Diskussion:Manhattan Transfer

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Edith Wahr in Abschnitt Vorschlag: BKL II
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Vorschlag: BKL II

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mMn sollte dies eine BKL II werden. Die "Vokalgruppe" ist nicht gerade erste Liga, außerdem heißt sie The Manhattan Transfer; der Bahnhof mag älter sein und den Titel des Romans inspiriert haben, ist aber 1.) schon seit 1937 stillgelegt und war 2.) selbst zu seinen Hochzeiten nur ein ganz besonders trostloser & ziemlich unbedeutender Umsteigeknoten in der noch viel trostloseren Ödnis von New Jersey, also anders als der Name vermuten ließe alles andere als der Mittelpunkt der Welt. Dos Passos' Manhattan Transfer (Roman) ist hingegen eines der herausragenden Werke nicht nur der amerikanischen Literatur, sondern einer wichtigsten Romane der Weltliteratur, also mindestens des 20. Jahrhunderts. In Deutschland vielleicht nicht ganz so bekannt (Siegfried Lenz und Gottfried Benn waren allerdings große Fans), aber wer mir das nicht glauben mag (ich persönlich mag von Dos Passos im Übrigen die USA-Trilogie noch wesentlich gerner), kann sich ja mal die Rezensionen anschauen, die anlässlich der gerade erschienenen Neuübersetzung & der Hörspieladaption gerade durch den deutschen Blätterwald rauschen: Berliner Morgenpost ("Es gibt Romane, die die Zeit in ein Davor und in ein Danach teilen – die mit Wucht ein Fenster aufstoßen, neue Wege des Erzählens entdecken und sie mutig zuerst beschreiten. Es ist sicher kein Zufall, dass gerade das 20. Jahrhundert mit all seinen jähen Hakenschlägen unzählige solcher Romane hervorgebracht hat, geschrieben von Franz Kafka, James Joyce, Vladimir Nabokov und vielen anderen mehr. Für das Genre des Großstadtromans hat kaum einer eine so epochale Bedeutung wie "Manhattan Transfer" von John Dos Passos. Er knallte in das Jahr 1925 hinein wie ein Pistolenschuss."), WELT ("Ein Urmeter der Moderne. Urknall des Großstadtromans. Die Erfüllung des New-York-Romans, bevor er zum Klischee seiner selbst wurde."), ZEIT ("John Dos Passos hat 1925 mit Manhattan Transfer den ersten modernen Roman über eine Großstadt geschrieben und damit ein ganzes Genre begründet. Zugleich revolutionierte sein großartiges Buch über das New York der Jahre 1896 bis 1924 die gesamten bisherigen Erzählformen"), SWR ("Die Inspiration zum ersten modernen Weltstadt-Roman lieferte die Stadt New York, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ihren Wolkenkratzern aus Stahl, Beton und Glas in die Höhe schoss. Mit "Manhattan Transfer" veröffentlichte der US-amerikanische Schriftsteller John Dos Passos 1925 einen Roman, der so neu, innovativ und überraschend war wie die Stadt selbst.") etc. Daher: Manhattan Transfer (Roman) hierher verschieben, das Buch ist einfach viel zu wichtig für ein Klammerlemma. --Edith Wahr (Diskussion) 17:59, 15. Aug. 2016 (CEST)Beantworten

