Diskussion:Kühlschrankmutter

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Fragen

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Bezüglich Bettelheim:

  • Der Begriff soll aus den 1940er Jahren stammen. Genauerer Beleg?
  • Bettelheims "Geburt des Selbst" wurde 1967 veröffentlicht.
  • Verwendet er den Ausdruck darin überhaupt?
  • Gibt es genauere Zitate, dass er die Ursache von Autismus in "emotionaler Kälte der Mutter" sieht?

Liebe Grüsse, Simplicius 23:44, 17. Apr 2006 (CEST)

Der englischsprachige Artikel gibt mehr Auskunft. -- 2001:4DD5:D1EF:0:2:AD51:1579:5F38 13:26, 10. Jun. 2019 (CEST)Beantworten

Störung?

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Es ist eine Verbreitung von abwertender Meinung, zu behaupten Autismus sei eine Störung irgendeiner Art. -- 85.212.25.12 22. November 2006, 17:05 Uhr

Siehe Autismus, Frühkindlicher Autismus, ICD-10. -- 2001:4DD5:D1EF:0:2:AD51:1579:5F38 13:26, 10. Jun. 2019 (CEST)Beantworten
Hahaha! Wikipedia ist bekanntlich nicht nur zum Lesen gedacht, sondern auch zum Schreiben. Leider vergessen dabei manche das Denken dazwischen. Das zeigt aber auch, dass es nicht immer sinnvoll ist, einen eigenen Artikel anzulegen, nur weil das Lemma relevant ist. In so einem Fall wie diesem fände ich es übersichtlicher, wenn man so einen Begriff im Hauptartikel hier also: Autismus) mitbehandeln würde. Das würde solche Missverständnisse ausschließen oder zumindest stark reduzieren. (Leider ist sowas bei uns nicht konsensfähig.) --H7 (Mid am Nämbercher redn!) 14:08, 10. Jun. 2019 (CEST)Beantworten

Kühlschrankmutter

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Dass das Phänomen der Kühlschrankmutter noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, sollte nicht davon abhalten, es vorschnell zu verwerfen. Mütter stehen in einem besonderen Verhältnis zu ihrer eigenen Leibesfrucht und man sollte den Schuldvorwurf aus dieser Kausaldiskussion herauslassen. Wenn eine sog. Kühlschrankmutter ihre Pflichten derart vernachlässigt hat, dass das Kind Autist wird, muss sie mit den Effekten leben, so denn die Erziehung einen Einfluss haben sollte auf autistische Verhaltensweisen. Wissenschaftliche Studien zu der einen oder anderen Auffassung gibt es meines Wissens nach nur ungenügend und (noch) nicht stichhaltig. 02:09, 22. Apr 2006 85.178.52.176

Momentan ist es eher mein Eindruck, dass Kritiker Bettelheims ihm unterstellen, er führe Autismus auf Bindungsprobleme der Mütter zurück, um das dann groß widerlegen zu können.
Die Erkrankung Autismus ist für die Eltern jedenfalls sehr schlimm, es ist enttäuschend und nicht nachvollziehbar wenn das Kind hinter einer Mauer lebt. Die Eltern sind vermutlich sehr ausgebrannt, aber nicht emotionslos.
Solche Eltern sollte man aber daher erst recht nicht zum Spielball von Vorwürfen und Verschwörungstheorien machen. -- Simplicius 11:29, 22. Apr 2006 (CEST)
Hallo Simplicius, ich habe mich über Deine ausgewogenen Worte gefreut. Wollte ich Dich nur wissen lassen! Liebe Grüße von Petra, der Elchjagd 09:20, 30. Mai 2006 (CEST)Beantworten

Kind mit dem Bade ausgeschüttet?

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Ich bin befremdet, wie vorschnell die "Kühlschrankmutter" (Begriff ist vielleicht unglücklich gewählt) insgesamt verworfen wurde. Dass Autismus nicht durch emotionale Vernachlässigung ausgelöst wird, heisst doch noch lange nicht, dass emotionale Vernachlässigung (vulgo: spürbarer Mangel an Liebe) insgesamt keine negative Auswirkungen auf das Kind hat. --

Webseiten

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Ich habe die Webseiten die angefügt waren gelöscht denn die Seiten waren nicht mehr verfügbar (nicht signierter Beitrag von 79.233.100.2 (Diskussion) 12:12, 5. Jul 2010 (CEST))

