Christopher Havens

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Christopher Havens ist ein US-amerikanischer Mathematiker.

Leben und Wirken

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In der Elementary School zeigte sich Havens' Talent für Mathematik. In der vierten Klasse war er dem Unterrichtsstoff weit voraus und half anderen Schülern. Weil seine Mutter als Krankenschwester für die US-Armee arbeitete, zog die Familie während seiner Kindheit mehrfach in den USA um. Havens hatte es nicht leicht jeweils Anschluss zu finden. Er brach die Highschool im zweiten Jahr ab und fing an Drogen zu nehmen. Die Drogen wurden zunehmend härter, bis er schließlich bei Crystal Meth ankam und zeitweise als Obdachloser lebte. Er versuchte mehrfach von den Drogen wegzukommen, wurde aber immer wieder rückfällig. Irgendwann fing er die Drogen selber zu verkaufen. Ende März 2010 erschoss er bei Olympia einen anderen Drogendealer. Er wurde verhaftet, gestand dem Mord und wurde im Alter von 30 Jahren zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Kurz nach seiner Ankunft im Monroe Correctional Complex hatte er ein Auseinandersetzung mit einem anderen Insassen an und landete in Einzelhaft. Um sich von der Isolation abzulenken, fing er an Mathematikaufgaben zu lösen. Diese waren Teil einer Bildungsmaßnahme. Havens nahm an dem Mathematikkurs teil, bis er ein Niveau errichte, wo ihm der Trainer nicht mehr weiter helfen könne. Im Selbststudium eignete er sich Wissen an, doch ihm fehlte ein fachkundiger Ansprechpartner. Im Januar 2013 schrieb Havens die Herausgeber von renommierten Mathematikjournalen an und bat um Hilfe. Daraus entwickelte sich ein Kontakt zu Umberto Cerruti, einem Mathematikprofessor an der Universität Turin. Cerruti testete Havens, indem er ihm eine komplizierte Mathematische Aufgabe stellte. Als Havens diese löste, begann die Zusammenarbeit an Kettenbrüchen. Cerruti und andere Mathematiker unterstützten Havens mit Literatur. 2014 wurde er in einen Bereich mit Minimum Security verlegt. 2016 beschloss die Gefängnisleitung zusammen mit Havens das Projekt "Prison Mathematics Project" (PMP) zu starten. Havens gab Mithäftlingen Mathematikunterricht und durfte sich im Gegenzug eine Fachbibliothek aufbauen.

2020 veröffentlichten Havens, Cerruti und weitere beteiligte Mathematiker im Journal "Research in Number Theory" ihre Erkenntnisse. Sie haben herausgefunden, dass manche Objekte der hyperbolischen Geometrie, wenn diese mit Kettenbrüchen transformiert werden, gewisse Symmetrien bilden.[1][2]

Kurz nach der Veröffentlichung der wissenschaftlichen Arbeit, schrieb Marta Cerutti, die Tochter von Umberto Cerruti, einen kurzen Artikel über den Hintergrund und über die Schwierigkeiten sich in Gefängnissen an wissenschaftlichen Arbeiten zu beteiligen.[3] Ihr Artikel erregte große Aufmerksamkeit und spornte dutzende von Personen an dem PMP zu helfen.[1] Da die Gefangenen keinen Zugang zu Computern haben um zeitintensive Berechnungen durchführen können, schränkt das ihre Möglichkeiten ein. Deswegen hat das PMP 2023 eine Methode entwickelt, wie die Gefangenen das über das ihnen zugängliche E-Mail-System tun können.[4]

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. a b Manon Bischoff: Erst Mord, dann Mathe, 23. August 2024, Spektrum.de
  2. A.C. Shilton: This Inmate Used Solitary Confinement to Learn Math. Now He's Solving the World's Hardest Equations, 21. Februar 2021, Popular Mechanics
  3. Marta Cerruti: An inmate’s love for math leads to new discoveries, 14. Mai 2020, in: "theconversation.com
  4. Amory Tillinghast-Raby: Pioneering Advanced Math from Behind Bars, 2. Juni 2023, Scientific American