Diskussion:Matthias Black

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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Concord in Abschnitt Beziehung zu Kniller/Kneller
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Chronologie

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Die Chronologie in Blacks autobiographischen Notizen an Benedict von Kunnigham ist nicht ohne Probleme. Einerseits will er bei der Hinrichtung Karls I (Januar 1649) in London gewesen sein, anderseits will er nach der Rückkehr nach Lübeck die Gesandten zum Frieden gemalt haben, und das kann eigentlich nur der Friede von Lübeck sein - der war aber 20 Jahre vorher - oder ist ein anderer Friede gemeint?. Irgend etwas stimmt hier nicht oder ist in Blacks Erinnerung durcheinander geraten.

Hier der gesamte Abschnitt aus Finke:

„Der Lübecker Bürger Matthias Black war zur Zeit seiner Korrespondenz mit Kunnigham in den Jahren 1686 und 1687 mehr Kunsthändler als Maler. Seine beste Zeit datirt um 40 Jahre zurück. Da auch im Lübecker Staatsarchiv nach gütiger Mittheilung des Herrn Staatsarchivars Dr. Wehrmann sich keine weitern Nachrichten über ihn finden, als daß er der Sohn eines gleichnamigen Werkmeisters an der Marienkirche gewesen und nicht besonders bemittelt verstorben sein muß, weil seine Tochter als Konventualin des Iohannisklosters, einer Versorgungsanstalt für Töchter unbemittelter Bürger, aufgeführt wird, so müssen wir uns an der von ihm dem Hofmarschall auf Befragen mitgetheilten Selbstbiographie halten. „Ich bin," schreibt er, „in meiner Jugend in Niderland und Engellant gewesen, habe daselbst die gantze Compania Kaufleute (als Fürsten), die nach Venedig handelten, nach dem Leben abgecontrafeit. Ja eben zu der Zeit habe mit meinen Augen zu London ich angesehen, wie dieses itzigen Königs in Engellant sel. H. Vatter, auch dem duc Hamilton, Graf Hollander und Lord Caftel die Köpffe mit dem Beil sint abgehouwen worden; zu welcher Zeit die gantze parlamentische oder Cromwelsche Armee über die 50 tausent Man starck in London einquartiret wahr, ein muthwillig Volck, da ich viel von zu erzelen wüßte, dieweil ich 36 Wochen alda nicht ohne Gefahr gewesen bin. Zu Hause in Lübeck wieder komment, habe ich alle die königl. Pollnische, Schwedische, Frantzosische, Benedisch und Brandenburgische HH, Legaten, die den Frieden tractiren woltn, nach dem Leben vielfältig müssen abcontrafeitn. Die Herzogen von Sachsen Louwenburg, die in 40 Jahren gelebt und regiret haben, wie auch Hertzog Christian Louis von Mechlenburg in Persohn nach dem Leben abgeschildert, bin fast immer nach Ratzeburg geholet gewesen. Und weil die Fürsten alle todt, ohn Hertzog Julius Frantz, welchen ich siebenmal klein abgecontrafeit habe und Hertzog Christian, da ich noch ein Original von in meinem Hause stehen habe, welche beide meist außerhalb Landes sint, so ist es gleichsam an den Hofen alles todt und erstorben." — Er suchte den Hofmarschall durch wiederholte Schilderungen für zwei von ihm in Danzig angekaufte Gemälde zu interessiren. Das eine stellte einen nicht näher angegebenen Gegenstand aus der Offenbarung Iohannis dar, war ein Flügelbild „entweder in der Kirche oder in einem fürstlichen Frauenzimmergemach zur Andacht sehr dienlich;" das andere, ein Scharmützel zwischen Christen und Türken, war eine Schöpfung Jakob Weyer's aus Hamburg, von welchem Herzog Adolf schon zwei viel bewunderte Schlachtenbilder besaß. Black hatte bei diesem Handel eben so wenig Glück wie mit drei prächtigen, aus Wien stammenden Porträts Kaiser Leopolds, seiner Gemahlin Eleonom Magdalena und des Erzherzogs Joseph, die er nicht „also liederlich" verkaufen will. Dabei rühmt er sich, in Lübek nur für eine alte Fürstin, die Gemahlin des Landgrafen Friedrich von Hessen, 200 Mark erhalten zu haben; sein guter Freund Kniller habe in Paris für ein Porträt Ludwigs XIV. eine Summe bekommen, welche nach lübischem Gelde 12000 Mark betragen habe. Er scheint ein energischer, stolzer Geselle gewesen zu sein, der nicht lange bat und flehte. Komme nicht bald ein Geschäft zu Stande, schreibt er,sfo könne er auch sagen, wie jener „oleum et operam perdidi" und werde er sich „der vorgeblichen Brieffe nach Plön hinführo zu enthalten wissen;" doch tröstet er sich am Ende, geht es nicht, „so ist auch gutt und nicht mehr als dieser Briff dabey verloren.“

