Diskussion:Kastell Szeged

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Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Mediatus in Abschnitt Fakten
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Fakten

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Hallo Veleius, Du schreibst: „Im Laufe des zweiten Dakerkrieges (105–106 n. Chr.) besetzte die römische Armee unter Trajan auch die Landstriche nördlich des Mureș (lat.: Marisus) und gliederte sie in die neue Provinz Dacia Superior ein. Die Römer gründeten bald darauf hier ein Kastell, das wohl anfangs von einer Legionsvexillation belegt wurde. Um das Kastell entstand im Laufe der Zeit eine größere Zivilsiedlung (vicus oder canabae) mit einem ausgedehnten Brandgräberfeld. Auf den bei Partiscum zusammenlaufenden Wasser- und Landwegen wurden vor allem Salz, Gold und Holz befördert. Der vermutlich später im Kastell stationierten Auxiliarkohorte oblag unter anderem die Überwachung und Sicherung der Straßenverbindung nach Micia, die am südlichen Ufer des Flusses Mureș in Richtung Südosten verlief, und die Kontrolle des Schiffsverkehrs auf dem Fluss selbst. Einschlägige Funde lassen vermuteten, dass Attila hier in der Spätantike vorübergehend seine Residenz aufschlug.

Diese Darstellung ist nicht unumstritten. Szeged lag im Zentrum des Jazygengebietes und nicht in Dakien. Zwar hat Decebalus den Jazygen "nördliche Gebiete" abgeluchst, doch wo die konkret lagen, ist ebenfalls umstritten. Szeged als "nördlich" zu bezeichnen, ist auch etwas fraglich. Natürlich gibt es die Theorie, daß das Jazygengebiet nach der römischen Provinzerhebung Dakiens nur noch zwischen Donau und Theiß lag – das Ostufer der Theiß wäre also die Provinzgrenze gegeben, doch das ist zweifelhaft, da die dakische Kastellgrenzkette an sich doch in Siebenbürgen verlief. Szeged war wohl eher ein Außenposten des Reiches an einer wichtigen Fernverbindung, die zwei Provinzen verband, die durch den Keil des Jazygengebietes getrennt waren. Sehr unerfreulich für Rom. Die Jazygen, oftmals erzwungene Bundesgenossen, dann wieder erbitterte Feinde Roms, konnten offensichtlich so weit kontrolliert werden, daß sich der Außenposten Szeged halten konnte. Wie lange ist fraglich. Er war sicher eine Handelsstation für die „Barbaren“ und Römer (Anwesenheit des Zöllners) und zeigt wohl in jene Zeit des Marc Aurel, als die Jazygen nach einer völligen Niederlage nicht nur Gebietsverluste (Donauinseln) hinnehmen, sondern auch römische Beamte auf ihrem Gebiet dulden mußten. Mediatus 14:03, 14. Aug. 2011 (CEST)Beantworten

PS.: Die Verbindung Szegeds in die Spätantike läßt sich – neben den Funden vor Ort – auch problemlos über die Befunde von Göd herstellen. Denn es ist offensichtlich, daß die Römer trotz Querulanzen mit den Sarmaten doch in der Lage waren – wider den Protesten – eine der größten spätantiken steinernen Festungen im Barbaricum auf Jazygengebiet zu beginnen. Hätten sie überhaupt keinen Fuß im Land der Jazygen drinnen gehabt, wäre es noch nicht einmal zur Planung einer solchen Festung gekommen. Man hätte – wäre alles um die Römer herum von Anfang an auf Krieg eingestellt gewesen – einen solch langwierigen Bau im Feindesland (die Jazygen waren über Jahrhunderte im Kampf ja immerhin oft unbesiegbar gewesen) mit einer solchen Masse von Truppen sichern müssen, daß dies bei der deutlichen Nähe zur Grenze (15 km) keinen Sinn gemacht hätte. Zudem fehlt für eine starke Truppenpräsenz bei Göd jeder Anhaltspunkt. Eine echte Machtdemonstration in Grenznähe ist – das ist aber jetzt ganz subjektiv meine Meinung – ja doch eher peinlich als spektakulär. Warum nicht gleich eine Großfestung in Szeged! Nein, Göd war eben etwas anderes. Insgesamt erinnert die Göd’sche Konstellation eher noch entfernt an Marktbreit und die Phase vor der Varusschlacht: Rom war sich sicher, die Jazygen unter ihrer Kontrolle zu haben – für diese These spricht der Limes Sarmatiae Bände! Die römischen Verantwortlichen (Valentinians Mission vor Augen) haben ihre eigene Überheblichkeit nicht erkannt und dachten, das Projekt von Göd durchzubringen. Man könnte also – neben den eh offensichtlichen Befunden des Limes Sarmatiae – feststellen, daß Rom bis zur Absetzung des Dux Frigeridus immer noch recht frei im Jazygenland operieren konnte. Ganz subjektiv: Mich würde nicht wundern, wenn der römische Fundbestand in Szeged (jetzt keine jazygischen Horte etc.) spätestens in der Endphase Valentinians abbrechen würde. Mediatus 21:14, 14. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Hy Med! Deine Theorien haben was für sich, leider sind meine Quellen dazu äußerst dürftig und mehr war momentan für Szeged nicht herauszuholen. Aber ob sich die Römer auch noch in der Spätantike in Szeged aufhielten, wo doch schon die Goten und Hunnen an die Tür hämmerten? Gute Nacht vom sehr müden Veleius 00:52, 15. Aug. 2011 (CEST)Beantworten
Servus Veleius, das sind nun nicht meine Theorien - das läßt sich auch anhand der wissenschaftlichen Schriften nachweisen. Alles hier schon von mir in diversen Artikeln verbraten. Mit Spätantike ist natürlich die Zeit bis Frigeridus unter Valentinian gemeint. Der Bau der geplanten und nie vollendeten Festung von Göd wurde ja noch während der Zeit Valentinians eingestellt. Der Nachfolger von Frigeridus (Marcellianus dux) hat ja mit dem Mord an dem Quadenkönig deffinitiv Schuld an den nachfolgenden – für Rom sehr nachteiligen – Ereignissen. D.h. es gibt einen Zeitpunkt, einen "Stichtag" an dem das römische Leben in Szeged deffinitiv und allerspätestens erloschen sein muß. Mediatus 22:11, 15. Aug. 2011 (CEST)Beantworten