Diskussion:Evangelium der Frau Jesu

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von 2003:EF:13C6:FE48:E1D7:9DA8:C639:4040 in Abschnitt Einseitigkeit
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Anscheinend ein nett erzähltes Video, aber nicht das, was Wikipedia gerne als Webquelle hätte. (nicht signierter Beitrag von Giftzwerg 88 (Diskussion | Beiträge) 15:38, 16. Dez. 2013 (CET))Beantworten

Ein bißchen viel geschwafelt wird dort schon (wahrscheinlich lädt das Video-Format dazu ein, das erste Viertel kann man völlig vergessen), aber es bietet eine kompetente, vollständige und ausführlich kommentierte Übersetzung. Der WP-Artikel hat dagegen überhaupt keine Übersetzung des Textes — außer einem Fragment, das nicht übersetzt sondern bereits heftig ausgewählt und interpretiert ist und daher sehr wenig aussagt. 27.34.63.185 11:08, 17. Dez. 2013 (CET)Beantworten

Einseitigkeit

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Hallo,

der Artikel kommt mir sehr einseitig vor. Es fehlen meines Erachtens die Argumente FÜR die Echtheit. Die Wikipedia sollte neutral und möglichst objektiv sein (siehe englischer Artikel). Liebe Grüsse

Sehr richtig. Der wesentlich ausführlichere englische Artikel kennt weder den Einwand von irgendwelchen diakritischen Zeichen, noch denjenigen bezüglich der Verwendung eines Pinsels. Dort beruht die Fälschungshypothese auf folgenden Fakten:
  • Karbondatierung auf ca. das 7.-8. Jahrhundert
  • Nutzung eines Dialekts, der zur Zeit der Anfertigung bereits ausgestorben war, aber eben noch nicht zur Zeit des angenommenen ersten koptischen Fassung (die laut King womöglich eine Übersetzung eines griechischen Urtexts aus dem 2. Jahrhundert war)
  • Textliche Übereinstimmungen mit dem Thomasevangelium
  • Variierende Schreibweisen derselben Buchstaben
  • Die Tatsache, daß die verwendete Tinte bei diesem wie einem anderen Papyrus aus demselben Fund dieselbe sei bzw. beide Papyri aus demselben Skriptorium stammten
  • Es wird in beiden WP-Artikel behauptet, daß auch das gesamte Johannesvangelium aus genau denselben Gründen eine neuzeitliche Fälschung wäre, und das ist nun wirklich Blödsinn
  • Betonende Großschreibung des Wortes mein
  • Die Tatsache, daß King den Papyrus 2010 vom deutschen Antiquitätenhändler Walter Fritz erhalten hat, der dafür bekannt war, Gegenstände aus Stasi-Gedenkstätten zwecks heimlichen Weiterverkaufs zu entwenden, und der anonym bleiben wollte. Fritz scheint den Papyrus wiederum 1997 offenbar von einem Antiquitätensammler (und hauptberuflichem Unternehmer im Werkzeubau) namens Hans-Ulrich Laukamp abgekauft zu haben, samt darauf bezugnehmender Schreibmaschinen- wie handschriftlicher Korrespondenz Laukamps mit Prof. Dr. Peter Munro vom Ägyptologischen Seminar an der FU Berlin aus den frühen 80ern, deren Authentizität nach 2012 von einemehem. Kollegen bzw. Mitarbeiter Munros bestätigt wurde. Laukamp wiederum soll das Papyruskonvolut, zu dem auch der in Rede stehende Papyrus zählte, 1963 (unter der Hand?) in der DDR erstanden haben. Allein schon diese Tatsache wird ebenfalls als eindeutiger Fälschungsbeleg gewertet und so getan, als wäre die Tatsache, daß Fritz überhaupt damit zu tun hatte, anonym bleiben wollte und deshalb zuerst abgestritten hat, der unmittelbare Vorbesitzer gewesen zu sein, schon der Beweis, daß er den Papyrus höchstpersönlich gefälscht hätte. Ebenfalls wird versucht, Fritz dahingehend mit Dreck zu bewerfen, daß seine Frau offenbar einen esoterischen Knacks hat, was aber bei Licht besehen wenig dazu beitragen kann, die Fälschungshypothese zu stützen, obwohl aber so getan wird, als wäre die Tatsache, daß Fritz praktisch mit einer AstroTV-Irren verheiratet ist, ebenfalls ein unwiderlegbarer Fälschungsbeweis.
