Christian Labonte
Christian Josef Labonte (* 18. September 1899 in Oberelbert; † 14. März 1992 in Johannisberg) war ein deutscher Weinbauexperte, hessischer Politiker (CDU) und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausbildung und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christian Labonte besuchte das humanistische Gymnasium. 1917 bis 1919 unterbrach er seine Schulausbildung und leistete Kriegsdienst und geriet in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er die Schulausbildung fort und machte nach dem Abitur 1920 eine landwirtschaftliche Lehre auf Schloss Johannisberg. 1922 bis 1924 studierte er Landwirtschaft in Bonn-Poppelsdorf. In Bonn war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Ascania Bonn im CV. Am 1. September 1924 wurde er Betriebsleiter auf Schloss Johannisberg. Diese Funktion sollte er bis zum 31. Dezember 1967 wahrnehmen und sich große Verdienste um den Weinbau erwerben.
Das Unternehmen war Anfang der 20er Jahre in einer schlechten wirtschaftlichen Verfassung. Christian Labonte erreichte durch eine Konzentration auf die Produktion von Qualitätsweinen eine wirtschaftliche Gesundung des Weingutes. Neben der Arbeit im Weingut war er auch in den Verbänden aktiv. So war er Gründer der Arbeitsgemeinschaft der Rheingauer Weingutsverwalter und nach dem Krieg Mitbegründer des Rheingauer sowie des Deutschen Weinbauverbandes. Er war langjähriges Mitglied des Weinbauausschusses der Land- und Forstwirtschaftskammer.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christian Labonte war Mitglied im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Durch dessen Überführung in die Sturmabteilung 1934 erklärt sich wahrscheinlich auch Labontes SA-Mitgliedschaft.[1]
Christian Labonte war kommunalpolitisch aktiv. Von 1928 bis 1933 und von 1946 bis 1972 war er Mitglied der Gemeindevertretung von Johannisberg. 1946 bis 1972 war er auch Kreistagsmitglied im Rheingaukreis und dort Fraktionsvorsitzender der CDU. Aufgrund der Gebietsreform in Hessen 1972 war die Stelle des Bürgermeisters in Johannisberg im Jahre 1971 unbesetzt. Christian Labonte leitete an dessen Stelle als Staatsbeauftragter die Eingliederung nach Geisenheim.
Auf landespolitischer Ebene war Labonte vom 1. Dezember 1954 bis zum 30. November 1958 Mitglied des Hessischen Landtags.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christian Labonte war der Sohn des Bauern Josef Labonte (1874–1937) und dessen Frau Cecilia, geborene Spitzhorn (1874–21). 1928 heiratete er Clara Conrady aus Rüdesheim. Er hatte 2 Töchter. Sein Onkel Christian Labonte war von 1907 bis 1936 Pfarrer von Johannisberg, er vermittelte dem Neffen die Lehrstelle auf Schloss Johannisberg.[2]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1973 wurde Christian Labonte durch das Land Hessen mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette geehrt. Bereits 1953 und 1964 hatte er das Bundesverdienstkreuz am Bande und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten.
1978 ehrte ihn der Rheingauer Weinbau mit dem Silbernen Römer. Im Jahr 1979 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Geisenheim ernannt.
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rheingauer Wein- und Geschichtschronik von 1926 bis 1948, bearbeitet nach einem Exemplar des Bremer Ratskellers, Schriften zur Weingeschichte Nr. 52/1979.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Claus: Beiträge zur Kultur und Geschichte der Stadt Geisenheim Bd. 2/1992, Persönlichkeiten, denen Geisenheim Heimat war oder wurde, S. 42–43.
- Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 34–35 (Download [PDF; 479 kB]).
- Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 316 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 232.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurzbiographie mit Bild
- Labonte, Christian Josef. Hessische Biografie. (Stand: 14. März 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Christian Josef Labonte. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen am 30. Oktober 2023 (Stand 18. September 2022).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 34 (Download [PDF; 479 kB]).
- ↑ Christian Labonte Förderkreis Weindorf-Johannisberg von 1986 e.V.
Personendaten | |
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NAME | Labonte, Christian |
ALTERNATIVNAMEN | Labonte, Christian Josef (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Weinbauexperte, hessischer Politiker (CDU) und Abgeordneter des Hessischen Landtags |
GEBURTSDATUM | 18. September 1899 |
GEBURTSORT | Oberelbert |
STERBEDATUM | 14. März 1992 |
STERBEORT | Johannisberg |
- Landtagsabgeordneter (Hessen)
- CDU-Mitglied
- Mitglied im Stahlhelm
- SA-Mitglied
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger der Freiherr-vom-Stein-Plakette (Hessen)
- Ehrenbürger im Rheingau-Taunus-Kreis
- Person (Geisenheim)
- Person (Rheingau)
- Korporierter im CV
- Deutscher
- Geboren 1899
- Gestorben 1992
- Mann