Diskussion:Klerikalfaschismus/Archiv

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"antisemitsch" und "passiv klerikalfaschistisch" ?

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  1. Der österreichische Ständestaat war sicher antidemokratisch und antiliberal, aber stark antisemitisch? Wenn ja, qualitativ abweichend vom Antisemitismus anderer europäischer Nationen (z.B. Frankreich, Tschechoslowakische Republik, Ungarn etc)? Gibts dazu Quellen?
  1. Was bedeutet passiv klerikalfaschistisch im Zusammenhang mit Deutschland und Italien?
    1. Die tschechoslowakische Republik war weder antidemokratisch noch antisemitisch, sie war in der Zwischenkriegszeit die einzige Demokratie Mittel/Osteuropas. Den Ausdruck "passiv klerikalfaschistisch" höre ich, obwohl Politologe, zum erstenmal und halte ihn für Unsinn.-Frado 22:17, 9. Aug 2006 (CEST)


Kampfbegriff

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Außerdem ist "Klerikalfaschismus" ein stark mißverständliches Wort, weil es ein KPD-Kampfbegriff war, der das nicht unbedingt unter Faschismusverdacht stehende Zentrum bezeichnete. Ich halte das Lemma insoweit für arg mißglückt. - 217.234.21.93 v/o Antaios

Ich finde, daß der Begriff Klerikalfaschismus selbst außerordentlich diffus ist. Er muß deshalb distanziert betrachtet werden. Zudem ist er m. E. ganz eindeutig ein Kampfbegriff radikaler Liberaler und Linker. Eine Rubrik zur Kritik des Begriffs sollte eingefügt werden.

Verschieben oder löschen

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Auch ich finde den Artikel unglücklich formuliert und bin für einen Abschnitt Kirche und Faschismus in Faschismus. Deutschland und Italien waren sicher nicht Klerikalfaschistisch (auch nicht passiv). Der Ständestaat war zwar antisemitisch, hat aber die Juden weder enteignet noch umgebracht. Der demonstrierte Antismeitismus war nur Teil der antinationalsozialistischen Politik. -- MartinS 23:47, 13. Feb 2005 (CET)

Verschieben eventuell, löschen auf keinen Fall

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Wie kann den der Antisemtismus ein Teil einer antinationalsozialistischen Politik sein, wenn ihn diese zum Dogma erklärt. Deutschland und Italien waren sehr wohl passiv klerikalfaschistisch, schließlich haben Hitler und Mussolini eng mit der katholischen und evangelischen Kirche zusammengearbeitet (Deutsche Christen, Lateranverträge, Reichskonkordat). Spanien und Österreich (1933 bis 1938) waren Musterbeispiele eines klerikalfaschistischen Regimes, die Devise lautete stehts faschistisch, deutsch bzw. spanisch und katholisch, auch wenn der Antisemitismus "gemäßigter" war als in Deutschland und Italien, ist er denn noch vorhanden, außerdem ist Faschismus immer noch Faschismus, auch wenn der eine radikal und der andere "gemäßigter" war.

Auch wenn dieser Begriff von der stalinistischen KPD missbraucht worden ist, heißt es noch lange nicht, dass er deshalb nicht mehr verwendet werden darf, man muss nur klarstellen, was was ist!

Mann kann den Artikel nach Faschismus verschieben, aber dann auch mit dem Beggriff Klerikalfaschismus! --Benutzer:Dr. Manuel 01:11, 2. Mär 2005 (CET)

Um zu verhindern, dass Hitler Österreich erobert, was er 1938 trotzdem getan hat, haben Ständestaatler einige Themen des Nastionalsozialismus in abgeschwächter Form übernommen. Von Klerikalfaschismus kann man in der Slovakei, Kroatien und vielleicht Spanien sprechen. Italien hat nur ein Konkordat mit der Kirche geschlossen, sie sonst aber höchstens benutzt.

Der Nationalsozialismus wollte die Kirchen durch eine germanische Religion (Verehrung der Arischen Rasse) ersetzen. --MartinS 18:27, 4. Mär 2005 (CET)

Die Christlichsoziale Partei war vor dem austrofaschistischen Dollfuß-Regime schon eine antisemitische Partei, ist im damaligen Partei-Programm nachzulesen!--Benutzer:Dr. Manuel 00:34, 6. Mär 2005 (CET)
Letzteres läßt sich nicht nachweisen. Im Gegenteil: Die NSdAP hat sich zum "positiven Christentum", nicht zu einer neuheidnischen, germanischen Religion bekannt. Solche Gruppen wurden allenfalls geduldet und auch immer mal wieder verboten. -- Beblawie 18:41, 4. Mär 2005 (CET)
er hat aber auch einige Priester und Pastoren hingerichtet oder verfolgt (z.B: Max Josef Metzger, Anton Fränznick und Dietrich Bonhoeffer (Tote), Romano Guardini, Michael Gamper und Josef Ferrari (Verfolgte) um ein paar Beispiele zu nennen.--MartinS 19:13, 4. Mär 2005 (CET)
...aber ganz sicher nicht deshalb, weil sie Christen waren. Vielleicht deshalb, weil sie ihren Glauben ernst genommen haben. Aber für die Nazis spielte es keine Rolle, welche ethische Normen die Grundlage für den Widerstand waren. Was sie störte, war ganz einfach, wenn Menschen widerständig waren. -- Beblawie 19:33, 4. Mär 2005 (CET)
Im Geschichtsbuch "Wege durch die Geschichte", Band 4, wird ein HJ-Lied als Quelle aufgeführt mit den Zeilen: „Ich bin kein Christ und kein Katholik, ich gehe mit Schirach, stimmt nicht, Hitler, glaube ich, macht aber m. E keinen Unterschied --84.154.113.169 18:59, 23. Jun 2005 (CEST)durch dünn und dick.“ Das war aber auch nach der Machtübernahme, das Parteiprogramm mit dem "positiven Christentum" (will heißen: nur das am Christentum, was den Nazis paßt, im Endeffekt also gar nichts) wurde davor formuliert, als man auf die Wählerstimmen der Christen, des größten Teiles der Deutschen, angewiesen war. Auch habe ich davon gehört - ohne Quelle -, daß Hitler für die Zeit nach dem Endsieg auch das Christentum verbieten wollen, davor aber nicht die Macht dazu gehabt habe. Sämtliche Kenntnisse, die ich zugegebenermaßen aus Romanen etc. habe, sprechen davon, daß die Nationalsozialisten zutiefst gegen das Christentum eingestellt waren, speziell gegen das Jüdische daran (von dem man sich aber nicht trennen kann und, außer vielleicht die „Deutschen Christen“, auch nicht getan hat). Zitate: „Der Kreisleiter hielt eine Rede, in der er ... auf Jesus schimpfte. 'Lichtkind' müsse es heißen. 'Balder, das Urlicht ist da.'“ (Kempowski, „Tadellöser und Wolf“, S. 148). "Der (Nazilehrer) Lelek hat über die Christen nur gespottet. Es gebe keinen Gott, nur eine Vorsehung, und die sei mit dem Führer." (Kordon, „Der erste Frühling“, zitiert aus dem Gedächtnis.) Die Nazis waren also sehr wohl antichristlich. --84.154.116.115 16:46, 23. Jun 2005 (CEST)

