Davide-Christelle Sanvee

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Beim Belluard Bollwerk Festival 2021 in Freiburg (Schweiz)

Davide-Christelle Sanvee (geboren 1993 in Lomé, Togo) ist eine in Genf und Amsterdam lebende Künstlerin. Sie ist bekannt für ihre partizipativen Performances, die oft sozial-politische Fragestellungen aufgreifen. 2019 wurde sie mit dem Performancepreis Schweiz ausgezeichnet.[1][2]

Ausbildung und Werdegang

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Davide–Christelle Sanvee studierte zuerst von 2008 bis 2016 Klarinette am Konservatorium Conservatoire populaire de musique (CPMDT) in Genf. Ab 2013 während ihres Studiums der bildenden Kunst an der Genfer Kunsthochschule, HEAD – Haute école d'art et de design, wurde ihr klar, dass sie kein Teil einer elitären und geschlossenen Kunstwelt sein wollte. Deshalb beschloss sie in ihrer Kunstpraxis inklusiv, politisch und sozial engagiert zu sein. Als sie ihr Studium 2016 abschloss, hat sie den gesamten Einbürgerungstest nachgebildet und der Jury der Schule vorgelegt. Die Mehrheit der Jurymitglieder waren Schweizer, aber niemand hatte den Test bestanden und hätte es geschafft den Schweizer Pass zu bekommen. Ihren Master-Abschluss machte sie 2019 am Sandberg Instituut in Amsterdam, wo Architektur im Mittelpunkt stand und sie zwei Jahre lang die einzige Künstlerin unter Architekten und Designern war.[3] Sie ist Assistentin für Performance & digitale Kunst bei HEAD in Genf.[4]

Das Arbeiten in der Gruppe an Architekturprojekten und die notwendige Offenheit für Andere und für die Geschichte eines Ortes hat sie geprägt. Sie ist an intersektionalen Projekten interessiert und von 2020 bis 2021 in Lausanne am Théâtre de Vidy an Le théâtre des futurs possibles beteiligt, einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern und Künstlern, initiiert von Vincianne Despret, wo sie ihre Forschungsarbeit fortsetzen kann.[5][6] Ihre Arbeiten wurden im öffentlichen Raum, in Theatern und in Ausstellungen, beim Belluard Kunstfestival oder im Centre Culturel Suisse, Paris, gezeigt.[7][8]

Mit ortsspezifischen Performances untersucht und enthüllt die Künstlerin immaterielle Geschichten und Machtdynamiken, die in der Architektur und im öffentlichen Raum verankert sind. Sie fragt in ihren Performances danach wie die Dinge gemacht werden, wer entscheidet und warum sie hier sind. Sie verbindet Architektur mit ihrer Entstehungsgeschichte, führt imaginäre Dialoge mit Architekten, interagiert mit dem Publikum und ihrer eigenen Erfahrung. So zeigt sie, wie öffentliche Räume unsere Verhaltensregeln formen, wie Menschen im Raum interagieren. Sie verhandelt Unbewegliches und Unsichtbares und nutzt Humor, um Raum für Fragen zur Integration in der Schweiz zu schaffen und ignorierte Themen und ungehörte Erfahrungen sichtbar zu machen. Für sie ist es eine Notwendigkeit, gerade in der Kunst, politisch und sozial engagiert zu sein und die Sichtbarkeit der Künstler Position zu nutzen, um andere Perspektiven auszusprechen. Der Freiraum der Kunst hat für sie Auseinandersetzung und eine engagierte Praxis ermöglicht und ihr Interesse an sogenannten Minderheiten, die unsichtbar gemacht werden, gefasst. Ihre szenografischen Erzählungen entstehen aus der präzisen Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen und dem bewussten Eintauchen in verschiedene Kulturen, Genres und in die Produktion und Rezeption historischer Figuren.[7] Oft verkörpert sie Architektur oder Bild in einer Art Maskerade.[9] Dafür arbeitet sie mit Soft Sculptures – mit tragbaren Objekten und spezifische Kostümen, die verschiedene visuelle Ebenen und Identitäten zum Tragen bringen. Als Performerin wird sie so zu einer agierenden Figur, die sich im Laufe der Performance zeigt.[10]

