Diskussion:Ostforschung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Auch wenn es "Kontinuitäten in der Methodik, den Biographien und dem Vokabular der Ostforschung auch nach 1945" gab, kann ich mir schwer vorstellen, dass das 1950 gegründete Johann-Gottfried-Herder-Institut in Marburg parallel zu den meisten der anderen Wichtigen Forschungseinrichtungen (z.B. Reichssicherheitshauptamt IIIB und VIG, SS-Stiftung Ahnenerbe usw.) existiert hat. Es sollte daher nicht mit diesen in einem Atemzug genannt werden. Sicherlich kann man die Institutionen, die während des Nationalsozialismus existierten, dort nennen und die, die nach 1945 existierten, an entsprechender Stelle. Alternativ könnte man die Jahreszahlen von Gründung und Auflösung angeben. Das gilt analog für die Abschnitte Konzepte und Publikationsorgane. Ansonsten könnte der Verdacht entstehen, dass hier absichtlich der Eindruck erweckt werden soll, dass jeder Historiker, der sich mit der Geschichte der Gebiete östlich von Oder und Neiße befasst, ein Alt- oder Neonazi sein muss. Das mag des einen oder anderen persönliche Meinung sein, gehört aber IMHO nicht in eine Enzyklopädie. --Rat 16:11, 3. Jan 2006 (CET)

d'accord - das war so auch nicht beabsichtigt. Grüße, andrax 00:53, 4. Jan 2006 (CET)

zum Abschnitt "Wichtige Forschungseinrichtungen"

[Quelltext bearbeiten]

Der Abschnitt 6. Wichtige Forschungseinrichtungen ist in seiner derzeitigen Form völlig unbrauchbar, so dass ich die Absicht habe, ihn zu löschen. Sollte jemand Einwände haben, dann müsste er den ganzen Abschnitt Zeile für Zeile einer kritischen Durchsicht und entsprechenden Korrekturen unterziehen und auch strukturieren. Die meisten Positionen auf der Liste sind ohnehin völlig desolat bzw. irrelevant. Ein Beispiel: Als vorletzte Position wird in der Liste eine Reinhard-Hexdrich-Stiftung, Prag als Link aufgeführt. Klickt man diesen Link an, so landet man auf der Wikipedia-Site von Reinhard Heydrich. Durchsucht man dort den ganzen Text, so findet man irgendwo in den Literaturangaben den Hinweis auf eine solche Veröffentlichung. Was soll das? --- Ich bitte um Meinungsäußerungen. --Väterchen 18:42, 3. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Für das Herder-Institut (Marburg) trifft das ja zum Beispiel wohl nicht zu. Wäre schön, nicht einfach zu löschen, sondern zu verbessern, bzw. ggf. zu korrigieren... -- Thomas 20:04, 17. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Ostforschung nur über Deutsche?

[Quelltext bearbeiten]

Nun habe ich in Köln Osteuropäische Geschichte studiert und sofern ich dem Begriff "Ostforschung" begegnet bin, war dies analog zum heute üblichen Begriff "Osteuropaforschung". Irgendeine exklusive Beschränkung auf die Erforschung "deutscher Kulturleistungen" in Ostmittel- und Osteuropa wäre mir neu. Das heißt nicht, dass der Begriff nicht belastet bzw. mit nationalsozialistischer Lebensraumpolitik verknüpft sei. Jedoch die eigentliche Begriffbedeutung scheint mir hier nicht richtig dargestellt zu sein. --Johannes Rohr Diskussion 08:29, 5. Feb 2006 (CET)