Weder noch, sondern Begriff behalten, Artikel ausbauen

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Der Begriff existiert, nicht nur als kommunistische Propaganda, und kann ja im Artikel in seinen verschiedenen Zusammenhängen und Verwendungen erklärt werden. Der Antisemitismus in Österreich z.B. hatte (nicht nur) dort erstens Tradition, war zweitens durch die Kirchen und christlichen Parteien voll gedeckt und war drittens eben keine Gegenreaktion zur Abwehr des Nationalsozialismus, sondern eine Art zuvorkommende Einladung an diesen. So wirkte es denn ja auch. Dumm gelaufen. --Jesusfreund 18:49, 12. Mär 2005 (CET)

Antisemitisch ist ein Staat in dem eine gewissen Abneigung gegenüber den Juden herrscht. Ob die Juden dann vernichtet werden oder nicht, ist erstmal egal.

In Österreich gab es auch Antisemitismus, wenn auch in relativ schwacher Ausprägung.

In Spanien gab es nur einen schwachen Antisemitismus. Tatsächlich hat das Land Juden die Durchreise gewährt und so vor den Gaskammer gerettet. Später hat man auf diplomatischem Wege auch ungarische Juden gerettet, dass allerdings nur um einer außenpolitischen Isolation anch dem Krieg zu entgehen.

Kann man in Ungarn von Klerikalfaschismus sprechen? Horthy war Calvinist und das in einem mehrheitlich katholischen Staat. Und obwohl die Bischöfe gegen die Juden hetzten hat er sich nicht an der Endlösung beteiligt. Szalasi stand der Kirche schon sehr viel näher, aber als er an der Macht war, war Ungarn unter deutscher Besatzung.

Passiver Klerikalfaschismus in I und D ?

Die Kirchen haben die faschistischen Regierungen massiv unterstützt, allerdings waren die Schlüsselpositionen dann doch nicht in kirchlicher Hand.

Ein Beispiel wäre vielleicht noch Slowenien, aber da weiß ich nicht genug drüber.

Neutralität

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Ich habe zugleich mit dem Einstellen des Neutralitätsbausteins im Einleitungssatz für den Anfang bereits Stellung genommen. Dieser Begriff ist für eine Typologie weitgehend untauglich, wie man allein schon dem Umstand entnehmen kann, dass er für die deutsche Zentrumspartei, den Franquismus und - in Abwandlungen - für Gegner der Befreiungstheologie und sogar für islamistische Bewegungen gleichermaßen herhalten soll, was eine arge Bequemlichkeit und Indifferenz im Umgang mit diesen Erscheinungen darstellt. Der Vorwurf des Antisemitismus als zentralem Versatzstück der jeweiligen Ideologie kann - nur einmal als Beispiel - für den Franco-Staat nur von Ahnungslosen erhoben werden. Auf fruchtlose Diskussionen darüber, ob der Nazistaat "passiv klerikalfaschistisch" oder sonstwas gewesen sei, werde ich mich nicht einlassen, weil das die Sinnlosigkeit der Debatte auf die Spitze treibt (als habe der Abschluss des Konkordats die wahre Natur des Regimes ans Licht gebracht). Mindestens die Aufzählung von Franco über Salazar bis Tiso muss nach meiner Auffassung als POV raus, der Artikel sollte sich auf die Verwendung des Begriffs in verschiedenen Zusammenhängen beschränken, von der KPD bis hin zu linken Theologen. Antaios 19:10, 9. Apr 2006 (CEST)

Das gilt übrigens auch für den Begriff Islamfaschismus. Nicht alles, was monströs und antiliberal ist, ist gleich Faschismus. Wir werden eines Tages noch bei einem Sprachgebrauch landen wie: "Kevin, sei nicht immer so faschistisch zu deiner kleinen Schwester." Antaios 19:13, 9. Apr 2006 (CEST)

Reichskonkordat

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Zur Darstellung des Klerikalfaschismus muss ein so bedeutsamer Vertrag wie das Reichskonkordat unbedingt erwähnt werden. Man kann so einen bedeutsamen Vertrag der KK mit dem Musterbeispiel eines faschistischen Staates nicht auslassen! --Ahmadi 21:00, 1. Jun 2006 (CEST)

Hier geht was durcheinander. Das Konkordat war ja kein Klerikalfaschismus, oder? Wer nennt das denn so?
Auch deine Begründung "Ausgewogenheit" trifft nicht zu, denn im Passus vorher war von den Deutschen Christen, nicht der DEK insgesamt die Rede. Auch bei Katholens gab es christliche Faschisten; die würden zum Thema gehören, aber das Konkordat als solches ist kein Beleg für einen "Weg der Katholischen Kirche in den Faschismus".
Auch andere "Staaten" und Organisationen haben ja ihre diplomatischen Beziehungen mit den Nazis aufrecht erhalten, ohne deshalb als Faschisten zu gelten. Gruß, Jesusfreund 21:10, 1. Jun 2006 (CEST)
Das Konkordat ist der Meilenstein im Beschweigen und Dulden der Massenvernichtung. Ahmadi hat vollkommen recht. *=*=* 10:50, 2. Jun 2006 (CEST)
Die Gleichsetzung der Begriffe Klerikalfaschismus und Reichskonkordat von Jesusfreund habe ich auch nicht verstanden. Mein Vorredner hat es aber richtig verstanden und ich glaubte mich auch deutlich ausgedrückt zu haben.
Die Gegenrede, im Passus vorher wäre nicht von der DEK insgesamt die Rede gewesen, ist auch nicht stichhaltig. Was für die DEK angemesse Darstellung sein mag ist für die KK nicht. Die KK ist nämlich eine autoritär-hierarische Organisation. Wenn der Papst bestimmt, dass ein Konkordat geschlossen wird und die Zentrumspartei sich auflösen soll (d.h. man sich der Auflösung der Demokratie und der Errichtung eines autoritär-diktatorischen Staates fügt), dann hat in der autoritär-hierarischen kein Kirchenamtsträger was dagegen zu haben. (Weshalb an der Stelle auch nicht differenziert werden muss.) Man muss bei den Katholiken nicht für jedem einzelnen "nachweisen", dass sie ideologisch zu den Faschisten zu zählen sind. Es genügt, dass Sie durch ihre Mitgliedschaft in der KK von Amts wegen (per Papstentscheid) dem Faschismus fügen mussten.
Was die anderen Staaten und Organisationen betrifft: Es haben ja nicht alle Organisationsformen gehabt, die, wie der Vatikan, eine dem Faschismus zum Verwechseln ähnliche Organisationsstruktur haben. Die KK kennt keine Demokratie, eine andere Lehrmeinung als die offiziell vom Papst genehmigte wird nicht geduldet, der Papst ist einem Diktator gleich niemanden Rechenschaft schuldig. Diese strukturelle Ähnlichkeit ist wohl der Grund, warum die KK für Klerikalfaschismus anfällig ist. Das alles darzulegen würde in dem Artikel zwar zu weit führen. Aber der Hinweis auf das Reichskonkordat als Meilenstein muss als Mindestanforderung drin bleiben. --Ahmadi 11:32, 2. Jun 2006 (CEST)

