Diskussion:Liste der 999 Frauen des Heritage Floor/Trota

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Enzian44 in Abschnitt Adelberga
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Adelberga

[Quelltext bearbeiten]

Dokumentation von Benutzer:Henriette Fiebig

The Biographical Dictionary of Women in Science

[Quelltext bearbeiten]
  • Marilyn Ogilvie, Joy Harvey: The Biographical Dictionary of Women in Science: Pioneering Lives From Ancient Times to the Mid-20th Century. Routledge, 2003, S. 10

Der Eintrag ist so kurz, daß ich ihn komplett zitieren kann:

„Adelberger of Lombardy (fl. 760)
Italian physician. Born in Lombardy. Father King Desiderius. Educated by Paul of Lombardy
The scant information available on Adelberger indicates that she was among several lay medical women who had been taught by the historian Paul of Lombardy (720–800). Paul was a Benedictine monk from Como. Adelberger's father was Desiderius (rules 756–774), the last ruler of the Lombards.

Standard sources: Hurd-Mead 1938

A History of women in medicine …

[Quelltext bearbeiten]
  • Hurd-Mead, Kate Campbell: A History of women in medicine from the earliest times to the beginning of the nineteenth century, Haddam 1938

Das Buch ist digitalisiert (über hathitrust gibt es eine vollständige Ansicht des Werks wenn man einen US-Proxy benutzt; ich habe einen Scan der Seite: bei Interesse verschicke ich den gern!).

Adelberger(sic!) wird in einem Absatz auf S. 103 erwähnt. Und da geht das Elend los. Hurd-Mead schreibt nämlich zunächst:

„Nicaise is probably right in his statement that in Italy many laymen and women were practicing medicine from the seventh to the ninth centuries.“

In der FN verweist sie auf Nicaise, Edouard: Les Écoles de Médecine au moyen âge (ist ein kleines Bändchen von 20 Seiten). Ich bin schwach im Französischen, aber mir will es scheinen, als erwähne Nicaise nichts davon?

Aber jetzt zu Adelberga; Hurd-Mead schreibt:

„Among the lay medical women, according to Neuburger(FN2), were several in Lombardy who had been taught by Paul the Deacon, historian of Lombardy, 720–800. One of these was Adelberger (or Bertha), the daughter of Desiderius, … Paul asserts that there was a guild of lay physicians centering in Lucca and Pistoia, in northern Italy, who had established certain requirements for the practice of medicine.“

Die FN2 (Neuburger) verweist auf:

  • Neuburger, vol. II, p. 9.

Es bestand kein Zweifel daran, daß damit Max Neuburger gemeint ist, der eine zweibändige Geschichte der Medizin geschrieben hat. Hurd-Mead hat aber ausweislich ihrer Fußnoten die deutsche Ausgabe und die englische Übersetzung benutzt. Also habe ich in beiden nachgeschaut: In der englischen Übersetzung wird man auf Seite 9 fündig; in der deutschen auf Seite 254.
Liest man Neuburger dann wird klar das Hurd-Mead zwei Informationen vermischt hat, die nicht zusammenhängen: Oben auf der Seite 254:

„ … hat es in Italien … zu keiner Zeit gänzlich an angesehenen Laienpraktikern und damit an privater Unterweisung gefehlt.“

Weiter unten spricht er (weil er sich jetzt mit den Langobarden beschäftigt) von Paulus Diaconus – und zwar deshalb, weil er die Gelehrsamkeit von Paulus D., Adelberga und ihrem Ehemann Arichis lobpreist; mit medizinischen Kenntnissen der drei hat das nichts zu tun!:

„ … wie dies namentlich das leuchtende Beispiel des Paulus Diaconus beweist, … der … die reichbegabte Tochter des Desiderius, Adelberga, zur Schülerin hatte … Daß im Umkreis der wieder erstarkenden Laienbildung, welche nicht zum mindesten auch durch die byzantinischen Einflüsse im Exarchat und in Unteritalien genährt wurde, die Medizin nicht ganz in mönchischen Händen blieb, beweisen z. B. schon Urkunden aus Lucca und Pistoja aus dem 8. Jahrhundert, welche langobardische Aerzte aus (s. 255) dem Laienstande erwähnen.“

Und weiter unten auf S. 255:

„ … daß schon damals in Laienkreisen eine Zusammenfassung des medizinischen Wissens (Summa medicinae) unternommen wurde, eine schulmäßige Verpflanzung der ärztlichen Lehre erfolgte und eine gildenartige Vereinigung der Vertreter des ärztlichen Berufes wenigstens in den Anfängen bestand.“

Berichte über Laienärzte in Italien hat auch nicht Paulus Diaconus überliefert (der hat über "Krankenstiftungen" in Spanien berichtet – siehe längeres lateinisches Zitat auf S. 772); das waren die Herren Guidoald, Fredus und Leon.

Und so wurde also die Königstochter und Herzogin zur Laienärztin! Nur wo der Name "Bertha" herkommt, bleibt (wenigstens mir) rätselhaft.

AW: Korrekt Henriette, Édouard Nicaise (1838-1896; auch im franz. noch rot) erwähnt in seinem Essay nichts davon. – Sein Thema sind zudem die Hochschulen des späteren Mittelalters. Hilfreicher könnte ein Blick in Arbeiten von Charles Daremberg sein, auf den Nicaise Bezug nimmt – aber das ist ebenso Medizingeschichte aus historischen Zeiten ... -- Gruss 1rhb (Diskussion) 08:27, 7. Feb. 2021 (CET)Beantworten


Berterad (auch Gerberga) war eine andere Tochter des Desiderius, vielleicht wurde nicht so genau hingeschaut. --Enzian44 (Diskussion) 02:30, 15. Feb. 2021 (CET)Beantworten