Defekter Weblink wurde von mir korrigiert und mit der Vorlage:Internetquelle formatiert. Der Link scheint mir jedoch aus verschiedenen Gründen bedenklich:

  • Güte der Übersetzung ist nicht nachprüfbar, da der Originalartikel nicht vorliegt
  • tatsächliche Genehmigung zur Veröffentlichung seitens PAS Nederland (www.pasnederland.nl) nicht nachprüfbar
  • bei der Webseite handelt es sich um eine reine Privatseite (Selbsthilfeseite) ohne Impressum

--Professor Computer (Diskussion) 10:30, 23. Mär. 2012 (CET)Beantworten

Unklarheit

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„Mittlerweile steht fest, dass Autismus neurologische Ursachen hat und möglicherweise genetisch bedingt ist. Es wird vermutet, dass bestimmte Bereiche des Gehirns (der Hippocampus und die Amygdala) anders arbeiten als bei "normalen" Menschen.“ Steht es nun fest oder wird es vermutet? Gibt es keine Quellen für diese Aussagen? Ebenso frage ich mich, wieso die neurologische Ursache die psychischen Faktoren ausschließen sollten? Die moderne Neurobiologie hebt viel eher diesen Dualismus auf. -- Heavyarms83 10:14, 14. Sep. 2011 (CEST)Beantworten

Da anscheinend niemand Quellen hinzufügen möchte, schlage ich vor, die beiden letzten Absätze zu löschen, da sie weder besonders stichhaltig sind, noch neutral in ihrer Sichtweise. Ansonsten wäre ein Kritikabschnitt sinnvoll, in dem die Kritik auch belegt werden kann. Irgendwelche Einwände? -- Heavyarms83 16:00, 2. Nov. 2011 (CET)Beantworten
Jo, es reicht ein Verweis auf den Hauptartikel. -- 77.10.105.150 18:24, 2. Nov. 2011 (CET)Beantworten

Autismus wird außerdem durch Quecksilber hervorgerufen, was z. B. in Impfstoffen enthalten ist. Die Inhaltsstoffe werden leider geheimgehalten. (nicht signierter Beitrag von 95.91.246.83 (Diskussion) 09:36, 1. Sep. 2014 (CEST))Beantworten

Das hat sich längst als Unfug herausgestellt. Nur wissenschaftsfeindliche Impfgegner glauben das, und die glauben auch, dass in Impfstoffen noch Quecksilber drin wäre und deswegen die Impfung Autismus auslösen würde.
Und diese Seite dient dazu, über Verbesserung des Artikels zu diskutieren und nicht über das Thema des Artikels. --Hob (Diskussion) 16:45, 15. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Verteidigung der Eltern

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Wer weiß, wie unglaublich anstrengend, körperlich wie seelisch, die liebevolle Begleitung eines Autisten beim Aufwachsen ist, würde sich eher auf die Zunge beißen, als die Eltern, die Unglaubliches durchmachen, auch noch zusätzlich zu beschuldigen. Ich kenne persönlich sehr viele Eltern von Autisten, die sich eher ein Bein ausreißen würden, als ihren Kindern etwas an Liebe, Zuwendung, Aufmerksamkeit vorzuenthalten. Das geht bis an die Grenze der Selbstaufgabe, vor allem dann, wenn an schlechten Tagen von den Autisten wenig bis nichts zurückkommt.

Diese ungenauen Beschuldigungstheorien aus der Psychoanalyse (Bettelheim) sind nicht nur nicht hilfreich, sondern sie verstellen den Blick auf die wirklichen Ursachen. Also hört endlich auf, mit dieser unempathisch eisigen Kälte andere als "Kühlschrank"-Eltern zu bezeichnen. Ihr wisst ja, wenn man mit einem Finger auf andere zeigt, weisen drei Finger zurück! --Rabbi08 88.128.80.119 08:15, 15. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Du rennst offene Türen ein. Ich glaube kaum, dass es hier jemanden gibt, der an Kühlschrankmütter glaubt. Wir stellen nur dar, was Bettelheim und seine Anhänger früher mal geglaubt haben. Und diese Seite dient dazu, über Verbesserung des Artikels zu diskutieren und nicht über das Thema des Artikels. --Hob (Diskussion) 16:45, 15. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Was genau steht in "Geburt des Selbst" denn drin? -- 88.78.155.160 17:17, 15. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Abgrenzungen