Ein paar Infos für jeden, der die Tiefe der Schuld und die Mitwirkung an der Massenvernichtung sowie den Konnex zum Konkordat nicht kennt:

  • Michael F. Feldkamp, Pius XII. und Deutschland

Man kann natürlich auch Goldhagen lesen. Oder kurz und schmerzlos bei Hagalil reinschmökern, wie sehr der Vatikan, das Konkordat und der Holocaust verflochten sind:

Soweit erst mal. *=*=*


  • Zunächst mal: Ich bin der Letzte, der hier die katholische Kirche oder das Christentum verteidigen oder gar seine verlogene Feigheit gegenüber und Zusammenarbeit mit dem Faschismus bemänteln oder verharmlosen will. Das wäre völlig konträr zu allem, was ich hier tue, siehe meine Beiträge zu Kirchenkampf u.v.a.
  • In einer Enzyklopädie gilt jedoch, dass man Begriffe so beschreibt, wie sie tatsächlich verwendet werden. Wenn hier vom Konkordat die Rede sein soll, dann so, dass die Beziehung zum Thema Klerikalfaschismus deutlich gemacht wird und belegt wird, wer diese Beziehung vertritt.
  • Dies war nicht erfolgt, so dass der Revert vollauf begründet war.
  • Wenn das Konkordat hier nur als Unterstützung des Nationalsozialismus hingestellt wird, dann wird dem Leser eine verkürzende Gleichsetzung katholische Kirche = Klerikalfaschismus nahegelegt.
  • Die Rolle der katholischen Kirche in Bezug auf das Dritte Reich wird aber erstens historisch viel differenzierter gesehen heute und ist zweitens hier gar nicht das Thema, sondern eben die Verwendung des Begriffs Klerikalfaschismus. Meine Frage, wer das Konkordat als solchen bezeichnet, wurde nicht beantwortet.
  • Das Konkordat stützte Hitler, sorgte aber auch für die Machterhaltung der Bischöfe und damit für deren möglichen (leider kaum genutzten) Spielraum zum Widerspruch und Widerstand. Deshalb habe ich den Passus dringelassen, aber in den historischen Kontext gestellt und den Artikel insgesamt besser strukturiert. Jesusfreund 12:04, 2. Jun 2006 (CEST)


Ihre vielen Worte verstehe ich zwar nicht, aber damit, dass Sie aufgehört haben zu löschen und begonnen haben den Artikel weiter zu entwickeln sind wir wenigstens in eine konstrutive Richtung unterwegs.

Zu Punkt 5:
Die Rolle der katholischen Kirche in Bezug auf das Dritte Reich wird in erster Linie von Vertreter eben der KK differenzierter gesehen. Die haben ja auch ein vitales Interesse daran. Die mediale Macht der KK führt denn auch dazu, dass Bischöfe immer ausgiebt Raum zur Selbstdarstellung haben. Kirchenkritiker kommen nicht zu Wort, so habe ich Karlheinz Deschner noch nicht im TV gesehen. Das mit der differenzierteren Sicht sehe ich skeptisch.

Zu Punkt 4:
Das Konkordat bedeutete a) Die Unterstützung des Nationalsozialismus und b) Die Sicherung der eigenen Privilegien und Pfründe. Seltsam doch, dass das Reichskonkordat das einzige völkerrechtlich in Kraft gebliebene Vertragswerk Hitlerdeutschlands ist. Dem Leser wird eine verkürzende Gleichsetzung katholische Kirche = Klerikalfaschismus nicht etwa nahegelegt, im Gegenteil, jedwede relativierende Beschönigung vernebelt die Nähe von Katholizismus und Faschismus. Dazu muss man sich nur mal die Entstehung des Faschismus vor Augen halten. Der Faschismus ist ja nicht die Erfindung Hitlers, vielmehr ist das Gedankengebäude Hitlers im konserativen und reaktionären Österreich im katholischen Milleu entstanden in einer judenfeindlichen Atmosphäre, für deren ideologischen Basis ebenfalls jahrhundertelang die KK verantwortlich ist. Der Faschismus in Deutschland wurde sozusagen von Österreich importiert, die beiden anderen faschistischen Kernländer Italien und Spanien waren ja auch erzkatholisch. Der Faschismus ist also ein Kind des Katholizismus und somit ist die Nähe von Faschismus und Katholizismus schon entstehungsgeschichtlich bedingt. Wer nun einwenden mag, nicht alle Katholiken hätten Juden umgebracht, so ist die Judenvernichtung eine Spezialität der deutschen Ausprägung des Faschismus, wie der italienische Faschismus beweist. Die Judenvernichtung in Italien begann erst mit der Besetzung Italiens durch Deutschland nach Italiens Kapitulation. --Ahmadi 17:56, 3. Jun 2006 (CEST)

