Diskussion:Historische Hilfswissenschaften

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Letzter Kommentar: vor 1 Monat von DerMaxdorfer in Abschnitt Frage
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1. Papyrologie und Epigraphik

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Also ich würde davon absehen, die Epigraphik nur so nebenbei zu erwähnen und die Papyrologie gar als "irrelevante/nebensächliche" Hilfswissenschaft einzuordnen. Gerade für den Fachbereich Alte Geschichte sind diese beiden von zentraler Bedeutung und dort wird Papyrologie durchaus "zum Kanon" gerechnet. Dort wird auch nicht die Papyrologie als die Wissenschaft aufgefasst, die auf Papyrus verschriftlichte Texte untersucht, sondern prinzipiell alle Texte auf weichen Material (inkl. Tonscherben,hauptsächlich aus Griechenland). --Keksmeister 16:21, 12. Jul 2006 (CEST)

2. Begriffsproblematik

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Also der eigentliche Begriff "Hilfswissenschaften" ist ja auch nicht ganz so unstrittig, schließlich würdigt er die Wissenschaften herab oder setzt sie zumindest hinter die Geschichtswissenschaft. Dem Verständnis als eigenständige Wissenschaften läuft das zuwider, dieses Problem sollte zumindest kurz erwähnt werden. --Keksmeister 16:25, 12. Jul 2006 (CEST)

Der Ausdruck ist vollkommen gängig in der Fachwelt, aber man kann das eben erwähnen.--Ziko 14:07, 21. Mai 2007 (CEST)Beantworten

Neukonzeption

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Der Artikel bedarf einer Generalüberholung, man kann die einzelnen Disziplinen, aber auch das Gemeinsame der Hi.Hi., sicher besser darstellen.--Ziko 14:07, 21. Mai 2007 (CEST)Beantworten

Hallo Ziko, schön, daß sich noch jemand der Hilfswissenchaften annimmt. Die Grundsatzfrage des "Gemeinsamen" ist aber fürchte ich eine, die hier eher zu einer fruchtbaren Diskussion führen kann, als im Artikel beantwortet wird: Wenn man von einem Beitrag Fichtenaus in den 70ern absieht (Heinrich Fichtenau: Die historischen Hilfswissenschaften und ihre Bedeutung für die Mediävistik, in: Enzyklopädie der geisteswissenschaftlichen Arbeitsmethoden, Lfg. 10: Methoden der Geschichtswissenschaft und der Archäologie, hg. v. Karl Acham, München u.a. 1974, S. 115-143.) ist mir eigentlich nichts geläufg, das den Kanon der Hilfswissenschaften theoretisch zusammengefaßt hätte. Ich selber scheitere daran auch, den schließlich ist eine Numismatik methodisch der Archäologie in vielem näher als der Paläographie. Wie man die Teildisziplinen einordnet, die sich mit Quelleninhalten statt und nicht mit den Quellenobjekten beschäftigen (Historische Geographie, Chronologie, Genealogie, Metrologie) ist auch so ein Problem. Am ehesten kommt mir immer ein eher theoretischer Ansatz entgegen: Die Geschtlichen Hilfswissenscahften sind die Wissenschaften, die Probleme bei der Etablierung von historischen Fakten aus den Relikten der Vergangenheit untersucht. Wobei die historischen Fakten leider auch nicht so trennscharf sind. Ich würde also einer Neukonzeption des Artikel distanziert gegenüberstehen, einer Erweiterung um die Diskussion über das Selbstverständnis und das Gemeinsame, bzw. der Diskussion selbst, aber sehr aufgeschlossen. GVogeler 21:50, 27. Mai 2007 (CEST)Beantworten

Es soll nicht um die Theorie der HiHi, sondern um die HiHi selbst. ("Theoriefindung" ist auch nicht unsere Aufgabe.) Da haette ich zB ger nerst einmal eine Vorstellung derselben, nicht nur eine Liste hinterher unter Lit. Den Satz "Zentral für die Historischen Hilfswissenschaften ist die Arbeit mit schriftlichen Dokumenten, die aus Verwaltungstätigkeit entstanden sind" finde ich nicht treffend, das wuerde zB die Hist. Kartografie ausschliessen. Anscheinend ist der Kanon weniger fest als die Liste (auf ihre Art) suggiert?--Ziko 23:46, 28. Mai 2007 (CEST)Beantworten

