Cremeomycin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Cremeomycin
Allgemeines
Name Cremeomycin
Summenformel C8H6N2O4
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 11050-22-9
PubChem 54704722
ChemSpider 28285805
Wikidata Q126476646
Eigenschaften
Molare Masse 194,14 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

142–143 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Cremeomycin ist ein bakterieller Naturstoff, der eine Diazogruppe aufweist.

Cremeomycin wird von Streptomyces cremeus (Gattung Streptomyces) gebildet. Es wurde schon 1967 zum ersten Mal isoliert, die Struktur jedoch erst 28 Jahre später aufgeklärt.[3] Die Biosynthese von Cremeomycion wurde ausführlich untersucht. Der verantwortliche Gencluster mit 18 Kilobasenpaaren wurde identifiziert. Ein frühes Intermediat ist 3-Amino-4-hydroxybenzoesäure, eine Verbindung, die aus Dihydroxyacetonphosphat und L-Aspartat-β-semialdehyd gebildet wird und in diversen Biosynthesewegen vorkommt. Diese Verbindung wird in Position 2 hydroxyliert, in Position 4 methyliert und die Aminogruppe diazotiert, vermutlich in dieser Reihenfolge. Als Methylgruppenüberträger fungiert S-Adenosylmethionin.[4] Das konkrete Enzym, das die Diazogruppe aufbaut, wurde ebenfalls identifiziert, dieses benötigt Adenosintriphosphat und Nitrit.[5]

Cremeomycin kann ausgehend von 2-Hydroxy-4-methoxybenzoesäuremethylester hergestellt werden. Dieser wird mit Salpetersäure und Acetanhydrid nitriert, wodurch zwei isomere Produkte erhalten werden. Die 3-Nitroverbindung wird weiter verwendet und der Ester mit Lithiumhydroxid zur Carbonsäure hydrolysiert. Die Nitrogruppe wird unter Palladiumkatalyse mit Wasserstoff zur Aminogruppe reduziert und anschließend mit Natriumnitrit diazotiert.[6]

Cremeomycin ist ein leuchtend gelber Feststoff, der in polareren Lösungsmitteln von Dichlormethan bis hin zu Wasser löslich ist, nicht jedoch in Hexan. Die Verbindung ist wenig stabil, kann jedoch lichtgeschützt bei niedrigen Temperaturen mehrere Wochen lang aufbewahrt werden. Cremeomycin zeigt cytotoxische und antibakterielle Wirkung.[3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Barrie W. Bycroft, David J. Payne: Dictionary of Antibiotics and Related Substances with CD-ROM, Second Edition. CRC Press, 2013, ISBN 978-1-4822-8215-3, S. 539 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b James N. McGuire, Scott R. Wilson, Kenneth L. Rinehart: Cremeomycin, a Novel Cytotoxic Antibiotic from Streptomyces cremeus. Structure Elucidation and Biological Activity. In: The Journal of Antibiotics. Band 48, Nr. 6, 1995, S. 516–519, doi:10.7164/antibiotics.48.516.
  4. Abraham J. Waldman, Yakov Pechersky, Peng Wang, Jennifer X. Wang, Emily P. Balskus: The Cremeomycin Biosynthetic Gene Cluster Encodes a Pathway for Diazo Formation. In: ChemBioChem. Band 16, Nr. 15, Oktober 2015, S. 2172–2175, doi:10.1002/cbic.201500407, PMID 26278892, PMC 4996270 (freier Volltext).
  5. Abraham J. Waldman, Emily P. Balskus: Discovery of a Diazo-Forming Enzyme in Cremeomycin Biosynthesis. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 83, Nr. 14, 20. Juli 2018, S. 7539–7546, doi:10.1021/acs.joc.8b00367, PMID 29771512, PMC 6425738 (freier Volltext).
  6. Lisa Varley, Christopher Moody: First Synthesis of the Naturally Occurring Diazocarbonyl Compound Cremeomycin. In: Synthesis. Band 2008, Nr. 22, November 2008, S. 3601–3604, doi:10.1055/s-0028-1083204.