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Damals zu dieser Zeit, als der Begriff geprägt wurde, war auch Autismus noch lange nicht so gut untersucht wie heute. Man sollte deshalb davon ausgehen, dass damit nicht nur Mütter von Autisten konfrontiert waren, sondern auch von Kindern verwandter bzw. ähnlicher Störungsbilder (z.B. Schizoide Persönlichkeitsstörungen). Das sollte man ggf. im Artikel mit berücksichtigen und zumindest kurz erwähnen. --Ein fröhlicher Franke (Diskussion H7) 09:05, 18. Jan. 2018 (CET)Beantworten

@H7: Hast du dazu irgendwelche Literatur?--TempusTacet (Diskussion) 16:40, 5. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Nein, sonst hätte ich das ja längst erledigt. In den 1990er Jahren habe ich meine Erzieherausbildung absolviert und in Heilpädagogik hat unsere Dozentin das noch als Fakt zum besten gegeben. Danach hab ich irgendwann noch mal ein Buch dazu in der Hand gehabt, aber alles schon lange her, inzwischen arbeite ich schon lange nicht mehr als Erzieher. --H7 („Darum auf zu den Tasten!“ …) 16:43, 5. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

Zu Recht Kritik (s.o.) am pauschalen Verwerfen der Bettelheim-Theorie!

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"Mittlerweile steht fest, dass Autismus neurologische Ursachen hat und man geht davon aus, dass er möglicherweise genetisch bedingt ist (siehe Autismus)." - heißt es da apodiktisch im Artikel. Wie will man denn aber sauber unterscheiden zwischen möglicherweise zwei Formen von Autismus die sich vermutlich auch häufig noch überschneiden bzw gegenseitig aufschaukeln: ein neurologisch verursachter Typ und ein durch das soziale Umfeld verursachte Typ?? Durch die Symptome würden sich beide Formen ja per definitionem nicht unterscheiden. Es ginge ja nur um die Ursachen. Hier könnte höchstens ex juvantibus entschieden werden: Sollten nachweislich sämtliche Therapieversuche mit dem Hintergrund der sozialen Theorie erfolglos bleiben und sollte man etwa sagen können, dass sich keinerlei soziale Konstellation von "Kühlschrank-Kälte" in der Biografie von Autisten finden lasse, dann würde das wohl der neurologischen Theorie den Vorrang geben. Gibt es etwa irgendwelche Studien in dieser Richtung? (Ich persönlich kann aus leidvoller Erfahrung von Verhalten mit stark autistischen Zügen sagen, dass sich da sehr wohl eine sehr stringente Beziehung zu einer Kühlschrank-Konstellation in der Kindheit herstellen ließ... aber das ist natürlich 'anekdotisch'...) --HilmarHansWerner (Diskussion) 02:13, 3. Feb. 2022 (CET)Beantworten

@HilmarHansWerner: Hast du dazu irgendwelche Literatur?--TempusTacet (Diskussion) 16:37, 5. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
@TempusTacet: Bernhard J. Schmidt: Autismus und der Kühlschrankmutter Mythos: Eine Rehabilitierung Bruno Bettelheims (Beiträge zur Wissenschaftspsychologie), 2017

https://www.amazon.de/Autismus-K%C3%BChlschrankmutter-Mythos-Rehabilitierung-Wissenschaftspsychologie/dp/3744833879 dort "Blick ins Buch..." --HilmarHansWerner (Diskussion) 12:09, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

@HilmarHansWerner: Danke, aber meinst du, dass ein Buch im Selbstverlag geeignet ist? Ich bin sehr skeptisch, zumal ein Kapitel „Richtige Position“ nicht wirklich wissenschaftlich daherkommt. Im frei einsehbaren Vorwort schreibt der Autor, dass Bettelheim gar keine Kühlschrankmutter-Theorie vertreten habe. Die Aussage im Klappentext, es habe in 50 Jahren keinen Fortschritt in der Autismus-Forschung gegeben, spricht ebenfalls nicht für die Fachkompetenz des Autors. Wir haben in den letzten zehn bis zwanzig Jahren große Fortschritte gemacht, die u.a. dazu geführt haben, dass wir jetzt ein in sich schlüssiges Konzept der Autismusspektrumsstörung (ASS/ASD) in DSM und ICD haben, statt mit historisch entwickelten, aber schwer bis nicht voneinander abgrenzbaren Subtypen arbeiten zu müssen.--TempusTacet (Diskussion) 12:25, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