H. Finke: Die „Contrefaiters“ Heinrich Conrad Bauditz aus Rendsburg und Mathias Black aus Lübeck, in Jahrbuch der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (1882), S. 196-198

--Concord (Diskussion) 04:17, 11. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Meines Erachtens bezieht er sich auf den Reiseverkehr aus Nord- und Osteuropa von und zum Westfälischen Frieden, der ja im Zweifel über Lübeck lief, wo dann auf den richtigen Wind zum Segeln gewartet werden musste. Da halte ich es für gut möglich, das der eine oder andere sich zum Zeitvertreib hat malen lassen. Ansonsten, da hast Du durchaus Recht, klingt das Ganze sehr "verkäuferisch".--Kresspahl (Diskussion) 10:45, 11. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
Aus dem Artikel zum Westfälischen Frieden, was zeitlich passen könnte: Erst nahezu vier Monate später am 18. Februar 1649 wurden die Ratifikationsurkunden ausgetauscht, und noch lange dauerten verschiedene Verhandlungen über die Umsetzung der Friedensbestimmungen. Für die Abwicklung der Demobilisierung, die mit einer großen Geldzahlung an Schweden verbunden war, wurden neue Verhandlungen nötig, die in Nürnberg vom Mai 1649 an stattfanden, und mit zwei Vereinbarungen, vom 26. Juni 1650 und vom 2. Juli 1650, endeten. Wenn er nach dem schrecklichen Eindruck der Hinrichtungen vom 30. Januar sofort das Hasenpanier zeigte, war er im Zweifel innerhalb einer Woche wieder in Lübeck.--Kresspahl (Diskussion) 13:45, 11. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
Die alte Fürstin war vermutlich Eleonore Katharine von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg, sie hat auch ein Porträt, aber ohen Zuschreibung. --Concord (Diskussion) 21:38, 12. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Beziehung zu Kniller/Kneller

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Interessanter Aspekt vorstehenden Absatzes ist die behauptete Freundschaft zu Kniller/Kneller. Da ist einmal das gemeinsame, das Werkmeistermilieu, zwischen beiden Familien. Ich denke, Black bezieht sich auf das Ludwig-Porträt des deutlich jüngeren Godfrey Knellers. Wenn er den Preis nicht aus der Luft gegriffen hat, muss in der Tat zwischen London und Lübeck in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Kommunikation Black-Kniller der Porträtmaler irgendwie fortgesetzt worden sein. Vielleicht sind hier die Ausbildungsansätze Blacks zu suchen, vielleicht war Schüler von Vater Kniller???--Kresspahl (Diskussion) 09:34, 12. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Und beide Brüder Kneller/Kniller wandern zum Beginn des letzten Viertels des 18Jh nach London aus, Black verlegt sich zeitgleich mehr auf den Kunsthandel. Drei Porträtmaler mögen zu viel für den lokalen Markt Lübeck gewesen sein, aber wer schloss die Lücke...--Kresspahl (Diskussion) 09:57, 12. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
Das macht durchaus Sinn; ich habe etwas gesucht, aber bisher nichts dazu gefunden. Es gibt noch Paul Hasse: Aus der Geschichte der Lübecker Malerei von 1550- 1700: Festschrift zur Versammlung des Internationalen Kunsthistorischen Kongresses in Lübeck vom 16.-19. September 1900. Lübeck 1900; Gustav Lindtke: Vom Lübecker Rokoko. Wagen 1962, S. 65-73. Ab 1775 war dann Johann Jacob Tischbein der Poträtist. --Concord (Diskussion) 21:35, 12. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
Oh: Burchard Wulff schloss die Lücke, glaube ich. --Concord (Diskussion) 03:36, 13. Apr. 2012 (CEST)Beantworten