Richtig, der Kanon hat sehr ausgefranste Ränder: Wie oben erwähnt würde kein Althistoriker Epigraphik und Papyrologie als irgendetwas "Nichthistorisches" betrachten, die Hilfswissenschaftler selbst haben aber Berührungsängste zur Alten Geschichte (wie leider auch zur neueren Geschichte) - nur so als ein Beispiel. Einig ist man sich nur im Kern: Diplomatik, Sphragistik, Chronologie, Metrologie, Numsimatik, Heraldik, Genealogie, Paläographie (wobei man sich darum schon mit den Mittellateinern "streitet"). Außerhalb Deutschlands versteht sowieso keiner, was "die Historischen Hilfswissenschaften" sind, da die Teildisziplinen ihr Eigenleben führen. Da finden sich noch am ehesten die Teilfächer mit Archivbezug zusammen. Dennoch: Ist die Neuformulierung des "Arbeitsfeld" in Deinem Sinne? GVogeler 13:00, 2. Sep. 2007 (CEST)Beantworten

Groß/Kleinschreibung

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HISTORISCHE HILFSWISSENSCHAFTEN wird im Artikel in seiner Schreibweise nicht homogen verwendet (Mischschreibungen wirken amateurhaft) oder mag fälschlicherweise in Großschreibung vorliegen. Bitte folgende Hinweise beachten:

  • Damit der Leser denselben Begriff immer in derselben Weise verstehen kann, sollte dieser Begriff einheitlich geschrieben sein (Bitte Groß- oder Kleinschreibung verwenden!).
  • Da Artikel in Wikipedia neutral und objektiv geschrieben sein sollen, ist der Duden in dieser Frage relevant:
    • Duden (§ 63): "In substantivischen Wortgruppen, die zu festen Verbindungen geworden, aber keine Eigennamen sind, schreibt man Adjektive klein."
    • Duden (§ 63): "Bei Verbindungen mit einer neuen, idiomatisierten Gesamtbedeutung kann der Schreibende zur Hervorhebung dieses besonderen Gebrauchs das Adjektiv großschreiben". Dementsprechend kann man "der heilige Krieg" schreiben (objektiv und neutral das allgemeine Konzept eines heiligen Krieges) oder "der Heilige Krieg" (wie er z.B. von einer ganz speziellen Gruppierung als POV verstanden wird - unser Heiliger Krieg).
      • 1. Beispiele Kleinschreibung: "heiliges Abendmahl", "gestriges Abendmahl", "organische Chemie", "klinischer Psychologe", "die vier apokalyptischen Reiter", "jüdische Religion", "graue Maus", "bunter Hund", "schwarzer Markt".
      • 2. Beispiele Großschreibung: "Heiliger Vater" (Name/Beiname), "Schiefer Turm von Pisa" (Name), "Schottische Faltohrkatze" (Katzenrassenname), “Französische Revolution” (konkrete Benennung eines historischen Ereignisses).
      • 3. Beispiele beider möglichen Schreibweisen: "das schwarze/Schwarze Brett", "der schwarze/Schwarze Peter" (Entscheidung: Name (groß) oder generelle Bezeichnung? (kleon))

Im Zweifelsfalle - z.B. in der Literatur wird Groß- und Kleinschreibung gefunden - bietet sich eine elegante + regelkonforme Lösung an, die den Begriff als solchen gut erkennbar macht:

