Diskussion:Franziska Pruckner

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Elhacat in Abschnitt Hintergrund der Entlassung
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Hintergrund der Entlassung

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Anlass zur Kündigung an der TU war nach einer Erklärung von Wieland von 1946 eine konkrete Szene:

"Die Veranlassung zum Ausscheiden von Frl. Dr. Franziska Pruckner aus dem Organischen Institut der Techn. Hochschule in München bildet eine sehr peinliche Szene, bei der Frl. Pruckner einen Gast des Institutes, Frl. Dr. Erxleben aus Utrecht ohne Grund schwer beleidigt hatte. Mein Freund, Geheimrat H. Fischer gab mir am gleichen Tag Bericht über den Vorfall mit dem Bemerken, dass er darau in Frl. Pruckner nicht mehr in seinem Institut behalten könne. Ich hatte mich früher bei ähnlichen aber geringfügigeren An­lässen für Frl. Dr. P. verwendet; diesmal jedoch erklärte ich Hern Fischer, dass ich seinen Entschluss billigen müsse." ("Der Chemie in München ist der Garaus gemacht", A. Vollmer, Dr. E. Rauner Verlag, Augsburg, 2008)

Da Hans Fischer (Chemiker) keine Nähe zu den Nazis hatte und Heinrich Wieland als Nazi-Gegner bekannt war, ist die Formulierung "Wegen der NS-Bedingungen lehnte sie eine Habilitation ab und wurde schließlich sogar zur Kündigung aufgefordert" wegen der Implikation im zweiten Teil irreführend.

Tragisch ist die Geschichte trotzdem: Man kann nämlich annehmen, dass die angesprochene Beleidigung in einem Vorwurf von Wissenschaftsbetrug bestand. Auch wurde der beleidigten Hanni Erxleben eine Nähe zum Nazismus bescheinigt (siehe ihr Wiki-Eintrag), was den Konflikt Erxleben-Pruckner verstärkt haben muss, da Pruckner in der Tat Nazi-Gegnerin war.

Man liest bei J. R. Troyer: "When Erxleben visited Fischer’s laboratory in 1944 and participated in repetition of the work there, however, the claimed results were confirmed (Kögl 1949). Fischer later concluded that he "had been fooled by Kögl’s assistant"." (Journal of the North Carolina Academy of Science, 124(1), 2008, pp. 1–5) Der Artikel von Troyer ist sonst eher wohlwollend gegenüber Erxleben und nimmt sie wegen ihres Frau-seins in Schutz. Das ist naiv, genauso wie sein beharren auf "Beweisen" für ihr Fehlverhalten, die es im rechtlichen Sinne natürlich nicht geben kann, zumal solche Affären damals (und auch heute noch oft) stillschweigend mit Entlassung ohne herausposaunen der Gründe gelöst wurden.

Kögl hat Erxleben zuerst verteidigt, aber später selbst eine Täuschung ihrerseits angenommen: "Kögl, der lange Zeit nicht glauben konnte, daß seine Mitarbeiterin die Resultate manipuliert hatte, teilte den Tatbestand der Fälschung 1957 befreundeten Kollegen brieflich mit. In seinem Schreiben an Butenandt vom 17.5.1957 spricht Kögl von seiner „jahrelangen Depression über die ‚Nachlassenschaft‘ von H. Erxleben“, mit der er seit 1952 keinen Kontakt mehr habe. Er schreibt, daß er in ähnlichen Briefen jetzt seine Lehrer und Freunde, darunter Windaus und Heinrich Wieland, über die Sachlage unterrichte, MPG-Archiv, Abt. III, Rep. 84/2, Korrespondenz Kögl 1941–1957. Erxleben hatte D-Glutaminsäure, die sie in großen Mengen von der IG Farbenindustrie bezog, in die Versuchsansätze hineingegeben." (Quelle: https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/KWG/Ergebnisse/Ergebnisse21.pdf).

Wie man aus diesem Beispiel sieht hat Wissenschaftsbetrug schon früher Opfer gefordert und es ist nicht sinnvoll eine Betrügerin aufgrund ihres schwierigen Status als Frau in der Wissenschaft zu verteidigen. In diesem Fall hat Erxleben wohl der Karriere einer anderen Frau (Pruckner) durch ihren Betrug extrem geschadet. Pruckner wird von der TUM (https://www.tum.de/fileadmin/w00bfo/www/Broschueren/Frauen_an_der_TUM.pdf) in einer Publikation namens "Frauen an der TUM" wie folgt erwähnt: "1938 wurde Franziska Pruckner erste planmäßige Assistentin am organisch-chemischen Laboratorium."Elhacat (Diskussion) 12:41, 31. Jul. 2018 (CEST)Beantworten

Das soll also heißen die Entlassung geschah gar nicht zu NS-Zeiten (wie man nach Lektüre des Artikels annehmen könnte) sondern 1946 aus dem oben dargelegten Grund. Da du das anscheinend belegen kannst warum fügst du es dann nicht ein ? PS: "Wegen der NS-Bedingungen lehnte sie eine Habilitation ab" scheint mir zweifelhaft, sie hätte doch wie andere Fälle zeigen in dieser Zeit wahrscheinlich gar keine Möglichkeit zur Habilitation bekommen, einmal als Frau und dann noch als NS-Gegnerin.--Claude J (Diskussion) 19:48, 9. Aug. 2018 (CEST)Beantworten