Ich will dagegen auch gar nichts einwenden. Eine Rolle als Verteidiger der Katholiken liegt mir als Erzprotestant nicht.
Was du sagst, sind alles Teilwahrheiten, die aber nur wenig mit dem zu tun haben, was ich dich vorher konkret gefragt hatte. [1]
Nach deiner Argumentation darf man eigentlich gar keine Unterschiede zwischen Katholizismus und Faschismus mehr benennen, weil man dann deren Nähe beschönigt. [2]
Dann müssten wir eigentlich die Ideologie Hitlers selber auch "Klerikalfaschismus" nennen, sowohl der Herkunft wie auch der strukturellen Ähnlichkeit in Bezug auf die Judenfeindlichkeit nach. Den gegen jeden christlichen und sonstigen Internationalismus gerichteten Rassismus kann man dann eigentlich vernachlässigen, die übrigen im Kern antichristlichen Heilslehren von Blut und Boden, Herren und Sklaven auch. [3]
Dann wundert es einen nur, dass die katholischen Gebiete in Deutschland die NSDAP prozentual viel weniger gewählt haben als die Protestanten und viel mehr Protestanten NSDAP-Mitglieder waren als Katholiken. War nicht auch das teilweise ein Nebeneffekt des Konkordats? Trotz aller Problematik dieses typisch katholischen Arrangements, in der ich dir völlig zustimme. [4]
Außerdem glaube ich überschätzt du die Macht des Kirchenapparats, wenn du jede Differenzierung des historischen Bildes auf den Einfluss vatikanischer Funktionäre zurückführst. Ganz so verschwörungstheoretisch kann man die Dinge denn doch nicht sehen. [5]
Das Ganze führt mittlerweile aber auch zu weit vom Artikel weg. Wir thematisieren hier wie gesagt nicht die gesamte Rolle der Kirchen im Dritten Reich, sondern die Verwendung des Begriffs Klerikalfaschismus - nicht durch dich oder mich, sondern durch Geschichtswissenschaft und öffentlichen Sprachgebrauch. Und da sind deine simplifizierenden Gleichungen nicht die übliche Betrachtungsweise, so leid es mir tut. Jesusfreund 18:12, 3. Jun 2006 (CEST)
[1] Das Konkordat war ja kein Klerikalfaschismus. Das hatte niemand behauptet, weshalb ich darauf nicht eingegangen bin. Aber unter dem Stichwort Klerikalfaschismus ist das Reichskonkordat ein herausragendes Stichwort für die Verbindung von KK und 3. Reich. Mehr ist, glaube ich, nicht ausgesagt worden.
[2] Sagen wir mal so, man sollte den Leser nicht für unmündiger halten, als er ist. Diesem die Unterschiede explizit vorzukauen bedeutet auch irgendwie eine Bevormundung des Lesers, man gibt ihm vor, was er dann nur noch "nach"-zudenken hat, anstatt selbst zu denken. Der wesentliche Unterschied zwischen Faschismus und Katholizismus ist, stark vereinfacht gesprochen, dass der Faschismus das weltliche Schwert und der Katholizismus das geistliche Schwert darstellt. Ein weiteres Faktum, dass eine Gleichsetzung verbietet ist, dass der Faschismus (zumindest) in Deutschland nur für 12 Jahre eine Realität war, während der Katholizismus eine Realität von über 1600 Jahren darstellt. Man würde den Katholizismus unzulässig von 1600 Jahrena auf wenige Jahrzehnte (nimmt man mal den spanischen Faschismus) reduzieren. Ich bin aber der Meinung, dass der Leser sich die Frage, wie groß die Deckung zwischen Faschismus und Katholizismus ist, selbst beantworten. Allerdings halte ich das Stichwort Reichskonkordat dazu für unverzichtbar. Eine Gleichsetzung von Katholizismus und Faschismus, bzw. Reichskonkordat und Klerikalfaschismus ist von mir nicht intendiert. Die von mir hier auf der Diskussionsseite vorgestellten Meinungen sollen ja nicht Eingang in den Artikel finden aus vorgenannten Gründen.
[3] Ich würde niemanden vorschreiben wollen, das zu tun. Siehe [2]
[4] Das beweist doch nichts! Die Katholiken waren parteipolitisch doch im Zentrum zuhause, das erst nach dem Reichskonkordat aufgelöst wurde. Danach hingegen haben doch keine "Wahlen" mehr stattgefunden...
[5] Ich glaube, dass man die Macht des Kirchenapparats gar nicht unterschätzen kann. Zumindest in Hinblick auf die Amtsträger der KK. Ein Studium an einer katholischen Universität ist außerhalb der KK nichts wert. Wer als Amtsträger der KK nicht spurt, ist außerhalb der KK sozial und arbeitsmarkttechnisch praktisch erledigt. Mal davon abgesehen, dass die internen Zirkel der KK nach dem Glashausprinzip funktionieren. Kritisches Denken wird in der KK nicht gefördert, Außenseiterpositionen behindert, so dass die kontinuierliche Selbstbestätigung (Glashausprinzip, es erwärmt sich von selbst, weil der (Wärme)austausch nicht frei möglich ist) zu einer Art Gehirnwäsche führt, die quasi automatisch funktioniert. Intrigen und KK-interne Seilschaften tun ein Übriges. Mit Verschwörungstheorien hat das wenig zu tun, eher mit Gruppenprozessen in gewissen Millieus, die sich durchaus rational erklären lassen.
Aber wie dem auch sei, dass von mir hier ausgeführte soll ja nicht Bestandteil des Artikels werden. Ich wollte es bei einem Satz zum Reichkonkordat im Artikel bewenden lassen. --Ahmadi 19:23, 4. Jun 2006 (CEST)