@TempusTacet: du fragtest nach literatur. ich habe also welche recherchiert. nicht deren qualität. leider z.z. keine zeit... das inhaltsverzeichnis scheint jedoch zu zeigen, dass der autor sich mit der fachdiskussion auskennt. jedenfalls gehört das buch zitiert (am besten, wie oben gefordert, in einem abschnitt zur kritik an der bedeutung von umwelt bzw. verhalten an der genese von autismus), selbstverlag oder nicht.

nach wie vor finde ich, dass der artikel klare ideologische schlagseite hat, z.b. in dem satz: "... litten Eltern (hhw: bestimmte eltern, alle eltern? klar suggestive rede...) autistischer Kinder in der Vergangenheit unter ungerechtfertigten (hhw: wissenschaftlich nachgewiesen??) Vorwürfen." suggeriert: jede kritik an 'erziehungsverhalten', überhaupt an zwischenmenschlichem verhalten ist "ungerechtfertigter Vorwurf".. (woraus ist wissenschaftlich klar, dass die Vorwürfe ungerechtfertigt waren?) grundsätzlich: dass es es in bestimmten familien autistische oder autismus-ähnliche verhaltensstörungen gibt, mag sowohl genetische 'tradition' als auch sozio-kulturelle und familiäre tradition von verhaltensstörungen sein, nicht nur eines von beidem. hier eine komponente ausklammern zu wollen, verengt therapeutische perspektiven - und - was m.e. noch viel bedenklicher ist - die kritische menschlisch-moralische sicht auf bestimmte verhaltensweisen; provokant formuliert: die abwehr der kritik am "kühlschrankmutter"-verhalten ist selbst kühlschrankmutter-verhalten, oder zumindest hilft, dieses - menschlich wenigstens verwerfliche verhalten - zu perpetuieren...

was mich ferner wundert, dass hier (wenn ich recht sehe) nicht die berühmten affen-experimente eingang finden, bei denen (wenn ich nicht irre) gezeigt wurde, dass ein affen-baby eingeht, wenn man seine mutter mit einer säugenden draht-mutter ersetzt... - schönen gruß! --HilmarHansWerner (Diskussion) 13:11, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