Kleinschreibung und in Kursivschrift - Der Artikel Mitochondriale Eva erläutert dieses Prinzip. GEEZER... nil nisi bene 08:27, 7. Nov. 2013 (CET)Beantworten
Wenn ich das richtig sehe, wird es im Artikeltext nur einmal kleingeschrieben, nämlich im Abschnitt Geschichte (fällt eventuell unter Punkt 3 [hier Bedeutungsunterschied intendiert?]). Sonst wird die Zusammensetzung nur als Zitat kleingeschrieben (Zitate wären zu prüfen, aber nicht (neueren) Rechtschreibregeln anzupassen). --HHill (Diskussion) 09:51, 7. Nov. 2013 (CET)Beantworten
Das Vorlesungsfach Hist. Hilf. wird vielleicht gross geschrieben, aber der Begriff als solcher ist kein "Name". Warum werden Organische Chemie, Lebendes Fossil oder Historischer Roman in Kleinschreibung verwendet, obwohl sie namentlich viel "greifbarer" sind ?
Aber ich diskutiere nicht darüber, da ich festgestellt haben, dass sich bestimmte Fachrichtung an Grossschreibung klammern. Ich weise nur darauf hin - und überlasse es dann den Fachleuten, darüber nachzudenken. :-) GEEZER... nil nisi bene 09:57, 7. Nov. 2013 (CET)Beantworten
Doch! Diskutieren wir darüber und klären wir es, sonst ist Dein Einwand überflüssig. Aber er hilft anderen, die sich fragen, warum Historische Hilfswissenschaften so geschrieben wird. Wie Du richtig anmerkst, gibt es viele Disziplinen, die die Großschreibung bevorzugen, was nicht daran liegt, dass sie sich an etwas "klammern" - das klingt trotzig und Du solltest es so nicht verwenden - sondern, dass hier aus a) pragmatischen Gründen, das Wort "historisch" kommt auch in diesem Artikel sehr häufig vor, bei einer Großschreibung weiß der Leser sofort, dass die Disziplin gemeint ist, b) sich die früher vielleicht anders verwendete Schreibweise historische Hilfswissenschaften nicht durchgesetzt hat, Sprache verändert sich und das aus guten Gründen, siehe a), und c) Dein Einwand einfach nicht stimmt: Praktikum Organische Chemie, Institut für Organische Chemie usw.. Der Duden § 63 "Bei Verbindungen mit einer neuen, idiomatisierten Gesamtbedeutung kann der Schreibende zur Hervorhebung dieses besonderen Gebrauchs das Adjektiv großschreiben" deckt diese Linie locker ab. Ich hoffe, das trägt zur Aufklärung bei. Gruß --Sebastiano Mugnaio (Diskussion) 11:18, 7. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Definition?

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Gibt es eine konsensfähige klare Definition? Konzentration auf "Arbeit mit Quellen" bietet keinerlei Abgrenzung zu den meisten anderen Teilgebieten der Geschichtswissenschaft. "Umfangreicher Fächerkanon" klingt auch nicht so, als ob es da einen zentralen Ansatzpunkt gäbe. Der Kern ist doch die Kompetenz zur Entschlüsselung von Quellen, und zwar auf zwei Ebenen: Erstens indem man mit Blick auf die Materialität der jeweiligen Quelle zwischen (intendiert) bedeutungstragenden und (nichtintendiert) geschehnisbedingten Anteilen unterscheidet, zweitens indem man die bedeutungstragenden Anteile der Quellen in einen als allgemeinverständlich geltenden Kontext projiziert. Dieser Kontext kann ikonographisch oder sprachlich oder geographisch oder auf ein Beziehungsnetz bzw. eine Ahnentafel oder auf den Kalender oder auf ein Gewichtssystem, Silbergehalt von Münzen etc. etc. bezogen sein. Beispiele: ich finde eine Grabplatte aus dem 12. Jahrhundert, wie dokumentiere ich die, was ist da zu lesen und zu sehen? - oder auch: ich finde ein Stenogramm aus einem deutschen Parlament des 19. Jahrhunderts, wie entziffere ich das? - oder: zwei Adlige bezeichnen sich als "Freunde", kann sich das auf ihre Verwandtschaftsbeziehung beziehen? - oder: waren die Löhne von norddeutschen Bauarbeitern ähnlich hoch wie die von venezianischen?

Also:

"Historische Hilfswissenschaften ermöglichen die Interpretation von Quellen, indem sie diese in ihrer Materialität erschließen und indem sie die darin enthaltenen Informationen in aktuell verständliche Kontexte einordnen."

Wie sehen das die Experten, z.B. @GVogeler:? --Saaleufer (Diskussion) 15:08, 9. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Danke für die Verbesserung! Allerdings lautete die bisherige Formulierung ja nicht, dass die Historischen Hilfswissenschaften sich auf die "Arbeit mit Quellen" konzentrieren (wie von Dir einleitend behauptet), sondern dass sie sich mit der "Aufbereitung von Quellen" befassen. Und das halte ich durchaus für eine griffige und hilfreiche Einstiegsdefinition. Ich habe daher die Einleitung noch einmal etwas erweitert und versucht, sowohl die bisherige Fassung als auch Deine Ergänzung sinnvoll einzubeziehen. Die Formulierung "in aktuell verständliche Kontexte einordnen" finde ich noch etwas schwammig, allerdings fällt mir gerade keine prägnante Alternative ein. Findest Du noch einen präziseren Vorschlag? Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 11:05, 16. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Danke. Tja, wie geht das prägnanter, statt "in aktuell verständliche Kontexte einordnen"? Irgendwas mit "entschlüsseln", "projizieren", "dekodieren"? --Saaleufer (Diskussion) 14:25, 17. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Kat entfernt