Performances und Präsentationen

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  • 2016: Festival Images, Kreation im Duo mit Isabelle Chladek, Vevey[11]
  • 2017: Be Piet, Museumplein, Amsterdam
  • 2018: Scuzi, where is le château?, Théâtre de l'Usine, Château de Penthes, Genf, 2019 AM Instituto Svizzero, Rom[12]
  • 2018: Roundabout what?, Amsterdam
  • 2019: Reprise No fantasy on the horizon, Fondation Lambert, Avignon
  • 2019: Everything around, including you, Sandberg instituut, Amsterdam
  • 2019: Parking affinities, Performance und Gesang, Duplex, Genf
  • 2019: Le ich dans nicht, Kunsthaus Aarau, 2019[13][14]
  • 2020: Je suis pompidou.e.x, in situ, Centre Pompidou, FIAC, Paris[15]
  • 2020: Je ne m'ennuie jamais, on m'ennuie, Kreation für das CCS, FIAC, Paris
  • 2020: Ways of Reading, in Zusammenarbeit mit Kadist, E-flux, New York
  • 2020: Voyages, troisième épisode de la série théâtrale, Genf
  • 2020: Etudes sur l'empathie, Le fond du Ricard, Studien zur Empathie, Fondation Pernod Ricard, Paris[16], mit Publikation[17]
  • 2020: I LOVE #ArtisteDici, Genf[18]
  • 2020:Tourbillon quoi qu'il arrive, Centre culturel suisse[19], Paris[8]
  • 2021: Être la forteresse, Kunstfestival Belluard Bollwerk International, Freiburg[9]
  • 2021: Jeu Temple du présent – Solo pour octopus, Théâtre Vidy, Lausanne[20] Théâtre Saint-Gervais, Genf[21]
  • 2020–2021: Vous êtes ici, theatrale Serie in Zusammenarbeit mit République éphémère,Théâtre de l'Orangerie,Théâtre Saint-Gervais, Pavillon de la danse ADC,Genf, Théâtre de l'Usine
  • 2021: Théâtre des futurs possibles (Theater der möglichen Zukunft), Théâtre de Vidy, Lausanne
  • 2021: Être la forteresse (Sei die Festung), Belluard Bollwerk, Freiburg (Schweiz)[22]
  • 2022: La performance des performances, Bang Bang – Translokale Performance Geschichten, Museum Tinguely[23]
  • 2023: Salle noir, Kaaitheater, Brüssel[24]
  • 2024: Théâtre de Vidy, Veni, Vidy, Vici[25]
  • 2024: Salle noir, Kunsttage Basel[26]
  • 2024: The Remnants, In a State of Flow, Klöntal Triennale, Diesbach, Glarus Süd

Auftritte für Film und Performance

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Ausstellungen/Bildende Kunst

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  • 2019: Kabinett der Kuriositäten, Gruppenausstellung, La Julienne, Plan-les-Ouates[32]
  • 2019: Dissident Business, School in Common, Candyland, Stockholm[33]
  • 2017: Action Plante Ensauvagement, APE, Forschungsgruppe zu Stadtpflanzen, Genf[34]

Residenzen, Workshops, Auszeichnungen

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  • 2024: Residenz an der Kaserne Basel[35][36]
  • 2023: Kiefer Hablitzel │Göhner Kunstpreis[37]
  • 2023: Kulturstipendium während des Leenaards-Kulturtreffens im Théâtre Vidy-Lausanne[38]
  • 2019: Le ich dans nicht, Swiss Performance Award, Aarau
  • 2019: In transition between worlds, Workshop und Performance in Zusammenarbeit mit Tina Reden und Francisca Khamis, De Stroom, Den Haag[39], HyperWerk, Basel[40]
  • 2018–2019: Decolonial futures, Forschungsgruppe, Amsterdam[41]
  • 2017: Residenz mit Gruppenausstellung, Les Facs, Saint-Ursanne[42]
  • 2016: Finalistin Architekturwettbewerb l’institution médicale Val Fleuri, Genève[43]

Être la forteresse beim Belluard Bollwerk Festival in Freiburg (Schweiz) am 3. Juli 2021