Vorab: ich mag den Roman (die Neuübersetzung macht ihn auf deutsch besser) und ich mag die Band nicht. Festzustellen gilt:
1. Weder Deine noch meine Geschmäcker sind Teil der Relevanzkriterien. Ehrlich gesagt: meinen Geschmack fände ich schon als Relevanzkriterium passend, aber dazu wird es in absehbarer Zeit vermutlich nicht kommen. Deinen Geschmack kann ich in Gänze nicht beurteilen.
2. Sind beide nach dem Bahnhof benannt. Das die Station bedeutungslos war, wenn sie die einzige Bahnverbindung von NJ nach NY war bezweifle ich. (Und nebenbei: NJ als trostlose Ödnis abzutun ist schon ziemlich arrogant).
3. Habe ich nie den Eindruck gehabt, dass der Roman richtig populär (und somit bekannt) war und ist. Die Band dagegen kennen viele, insbesondere da sie ab Ende der Siebziger bis Beginn der Neunziger äußerst erfolgreich war. Und eine Einschätzung Deinerseits ist nicht richtig: als Vokalgruppe gilt sie bis heute als 1. Liga und maßgeblich für moderne Vokalensembles. Netzergebnisse: Google-Suche mit Anführungsstrichen: "The Manhattan Transfer": 385.000 / "Manhattan Transfer": 483.000 (und diese beinhaltet dann die Ergebnisse mit "the" davor auch noch...). Das sagt nichts über die Qualität der Ergebnisse aus, aber die Häufigkeit zeigt bei dieser Menge an Ergebnissen schon signifikante Unterschiede, wenn es sich um 80% der Ergebnisse handelt.
4. Habe ich immer den Eindruck gehabt, das Dos Passos (bzw. Manhattan Transfer) eine außerordentliche Elfenbeinturm-Popularität besitzt, sich diese aber in der realen Welt nicht widerspiegelt. Wenn im Zusammenhang mit Dos Passos auf Benn verwiesen wird und ich die zitierten Kritiken lese, fühl ich mich bestätigt. Die Hymnen auf Klassiker, Wucht, Urknall, epochale (wahlweise revolutionäre) Bedeutung sind in ihrer Geballtheit der Bedeutungsaufladung durch das Feuilleton schon ein klassisches, wuchtiges, epochales Verschleppen in den Turm... nur der SWR bleibt ja mit beiden Beinen auf den Boden. Das es einfach ein großartiges, gut zu lesendes Buch ist - und das es dadurch für den Leser interessant wird - scheinen die meisten Turmbewohner irgendwie vergessen zu haben...
5. Die Neuausgabe ist inhaltlich ein verlegerisches Highlight, dürfte aber - was Popularität und somit Ertrag angeht - ein verlegerisches Desaster sein: von den Bestsellerlisten soweit entfernt wie New York von Krasnojarsk. Was explizit bestätigt wird durch die Verkaufsränge der verschiedenen Portale, die von 4.000er bis 23.000er Ränge reichen. Das gleiche gilt für die Hörbuchausgabe. Die dürfte sowieso nur durch die öffentliche-rechtliche Rundfunkfinanzierung entstanden und wird - wenn überhaupt - vermutlich auch nur durch diese tragbar sein. eBook und Hörspiel sind rund 10 Wochen nach Erscheinen schon im Sale zu bekommen... Das würde einer Platte von The Manhattan Transfer eher nicht passieren (und normalerweise hat die Buchbranche längere Verkaufszyklen als die Musikbranche).
6. Ergo: wichtig im Elfenbeinturm aber nicht wichtiger als die anderen Lemma in der WP.
7. Und damit wären wir wieder an Punkt 1.
Schönen Tag & mit gruessen von VINCENZO1492 07:40, 16. Aug. 2016 (CEST)Beantworten
viel Text, aber:
ad 1. und 7.: scharf geschossen, aber leider nur einen kolossalen Strohmann erwischt: entgegen deiner Behauptung habe ich gar überhaupt nicht mit Geschmäckern argumentiert, sondern mit Erheblichkeit, ich schrub das Buch ist einfach viel zu wichtig, nicht etwa ich finde das Buch dufte. Ich persönlich finde z.B. Hermann Hesse, Pink Floyd sowie ABBA ganz scheußlich, kann aber trotzdem einschätzen, wie wichtig sie für die Literaturgeschichte / die Popmusik etc. und mithin für die Allgemeinbildung sind, nämlich ziemlich wichtig, und ebenso nüchtern und mit gutem Grund kann ich z.B. konstatieren, dass ABBA und Pink Floyd trotz ihrer Unausstehlichkeit doch einige Ligen über The Manhattan Transfer spielen.
ad 3. bis 6.: richtig populär (und somit bekannt) ist auch ein ziemlich seltsamer Fehlschluss. Auch wenn die Verkaufszahlen natürlich nicht an die von Harry Potter heranreichen, kann ich nicht nur einschätzen, sondern bombensicher belegen, dass der Roman nunmal gemeinhin als eines der wichtigsten Werke der modernen Literatur gilt, so stehts nunmal geschrieben in den Standardwerken, den Lexika, den Schulbüchern und nicht zuletzt in sonen Listen wie ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher und Die 100 Bücher des Jahrhunderts von Le Monde. Das Phänomen nennt sich Kanon der Literatur, das ist, wie Wikipedia weiß, „eine Zusammenstellung derjenigen Werke, denen in der Literatur ein herausgehobener Wert bzw. eine wesentliche, normsetzende und zeitüberdauernde Stellung zugeschrieben wird,“ der Wikipedianer würde wohl sagen: die Rangliste der Relevanz. Also die Namen und Dinge, die man kennen sollte, mindestens dem Namen nach, und daher numal bekannt sind: Pascal, Hegel, Hölderlin, Mallarmé, Proust, Pound, Celan etc: waren alle nie "populär", kennen sollte man die aber; wenn man sie nicht kennt, so ist das eine veritable Bildungslücke, da hilft alles Gemotze über den Elfenbeinturm (wie in 6.) nichts.
ad 2) dochdoch, der "Bahnhof" war ein bloßer blöder Umsteigeknoten einer New Yorker Vorortbahn, der gerade mal zwei Bahnsteige, kein Bahnhofsgebäude und auch keinen einen Ausgang hatte, ganze 27 Jahre existierte, und nunmal tatsächlich ziemlich trostlos war, wie das eben so ist im suburbanen Pendlerverkehr. Als Grand Central Station des glorreichen Staates New Jersey kann man das also ganz sicher nicht verkaufen. Die Band ist im Übrigen natürlich nach dem nach dem Roman, nicht nach dem Bahnhof benannt, Dude.
So long, --Edith Wahr (Diskussion) 18:02, 16. Aug. 2016 (CEST)Beantworten