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@Wheeke Guten Morgen, vielleicht habe ich irgendwo eine Diskussion übersehen, dann bitte kurze Info; ansonsten frage ich mich, warum die Kategorie Geschichtswissenschaft hier entfernt worden ist. Danke und Gruß --Sebastiano Mugnaio (Diskussion) 09:49, 17. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

ist bereits Oberkat--Wheeke (Diskussion) 10:38, 17. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Brandi und der Begriff "Grundwissenschaften"

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Derzeit heißt es umseitig

Die Bezeichnung Hilfswissenschaften kann als abwertend gedeutet werden, so dass Karl Brandi 1939 die Bezeichnung Grundwissenschaften vorgeschlagen hat. Er wollte damit darauf hinweisen, dass die Forschungsergebnisse und Kompetenzen der Hilfswissenschaftler zentraler Bestandteil historischer Arbeit sind und keine niedrigrangigere Nebendisziplin darstellen. Dagegen wurde eingewandt, dass der Begriff „Hilfswissenschaften“ keine Wertung beinhaltet, sondern vielmehr „einen funktionalen Zusammenhang“ betont, also den besonderen Nutzen dieses Forschungsgebietes für die historische Forschung.

Das liest man so oder so ähnlich öfters (insbesondere auch bei Ahasver von Brandt), ist aber falsch. Ich vermute, auch aufgrund des falsch wiedergegebenen Titels (Leitfehler!) und der fehlenden Seitenangaben, eine ungeprüfte Übernahme aus der Literatur. Brandi hat im erwähnten Aufsatz jedenfalls nicht "die Bezeichnung Grundwissenschaften vorgeschlagen", damit sind auch Aussagen, was er damit wollte, sinnlos. Wenn ich richtig sehe, kommt das Wort "Grundwissenschaft" bei Brandi genau einmal vor, und zwar am Ende einer Klage über Zustand des Fachs:

Aber gerade an großen Universitäten sind erledigte Professuren für historische Hülfswissenschaften nicht mehr gleichsinnig besetzt worden, teils weil es am Nachwuchs zu fehlen schien, teils wohl auch aus mangelndem Verständnis für die tiefere Bedeutung jener im Stillen, aber sauber und erziehlich wirkenden Grundwissenschaften.

Auch der umseitige Anschluss des Folgesatzes ("Dagegen wurde eingewandt ...") ist zumindest unglücklich belegt; an der zitierten Stelle bei Lingelbach/Rudolph kommen weder Brandi noch noch der Begriff "Grundwissenschaft" vor. Ich schlage die Kürzung auf die belegbaren Aussagen vor:

Die Bezeichnung ‚Hilfswissenschaften‘ kann als abwertend gedeutet werden, aber auch den „funktionalen Zusammenhang“, also den besonderen Nutzen dieses Forschungsgebietes für die historische Forschung, hervorheben.

Dafür kann Lingelbach/Rudolph als Beleg dienen. Denkbar, für meinen Geschmack aber zu umständlich, wäre auch eine Erklärung, dass, wo und warum Brandi falsch zitiert wird. Wer den Aufsatz von Brandi prüfen will, an den man eher schwer herankommt, kann mir gerne eine Wiki-Mail schreiben. Gruß --CRolker (Diskussion) 14:03, 16. Mai 2024 (CEST)Beantworten