Nochmals: Wenn dieser Artikel den Begriff "Klerikalfaschismus" erklären soll, dann musst Du deutlich machen, a) in welcher konkreten Beziehung Deine Ergänzung zu diesem Begriff steht, b) wer diesen Zusammenhang zwischen Konkordat und Klerikalfaschismus in der Wissenschaft vertritt.
Das hast du nach wie vor nicht getan. Denn Goldhagen verwendet den Begriff nicht, er spricht vom Antisemitismus, also ein anderes Thema.
Heißt "Klerikalfaschismus" alles, was von kirchlicher Seite aus das Dritte Reich diplomatisch anerkannte und Hitler unterstützte? Diese Begriffsverwendung wäre mir neu.
Es geht hier nicht allgemein um (unzweifelhaft äußerst fragwürdigen) Beziehungen der Katholischen Kirche zum Dritten Reich. Das Konkordat war ein Staats-Kirchenvertrag mit Vorteilen für beide Seiten, ein typischer Kuhhandel. Aber was war daran nun das klerikalfaschistische? Der Verzicht der Priester auf politische Betätigung? Die Einwilligung in die Zerschlagung der demokratischen Parteien? Der Kirchensteuereinzug durch den faschistischen Staat?
Diese Frage müsstest du konkret beantworten, gerade auch, weil dein Beitrag im Kern drin bleibt. Ich bin absolut dafür, dass nichts verschwiegen wird, was mit dem Thema zu tun hat. Solange nur klar wird für den Leser, WAS es genau mit dem Thema zu tun hat. OK? Jesusfreund 00:08, 5. Jun 2006 (CEST)
Also so langsam weiß ich nicht mehr, worauf Sie hinauswollen. Im einleitenden Satz des Artikels heißt es Als Klerikalfaschismus bezeichnen Kritiker eine ideologische Nähe und praktische Zusammenarbeit von Christen bzw. Kirchen und Faschisten. Wo, bitte schön, ist diese Zusammenarbeit zwischen Christen und faschistischem Staat expliziter dokumentiert als durch das Reichskonkordat? Was wollen Sie da nun konkret "bewiesen" haben?
Ein wenig mehr als ein normaler "Kuhhandel" war es wohl, denn die Weimarer Republik wollte dem Vatikan keine so weitreichenden Zugeständnisse machen. Eine wünschenswerter Trennung von Kirche und Staat wird von dem Konkordat in bedenklicher Weise unterlaufen. Die Tendenz, nun auch noch Islamunterricht staatlich zu fördern (d.h. mit Steuergeldern zu finanzieren), betont die Schieflage noch.
Um die Diskussion zu beenden: Wenn sich hier eine "Mehrheit" findet, die meint, dass das Reichskonkordat nichts mit dem Thema zu tun hat, dann können wir eine Änderung immer noch in Betracht ziehen. Bislang stehen Sie mit dieser Meinung allerdings noch allein. --Ahmadi 14:55, 5. Jun 2006 (CEST)
Wir stehen beide hier noch allein, und die bedauerliche Wirkungsgeschichte (der nach 1945 beibehaltene Staatsvertrag) hat mit der hier zu klärenden Frage erstmal nichts zu tun.
Nochmal nachgefragt: Ist jede praktische Zusammenarbeit von Kirchen mit Faschisten = Klerikalfaschismus? War die staatliche Garantie für die Bekenntnis- und Predigtfreiheit bei kirchlicher Garantie für unpolitische Betätigung = praktische Unterstützung des Faschismus? Waren denn alle Kleriker, die sich nicht politisch betätigten, Klerikalfaschisten? Wer nennt es so in der Forschung? Du musst nichts beweisen, aber wenigstens darauf antworten. Jesusfreund 14:59, 5. Jun 2006 (CEST)
Ich wiederhole nicht nochmal: Der einleitende Satz definiert Klerikalfaschismus als einen Begriff, der Zusammenarbeit von Christen und Kirchen mit Faschisten bzw. mit einem faschistischen Staat. Wenn der Satz richtig ist, dann gehört das Reichskonkordat dazu. Wenn nicht, dann ist der ganze Artikel falsch aufgehängt. Weiter sagt der erste Satz, dass "Kritiker" den Begriff Klerikalfaschismus so verwenden. Von Forschung ist da keine Rede. Nicht jeder Kritiker muss Forscher sein oder von einer "Forschung" anerkannt sein. Deswegen verstehe ich nicht, warum Sie darin insistieren. Mir stellt sich diese Frage nicht, weswegen ich auch über eine Antwort nicht nachgedacht habe. Der Begriff "Klerikalfaschismus" klingt auch kritisch-pointiert, so dass ich ihn kaum für einen neutral-wissenschaftlichen Begriff halte. Ich gehe davon aus, dass in der "Forschung" die Thematik anders umschrieben wird.
Für mein Dafürhalten enthält der Begriff nicht nur die Zusammenarbeit von Christen mit Faschisten sondern auch eine Kirchenstruktur, in der Gleichschaltung und totalitäre Strukturen zu finden sind. So wird es ja auch im Abschnitt "Verwandte Begriffsverwendungen seit 1945" angedeutet.
Klerikalfaschismus scheint mir kein wissenschaftlich fest definierter Begriff zu sein. Er ist, wie Islamfaschismus, ein Begriff, der zur Artikulierung von Kritik formuliert wurde und nicht zur Beschreibung eines wissenschaftlich abgesicherten Sachverhalts. Ich antworte also nicht auf die Frage, weil ich dafür auch keine abschließende Antwort habe.
Ich habe lediglich mit dem Reichskonkordat ein Puzzleteilchen dazulegen wollen. --Ahmadi 15:28, 5. Jun 2006 (CEST)
PS: Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an das oben unter "Kampfbegriff" beschriebene. --Ahmadi 15:30, 5. Jun 2006 (CEST)