Das sind eigentlich keine brauchbaren Belege für eine Fälschungshypothese. Mittelalterliche Mönche haben häufig Texte wortwörtlich zu kopieren versucht, selbst wenn sie die Sprache schon garnicht mehr kannten. Identische (oder besser: ähnliche!) Textpassagen sind auch keine Belege für eine Fälschung (übrigens in beide Richtungen; es belegt auch nicht, daß das Thomasevangelium eine Fälschung wäre). So beweist ja auch die Tatsache, daß es mittelalterliche Kopien der kanonischen Evangelien und selbst einiger Apokryphen gibt, nicht etwa, daß es sich um Fälschungen in dem Sinne handeln würde, daß die Evangelien erst im Mittelalter oder noch später erfunden worden wären. Die variierenden Schreibweisen auf dem Papyrus, die der englische Artikel gerade als Fälschungsbeleg hinstellt, sehen die mit der Untersuchung des Papryus' beauftragte Koptologin und Religionswissenschaftlerin Prof. Luijendijk von der Princeton University und der Papyrologe Bagnall vom Institute for the Study of the Ancient World an der New York University gerade als besonders authentischen Echtheitsbeleg an, ebenso wie die Verwendung eines Pinsels, wie das für nichtliturgische, sondern für private Studienzwecke üblich gewesen sei. So geht auch der hier im deutschen Artikel zu findende Hinweis, daß im 4. Jahrhundert keine Pinsel, sondern Schreibrohre verwendet wurden, auch ins Leere geht, da das im 7. und 8. Jahrhundert eben bzgl. nichtliturgisch verwendeter Texte schon wieder ganz anders aussah. Besonders Bagnall weist bis heute die Behauptung zurück, daß der Urheber des Papyrus' nur über schlechte Grammatikkenntnisse des Koptischen verfügt hätte. Die Betonung des Wortes mein kann darüberhinaus angesichts der fragmentarischen Form des ganzen auch so zustandegekommen sein, daß Jesus an der Stelle seine Frau der Frau eines anderen gegenüberstellt.
Die Tatsache, daß zwei verschiedene Papyri aus demselben Skriptorium stammen bzw. mit derselben Tinte geschrieben wurden, ist auch kein brauchbarer Beleg für eine Fälschungshypothese; interessanterweise wird von einem Smithsonian-Artikel[1] ein Tintendatierungstest erwähnt, ob es sich womöglich um neuzeitliche Tinte handeln könnte, und bezeichnenderweise taucht das Ergebnis dieses Tintentests nicht unter den Argumenten der Befürworter der Fälschungshyopthese auf. Der englische WP-Artikel weist sogar deutlich darauf hin, daß die physikalisch-chemischen Materialanalysen von Papyrus wie Tinte deutlich auf eine Niederschrift im 8. Jahrhundert hinweisen. Und ebenso kann auch die Korrespondenz zwischen Laukamp und Munro mit Bezugnahme auf den Papyrus aus den frühen 80ern von den Verfechtern der Fälschungshypothese nur schwer entkräftet werden, die so tun, als wenn vor allem die Tatsache, daß Fritz mit der Sache zu tun hatte, der Beweis dafür wäre, daß der Papyrus im 21. Jahrhundert gefälscht worden wäre. --2003:EF:13C6:FE48:E1D7:9DA8:C639:4040 14:32, 25. Apr. 2019 (CEST)Beantworten