Der Hauptmann von Köpenick (Musical)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Musicaldaten
Originaltitel: Der Hauptmann von Köpenick
Originalsprache: deutsch
Musik: Heiko Stang
Buch: Carl Zuckmayer
Literarische Vorlage: Carl Zuckmayer: Der Hauptmann von Köpenick
Uraufführung: 26. Juni 2015
Ort der Uraufführung: Berlin, Rathaus Köpenick
Ort und Zeit der Handlung: Berlin, 1906
Rollen/Personen
  • Wilhelm Voigt
  • Liesken
  • Wabschke
  • Friedrich Hoprecht
  • Marie Hoprecht
  • Paul Kallenberg
  • Bürgermeister Obermüller
  • Mathilde Obermüller
  • Adolf Wormser
  • Willy Wormser
  • Hauptmann von Schlettow
  • Fanny

Der Hauptmann von Köpenick ist ein deutsches Musical, das am 26. Juni 2015 am Berliner Originalschauplatz der Köpenickiade im Rathaus Köpenick uraufgeführt wurde.[1] Es ist eine Musicaladaption nach der gleichnamigen TragikomödieDer Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer aus dem Jahr 1931. Die Musik und die Gesangstexte stammen von Heiko Stang, das Buch von Carl Zuckmayer.[2][3][4][5]

Das Musical beruht ebenso wie das bekannte gleichnamige Drama von Carl Zuckmayer auf der wahren Geschichte des Kleinkriminellen Wilhelm Voigt, der sich mit einer zuvor bei einem Altkleiderhändler in Potsdam erworbenen Uniform am 6. Oktober 1906 als Hauptmann ausgab und einen Trupp obrigkeitstreuer Soldaten unter sein Kommando stellte. Mit der S-Bahn fuhren sie gemeinsam von Berlin-Tegel nach Cöpenick, einer kleinen brandenburgischen Provinzstadt vor den Toren Berlins. Dort angekommen, ließ er die Soldaten zum Rathaus der damaligen Stadt marschieren, verhaftete den Bürgermeister und ließ sich von den dortigen Beamten die Stadtkasse aushändigen, mit deren Inhalt er schließlich verschwand.

Wilhelm Voigt wäre gern ein rechtschaffener Untertan, doch er scheiterte am alltäglichen bürokratischen Teufelskreis. Dem wegen kleinerer Delikte vorbestraften Schuster ohne Papiere wird die Aufenthaltsgenehmigung verweigert, solange er arbeitslos ist. Jedoch findet er nur Arbeit, wenn er eine Aufenthaltsgenehmigung vorweisen kann. Um seinen Pass zurückzuerhalten und damit auch vor Staat und Gesetz wieder als Mensch anerkannt zu werden, begibt er sich in einen Kampf gegen die Windmühlen scharfer Gesetzesvorgaben und absurder Beamtenmentalität. Seinen Weg kreuzt dabei immer wieder eine Hauptmannsuniform des Preußischen Garderegiments, die ihm letztlich eine spitzbübische Lösung verschafft. Als Hauptmann von Köpenick schlägt er schließlich die Ordnungstreuen und Autoritätshörigen mit ihren eigenen Waffen.[6][7]

Die Musik des Musicals Der Hauptmann von Köpenick knüpft an die Hörgewohnheiten der Jahrhundertwende um 1900 in Berlin an und wird ausschließlich mit kleinem Live-Orchester gespielt. Die Lieder reichen von Moritatenliedern, Gassenhauern, Musicalsongs und großen mehrstimmigen Ensemblenummern, gespickt mit musikalischen und textlichen Zitaten u. a. von Kurt Weill, Johann Strauß und Heinrich Zille, bis hin zum „close harmony“ Gesang und zur Jazzmusik im Stil der 1920er Jahre.

Seit der Uraufführung 2015 war das Moritatenlied In der Spree schwimmt eene Leiche der Prolog des Musicals, mit dem der Komponist Heiko Stang seine Kritik an der Berliner Kulturpolitik äußerte. Bei den Vorstellungen außerhalb von Berlin ab 2019 ist das Moritatenlied nicht mehr als Prolog dem Musical vorangestellt.