Ich bin sicher, dass das Konkordat dem Nazistaat half, keine Frage. Aber welcher Kritiker - außer dir und Benutzer:*=*=* - bezeichnet diesen Vertrag als solchen als Klerikalfaschismus? Der Begriff hat einen historischen Ursprung und wird in bestimmten Zusammenhängen verwendet, die im ersten Teil genannt sind. Mich interessiert bloß, wer ihn historisch auf das Konkordat bezieht und warum genau, mehr nicht. Jesusfreund 15:45, 5. Jun 2006 (CEST)
Ich weiß überhaupt nicht, warum wir hier im Kreise herum diskutieren. Ich habe nirgendwo das Reichskonkordat als solche als Klerikalfaschismus bezeichnet. Warum behaupten Sie das? Ich habe in meiner letzten Antwort explizit verdeutlicht, dass das Reichskonkordat die im ersten Satz des Artikels beschriebene Zusammenarbeit zwischen Faschisten und Kirche dokumentiert. Auch Benutzer:*=*=* spricht nur von einer Verflechtung von Vatikan, Konkordat und dem Holocaust. Auch er setzt Klerikalfaschismus und Reichskonkordat nicht gleich. Ich wiederhole mich ... --Ahmadi 14:12, 6. Jun 2006 (CEST)
Und ich habe nirgends behauptet, das du sie gleichsetzt, sondern nur gefragt, worin die inhaltliche Beziehung des Konkordats zum Thema besteht.
Unterstützt haben viele die Nazis auf viele Weise, ohne dass man sie deshalb zu Faschisten erklärt. [1]
Also was genau war das klerikalfaschistische an diesem diplomatischen Vertrag? Und wer vertritt diesen Begriff in diesem konkreten Zusammenhang? [2]
Wir drehen uns da nicht im Kreis, sondern treten auf der Stelle, weil du darauf anscheinend nicht antworten magst. Ich bin bloß interessiert, ich habe dazu selber keine fertige Antwort, klaro? Jesusfreund 14:20, 6. Jun 2006 (CEST)
Ich hatte weiter oben gesagt, dass ich kein Forscher bin (nur interessierter Laie) und deshalb die von Ihnen erwartete wissenschaftlich fundierte Antwort nicht zu geben vermag.
Zu [1]: Man unterscheidet im Nazideutschland zwischen Nazis im engeren Sinne und Mitläufer im weiteren Sinne. Im kirchlichen Bereich gibt es auch Kleriker, die eine wirklich faschistische Denke haben (viele haben zumindest eine faschistoide Denke) und die meisten sind eher Mitläufer, die eher aus traditionellen oder sentimentalen Gründen am Klerikalfaschismus mitwirken. Denn wieviele Katholiken gibt es inzwischen, die die Dogmen ihrer Kirche nicht mehr wirklich kennen und deshalb diese auch nicht bewussst unterstützen. Die gleichgeschalteten Strukturen in NSDAP und KK sind aber ähnlich. Das kann ich zwar nicht wissenschaftlich fundiert begründen, aber aus Berichten von Exkatholiken (Mynarek, Glas = Der Pfarrer von Arget) entnehmen.
Zu [2]: Vielleicht ist das wirklich schwierig zu formulieren. Aber Kirche (= Klerikal) und faschistischer Staat treffen sich (mit zu vereinbaren Zielen: Bekämpfung Andersgläubiger, etc.) und schließen einen symbiotischen Vertrag. Das klerikalfaschistische des Vertrages stellt sich IMHO darin dar, dass die Kirche es für würdig und erstrebenswert hielt (wohlmöglich wegen Wesensverwandtschaft) einen Vertrag mit dem faschistischen Staat anzustreben. Als Vergleich nehmen man den oft geäußerten Satz von Politikern "Mit Terroristen (bzw. Faschisten) verhandelt man nicht." d.h. man schließt erst recht keine Verträge mit ihnen. Wenn nun schon Politiker (sic!) dieses moralische Bewusstsein zeigen, wie um so mehr sollte man dies von einer religiösen Organisation verlangen können, sie sich als (einzige) Bewahrerin von absoluten Wahrheiten und Moral versteht? Verstehen Sie, was ich meine? --Ahmadi 19:35, 10. Jun 2006 (CEST)
Nachtrag: Auf Ihr Nachfragen hin habe ich meine Bibliothek befragt, die zwar meinen Ansprüchen als interessierter Laie nicht aber wissenschaftlichen Anforderungen entspricht. Aber ich habe drei bis vier Bücher die über Kirche und Faschismus etwas aussagen. Die Zeit 1932/33 um den Abschluss des Reichskonkordat herum und des Ermächtigungsgesetztes ist sehr aufschlussreich. Hitler wird vom Papst gelobt für seinen Umgang mit den Kommunisten, die er zuvor mit terroristischen Methoden einschüchtern und einsperren ließ, um sein Ermächtigungsgesetz durchzubringen. Sein Kampf gegen den "marxistischen Atheismus" wird sehr positiv bewertet. Im Gegenzug predigt man in den Kirchen (nach dem Ermächtigungsgesetz, sic!), dass seine Herrschaft rechtmäßig (!) und gottgewollt (!) sei. Das Reichskonkordat ist nur die Krone, die man dem Ganzen aufgesetzt hat. Ich habe heute nicht die Zeit, ausführlich zu zitieren, kann das aber gerne nachholen, wenn Sie interessiert sind.
Zur Verfügung stehen mir: Mit Gott und dem Führer, Die Politik der Päpste zur Zeit des Nationalsozialismus (Deschner Karlheiz), Christen gegen Juden, Geschichte einer Verfolgung - Von der Antike zum Holocaust, von 1945 bis heute (Czermak, Gerhard), Kreuz und Hakenkreuz, Die evangelische Kirche im Dritten Reich (Meier, Kurt) --Ahmadi 13:54, 11. Jun 2006 (CEST)
Nachtrag 2: Ich habe mir inzwischen das Buch von Goldhagen besorgt. Das ist sehr anspruchsvoll. Goldhagen will nicht bei der Beschreibung und Erklärung der Verbrechen stehenbleiben, er schlägt den Bogen zu Schuldanerkenntnis, Reue, Wiedergutmachung, Neuanfang. Klar, dass er dabei viel Angriffsfläche bietet. Ein mutiger Schritt nach vorne... --Ahmadi 13:13, 13. Jun 2006 (CEST)