Es gabe eine Art Paradigmawechsel, der wohl mit dem 41. Deutschen Historikertag in September 1996 zusammenhängt. Das zentrale Medium der Ostforschung: "Zeitschrift für Ostforschung" ändert entsprechend ca. Mitte der 1990er-Jahre ihren Namen in "Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Neue Folge der Zeitschrift für Ostforschung". --andrax 10:33, 5. Feb 2006 (CET)
Zumindest an der Uni Dortmund war man da wohl etwas schneller. Die Ostdeutsche Forschungsstelle wurde dort bereits 1973 in Forschungsstelle Ostmitteleuropa umbenannt. Passt irgendwie nicht zum Grundtenor des Artikels, nach dem das alles nationalistische Übriggebliebene von vorgestern sein müssten. --Rat 14:39, 5. Feb 2006 (CET)
Der Artikel behandelt ein Stück deutscher Wissenschaftsgeschichte, die bis in die Gegenwart Bedeutung hat und erforscht wird:
„WissenschaftlerInnen und Studierende, die heute unbefangen zu Literatur über die Geschichte und Kultur Polens, Schlesiens, Pommerns oder Preußens greifen, haben es nach wie vor häufig mit Werken zu tun, in denen die unmenschlichen Ereignisse seit 1939 nicht auftauchen, die von einer "Ostforschung" älterer Couleur, oft aber auch jüngerer Provenienz geprägt sind und die ein einseitig konstruiertes Bild der Deutschen in Ostmitteleuropa vermitteln.“ [1]
„Schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann in den westlichen Besatzungszonen bzw. der Bundesrepublik die Reorganisation der deutschen Ostforschung. Ihr erstes Zentrum fand diese in dem 1950 in Marburg gegründeten Johann Gottfried Herder-Forschungsrat, ihr zentrales Organ in der dort ab 1952 erscheinenden "Zeitschrift für Ostforschung". Unter dem Dach des Herder-Forschungsrates wurden auch die Historischen Kommissionen aus den ehemaligen ostdeutschen Siedlungsgebieten gegründet. Über Marburg erhielten sie, als gemeinnützige Vereine anerkannt, die finanziellen Mittel für ihre Tätigkeit. …“[2]
Mit dem in den 1990er-Jahren einsetzenden Paradigmawechsel in dieser Wissenschaft, öffnet sich diese Wissenschaft für internationale Forschungsstandards. Sie nennt sich damit verbunden "Ostmitteleuropa-Forschung" statt "Ostforschung". Ich habe das im Artikel mal ergänzt. Grüße, -- andrax 15:17, 5. Feb 2006 (CET)
Offensichtlich ist mein Punkt nicht 'rübergekommen: Mir scheint es zweifelhaft, dass sich die "Ostforschung" ausschließlich mit Deutschen in Ostmitteleuropa beschäftigt haben soll. Mir scheint das Lemma also falsch definiert zu sein. Etwa das Kölner "Bundesinstitut für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien" (BiOst)beschäftigte und beschäftigt sich mit dem gesamten früher realsozialistschen Raum, also Ostmittel- und Südosteuropa, Russland, Zentralasien. --Johannes Rohr Diskussion 20:37, 5. Feb 2006 (CET)
Was hat den das BiOst mit Ostforschung zu tun? andrax 22:00, 5. Feb 2006 (CET)
Nun, IIRC haben die ihre Tätigkeit früher auch so genannt. Bin mir aber nicht sicher, zu Zeiten des Kalten Kriegs gab's ja auch die "Sowjetforschung". In jedem Fall gleichen sich "Ostforschung" und "Ostwissenschaft" darin, dass anstelle des geographisch definierten Raums "Osteuropa" ein schwammiger "Osten" zum Zielgebiet erklärt wird. Wie dem auch sei, mir fehlt der Beleg dafür, dass sich "Ostforschung" ausschließlich mit Deutschen befasst haben soll. Kannst Du das belegen? (etwa ein Jahresregister der ZfO sollte helfen. Mir fehlt in diesem Kaff hier mal wieder der Zugang zu einer guten Bibliothek, aber nach meiner Erinnerung scheint mir das nicht der Fall zu sein. --Johannes Rohr Diskussion 23:02, 5. Feb 2006 (CET)
Die Jahresregister gibt's offenbar im Netz.(z.B. [3])Sie zeigen zwar eine starke Gewichtung auf deutsches, aber von Ausschließlichkeit kann keine Rede sein. Daher, wie gesagt, scheint mir das Lemma falsch definiert bzw. eingeengt. --Johannes Rohr Diskussion 23:07, 5. Feb 2006 (CET)
Unter den Begriff "Ostforschung" als zentraler Bestandteil der völkische Wissenschaften wird heute diese Teil deutscher Wissenschaft geschichtlich hinsichtlich Verlauf und Kontinuitäten bis in die 90er-Jahre erforscht und von einigen der Betroffenen Institutionen selbst kritisch aufgearbeitet. Besonders letzteres bezeichnet einen Paradigmawechsel und führt zur Umbenennung von Instituten. So auch der zentralen "Zeitschrift für Ostforschung" in "Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung". Das ergänze ich dann noch gerne in der Einleitung, wenn es offensichtlich missverständlich ist. Auf den Paradigmawechsel habe ich bereits im Artikel hingewiesen. Vielleicht kannst du das ja noch weiter mit Inhalt füllen. Genau so sinnvoll wäre es, für die Ostmitteleuropa-Forschung ein eigenes Lemma aufzumachen. andrax 01:35, 6. Feb 2006 (CET)

