Der Weibsteufel (1966)
Film | |
Titel | Der Weibsteufel |
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Produktionsland | Österreich |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1966 |
Länge | 91 Minuten |
Stab | |
Regie | Georg Tressler |
Drehbuch | Adolf Opel, Georg Tressler |
Produktion | Otto Dürer |
Musik | Carl de Groof |
Kamera | Sepp Riff |
Schnitt | Hermine Diethelm |
Besetzung | |
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Der Weibsteufel (Verweistitel: Unter unserem Himmel) ist ein österreichischer Spielfilm von Georg Tressler aus dem Jahr 1966 mit Maria Emo, Sieghardt Rupp und Hugo Gottschlich in den Hauptrollen. Das Drehbuch verfassten Adolf Opel und der Regisseur. Es basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des österreichischen Dramatikers Karl Schönherr und wurde im Salzkammergut gedreht.[1]
Der Film der Vienna-Film Produktion wurde in Österreich am 29. April 1966 im Tabor-Kino in Wien uraufgeführt. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er erstmals am 30. Juni 1966 bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin gezeigt. Da sich für den Film kein Verleih fand, gelangte er nicht in die deutschen Kinos.[2] Im deutschen Fernsehen wurde er erstmals am 16. August 1970 in der ARD und erneut am 19. Februar 1973 im ZDF ausgestrahlt.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Droben am Berg steht der Bauernhof, das „Geiernest“, dessen Besitzer sich der Ehe mit einer um vieles jüngeren, attraktiven Frau ebenso erfreut wie des einträglichen Schmuggels, aus dessen Erlös er eines Tages die dörfliche Schankwirtschaft erwerben möchte. Dem jungen Gendarmen hingegen ist sowohl das eine als auch das andere ein Dorn im Auge: er möchte dieser Ehe wie dem Schmuggel ein Ende machen – einmal, weil ihm selbst die Bergschönheit zusagt, zum anderen braucht er einen beruflichen Erfolg, um befördert werden zu können. Die Rechnung haben jedoch beide ohne die Dritte gemacht – die Frau, die zunehmend Unbehagen empfindet, vom Gendarmen als Lockvogel gegen den eigenen Mann und Schmuggler, von ihrem Mann hingegen zwecks Ablenkung gegen den Gendarmen, eingesetzt zu werden. So mobilisiert sie ihre weiblichen Gefühle gegen beide und hetzt sie mit dem Messer aufeinander los. Ihr Gatte findet dabei den Tod; der Gendarm wird verhaftet.[3] Am Ende verlässt die Frau mit dem Bus das Dorf.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Zwar um Modernität bemüht, aber hoffnungslos unzeitgemäß und in der psychologischen Motivierung oft unfreiwillig komisch. Mittelmäßiger Zeitvertreib, ab 18 kein Grund zum Abraten.“
„Neuverfilmung des ländlichen Dreiecksdramas von Karl Schönherr. Durch geschickte Bearbeitung und Modernisierung psychologisch glaubhaft, geschlossen inszeniert und überzeugend gespielt.“
Fritz Goettler vom Filmarchiv Österreich bescheinigte dem Film „bildgewaltig inszeniert und mit hervorragenden DarstellerInnen besetzt“ zu sein. Tressler mache aus „der erdigen Bühnenvorlage von Karl Schönherr ein schillerndes Dreiecksdrama, das den angespielten Gattungsrahmen des Heimatfilms im Erzählduktus wie auch in der formalen Gestaltung radikal spreng[e]. Der Weibsteufel [sei] nicht nur Tresslers ausgereifteste Arbeit, sondern auch einer der bemerkenswertesten Filme, die das österreichische Kino der Nachkriegszeit hervorgebracht habe“.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Buchschwenter: Teuflische Machenschaften vor Berglandschaft. Versuch am Heimatfilm. In: Robert Buchschwenter und Lukas Maurer: Halbstark. Georg Tressler: Zwischen Auftrag und Autor. Wien 2003, Seite 161–168
- Nina Schedlmayer: Der Tod ist nicht das Ende. Zwei Mörderinnen im Kino von Georg Tressler. In: Robert Buchschwenter und Lukas Maurer: Halbstark. Georg Tressler: Zwischen Auftrag und Autor. Wien 2003, Seite 151–154
Weitere Verfilmungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor dieser Verfilmung von 1966 gab es bereits folgende drei Kinofilme:
- 1920 von Cornelius Hintner mit Viktor Kutschera, Carmen Cartellieri, Eugen Preiß (OT: Die Würghand)
- 1924 von Fred Niblo mit Ramón Novarro, Barbara La Marr, William V. Mong (OT: Thy Name Is Woman)
- 1951 von Wolfgang Liebeneiner mit Hilde Krahl, Kurt Heintel, Bruno Hübner
Außerdem existieren drei weitere Verfilmungen des Stücks fürs Fernsehen sowie ein Kinofilm von 2012:
- 1984 von Josef Kuderna und Dietmar Schönherr mit Sebastian Baur, Hannes Thanheiser
- 2000 von Jo Baier mit Günther Maria Halmer, Julia Thurnau, Fritz Karl
- 2009 von Peter Schönhofer mit Werner Wölbern, Birgit Minichmayr, Nicholas Ofczarek
- 2012 von Florian Flicker mit Andreas Lust, Stefan Pohl, Andrea Wenzl unter dem Titel Grenzgänger.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Weibsteufel bei IMDb
- Der Weibsteufel bei filmportal.de
- Der Weibsteufel bei critic.de (mit neun Bildern)
- Der Weibsteufel Neues Film-Programm Nr. 4232 (Titelbild: Maria Emo und Sieghardt Rupp)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Siehe: Robert Buchschwenter: Teuflische Machenschaften vor Berglandschaft. Versuch am Heimatfilm. In: Robert Buchschwenter und Lukas Maurer: Halbstark. Georg Tressler: Zwischen Auftrag und Autor. Wien 2003, Anmerkung 1 auf Seite 177
- ↑ Siehe: Robert Buchschwenter: Teuflische Machenschaften vor Berglandschaft. Versuch am Heimatfilm. In: Robert Buchschwenter und Lukas Maurer: Halbstark. Georg Tressler: Zwischen Auftrag und Autor. Wien 2003, Anmerkung 1 auf Seite 177
- ↑ a b Langkritik im Evangelischen Film-Beobachter, Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 280/1966, S. 529.
- ↑ Der Weibsteufel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Der Weibsteufel – rororo-Taschenbuch Nr. 3174 (1988), S. 4220.
- ↑ Der Weibsteufel Kritik bei film.at. Abgerufen am 30. Juni 2016.