Diskussion:Indienne

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Ferend Braudel deutet den Import und die Verdrängung der indiennes als Initialzündung der industriellen Revolution

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Die billigen indischen Baumwolltuche veranlaßten die englischen Manufakturies ihre Produktion effektiver zu gestalten. 1685 wurde die Einfuhr von indiennes mit einem Zoll von 10 % belegt (1690 auf 20 % erhöht), um die einheimischen Wolltuchproduzenten zu schützen, 1701 bis 1770 war es in England verboten, solche Stoffe zu tragen, nicht aber der Überseehandel damit, der ein königliches Privileg war: Die Händler verkauften die in Indien erworbenen Stoffe vor allem nach Afrika. Da die Lohnkosten um 1770 in Lancashire bis zu sechsmal so hoch waren wie in Indien, sahen sich die englischen Produzenten veranlaßt, die längst vorhandene neue Technik (u. a. flying shuttle: John Kay 1733, roller spinning: Lewis Paul 1738, carding machines: Daniel Bourn und Lewis Paul 1748, spinning jenny: James Hargreave 1764, spinning frame: John Kay 1767, waterframe: Richard Arkwright 1769, spinning mule: Samuel Crompton 1779) einzusetzen. Quelle: Fernand Braudel: Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts. Der Handel. München 1986 (zuerst Paris 1979) S. 339-341. Siehe auch David Landes: Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind. Bonn 2010 (zuerst New York 1998) S. 169f, 225-227 sowie Sven Beckert: King Cotton. Eine Geschichte des globalen Kapitalismus. Bonn 2015 (zuerst New York 2014) S. 67ff. Es ist „das Take-off nach 1787 (sofern davon die Rede sein kann) recht eigentlich auf die Baumwolle zurückzuführen. […,] die übrigen Industriezweige folgten bis ins 20. Jahrhundert hinein dem Auf und Ab der Baumwolle.“ (Fernand Braudel: Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts. Der Alltag. München 1985 (zuerst Paris 1979) S. 641f).

--Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 17:56, 29. Jun. 2024 (CEST)Beantworten