Mit brennender Sorge

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Zur Differenziertheit müsste zumindest auf die Enzyklika Mit brennender Sorge von Papst Pius XI.hingewiesen werden.

Bitte mit vier Tilden (~) unterschreiben.
Brennende Sorge hatte der Papst 1937, weil SA und Gestapo das Konkordat brachen und katholische Jugendgruppen, Kolping, Klöster bedrängten und terrorisierten. Widerstand gegen den Faschismus als solchen war das nicht, auch wenn der Papst sich gegen den Rassismus abgrenzte. Das wäre ein Thema für den Artikel Reichskonkordat selber; hat aber kaum noch direkten Bezug zu diesem Thema. Jesusfreund 10:53, 28. Jun 2006 (CEST)
Es ist das Dilemma der christlichen Kirchen immer nur dann protestiert zu haben, wenn es eigenen Interessen betraf (z. B. Verstöße gegen das Konkordat, Bedrängung eigener Gruppen, ...) Die Abschaffung der Demokratie, Pressefreiheit, Krieg, Vertreibung, Holocaust hingegen hat bei den Kirchen zu keinem Aufschrei geführt. Von daher bestätigt die von Ihnen zitierte Enzyklika doch nur indirekt bereits gesagtes. --Ahmadi 18:26, 28. Jun 2006 (CEST)
"Immer nur" stimmt nicht. Die preußische Synode der Bekennenden Kirche hat 1937 sehr deutlich die Menschenrechtsverstöße benannt, Bischof Wurm hat in Briefen an Staatsministerien 1939-45 mehrfach und unter Risiko, selber ins KZ zu kommen, gegen die Behandlung der Juden protestiert. Bitte nicht immer Fakten und Wertungen sofort vermischen, das tut deinem Anliegen, das auch meines ist, nicht gut! Jesusfreund 21:15, 28. Jun 2006 (CEST)
Bin Laden hat auch mal protestiert, als eine Frau geschlagen wurde ... --Ahmadi 20:46, 29. Jun 2006 (CEST)
Disqualifiziert. Jesusfreund 22:56, 29. Jun 2006 (CEST)
Was heißt hier "disqualifiziert"? Beispiele kann man beliebig auswählen. Ich hätte auch schreiben können, auch Hitler hat mal eine Oma über die Straße geholfen und außerdem hat er die Autobahnen gebaut... Mildert das etwa die schwere der begangenen Verbrechen? Ergo, mildert es die Schuld der Kirchen, wenn einzelne ihrer Mitglieder genug Zivilcourage hatten, Protestbriefe zu schreiben. Auch ein Mörder kann gegen Kindesmisshandlung protestieren, bekommt er dafür etwa Straferlass? Auch Mitglieder der NSDAP haben Protestbriefe geschrieben, weil ihnen die schlimme Behandlung der Juden zu weit ging. Ist diese Tatsache etwa ein Grund, das Verbot der NSDAP aufzuheben?
Warum aber soll nun christlichen Kirchen alles nachgesehen werden, nur weil eine Synode mal Menschenrechtsverstöße benannt hat und ein Bischof Wurm Protestbriefe verfasst hat. Wenn das so einfach wäre, dann müsste man mit Osama bin Laden, Hitler und Sadam Hussein ebenso verfahren. Um das zu verdeutlichen habe ich ein drastisches Beispiel gewählt. --Ahmadi 14:01, 30. Jun 2006 (CEST)
Wer hat hier jemals gesagt, dass Kirchen etwas nachgesehen werden soll? Die Kirchen bemühen sich seit 60 Jahren, ihr Versagen aufzuarbeiten. Und du tust so, als müssten wir bei Wikipedia heute damit beginnen.
Auch deine Vergleiche hinken hinten und vorn. Wurm war kein Terrorpate, er wollte seine ihm anvertrauten Menschen schützen und das Mögliche tun und wagte dafür sein Leben. Etwas mehr Achtung sollte man dafür schon aufbringen, wer von uns hätte das gewagt damals?
Und deshalb verkleinert man das Versagen der Kirchen in keiner Weise.
Mein Einwand bezog sich auch ganz klar auf deine Pauschalisierung "immer nur"; es ist nicht richtig, die Ausnahmen von der Regel zu unterschlagen. Jesusfreund 14:15, 30. Jun 2006 (CEST)
Kennen Sie auch die Regel, wonach die Ausnahme die Regel bestätigt?
Wissen Sie nicht, dass es immer Ausnahmen von der Regel gibt?
Es gibt auch den allgemeinden Grundsatz in komplexen Zusammenhängen des Wesentliche herauszuarbeiten und herauszustellen, mithin das Wesentliche von Unwesentlichen zu trennen.
Der Vorwurf Ausnahmen von der Regel zu unterschlagen ist in der Regel (von der es wieder Ausnahmen gibt) ein billiger Rhetoriktrick, ein abgegriffenes Totschlagargument. Mit Ausnahmen und Nebensächlichkeiten wird vom Wesentlichen abgelenkt, ja oft der Eindruck erweckt, mit dem Nennen von Ausnahmen die Regel widerlegt zu haben. Dies ist aber nur bei Behauptungen richtig wie "Alle Säuger leben an Land", welche durch die Ausnahme Delphine widerlegt wird.
Zusammenfassend: Wenn Kirchen die Abschaffung von Menschenrechten, Demokratie etc. gutgeheißen und unterstützt haben, dann ist es unerheblich, dass einzelne dagegen protestiert haben. Und wenn die Kirche (mit)schuldig ist am Tod von ca. 6 Mio. Juden, dann ist es unerheblich, dass ausnahmsweise auch einige Katholiken ein paar Juden gerettet haben. Das Herausarbeiten von Wesentlichem lasse ich mir nicht mit "Pauschalisierungen" abtun. Ich behaupte ja nicht, dass alle Katholiken Juden umgebracht hätten oder ähnliches.
Was Sie hier anzetteln ist eine klassische Scheindiskussion. Statt zum Thema diskutieren Sie über Regeln und Ausnahmen. Das sollte zu dazu nun auch genug sein. --Ahmadi 16:56, 30. Jun 2006 (CEST)

Ausgelagerte Zitate

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Ich halte es für besser, diese Zitate zu kürzen a) auf die belegbaren (SdZ etc), dabei sind auch die Jahreszahlen wichtig bzw. Ausgaben b) generelle Reduktion auf wirklich aussagekräftiges und c) was Wehrmachtsgeistliche gesagt haben, wird wohl keiner hier wissen, also sind auch da zumindest die Quellen nötig aus denen das Zitat stammt.

Der Artikel behandelt ja hauptsächlich die Beziehung und Zusammenarbeit faschistischer Parteien / eines Staates mit der Kirche ausserhalb Deutschlands, deshalb halte ich diese Zitate in dieser Masse für unnötig. Wenn es da keine Einwände gibt, werde ich sie kürzen, bzw. versuchen bessere Zitate zu finden. Das ein Abt / Mönch, dessen Name ich nachschauen müsste, ein Liedlein zum Hakenkreuz geschrieben hat, scheint mir besser belegbarer und zielführender. Ansonsten schleicht sich bei mir ein leichter POV-Verdacht ein... --voisard 23:01, 29. Jul 2006 (CEST)