Vielen Dank für die Recherche! Grundsätzlich befürworte ich Deinen Kürzungsvorschlag. Allenfalls würde ich noch einen zweiten Satz voranstellen à la:
Ob "Hilfswissenschaften" oder "Grundwissenschaften" als Fächerbezeichnung zu bevorzugen ist, wird unterschiedlich beurteilt.
Dadurch würde deutlicher, warum die Konnotationen des Begriffs überhaupt relevant sind und worum sich der "Streit" überhaupt dreht. Der von mir vorgeschlagene Satz sollte sich auch recht leicht belegen lassen, zumindest habe ich das gerade kürzlich noch irgendwo explizit so gelesen. Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 15:50, 16. Mai 2024 (CEST)Beantworten
Ach ja, hier war es: "An dem Begriff der “Hilfswissenschaften” reibt man sich dabei gerne, weil er einen bloß auxiliaren Stellenwert suggeriert (vgl. S. 11–15 der Einleitung). Stattdessen ist zunehmend von “Grundwissenschaften” die Rede [...]." Lässt sich sicher auch noch besser belegen. --DerMaxdorfer (Diskussion) 16:07, 16. Mai 2024 (CEST)Beantworten
Beides richtig - es gibt die Debatte, sie ist relevant, und deshalb läßt sie sicher (noch) besser belegen, aber die neuen Werkzeuge der Historiker:innen sind schon sehr gut. Ich muss peinlicherweise immer noch darauf warten, das Buch endlich in der Hand zu haben (selber schuld, zu spät bestellt). --CRolker (Diskussion) 18:26, 16. Mai 2024 (CEST)Beantworten
Mit der Terminologie befasst sich nur ein Absatz auf S. 11: "Die Termini 'Hilfs-' und 'Grundwissenschaft' werden in diesem Buch synonym aufgefasst, wobei die zweitgenannte Bezeichnung favorisiert wird, da sie keine hierarchische Einordnung suggeriert; in früherer Zeit wurden in der Geschichtswissenschaft einige benachbarte Teilgebiete sogar als ancilla (lat. 'Dienerin') bezeichnet. Es ist daher wichtig zu betonen, dass alle Grundwissenschaften gleichrangig nebeneinanderstehen und sich gegenseitig stützen. Inhalte, Methoden und Ergebnisse einer Grundwissenschaft können wechselseitig auch von den anderen genutzt werden. Ja, vielfach ist es sogar zwingend nötig, Erkenntnisse aus anderen Grundwissenschaften wahrzunehmen. Deshalb ist der mitunter als wertend empfundene Begriff 'Hilfswissenschaften' irreführend."
Ich finde diese Argumentation Reinards nicht gerade überzeugend (die Silbe "Hilfs-" bedeutet, anders als er suggeriert, noch lange nicht, dass man etwas ignorieren kann) und bin inhaltlich eher bei Lingelbach/Rudolph, aber dass es divergierende Meinungen zu der Sache gibt, lässt sich mit dieser Passage jedenfalls gut belegen. --DerMaxdorfer (Diskussion) 14:36, 17. Mai 2024 (CEST)Beantworten
Ich habe mal unsere Formulierungsvorschläge zusammengefügt und in den Artikel eingebaut - okay so? --DerMaxdorfer (Diskussion) 14:56, 17. Mai 2024 (CEST)Beantworten
Na klar. Gruß --CRolker (Diskussion) 21:11, 17. Mai 2024 (CEST)Beantworten

Frage

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@Nina Warum wurde das Lemma verschoben? Bitte die Diskussion dazu verlinken, ist mir leider entgangen. Danke und Gruß --Sebastiano Mugnaio (Diskussion) 19:59, 15. Sep. 2024 (CEST)Beantworten

