Chlorameisensäureethylester

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Strukturformel
Struktur von Chlorameisensäureethylester
Allgemeines
Name Ethylchlorformiat
Andere Namen
  • Ethylchlormethanat
  • Ethylchlorformiat
  • Ethoxycarbonylchlorid
  • Kohlensäureethylesterchlorid
Summenformel C3H5ClO2
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit beißendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 541-41-3
EG-Nummer 208-778-5
ECHA-InfoCard 100.007.981
PubChem 10928
ChemSpider 10465
Wikidata Q288339
Eigenschaften
Molare Masse 108,53 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,14 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

−81 °C[3]

Siedepunkt

95 °C[2]

Dampfdruck

54 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

reagiert mit Wasser[3]

Brechungsindex

1,3974 (20 °C)[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[6] ggf. erweitert[5]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​301​‐​314​‐​330
P: 210​‐​280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310[5]
Toxikologische Daten

204 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−505,3 kJ/mol[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Chlorameisensäureethylester ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Chlorameisensäureester (eigentlich korrekterweise Chlorkohlensäureester), die als Zwischenprodukt zur Herstellung verschiedener Kohlensäure-Derivate dient.

Gewinnung und Darstellung

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Chlorameisensäureethylester wird technisch in einem kontinuierlichen Prozess aus Phosgen und wasserfreiem Ethanol bei Temperaturen bis 20 °C hergestellt.[8]

Industrielle Synthese von Ethylchlorformiat aus Phosgen und Methanol
Industrielle Synthese von Ethylchlorformiat aus Phosgen und Methanol

Die Umsetzung kann im Gleich- oder Gegenstrom erfolgen. Beim Gleichstromverfahren wird in Rührkesselreaktoren, Reaktoren mit eingebauter Zerstäuberdüse oder Umlaufreaktoren gearbeitet, wohingegen man für die Gegenstromanordnung in der Regel eine Füllkörperkolonne verwendet, bei der überschüssiges Phosgen zusammen mit gasförmigem Chlorwasserstoff am Kopf der Kolonne austritt und der Chlorameisensäureester im Sumpf angereichert wird.[8]

Chemische Eigenschaften

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Chlorameisensäureethylester gehört zur Gruppe der Chlorameisensäureester, wie auch Chlorameisensäuremethylester, Chlorameisensäure-n-butylester, Chlorameisensäurephenylester und Chlorameisensäurebenzylester. Die Verbindung ist thermisch instabil. Eine DSC-Messung zeigt ab 136 °C eine exotherme Zersetzungsreaktion mit einer Wärmetönung von −344 kJ·kg−1 bzw. −37,3 kJ·mol−1.[9]

Chlorameisensäureethylester dient als weit verbreitetes Zwischenprodukt bei der Herstellung von Carbonaten und Carbamaten,[10] die in der pharmazeutischen Industrie als Ausgangsstoffe für Synthesen dienen.

Der gebräuchliche Name „Chlorameisensäureethylester“ ist nicht korrekt, da die Verbindung kein Derivat der Ameisensäure, sondern der Kohlensäure (Kohlensäuremonochlorid und Kohlensäuremonoester) ist.[11]

Sicherheitshinweise

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Die Dämpfe von Chlorameisensäureethylester bilden bei Konzentrationen zwischen 3,2 und 27,5 Volumenprozent mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 16 °C, Zündtemperatur 450 °C).[3] In Hitze zersetzt sich die Verbindung, wobei Chlorwasserstoff, Phosgen, Chlor und andere giftige Stoffe frei werden können.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Datenblatt Ethylchlorformiat bei Merck, abgerufen am 4. Februar 2018.
  2. a b Eintrag zu Chlorameisensäureester. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. August 2012.
  3. a b c Datenblatt Ethyl chloroformate bei Alfa Aesar, abgerufen am 4. Februar 2018 (Seite nicht mehr abrufbar).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-240.
  5. a b Eintrag zu Ethylchlorformiat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  6. Eintrag zu Ethyl chloroformate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  7. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-23.
  8. a b Siegfried Böhm, Maren Beth-Hübner: Chloroformic Esters. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA., 15. April 2006, doi:10.1002/14356007.a06_559.pub2.
  9. Sperry, J.B.; Minteer, C.J.; Tao, J.; Johnson, R.; Duzguner, R.; Hawksworth, M.; Oke, S.; Richardson, P.F.; Barnhart, R.; Bill, D.R.; Giusto, R.A.; Weaver, J.D.: Thermal Stability Assessment of Peptide Coupling Reagents Commonly Used in Pharmaceutical Manufacturing in Org. Process Res. Dev. 22 (2018) 1262–1275, doi:10.1021/acs.oprd.8b00193.
  10. chemicalland21.com: Produktinformation.
  11. Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie. Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-541505-8, S. 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).