Ich habe extra einmal nachgesehen. Auf Wikipedia:Belege steht "Im Selbstverlag erschienene Publikationen (ausgenommen Dissertationen oder Habilitationsschriften), beispielsweise Books on Demand (BoD), VDM o. Ä., sind im Allgemeinen keine geeigneten Quellen." Es mangelt in jedem Fall auch nicht an Literatur zu dem Thema. Das von dir verlinkte Buch hat offenbar keine Rezeption in der Wissenschaft erfahren (beachte: einige Fehl- und Selbstzitate!).
Vielleicht magst du mal in https://en.wikipedia.org/wiki/Causes_of_autism schauen, da wird der Stand der Forschung ganz gut zusammengefasst. Autismus ist auch keine Verhaltensstörung (F5x/F6x im ICD), sondern eine Entwicklungsstörung (F8x) (siehe Liste der psychischen und Verhaltensstörungen nach ICD-10). Bist du vom Fach? Es ist kaum so, dass "jede kritik am 'erziehungsverhalten'" als ungerechtfertigt anzusehen ist, nur, weil man die Kühlschrankmutter-Theorie verwirft. Es ist hinreichend gesichert, dass Autismus keine Folge von Erziehungsverhalten der Eltern ist.
Den Verweis auf die Affen-Experimente und den Zusammenhang mit https://en.wikipedia.org/wiki/Maternal_deprivation, den du herstellst, finde ich ziemlich weit hergeholt und befremdlich. Was hat das mit Autismus zu tun?--TempusTacet (Diskussion) 13:32, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Normalerweise sind nur Dissertationen oder Habilitationsschriften im Selbstverlag akzeptabel, sonst nur in seltenen Ausnahmefällen, wenn es außergewöhnliche Rezeption zu so einem Werk gibt, die es als wichtiges Standardwerk ausweist. Fehlt es an Quellen (ggf. auch an Artikelqualität), dann kann man sich bei der Überarbeitung an dem englischsprachigen Artikel orientieren. Der macht - wie in solchen Fällen so oft - einen wesentlich besseren Eindruck. --H7 („Darum auf zu den Tasten!“ …) 13:32, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
PS: Kritik an Bettelheim selbst erspare ich mir, ich weiß aus Erfahrung in meiner Ausbildung, dass jede pädagogische Richtung und ihre Vertreter ihre eingeschworene Fangemeinde haben, dagegen kommt man mit Fakten nicht an. Aber die drei EN gleich in der Einleitung des Personenartikels sprechen für sich. Mehr sag ich dazu nicht. --H7 („Darum auf zu den Tasten!“ …) 13:37, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Ich denke, dass Bettelsmann viel woo-woo produziert hat, ist unstrittig. Ich hatte HilmarHansWerner auch nicht so verstanden, dass er das anders sieht.--TempusTacet (Diskussion) 13:51, 6. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
obwohl ich nicht glaube, dass ein beitrag von mir hier auf fruchtbaren boden fällt, doch (respekthalber) eine stellungnahme: zur frage, ob ich "vom fach bin": wenn jemand als wissenschaftler vom fach ist, sollte er sich für alle zum seinem thema einschlägigen betrachtungen interessieren und 'happy' sein, sich damit (bzw. literatur zum thema) auseinanderzusetzen (nennt man "kenntnis des forschungsstands"). hier stelle ich fest, dass man über das auftauchen einer literatur, die vom titel her den duktus des artikels droht in frage zu stellen, nicht 'happy' ist, sie nicht kennt und nicht zur kenntnis nimmt, aber statt dessen nach formalistischen gründen sucht, sie nicht zur kenntnis nehmen, sich nicht damit auseinanderzusetzen zu müssen (obwohl der betreffende autor gemäß inhaltsverzeichnis einige sachkenntnis zu haben scheint...). also seid ihr "nicht vom fach (als wissenschaftler)". (ich meinerseits - obwohl das sachlich völlig irrelevant ist (nur ein argumentum ad hominem) -, habe nun ach auch mal psychologie studiert, betreibe kulturtheorie stark durch diese brille [auf keine 'schule' festgelegt], bin aber nicht als fachperson im thema, sondern nur ein mitdenkender, 'gebildeter' enzyklopädie-leser und -mitarbeiter... und habe von bettelheim die "symbolischen wunden" gelesen - mit zahlreichen einwänden...)
ob eine literatur relevant ist, sollte sich inhaltlich entscheiden. zumindest auf der diskussionsebene hier, sollte mensch sich damit befassen, und dann ggf., nach solider prüfung, sachlich begründet zu der konsequenz kommen, dass die thesen des autors nicht 'artikel-würdig' sind. andernfalls haben wir es mit ideologischen scheuklappen in aktion zu tun.
"Autismus ist auch keine Verhaltensstörung ..., sondern eine Entwicklungsstörung" - in meinen augen eine unlogische aussage. etwa so als würde man sagen: 'ein kolbenfresser ist eine verschleißerscheinung, aber keine fehlfunktion.' oder verstehe ich da was falsch? dass es "fortschritte" im bereich der ausformulierung diagnostischer kategorien bzw. (willkürlicher) definitionen gibt, würde auch ich nicht als wesentlichen inhaltlichen fortschritt einstufen (eher als sklerose).