Vielen Dank für das Feedback. Letzteres muss man berichtigen: Pruckner schreibt in einem Brief von 1949 an Wieland (Vollmer, loc. cit): "Deshalb hätte ich gerne Un­terlagen dafür gehabt, daß Geheimrat Fischer schon vor Jahren mei­ne Habilitation wünschte und mich für das Lehramt befähigt hielt. Wie Sie selbst wissen lehnte ich selber aus Solidarität mit meinen entlassenen Lehrern Fajans, Plaut und Weigert ab."
Daraus geht hervor (und es ist verlässlich, da an Wieland geschrieben), dass Pruckner zur Nazizeit sich hätte habilitieren können, aber nicht wollte, weil sie nicht von der Entlassung jüdischer Wissenschaftler profitieren wollte.Elhacat (Diskussion) 20:09, 24. Aug. 2018 (CEST)Beantworten

Publikationen

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• Pruckner, F., & Schwuttke, G. (1955). Methode zur Einengung des Liquor-Cerebrospinalis zur Herstellung von Elektro-Pherogrammen. Archiv Für Psychiatrie Und Nervenkrankheiten Vereinigt Mit Zeitschrift Für Die Gesamte Neurologie Und Psychiatrie, 193(1), 48–50. doi:10.1007/bf00352635

• The nitrogen quotient, a new characteristic entity of the cerebrospinal fluid. PRUCKNER F, Nervenarzt [01 Jan 1953, 24(1):30-33]

• Pruckner, F. (1953). Grenzgebiete der Lebensmittelwissenschaft. Buchbesprechung: "Theodor Förster: Fluoreszenz organiseher Verbindungen." in Zeitschrift Für Lebensmittel-Untersuchung Und -Forschung, 97(3), 197–198. doi:10.1007/bf01851035

• Pruckner, F., Reincke, V., & Simon, G. (1952). Untersuchungen über den Reststickstoffgehalt der Cerebrospinalflüssigkeit. Archiv Für Psychiatrie Und Nervenkrankheiten Vereinigt Mit Zeitschrift Für Die Gesamte Neurologie Und Psychiatrie, 189(6), 503–520. doi:10.1007/bf00394864

• Pruckner, F. & Manuelidis, E. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie (1951) 187: 39. https://doi.org/10.1007/BF00343004

• Pruckner, F., von der Schulenburg, M., & Schwuttke, G. (1951). Die Identifizierung adsorblerter Substanzen mittels ihrer Reflexionsspektra. Naturwissenschaften, 38(2), 45–46. doi:10.1007/bf00716173

• Pruckner, F. (1950). Die Anwendung einiger Begriffe der Physik und Chemie auf die Deutung morphologischer Befunde am Zentralnervensystem. Archiv Für Psychiatrie Und Nervenkrankheiten Vereinigt Mit Zeitschrift Für Die Gesamte Neurologie Und Psychiatrie, 184(6), 458–472. doi:10.1007/bf00340111

• Pruckner, F. (1948). Die aufnahme quantitativer absorptionsspektren fester Stoffe in reflexion. Spectrochimica Acta, 3(3-4), 465–466. doi:10.1016/0371-1951(48)80077-9

• Pruckner, F. (1948). The photoelectric measurement of fluorescence spectra. Spectrochimica Acta, 3(3-4), 448–449. doi:10.1016/0371-1951(48)80039-1

• Pruckner, F., & Witkop, B. (1943). Die Konstitution einiger Derivate der Harmanreihe im Lichte ihrer UV-Spektren. Justus Liebig’s Annalen Der Chemie, 554(1), 127–144. doi:10.1002/jlac.19435540109

• Pruckner, F., Oestreicher, A., & Fischer, H. (1941). Rotationsdispersion und scheinbare Inaktivität einiger Chlorophyllderivate. Justus Liebig’s Annalen Der Chemie, 546(1-2), 41–49. doi:10.1002/jlac.19415460104

• Pruckner, F. (1941). Lichtabsorption und Konstitution der Chlorophyllderivate. III. Zeitschrift Für Physikalische Chemie, 188A(1). doi:10.1515/zpch-1941-18806

• Pruckner, F. (1940). Lichtabsorption und Konstitution der Chlorophyllderivate. II. Zeitschrift Für Physikalische Chemie, 187A(1). doi:10.1515/zpch-1940-18730

• Stern, A., & Pruckner, F. (1939). Lichtabsorption einiger Derivate des Bacteriochlorophylls. Zeitschrift Für Physikalische Chemie, 185A(1). doi:10.1515/zpch-1939-18509

• Pruckner, F., & Stern, A. (1936). Über die Lichtabsorption der Porphyrine IX. (Ultraviolettabsorption I.). Zeitschrift Für Physikalische Chemie, 177A(1). doi:10.1515/zpch-1936-17733

• Weigert, F., & Pruckner, F. (1931). Das Güteverhältnis bei photochemischen Reaktionen. Zeitschrift Für Physikalische Chemie, 1931A(Supplement). doi:10.1515/zpch-1931-s182 (nicht signierter Beitrag von Elhacat (Diskussion | Beiträge) )

Womit du wahrscheinlich auf den letzten Absatz eingehst, angeblich wären von ihr keine wesentlichen Publikationen bekannt. Das solltest du dann im Artikel korrigieren.--Claude J (Diskussion) 19:52, 9. Aug. 2018 (CEST)Beantworten