Musikalische Nummern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ja so scheen is det im Jrünen – Ensemble
  • Haltung, Haltung, Haltung! – Wabschke, Wormser, Willy, Hauptm. v. Schlettow
  • Jeder Mensch braucht eenen Platz, wo er hinjehört – Voigt
  • Café National 1 – Wirtin, Ensemble
  • Sehnsucht nach Liebe – Plörösenmieze
  • Zwee große Helle – betrunkener Grenadier, Ensemble
  • Café National 2 – Wirtin, Ensemble
  • Ick seh Berlin am liebsten von der Spree – Knell
  • Die Welt is jross – Hauptm. v. Schlettow, Wabschke
  • Harzer Käse Kalle, Käsechor
  • Gefangenenchor – Hilf uns den Weg bereiten
  • Irjendwann – Liesken, Voigt, Marie Hoprecht, Friedrich Hoprecht
  • Man darf sich nur nicht alles bieten lassen – Ensemble
  • Ja so scheen is det im Jrünen (a cappella) – Hofsänger
  • Frei wie der Blick – Liesken, Voigt
  • Wat is schon eener – Voigt, Hoprecht
  • Der Hauptmann von Köpenick – Ensemble
  • Gibt dir das Leben mal nen Buff / Finale – Voigt, Ensemble
Besetzung der Uraufführung[8][9]
Wilhelm Voigt: Maximilian Nowka
Liesken / Plörösenmieze: Juliane Maria Wolf
Wabschke / Moritatensänger Jesse Garon
Friedrich Hoprecht / Oberwachtmeister Björn-Ole Blunck
Marie Hoprecht Ina Wagler-Fendrich
Paul Kallenberg / Zuchthausdirektor Franz Frickel
Bürgermeister Obermüller Andreas Goebel
Mathilde Obermüller / Wirtin Paulina Plucinski
Adolf Wormser / Rosencrantz Alexander Zamponi
Willy Wormser / Zeitungsjunge Dennis Weißert
Hauptmann v. Schlettow Dirk Weidner
Fanny Josephine Strauch
Kreativ-Team
Regie / Bühne: Heiko Stang
Choreografie: Michael Apel
Step-Choreografie: Nini Stadlmann
Kostümbild: Antje Schrader
Moritatenbilder: Achim Purwin

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Das neue Berlin Musical im Admiralspalast. Abgerufen am 10. April 2019 (deutsch).
  2. Max Müller: Aus Zuckmayers Schauspiel wird ein Musical. 21. Juli 2017, abgerufen am 10. April 2019 (deutsch).
  3. Hauptmann-Musical zur beliebtesten Produktion 2015 gekürt. Abgerufen am 10. April 2019.
  4. Als in der Stadtkasse noch Bares lag. Abgerufen am 10. April 2019.
  5. Das Musical zum Hauptmann - Der Maulbär. Abgerufen am 10. April 2019 (deutsch).
  6. Musicalszene » News » Der Hauptmann von Köpenick als Musical im Admiralspalast Berlin « Infos zu Musicals, Termine und Ticketvorverkauf. Abgerufen am 10. April 2019.
  7. Der Hauptmann von Köpenick | Tournee-Theater THESPISKARREN. Abgerufen am 10. April 2019.
  8. I. Marquardt: HAUPTMANN VON KÖPENICK - Opening Night in Berlin. 21. Juli 2017, abgerufen am 10. April 2019 (deutsch).
  9. Hauptmann-Musical gastiert jetzt im Admiralspalast. Abgerufen am 10. April 2019.

[1][2]

  1. Manfred Herker: Der Hauptmann von Köpenick: Rebell oder Träumer? 10. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. April 2019; abgerufen am 12. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mainpost.de
  2. Die Rache des kleinen Mannes. Abgerufen am 12. April 2019.