zur bedeutung der mutter: mit verlaub meine grundsätzliche tendenz vorweg: ich halte den menschen nicht für einen dna-programmierten roboter, der sich sich nach a priori festgelegten mustern verhält, egal wie die umwelt aussieht. ich halte eine mischung für wesentlich plausibler; die frage kann m.e. nur sein, um wieviel prozent in einem bestimmten bereich der eine faktor bestimmend ist, und um wieviel prozent der andere. therapeutisch führt der glaube an genetische prädisposition dann entweder zu fatalismus oder chemisch-physikalischen interventionen. veränderungen im zwischenmenschlichen umwelt oder therapeutische erfolge durch bewusstwerdung oder verhaltenstraining entfallen methodisch. ich halte daher für fruchtbarer, auch umweltfaktoren für mögliche ursachen zu halten und den versuch zu machen, auch damit zu arbeiten.
was die bedeutung der mutter für die entwicklung des menschen bzw. dessen weltbezug betrifft, empfehle ich, sich (nochmal?) intensiv die ergebnisse der https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie zu gemüte (!) zu führen! in diesem sinne habe ich auch das affenexperiment als extrembeispiel für die buchstäblich 'vitale' bedeutung der mutter erwähnt. auch der wikipedia-artikel bezeichnet autismus als einen "Zustand der inneren Zurückgezogenheit"; auch von "Abwehrmechanismus" und "Einkapselung" ist die rede; "Zum Schutz ziehe ein Kind seine Aufmerksamkeit von der Welt ab..." nun, der äußerste rückzug aus der welt ist zu sterben... das affenkind zieht sich offensichtlich aus einer vollständig kalten umwelt 'zu tode betrübt' in den tod zurück, beendet jegliche, nur als schmerzlich erlebte interaktion. ist dieser "weit hergeholte und befremdliche Zusammenhang" nun (mit etwas empathie) nachvollziehbar?
es mag fälle geben, wo autismus rein genetisch bedingt ist. die wahrscheinlichkeit ist groß, dass in der überzahl der realen fälle auch das soziale umfeld eine mehr oder weniger wesentlich rolle spielt (wobei auch hier eine genetische 'tradition' mitspielen mag). dass dies hier in abrede gestellt wird, scheint mir angesichts des wissenstandes über die bedeutung fördernder stimuli für die gehirn-entwicklung und damit die intelligenz- und verhaltensentwicklung absolut unverständlich! (für mich ist übrigens sehr vielsagend, dass autisten in ihrer mehr oder weniger verzweifelten zurückgezogenheit, nicht selten an einer bestimmten stelle dann eine geschützte, kompensatorische, besonders intensive weltbeziehung aufbauen, die sog.e "inselbegabung"...).
soweit von meiner seite. ich wünsche sachlichkeit, ideologische unvoreingenommenheit und freude bei der verbesserung des artikels (z.b. hinzufügung eines abschnitts "kritik"?). schönen gruß! --HilmarHansWerner (Diskussion) 20:24, 7. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Hallo HilmarHansWerner, danke für deinen langen Kommentar. Ich finde es wichtig, dass Wikipedia nur ausreichend sicheres Wissen präsentiert. Das Buch von Bernhard Schmidt ist sicherlich interessant, aber ohne Peer Review erschienen und - soweit das bei Amazon zu sehen ist - ohne Bezug zur jüngeren Forschung. Schon die Aussage im Vorwort, die "Therapie" für Autisten sei praktisch nicht über ABA hinausgekommen, ist faktisch falsch. Und wie gesagt gibt es praktisch keine Rezeption und Herr Schmidt scheint mir in den letzten Jahren unzählige ähnliche Bücher zu Autismus im Eigenverlag publiziert zu haben.
Es ist auch nicht so, dass es an Forschung zu Autismus fehlt. Es könnte immer mehr getan werden, aber wenn man sieht, wie hoffnungslos hinter dem Stand der Dinge die deutsche Wikipedia ist, weil Artikel einige Jahre offenbar nicht überarbeitet wurden... Der DSM-5 wird dieses Jahr 10 und der wurde auch nicht erst 2013 verfasst, sondern das Konzept des Autismusspektrums in den Jahren davor herausgebildet. Und das ist nicht vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis von Forschung und klinischer Praxis!
Das Verwerfen der Kühlschrankmutter-Hypothese bedeutet auch noch lange nicht, dass man sich auf eine rein genetische Ursache festlegt oder in Fatalismus verfällt. Der englische Artikel zitiert einige (im Open Access verfügbare) jüngere Veröffentlichungen dazu: https://en.wikipedia.org/wiki/Refrigerator_mother_theory#Modern_understanding_of_autism
Weil du nach dem Unterschied gefragt hast: Entwicklungsstörungen haben per Definition einen Bezug zur mentalen/neurologischen Entwicklung (z.B. diverse Lernbehinderungen oder Sprachstörungen), während Verhaltensstörungen durch typischerweise stabile Verhaltensmuster gekennzeichnet sind (z.B. Essstörung).
Ich weiß nicht, woher du deine Erfahrung mit oder dein Wissen zu autistischen Personen beziehst, aus deinen Formulierungen scheint(!) es mir so zu sein, dass du einen sehr engen Blick auf einen gewissen Teil des Austismus-Spektrums hast, wenn du z.B. von "mehr oder weniger verzweifelten zurückgezogenheit" oder "chemisch-physikalischen interventionen" schreibst.--TempusTacet (Diskussion) 21:44, 7. Apr. 2023 (CEST)Beantworten