Wenn Sie kürzen wollen, bitte. Aber nicht in dieser Masse löschen! --Ahmadi 18:10, 31. Jul 2006 (CEST)
Nicht gelöscht, ausgelagert! Im Internet gibt es z.B. nur eine "Quelle" für die oberen Zitate und sie stammen demanch alle aus der gleichen Studie (??) - mein Verdacht war, dass hier ein bestimmtes Bild über die katholische Kirche aufgebaut werden sollte, dass nicht vollumfänglich zutrifft. Dass bei den Zitaten keine Auswahl getroffen wurde, vermindert ihre Aussagekraft. Daher habe ich diese Anregung zur Diskussion mit der Auslagerung der Zitate verbunden, da ich ja gerade nicht einfach nur verschwinden lassen will, was mir persönlich nicht passt, sondern eine allgemeinere Bewertung durch mehrere Benutzer dem vorziehe. --voisard 17:10, 1. Aug 2006 (CEST)
  1. „Die Person Hitlers selber ist zum Symbol des Glaubens der deutschen Nation an ihren Bestand und ihre Zukunft geworden, aber das Zeichen der Natur, das Hakenkreuz, findet seine Erfüllung und Vollendung erst im Zeichen der Gnade, im Kreuz.“ (Die Jesuitenzeitschrift Stimmen der Zeit, 1933)
  2. „Kirche und Nationalsozialismus schlossen sich in allem Wesentlichen gegenseitig aus wie Licht und Finsternis, wie Wahrheit und Lüge, wie Leben und Tod.“ (Die Jesuitenzeitschrift Stimmen der Zeit, 19)
  3. „Der neue deutsche Staat trägt etwas von der Idee des Gottesstaates in sich ... Folgt den Befehlen!“ (Der Generalpräses des katholischen Jungmännerverbandes, Monsignore Ludwig Wolker, 1933)
  4. „Wir Katholiken wissen uns als Glieder dieses Reiches und erblicken unsere höchste irdische Aufgabe in unserem Dienst am Reich ... Um des Gewissens willen dienen wir dem neuen Reich mit allen unseren Kräften, mag kommen was will ...“ (Karl Adam, 1940, Startheologe der Nazizeit, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der BRD und Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandelns)
  5. „Ich brauche zum Aufbau einer großen politischen Bewegung die Katholiken Bayerns ebenso wie die Protestanten Preußens.“ (Adolf Hitler)
  6. „Ich wünsche keinerlei Kampf gegen die Kirchen oder Priester. [...] Im übrigen sage ich Ihnen, daß etwa die katholische Kirche jene Lebenskraft besitzt, die unser aller Leben, die wir hier zusammensitzen, überdauern wird.“ (Hitler auf einer Gauleitertagung in München, 1936)
  7. „Der Nationalsozialismus ist weder antikirchlich noch antireligiös, sondern im Gegenteil, er steht auf dem Boden eines wirklichen Christentums.“ (Hitler auf der Saarkundgebung, 26. August 1934)
  8. Der neue Staat „ist ohne die feste Basis des Christentums gar nicht denkbar. Wir haben Soldaten notwendig, gläubige Soldaten. Gläubige Soldaten sind die wertvollsten. Die setzen alles ein. Darum werden wir die konfessionellen Schulen erhalten, um gläubige Menschen durch die Schulen zu erziehen ...“ (Adolf Hitler)
  9. „In dieser entscheidenen Stunde ermutigen und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten, aus Gehorsam zum Führer ihre Pflicht zu tun und bereit zu sein, ihre ganze Person zu opfern.“ (Deutsch-österreichische Bischöfe zu Kriegsbeginn 1939)
  10. „Sie haben geschworen. Sie müssen gehorsam sein.“ (Papst Pius XII. von Soldaten Hitlers)
  11. „Ihr freiwilligen Kreuzfahrer einer neuen und edlen Gesellschaft, erhebt die neue Standarte der moralischen und christlichen Erneuerung, erklärt der Finsternis einer sich von Gott lösenden Welt den Krieg.“ (Papst Pius XII. in seiner Weihnachtsbotschaft 1942)
  12. „... daß der Krieg gegen Rußland ein europäischer Kreuzzug ist ... Dieses starke und verpflichtende Erlebnis eures Einsatzes im Osten wird euch zu Bewußtsein bringen, wie unsagbar groß das Glück ist, daß wir Deutsche sein dürfen.“ (Der deutsche Feldbischof Rarkowski)
  13. „Wie viele Soldaten gehen auf dem Schlachtfeld in ihrem Blut lächelnd ein in die Ewigkeit.“ - „.Lächelnd schreiten wir zum Opfergang ..., weil auch (Christus) den Tod starb in einer unbegreiflichen, unfaßbaren Tiefe.“ - „So umspielt denn seit der Kalvarienstunde jedes christliche Sterben, zumal das des aus dem Glauben getreuen Soldaten, ein geheimnisvoller Glanz, der Glanz der Crucifix-Ähnlichkeit und damit christlichen Heldentums und ewiger Osterherrlichkeit beim Vater.“ - „Über dem Heldentod unserer Gefallenen liegt etwas von dem, was Murillo so ergreifend in einem Bild dargestellt hat: Das Hereinbrechen der ewigen Verklärung ...“ (Aus den Predigten katholischer Wehrmachtspfarrer unter Hitler)
  14. „Einer der Hauptverantwortlichen für die Tragödie meines Landes ist der Vatikan. Zu spät erkannte ich, daß wir eine Außenpolitik betrieben hatten, die lediglich der egoistischen Zielsetzung der katholischen Kirche diente.“ (Polnischer Außenminister Oberst Beck)

Begriffliches Problem

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Der Begriff "Klerikalfaschismus" wird auch in der historischen und politikwissenschaftlichen Literatur verwendet, deshalb ist das Lemma berechtigt. Er leidet wie andere politikwissenschaftliche Begriffe (Faschismus, Totalitarismus) darunter, daß er sowohl deskriptiv als auch als argumentativer Kampfbegriff verwendet wird. Deshalb wird er in der Fachliteratur heute meist auf faschistisch/autoritäre Regime der Zwischenkriegszeit beschränkt, die besonders enge persönliche/organisatorische Verbindungen zur Kirche hatten bzw. wo Teile der Kirche in den faschistischen Staatsaufbau integriert waren. Das war bei den genannten vor allem in der Slowakei - nicht , wie oben geschehen, mit Slowenien verwechseln!! - in Österreich, und in Kroatien der Fall. Hier wurde das Christentum auch integraler Bestandteil der faschistischen Staats-/Bewegungsideologie. In Spanien lagen die Dinge schon anders, hier spielte zwar z.B. das Opus Dei eine zeitweise wichtige Rolle im Herrschaftssystem, ideologisch war der Franquismus jedoch insgesamt wenig festgelegt, siehe dort. Artikel. Heutige Begriffe wie "Islamfaschismus" oder "Christofaschismus" sind eindeutig politische Kampfbegriffe und sollten deshalb nur am Rand erwähnt werden, die Kollaboration von Kirchen und faschistischen Diktaturen kann man insgesamt nicht nur unter dem Lemma Klerikalfaschismus behandeln, weil eben nicht jede faschistische Diktatur das Christentum in den ideologischen Mittelpunkt stellte und die Kirchen für ihre Kollaboration nicht immer ideologische Gründe hatten bzw. ihre Verkündigung den Bedürfnissen der faschistischen/autoritären Machthaber anpaßten. Mit politologischem Gruß--Frado 22:00, 9. Aug 2006 (CEST)