Hallo Sebastiano, das habe ich wegen der Wikipedia:Namenskonventionen#Singularregel gemacht- es gibt nur wenige Ausnahmen, weshalb Artikel im Plural stehen, die hier alle nicht zur Anwendung kommen. Viele Grüße, --Nina (Diskussion) 20:16, 15. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
"Historische Hilfswissenschaften" ist strengenommen kein Pluraletantum, insofern hat Nina recht: Es gibt eine Singularform, wenngleich recht selten, damit scheint die erste der verlinkten Ausanhmen nicht zu greifen. Aber man sollte beachten, dass der Plural eine eigene Bedeutung hat: Die Pluralfrom bezeichnet ein Teilgebiet der Geschichte, das ganz bestimmte Hilfswissenschaften umfasst (der Kanon ist nicht ganz fest, aber es gibt einen "Kern") und nicht einfach nur eine Mehrzahl von Einzelwissenschaften. Eine Professur für HHW ist nicht das gleiche wie eine Professur für mehrere Hilfswissenschaften, die HHW stehen auf der Liste der Kleinen Fächer, nicht jede Ansammlung von Hilfswissenschaften. Da im Artikel diese Bedeutung (HHW als Teilgebiet der Geschichtswissenschaft) deutlich im Vordergrund steht, bin ich für Beibehaltung der Pluralform. Nur sie bezeichnet das, was im Artikel gemeint ist, die Singularform meint etwas anderes. Gruß --CRolker (Diskussion) 21:49, 15. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Das ist ein Artikel zur Gruppenbezeichnung. Wenn man einen solchen Artikel für sinnvoll hält, dann kommt man um die Pluralform nicht umhin. Ahasver von Brandt hat nicht umsonst Wort und Begriff (Singular!) der „Historischen Hilfswissenschaften“ beschrieben und also solche sind es auch die Historischen Hilfswissenschaften, also eine substantivische Wortgruppe und ein fester Begriff. --Assayer (Diskussion) 22:03, 15. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Es ist nicht richtig, dass hier keine Ausnahme zu der Singularregel besteht. Es greift hier die Ausnahme Sammel- oder Überblicksartikel. Es geht hier auch nicht darum was per definitionem eine historische Hilfswissenschaft oder allgemein eine Hilfswissenschaft ist, sondern darum, welche (selbständig gewordenen) Disziplinen zu den historischen Hilfswissenschaften zählen. Ich bin daher für eine Rückverschiebung. --Hajo-Muc (Diskussion) 09:28, 16. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Es gibt an vielen Universitäten Professuren und Institute für Historische HilfswissenschaftEN (im Plural), das heißt nahezu immer so, wenn nicht eine einzelne der vielen benannt wird. Sehr befremdliche Verschiebung, ohne sich vorher kundig zu machen. Bitte zurück verschieben.--WajWohu (Diskussion) 09:39, 16. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Meiner Ansicht nach handelt es sich nicht um einen Übersichtsartikel im Sinne der Namenskonventionen. Der Begriff wird im Singular verwendet und kann daher auch im Singular stehen- so wird das in Wikipedia mit vielen Dingen gemacht, die eigentlich eine Gruppe von Dingen darstellen. CRolkers Beschreibung leuchtet mir zwar ein, allerdings finde ich nicht, dass das auch im Artikel bereits deutlich wird. Vielleicht könntet ihr das noch ergänzen, unter einem Abschnitt "Begrifflichkeit" oder so? Auch wäre hilfreich zu erfahren, welche HHW unter die Definition von HHW im Sinne der "Kleinen Fächer" fallen und welche nicht, und welche vielleicht einzeln stehen (Visual History?).--Nina (Diskussion) 13:29, 17. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Ich stimme zu, dass das Plurallemma hier Sinn ergibt. Viele Disziplinen profitieren von verschiedenen anderen "hilfreichen" Disziplinen, das ist soweit banal und rechtfertigt natürlich noch kein Plurallemma. Aber bei der Geschichtswissenschaft (speziell der deutschsprachigen) haben diese Hilfswissenschaften ein "Eigenleben" entwickelt inklusive eigenen Lehrstühlen, Studienabschlüssen, Handbüchern etc. - kurz: die Pluralform ist ein feststehender Begriff geworden, die mehr umfasst als die Summe der einzelnen Hilfswissenschaften. Das entspricht ziemlich genau dem, was unter WP:Sing beim Punkt "Sammel- oder Überblicksartikel" genannt und anhand von Beispielen wie Sonderorganisationen der Vereinten Nationen illustriert ist.
