Union Démocratique du Peuple Rwandais

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Union Démocratique du Peuple Rwandais
Partei­vorsitzender Pie Nizeyimana
General­sekretär Jean Damascene
Stell­vertretender Vorsitzender Perrine Mukankusi
Gründung 1991[1]
Parlamentssitze 1[2]
Mitglieder­zahl über 200.000 (2022)[1]
Website www.udpr-rwanda.rw

Die Union Démocratique du Peuple Rwandais (UDPR, englisch Democratic Union of the Rwandan People, deutsch „Demokratische Union des ruandischen Volkes“) ist eine politische Partei in Ruanda. Sie war nach Beendigung des Völkermords an den Tutsi im Juli 1994 durch die von Paul Kagame angeführte Ruandische Patriotische Front (RPF) Teil der von dieser geleiteten Übergangsregierung. Auch nach den ersten Parlamentswahlen nach dem Genozid blieb die Kleinpartei in der RPF-Regierungskoalition und war in jeder Legislaturperiode mit Ausnahme von 2013 bis 2018 mit einem Sitz in der Abgeordnetenkammer vertreten. Ihr derzeitiger Vorsitzender und Palamentsabgeordneter ist Pie Nizeyimana (Stand Juni 2024).

Parteigeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ergebnisse bei Parlamentswahlen
Jahr Sitze Belege
2003 1 / 80 [3][4][5]
2008 1 / 80 [6][7][5]
2013 0 / 80 [8]
2018 1 / 80 [9][2]

Die UDPR wurde 1991 durch ihren ersten Parteivorsitzenden Vincent Rwabukwisi, einen Hutu, Journalisten und Verleger der regierungskritischen Zeitung Kanguka, gegründet.[1] Er wurde im April 1994, einige Tage nach Beginn des Völkermords an den Tutsi, vor seinem Haus in Nyamirambo erschossen.[10][11][12] Nach Beendigung des Völkermords durch die RPF im Juli 1994 wurden insgesamt 18 Parteien offiziell anerkannt.[13] Die UDPR wurde Teil einer Übergangsregierung unter Führung der RPF, zusammen mit der Mouvement Démocratique Républicain (MDR), Social Democratic Party (PSD), Liberal Party (PL), Christian Democratic Party (PDC), Rwandan Socialist Party (PSR) und der Parti démocratique islamique (PDI). Es wurde eine Versöhnungspolitik angestrebt und sich dem Wiederaufbau und der Sicherheit des Landes gewidmet.[14] Bei der Parlamentswahl im Herbst 2003 gewann die UDPR einen Sitz.[4] Diesen konnte sie bei der Parlamentswahl am 15. September 2008 unter der Parteiführung von Adrien Rangira halten.[7][6] Bei der darauffolgenden Parlamentswahl am 16. September 2013 trat die UDPR nicht an.[15][8][16] Für die Präsidentschaftswahl 2017 stellte die Partei keinen eigenen Kandidaten auf, sondern unterstützte Amtsinhaber Paul Kagame.[17]

Seit der letzten Parlamentswahl im Jahr 2018 befindet sich die UDPR wieder in einer Regierungskoalition mit der RPF sowie den kleineren Parteien Parti Democrate Centriste (PDC), Parti du Progrès et la Concorde (PPC), Parti Démocratique Idéal (PDI) und der PSR. Die Koalition gewann bei der Wahl entsprechend 73,95 Prozent der Stimmen insgesamt 40 Sitze, von denen einer an Pie Nizeyimana von der UDPR ging.[9][2]

Für die Präsidentschaftswahl am 15. Juli 2024 sprach die Partei Amtsinhaber Paul Kagame erneut ihre Unterstützung aus.[18]

Die UDPR ist Mitglied des National Consultative Forum of Political Organizations (NFPO).[19]

