Der Supergaul

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Der Supergaul ist der 2024 erschienene Roman der Autorin und Comedienne Helene Bockhorst.

Der Roman handelt von Berenice, einer alleinstehenden, erfolgreichen Geschäftsfrau. Ihre Kunden sind Pferdebesitzerinnen, die Probleme mit ihren Vierbeinern haben. Berenice gibt vor, mit den Pferden telepathisch kommunizieren zu können. Oft gelingt es ihr tatsächlich, dank ihrer Tier- und Menschenkenntnis so manches kuriose Missverständnis zwischen Ross und Reiter zu erkennen und hilfreiche Ratschläge zu geben. Dafür lässt sie sich nicht nur fürstlich entlohnen, sondern bringt ihre Klientinnen mit ihrer manipulativen Art auch noch dazu, ihr wertvolle Dinge zu schenken.

Sogar den ihr misstrauenden Tierarzt, in den sie sich verliebt hat, kann sie verführen. Mit ihm führt sie etliche, lange Gespräche über das Lügen. Ihm erzählt sie, wie sie in ihrer Kindheit ihre Mutter glaubhaft belog und wie ihr eigener Vater die Familie hinterging. Auf einem Reiterhof wird sie von einem Pony, dem Supergaul Alvin, angesprochen. Alvin erzählt ihr vom Verschwinden eines befreundeten Rappen. Auf seine Bitte schlüpft Berenice in die Rolle eines Privatdetektivs. Bei ihren Ermittlungen gerät sie in gefährliche Situationen.

Und schließlich findet sie durch eine Reise an die Algarve heraus, dass ihr Vater sie nicht immer belogen hat.

Stil, Form und Figuren

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Das Buch besteht bei einem Gesamtumfang von 288 Seiten aus 40 Kapiteln, einem Glossar[Pos 1] und einer Danksagung.[Pos 2] Die Kapitel tragen keine Titel und sind nicht nummeriert. Der Roman wird in der Ich-Form aus Sicht der Hauptperson Berenice erzählt, die jedes Kapitel dominiert.

Personen (unvollständige Aufzählung):

  • Berenice Blöchinger: Die ledige Rothaarige ist Mitte 30 und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Sie bezeichnet sich als Tierkommunikatorin und gibt vor, sich telepathisch mit Pferden unterhalten zu können. Dank dieser lukrativen Geschäftsidee kann sie sich ein Haus und drei Pferde leisten.
  • Dr. Kai Lazik: Der hübsche Tierarzt ist alleinerziehender Vater seiner Tochter Inga. Er lernt Berenice zufällig in einem Pferdestall kennen und beginnt sich für sie zu interessieren, aber er misstraut ihr auch. Bei ihren Zusammenkünften führen die beiden oft lange und intensive Gespräche über das Lügen.
  • Martha: Berenices Halbschwester sieht ihr so ähnlich[Pos 3], dass Kai die beiden einmal verwechselte.[Pos 4] Berenice erfuhr unvermittelt von der Existenz ihrer Schwester.[Pos 5] Sie wünschte sich, Martha wäre nie geboren worden und sie wäre die einzige Tochter ihres Vaters.[Pos 6]
  • Anita Papenberg: Die Besitzerin von Rennbrandt ist mit der Leistung ihres Pferdes unzufrieden und sucht Rat. Sie zieht die Hilfe von Berenice der des Tierarztes vor,[Pos 7] weist aber drohend darauf hin, dass sie als Influencerin ihre mehr als 100.000 Follower über einen ausbleibendem Erfolg informieren würde.[Pos 8] Außerdem ist Frau Papenberg die Schatzmeisterin des Vereins Phönix aus der Asche.[Pos 9]
  • Ulrich Papenberg-Scherf: Der Ehemann von Anita Papenberg ist Mitglied des gleichen Vereins und moderiert in diesem Zusammenhang Wohltätigkeitsveranstaltungen für Brandopfer.[Pos 9]
  • Johanna: Die Pferdezahnärztin hat Rennbrandt als Patienten und informiert Berenice bei einem Treffen auf Gut Erlengrund über dessen Wackelzähne, die einer regelmäßigen Reinigung bedürfen. Die beiden Frauen verstehen sich gut und führen oft Gespräche, die den Bechdel-Test nicht bestehen würden.[Pos 10]

Pferde (unvollständige Aufzählung):

  • Alvin: Bei dem Shetlandpony handelt es sich um einen etwas älteren Apfelschimmel. Es gehörte dem Stallbesitzer Benno und ist das Maskottchen eines Rennstalls.[Pos 11] Als Berenice erkennt, dass sie mit dem Pony tatsächlich reden kann, ist sie so begeistert, dass sie es für 6.000 € erwirbt.[Pos 12]
  • Jörp: Das Islandpferd himmelt Berenice, seine Besitzerin total an. Die Stute würde Berenice gerne zu einem perfekten Date einladen.[Pos 13]
  • Drusla: Das lesbische Islandpferd war in Besitz eines Cholerikers und wurde von diesem mehrmals mit dem Besen verdroschen. Berenice kaufte ihm die Stute ab, um die Kreatur vor weiteren Misshandlungen zu bewahren.[Pos 14]
  • Marshmallow: Die Fuchsstute ist lustlos und apathisch.[Pos 15] Alvin erkennt als Ursache einen unerfüllten Kinderwunsch.[Pos 16] Als Inga, die Besitzerin, dies erfährt, bettelt sie sofort Kai, ihren Vater, an, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.[Pos 17] Tatsächlich blüht die Stute wieder auf, nachdem sie von Alvin gedeckt wurde.[Pos 18]
  • Rennbrandt: Der Rappe ist ein erfolgreiches Rennpferd und im Besitz von Frau Papenberg.[Pos 19] Alvin und Rennbrandt sind miteinander befreundet.[Pos 20]
  • Das Reitforum (Svada) freut sich, wie in dem absurden Roman die Reiterwelt ordentlich auf die Schippe genommen wird, und lobt den Witz, mit dem das Gefühlschaos der unfreiwilligen Heldin erzählt wird. Es sei nicht nur eine Satire zum Lachen, sondern auch eine tiefgründige Geschichte zum Überdenken und auch für Nichtreiter geeignet.[1]
  • Für Kathrin Hollmer von der Süddeutschen Zeitung ist das Buch, das einen satirischen, aber auch liebevollen Blick auf die Abstrusitäten des Reitsports wirft, lustig wie rührend. Im längeren Interview erfährt man u. a., wie ein Tierkommunikator, der für 250 Euro Bockhorsts Pony befragen wollte, sie auf die Idee zu diesem Roman brachte.[2]

Einzelnachweise

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  1. Helene Bockhorst | Der Supergaul – Kein Pferderoman. 28. Juni 2024, abgerufen am 9. Juli 2024.
  2. Wie wenn man einen Menschen kennenlernt und sich sofort gut versteht. 4. Juli 2024, abgerufen am 11. Juli 2024.

Zitierte Ausgabe

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Helene Bockhorst: Der Supergaul. Roman. Taschenbuch, Berlin Ullstein, 2024, ISBN 978-3-548-06936-4.

  1. S. 284–286.
  2. S. 287–288.
  3. S. 194.
  4. S. 185.
  5. S. 182.
  6. S. 193–194.
  7. S. 23–26.
  8. S. 32.
  9. a b S. 245.
  10. S. 104–105.
  11. S. 30–31.
  12. S. 53.
  13. S. 69–70.
  14. S. 70–71.
  15. S. 46.
  16. S. 86.
  17. S. 87.
  18. S. 108.
  19. S. 23–24.
  20. S. 33.