Zu der Frage, welche Disziplinen genau zu den Historischen Hilfswissenschaften dazugehören, kann ich gerade auf die Schnelle nur - etwas unbefriedigend - auf den Beitrag von GVogeler weiter oben hinweisen: "der Kanon hat sehr ausgefranste Ränder". Viele Grüße, DerMaxdorfer (Diskussion) 14:06, 17. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Damit die Diskussion hier nicht zu theoretisch wird: Ich denke, auch heute wird man den "Kern" des Kanons in Paläographie, Diplomatik, Aktenkunde, Heraldik, Sphragistik, Numismatik, Genealogie und Chronologie sehen müssen; diese Disziplinen und nur diese werden von Heinrich Fichtenau, Ahasver von Brandt, Christian Rohr, Beck/Henning, Hans-Werner Goetz und Thomas Wozniak in den jeweiligen Einführungen genannt, auch wenn ein noch ein Dutzend weitere Kandidaten gibt, die mindestens einer der genannten noch dazuzählt. Mir ist bewusst, dass das ein sehr konservativer Kanon ist, der sehr mittelalterlastig ist (Epigraphik, Papyrologie, ...) und der auch nicht wirklich der Forschungspraxis entspricht (welcher Grundwissenschaftler betreibt denn genealogische Forschung als Teil der HGW?), aber es handelt sich eben um eine Schnittmenge der einschlägigen Einführungen, das sollte für Wikipedia Gewicht haben. Die Feststellung einer solchen Schnittmenge ist m.E. schon an der Grenze der Theoriefindung, aber da bin ich vielleicht ein bißchen übervorsichtig. Gruß --CRolker (Diskussion) 14:19, 17. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Nina, Du hast recht und der Artikel sollte genau in diese Richtung verbessert werden. Es mangelt der Wikipedia auch nicht an Fachkompetenz dafür, aber einige von uns wissen mehr, als sie sauber belegen können, denn wie von @GVogeler weiter oben auf dieser Disk schon angemerkt, gibt es gar nicht so viele Publikationen, die den Kanon der HGW/HHW thematisieren und/oder den Begriff HGW/HHW definieren. Inzwischen ist allerdings der von Thomas Wozniak herausgegebene Band "Werkzeuge der Historiker:innen" (ISBN 978-3-17040956-9), auf den @DerMaxdorfer schon hingewiesen hat und der uns sicher bei der Überarbeitung helfen wird. --CRolker (Diskussion) 14:07, 17. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr die Abgrenzung inkl. der ausgefransten Ränder mit einarbeiten könntet, das wäre sicher sehr hilfreich. --Nina (Diskussion) 15:30, 17. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Meine Hemmungen rühren wie gesagt daher, dass die Literatur über den Kanon der HGW spärlich ist und ich zur Theoriefindung neige. Aber ich versuch's mal:
Als ‚historische Hilfswissenschaft‘ kann grundsätzlich jede wissenschaftliche (Teil-)Disziplin bezeichnet werden, deren Ergebnisse für historische Forschungen genutzt werden können. Als ‚Historische Hilfswissenschaften‘ (oder ‚Grundwissenschaften‘) als eigenes Fach wird dagegen eine Gruppe von Disziplinen bezeichnet, die insbesondere Paläographie, Diplomatik, Heraldik, Sphragistik, Numismatik und Chronologie umfasst. Aktenkunde, Genealogie und (Historische) Geographie, die ebenfalls oft zum Kanon dazugezählt werden, spielen in der universitären Geschichtswissenschaft keine bedeutende Rolle.
Dieser Kanon hat sich im 19. und 20. Jahrhundert vor allem in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft etabliert; er ist gepägt von den Themen, Methoden und bevorzugten Quellengattungen der historischen Forschung des 18., 19. und 20. Jahrhundert, namentlich der Universalgeschichte der Aufklärungszeit, der Herrschafts- und Dynastengeschichte sowie der Erforschung mittelalterlicher Herrscher- und Papsturkunden im Rahmen der politischen und Kirchengeschichte. Der traditionelle Kanon ist besonders auf die Erforschung mittelalterlicher Papst- und Herrscherurkunden ausgerichtet, was oft durch Erweiterungen um (teils sehr unterschiedliche) andere Disziplinen ausgeglichen wurde.
Man könnte noch differenzieren, dass Geographie und Chronologie v.a. ein Erbe der Universalgeschichte ist, Heraldik und Genealogie aus der älteren Hofgeschichtsschreibung stammen und dass die Diplomatik eine eigene Fachtradition hat, aber das gehört wenn dann besser in einen eigenen Abschnitt. Die Aussagen zur Aktenkunde, Genealogie und Geographie (Ahasver von Brandt hatte noch alle drei zum engeren Kanon gezählt) sind am Rande der Theoriefindung, sollten sich aber belegen lassen. Gruß --CRolker (Diskussion) 09:05, 22. Sep. 2024 (CEST)Beantworten
Sehr schön und informativ erklärt! Jetzt publizier' das doch bitte irgendwo, damit wir Dich endlich zitieren können! ;-) --DerMaxdorfer (Diskussion) 11:28, 22. Sep. 2024 (CEST)Beantworten