden die Uhren von Uhrmachermeister Marc Jenni in Lausanne (Schweiz). Carl Suchy & Söhne präsentierte 2021 eine Tischuhr mit dem Namen Table Waltz, die gemeinsam mit Uhrmachermeisterin Therese Wibmer und Designer Rainer Mutsch entwickelt wurde.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carl Suchy & Söhne. In: Dargebracht von den Industriellen Oesterreichs unter dem hohen Protectorate Seiner K. und K. Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand (Hrsg.): Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. Band 3. Leopold Weiss, Wien 1898, VI. Instrumente, Waagen und Gewichte, S. 292–293 (Nach Absolvierung philosophischer Studien sollte Kosek ursprünglich den geistlichen Dienst antreten. Aber aus Vorliebe für die Kunst, sein Talent für mathematische und technische Fächer verließ er das Kloster. Durch Glück traf er den Mechaniker J. Bozek, mit dem er gemeinsam die höhere Uhrmacherkunst pflegte. Er konnte damit ausgezeichnete Erfolge erzielen und wurde zum Uhrmacher der Prager Sternwarte ernannt.).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carl Suchy & Söhne. In: Dargebracht von den Industriellen Oesterreichs unter dem hohen Protectorate Seiner K. und K. Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand (Hrsg.): Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. Band 3. Leopold Weiss, Wien 1898, VI. Instrumente, Waagen und Gewichte, S. 292–293.
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch der österreichisch-ungarischen Monarchie für 1890. K.K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1890, S. 41.
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch der österreichisch-ungarischen Monarchie für 1903. K.u.K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1903, S. 387.
- ↑ Lot Nr. 486. Carl Suchy & Söhne Wien. In: Katalog. Dorotheum, 21. Mai 2010, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Januar 2011 (erzielter Preis EUR 425,-): „Goldene Damentaschenuhr, vergoldetes Ankerwerk, Kompensationsunruh, Breguetspirale, Emailzifferblatt mit römischen Ziffern und Zahlen, kleine vertiefte Sekunde, glattes Savonettegehäuse mit Monogramm, österr. Einfuhrpunze 1902–1922, Durchmesser 31 mm, 24,5 g, Zugfeder gerissen, in Etui“
- ↑ Lot Nr. 1027. Wiener Historismus-Bodenstanduhr mit Jahresgang “Carl Suchy & Söhne, in Wien”. In: Katalog. Dorotheum, 14. Oktober 2010, ehemals im ; abgerufen am 30. Januar 2011 (erzielter Preis EUR 11.250,-): „Hofuhrmacher, Wien, Prag, La Chaux-de-Fonds, eingeschobenes massives Messingwerk, Gewichtszug über Saite, Kontragesperr, Graham-Vollanker, Gangdauer 1 Jahr, Sekundenanzeige, Holzstabpendel mit schwerer Messinglinse, zweiteiliges Emailzifferblatt, gebläute Stahlzeiger, Messinglunetten, prachtvoll beschnitzer Nußholzkasten, sechsfach verglast, dreitürig, gedrehte Säulen, Kugelfüße, Löwenmaskarons, beschnitzter Aufsatz, 248 cm, Österreich um 1880/90, erstklassige Qualität, originaler unrestaurierter Zustand, Alters-, Gebrauchsspuren, Beschädigungen, keine Gewähr für Ganggenauigkeit und Dauerfunktion, 1 Pendel, 1 Gewicht, Kasten- und Vasenaufsätze, 2 Kastenteilschrauben, (HP)“ (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Lot Nr. 105. Historismus Tischuhr mit Westminsterschlagwerk "Carl Suchy in Wien". In: Katalog. Dorotheum, 28. Oktober 2010, ehemals im ; abgerufen am 30. Januar 2011 (Schätzpreis EUR 1.000,- bis 1.200,-): „massives Messing Federzugwerk, Gangdauer mind. 8 Tage, Westminster Viertelstunden Schlagwerk auf Tonspiralen, Schlagabstellung, Reguliereinrichtung, versilbertes Zifferblatt, gebläute Stahlzeiger, zweitüriges schlichtes Erlenholzgehäuse, vierfach facettiert verglast, 44 cm, Deutschland/Österreich um 1890/1910, Alters-, Gebrauchsspuren, keine Gewähr für Funktion und Vollständigkeit, 1 Pendel, 1 Kastenschlüssel, (HP)“ (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Lot Nr. 46. Prager Biedermeier Rahmenuhr. In: Katalog. Dorotheum, 28. Oktober 2010, ehemals im ; abgerufen am 30. Januar 2011 (erzielter Preis EUR 938,-): „Werk mit Doppeladler gestempelt Carl Suchy in Prag, Hofuhrmacher in Wien, Prag und La-Chaux-de-Fonds, rechteckiges Federzugwerk, Gangdauer 1 Tag, Wiener 4/4 -Stundenschlagwerk auf Tonspiralen, guillochiertes Messingzifferblatt, versilberter Zifferring, Stahlzeiger, ziselierte Messinglunette, reich ornamentiertes beschnitztes gold gefasstes Ochsenaugen Rahmengehäuse, Zinnapplikation Doppeladeler mit Krone, eintürig verglast, Sonnenpendel, 42 x 53 cm, Österreich um 1840/60, Alters-, Gebrauchsspuren, leichte Umbauten, keine Gewähr für Funktion und Vollständigkeit, 1 Pendel, (HP)“ (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Carl Suchy & Söhne: Waltz No. 1 In: Die Presse (Ausgabe: 10. März 2017)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Gaugusch: Suchy, Carl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).