Einzelnachweise

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  1. Artistes Davide-Christelle Sanvee. Abgerufen am 22. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Der Performancepreis Schweiz 2019 wurde im Aargauer Kunsthaus vergeben. 10. Februar 2021, abgerufen am 22. März 2021.
  3. Davide-Christelle Sanvee — Sandberg Graduation 2019 Exhibitions and Events. Abgerufen am 22. März 2021 (englisch).
  4. HEAD - Genève, Haute école d'art et de design: Davide-Christelle Sanvee | HEAD. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2021; abgerufen am 18. Mai 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hesge.ch
  5. Professor Kenney Participates in 'Ways of Reading' Event | College of Liberal & Creative Arts. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2020; abgerufen am 27. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lca.sfsu.edu
  6. Davide - Christelle Sanvee - Artiste. In: Théâtre de l'usine. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2021; abgerufen am 18. Mai 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theatredelusine.ch
  7. a b Davide-Christelle sanvee reframing integration in switzerland. 14. März 2021, abgerufen am 22. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. a b À voir et écouter chez vous #9 | Centre Culturel Suisse. Paris. Abgerufen am 27. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  9. a b «Das Monster ist da». In: Freiburger Nachrichten. 21. Mai 2020, abgerufen am 27. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Editorial : Collaboration//connection. 7. März 2021, abgerufen am 22. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. DEMOISELLES EXTREMES, FILLES DE LA ROUILLE, DEVENEZ OBSCURES, DEVETEZ-VOUS, FRAPPEZ! | Cie Folledeparole. Abgerufen am 18. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).
  12. SOLO YOLO, Istituto Svizzero. 16. April 2019, abgerufen am 18. Mai 2021 (deutsch).
  13. Weitere Themen | Aargauer Kunsthaus. Abgerufen am 26. März 2021.
  14. PAA 2019 - Davide-Christelle Sanvee. Abgerufen am 26. März 2021.
  15. Davide-Christelle Sanvee - Je suis Pompidou.e.x. Abgerufen am 18. Mai 2021 (englisch).
  16. Artistes Davide-Christelle Sanvee. Abgerufen am 26. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  17. Etude sur l’empathie. In: Neo Neo. Abgerufen am 26. März 2021 (französisch).
  18. I LOVE #ArtisteDici | Fonds d'art contemporain | Ville de Genève : Sites des institutions. Abgerufen am 26. März 2021.
  19. Centre culturel suisse in Paris (CCS). In: Pro Helvetia. Abgerufen am 18. Mai 2021 (deutsch).
  20. root: Temple du présent – Solo pour octopus. 6. August 2020, abgerufen am 27. März 2021 (französisch).
  21. Théâtre Saint Gervais. Abgerufen am 27. März 2021 (französisch).
  22. Être la forteresse - Davide-Christelle Sanvee TG / CH. In: BELLUARD BOLLWERK. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  23. Jules Pelta Feldman: Looking at the moon: Davide-Christelle Sanvee and the embodiment of Swiss performance history. In: Performance: Conservation, Materiality, Knowledge. 4. August 2022, abgerufen am 6. November 2022 (englisch).
  24. Salle Noire. Abgerufen am 18. August 2023 (englisch).
  25. Comédienne somptueuse, Davide-Christelle Sanvee a fêté à sa façon les 60 ans du Théâtre de Vidy - Le Temps. 1. Mai 2024, ISSN 1423-3967 (letemps.ch [abgerufen am 9. September 2024]).
  26. Kunsttage Basel. Abgerufen am 9. September 2024.
  27. « 18 Happenings in 6 Parts » (1959-2014) | HEAD. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  28. Philibert Aimé Mbabazi Sharangabo. Abgerufen am 18. Mai 2021 (englisch).
  29. SWISS FILMS: Delta Ventura. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  30. Rhona Mühlebach. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  31. British Council Film: The Lousiest Spy Ever. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  32. https://www.plan-les-ouates.ch/files/sites/default/files/docs/pages/dossier_presse_cabinetcuriosites.pdf
  33. is a business — School in Common. Abgerufen am 27. März 2021 (englisch).
  34. BIG Biennale des espaces d'art indépendants de Genève. Abgerufen am 18. Mai 2021 (französisch).
  35. Davide-Christelle Sanvee. Abgerufen am 9. September 2024.
  36. Kaserne Basel: Artists in Residence. Abgerufen am 9. September 2024.
  37. Kieferhablitzel: Aktuell. Abgerufen am 9. September 2024.
  38. Remise des Bourses culturelles Leenaards 2023. Abgerufen am 9. September 2024 (französisch).
  39. In Transition Between Worlds - franciscakhamis. Abgerufen am 18. Mai 2021 (englisch).
  40. Frauen ErzählenDer Weg zu gemeinsamen Narrativen Über queeres Briefeschreiben und meine eigenen Positionen
  41. Sandberg Instituut. Abgerufen am 18. Mai 2021.
  42. Les FAC. Abgerufen am 18. Mai 2021 (französisch).
  43. Tribune de Genève, Zoom sur les enseignantes et ensaignants HES : Ils forment les professionnels de demain, 10. Dezember 2020