Parteimitglieder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach eigenen Angaben aus dem Jahr 2017 hat die Partei rund 300.000 Mitglieder.[17] 2022 gab sie an mehr als 200.000 Mitglieder zu verzeichnen.[1]

Parteivorsitzender ist Stand Juni 2024 Pie Nizeyimana und stellvertretende Vorsitzende Perrine Mukankusi. Generalsekretär ist Jean Damascene.[20][21] Zu den ehemaligen Parteivorsitzenden zählen Gründer Vincent Rwabukwisi und Gonzague Rwigema.[22][23]

Parlamentsabgeordnete

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Kandidaten der UDPR sind bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2018 erfolgreich über die Listenwahl in die Abgeordnetenkammer eingezogen:[2]

  • Pie Nizeyimana

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Ndahayo Emmanuel: Amashyaka abiri yo mu Rwanda yasabye amahanga guhagurukira Jenoside iri gututumba muri Congo. IGIHE, 31. Mai 2022, abgerufen am 19. Juni 2024 (kinyarwanda).
  2. a b c d URUTONDE RW’ABADEPITE BEMEJWE BY’AGATEGANYO MU MATORA YA 2018. (PDF; 279 KB) Abgerufen am 18. Juni 2024 (kinyarwanda).
  3. Rwandan Chamber of Deputies 2003 General. International Foundation for Electoral Systems, abgerufen am 20. Juni 2024 (englisch).
  4. a b ELECTIONS HELD IN 2003. In: archive.ipu.org. Abgerufen am 19. Juni 2024.
  5. a b Elections in Rwanda. In: African Elections Database. Abgerufen am 20. Juni 2024 (englisch).
  6. a b Rwandan Chamber of Deputies 2008 General. International Foundation for Electoral Systems, abgerufen am 17. Juni 2024 (englisch).
  7. a b ELECTIONS IN 2008. In: archive.ipu.org. Abgerufen am 19. Juni 2024.
  8. a b Rwandan Chamber of Deputies 2013 General. International Foundation for Electoral Systems, abgerufen am 17. Juni 2024 (englisch).
  9. a b Rwandan Chamber of Deputies 2018 General. International Foundation for Electoral Systems, abgerufen am 17. Juni 2024 (englisch).
  10. Moise M. Bahati: Who are the nine politicians set to be honoured for their anti-genocide stand? The New Times, 11. April 2024, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  11. Hudson Kuteesa: The life and times of Rwabukwisi, founder of Rwanda’s first private newspaper. The New Times, 11. April 2024, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  12. Vincent Rwabukwisi. Committee to Protect Journalists (CPJ), abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  13. Mission d’information sur le Rwanda. In: assemblee-nationale.fr. Assemblée Nationale, abgerufen am 18. Juni 2024.
  14. Governance And Post-Conflict Reconstruction in Rwanda. (PDF; 1,08 MB) Organisation for Social Science Research in Eastern and Southern Africa, Juli 2013, S. 65, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  15. James Munyaneza: Five things you should know about your parliamentary candidates. The New Times, 9. August 2018, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  16. RPF wins parliamentary elections in Rwanda amidst absence of opposition and democratic space. In: africanews.it. 8. Oktober 2013, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  17. a b Nasra Bishumba: Presidential polls: Political parties step up preparations. The New Times, 17. April 2017, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  18. Moses K. Gahigi: Four small parties back Kagame’s 2024 presidential bid. The East African, 7. Oktober 2023, abgerufen am 18. Juni 2024 (englisch).
  19. NFPO Leadership. National Consultative Forum of Political Organizations, abgerufen am 20. Juni 2024 (englisch).
  20. UDPR Leadership. UDPR, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch, kinyarwanda).
  21. UDPR members urged on EAC. The New Times, 17. Dezember 2008, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  22. UDPR focuses on youth empowerment. The New Times, 6. Dezember 2010, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).
  23. Rwanda Government 2013. In: geographic.org. 5. Februar 2013, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch).