Cryptazeca
Cryptazeca | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cryptazeca | ||||||||||||
Folin & Bérillon, 1877 |
Cryptazeca ist eine Schneckengattung aus der Familie der Azecidae in der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das eiförmige Gehäuse wird 3 bis 4 mm hoch und 1,4 bis 1,6 mm breit. Es hat bis zu sechs, an der Peripherie stark abgeflachte Windungen. Der Apex ist gerundet-stumpf. Die Gehäuseoberfläche ist glatt und wirkt wie poliert. Die Farbe variiert nur wenig von fast farblos bis gelblich. Die Mündung ist eiförmig mit leicht verdicktem Mundsaum. Die Parietalwand ist zahnlos, die Spindelwand ist mit einem kleinen Tuberkel versehen.
Im Geschlechtsapparat ist der Eisamenleiter ungewöhnlich kurz. Der lange Samenleiter zweigt bereits weit oben ab. Er tritt apikal in den sehr kurzen, dickwandigen Epiphallus ein. Dieser dringt seitlich in den länglich eiförmigen Penis ein. Die innere Oberfläche des Penis weist zahlreiche Papillen auf, auf jeder Papille sitzt ein zugespitzter, gekrümmter, conchiniger Dorn. Der Retraktormuskel setzt apikal am Penis an. Der freie Eileiter ist sehr lang, die Vagina deutlich kürzer. Diese ist angeschwollen mit einer drüsigen Wand (Perivaginaldrüse). Die innere Oberfläche vom unteren Teil des freien Eileiters und der Vagina ist mit Dornen besetzt. Der vergleichsweise kurze Stiel der Spermathek ist an der Basis stark verdickt, die Blase reicht nicht bis zur Albumindrüse.
Geographische Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wenigen Arten der Gattung sind auf den westlichen und nördlichen Teil der Iberischen Halbinsel beschränkt. Einige Arten sind Höhlenbewohner.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Taxon wurde von 1877 von Alexandre Guillaume Léopold Marquis de Folin und Ferdinand Bérillon[1] aufgestellt[2]. Typusart ist Azeca monodonta Folin & Bérillon, 1877[3]. Die Gattung Cryptazeca ist die Typusgattung der (Unter-)Familie Cryptazecidae Schileyko, 1998, die jedoch ein jüngeres Synonym von Azecidae ist. Derzeit werden folgende Arten zur Gattung Cryptazeca gestellt[4][5]:
- Cryptazeca Folin & Bérillon, 1877
- Cryptazeca elongata Gómez, 1990
- Cryptazeca kobelti Gittenberger, 1983
- Cryptazeca monodonta (de Folin & Bérillon, 1877)
- Cryptazeca spelaea Gómez, 1990
- Cryptazeca subcylindrica Folin & Bérillon, 1877
- Cryptazeca vasconica Zilch, 1973
Die Fauna Europaea führt die GattungCryptazeca noch unter der Familie Ferussaciidae, Unterfamilie Cryptazecinae auf[4].
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 1. Achatinellidae, Amastridae, Orculidae, Strobilopsidae, Spelaeodiscidae, Valloniidae, Cochlicopidae, Pupillidae, Chondrinidae, Pyramidulidae. Ruthenica, Supplement 2(1): 1–127, Moskau 1998 ISSN 0136-0027
- Edmund Gittenberger: On Iberian Cochlicopidae and the genus Cryptazeca Gastropoda, Pulmonata. Zoologische Mededelingen (Leiden): 5723: 301–320, Leiden 1983 PDF.
- María J. Madeira, María A. Elejalde, Luis J. Chueca & Benjamín J. Gómez-Moliner 2010: Phylogenetic Position of the Genus Cryptazeca and the Family Azecidae within the System of the Stylommatophora. Malacologia, 52 (1): 163–168 DOI.
- Benjamin J. Gómez, E. Angulo: On the systematic position of the genus Cryptazeca (Gastropoda: Pulmonata). Archiv für Molluskenkunde, 118(1–3): 57–62, 1987 ISSN 0003-9284
- Benjamin J. Gómez: Descripción de una nueva especie troglobia de Cryptazeca (Mollusca, Gastropoda). Bulletin du Muséum National d’Histoire Naturelle, Série 4 Section A, 12 (2): 365–374, Paris 1990.
- Benjamin J. Gómez: Morphological and histological study of the genital ducts of Cryptazeca monodonta (Pulmonata, Orthurethra), with special emphasis on the auxiliary copulatory organ. Zoomorphology, 111: 95–102, 1991.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Co-Autor von Alexandre Guillaume Léopold Marquis de Folin erscheint in nur wenigen Publikationen meist ohne Vornamen als M. Bérillon. Das M. steht für Monsieur. Welter-Schultes führt ihn mit E. Bérillon und vermutet eine Identität mit Edgar Bérillon, einem französischen Psychologen. Madeira et al. (2010) führen ihn mit G. Bérillon auf, Gittenberger & Kosten (1983) dagegen als F. Bérillon. In den Mitgliedslisten und Sitzungsberichten der Société des sciences et arts de Bayonne erscheint dieser Co-Autor fast immer nur als Bérillon oder M. Bérillon. In der Mitgliedsliste der Gesellschaft vom 1. Januar 1877 wird er als photographe à Bayonne bezeichnet. Er ist damit sicher nicht mit Edgar Bérillon identisch. Im Künstlerverzeichnis des Musée d’Orsay findet sich der Photograph Ferdinand Bérillon, der von 1863 bis 1890 in Bayonne aktiv war. Er ist der gesuchte Co-Autor des Marquis de Folin.
- ↑ Alexandre Guillaume Léopold de Folin, Ferdinand Bérillon: Contributions à la faune malacologique de la région extrème S.-O. de la France. IIIe fascicule. Bulletin de la Société de Borda à Dax, 2: S. 439–454, Dax 1877 (online bei gallica.bnf.fr) (S. 445)
- ↑ Alexandre Guillaume Léopold (Marquis) de Folin, Ferdinand Bérillon: Études sur la faune malacologique de la région extrême S.-O. de la France. Bulletin de la Société des sciences et arts de Bayonne, 1874-1877, 31-36, 79-98, 255-259, 261-300, Bayonne 1874-77. Online bei gallica.bnf.fr (S. 261)
- ↑ a b Fauna Europaea: Cryptazeca De Folin & Berillon 1877
- ↑ Animal Base: Cryptazeca Folin & Bérillon, 1877