Diskussion:Karl Heinrich Oppenländer

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Hier ist noch etwas Material, um den Eintrag etwas aufzupeppen. Vielleicht mach ich es auch selbst, wenn ich Zeit habe. Aber wer sich berufen fühlt: nur zu!

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.01.1997, Nr. 13, S. 18

Karl H. Oppenländer 65 Jahre

So ganz unbeschwert wird er seinen Geburtstag diesmal nicht feiern können. Denn just um diesen Freitag herum, an dem Karl Heinrich Oppenländer 65 Jahre alt wird, droht "seiner" Forschungsstätte Ungemach. So will der Wissenschaftsrat in den nächsten Tagen seine Einschätzung des Münchener Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung bekanntgeben. Und das kann großen Einfluß auf die weiteren Zuschüsse des Staates und die Aufträge von Ministerien und Verbänden haben. Aber was an Gerüchten und Spekulationen vorher durchgesickert ist, hat schon die ersten Verteidiger des Informations- und Forschungsinstituts oder kurz und bündig Ifo-Instituts auf den Plan gerufen. Und sie haben recht. Denn sicherlich hat sich die Forschungseinrichtung unter der Ägide des agilen Oppenländer nicht in einen Hort der reinen Lehre verwandelt. Aber diesen Vorwurf wird man ihr und ihm kaum machen können. So haben die Münchener eine ganz andere Aufgabe, die eher der eines ökonomischen Übersetzers gleicht. Mit dem nötigen theoretischen Rüstzeug versehen, gehen sie auf all die Fragen los, auf die die Gesellschaft eine Antwort sucht, die sie aber anderswo, beispielsweise an den Universitäten, nicht beantwortet bekommt. Mal untersuchen sie, wie sich längere Ladenöffnungszeiten auf Wachstum und Beschäftigung auswirken, mal schauen sie, welche Kosten es mit sich brächte, wenn zum Erreichen des Klimaschutzziels die Wärmedämm-Vorschriften für Altbauten verschärft würden. Die Ifo-Expertisen sind nicht nur zahlreich, sondern rufen auch große Aufmerksamkeit hervor - was nicht heißt, daß sie nicht auch mal auf heftigen Widerspruch stoßen. Dies war beispielsweise im vergangenen Jahr der Fall, als die Münchener Forscher forsch behauptet hatten, die Lohnkosten seien in Deutschland nicht überhöht und Klagen über den Standort eher interessenpolitisch motiviert. Doch bei der Vielzahl der aktuellen Arbeiten ist der eine oder andere Ausrutscher wohl unvermeidlich. Zu den unumstrittenen Klassikern gehört dagegen die Konjunkturforschung des Instituts, die Oppenländer stets interessiert und kritisch begleiten soll. Darüber hinaus hat ihn stets die Frage nach den Antriebskräften des Wachstums und der Innovation fasziniert. Als Ifo-Präsident trägt er seinen Teil dazu bei, indem er sich intensiv um neue Aufträge kümmert. Das ist auch notwendig, da sich das Institut zur Hälfte selbst finanziert. Die andere Hälfte gibt es als Grundausstattung vom Staat. Inzwischen arbeiten unter ihm mehr als 270 Menschen, davon sind mehr als die Hälfte ausgebildete Wissenschaftler. Der frühere Kaufmannsgehilfe aus Dörzenbach in Baden-Württemberg hat schon lange in München seine zweite Heimat gefunden. Hier hat er Anfang der fünfziger Jahre studiert und anschließend promoviert. 1958 kam er dann als Referent zum Ifo-Institut, wo er langsam, aber sicher bis zum Präsidenten im Jahr 1975 aufstieg. Im gleichen Jahr habilitierte er sich mit einer Arbeit über den technischen Fortschritt in der verarbeitenden Industrie der Bundesrepublik Deutschland. Trotz der Belastungen, die sein Amt mit sich bringt, hat Oppenländer noch keine Lust aufzuhören. Das muß er auch nicht, sein Vertrag läuft bis Ende Juni 1999. (mas.)

Klingelingeling 17:59, 1. Sep 2005 (CEST)

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