Nationalsozialismus

[Quelltext bearbeiten]

Erstaunlich, dass die inzwischen als zentral angesehene Figur der Ostforschung, nämlich Albert Brackmann im Artikel fehlt. Er bekam immerhin von Adolf Hitler zum 70. Geburtstag 1941 als höchste Wissenschaftsauszeichnung des Reichs den "Adlerschild des Deutschen Reiches" verliehen. --Frank Helzel 08:39, 10. Jun. 2007 (CEST)Beantworten


zur Rezeption der "Ostforschung" im Nachkriegspolen

[Quelltext bearbeiten]

Folgender Text wurde aus Plan Otto hierher verschoben; dort fehlt der konkrete Themenbezug, hier scheint er eher gegeben zu sein. Eventuell gehört es auch zur Westverschiebung Polens. Jesusfreund 19:05, 2. Sep. 2010 (CEST)Beantworten

-- Die Antwort des „panslawistischen Kommunismus“ --

Franz Lüdtke hatte 1941 den Krieg gegen Polen ebenfalls in ein ideologisiertes Jahrtausendgewand gehüllt, als er 1941 das Geschehen kommentierte: „Ein Jahrtausend Krieg zwischen Deutschland und Polen“ (Geschichtsfibeln für Wehrmacht und Volk 3), Stuttgart 1941.

Lüdtke provozierte mit seinem Buch von 1941 eine polnische Antwort, die als „Flaggschiff“ des „polnischen Westgedankens“ in den vierziger Jahren bezeichnet wird – Zygmunt Wojciechowskis Buch von 1945 ‚Polska-Niemcy. Dziesięć wieków zmagań‘ (= Deutschland und Polen. Tausend Jahre des Ringens). Wojciechowski entwickelte darin den Gedanken, dass Polen mit der „Rückkehr“ an Oder und Neiße „die Gesamtheit seiner Mutterlande“ wiedergewönne.[1]

Eugen Kogon schrieb 1947 in den Frankfurter Heften, dass mit dem Kriegsende „das Erbe von tausend Jahren vertan“ und „ein Jahrtausend deutscher Geschichte im Osten, wie sie war, (...) abgeschlossen“ war. Wenn Polen seine im Westen hinzugewonnenen Gebiete (vgl. Ostgebiete des Deutschen Reiches) wirklich integrieren wolle, werde ihm das nur als von Russland gestützte „Vormacht eines panslawistischen Kommunismus“ gelingen.[2]
Polen war indessen gut vorbereitet. Die Polnische Westforschung hatte nämlich für die „wiederzugewinnenden Gebiete“ in spielbildlichem Reflex auf die von Brackmann dominierte Ostforschung seit 1919 Vorarbeiten geleistet und sich dabei ebenfalls auf eine polnische Nationalgeschichte in einem Jahrtausendraum seit dem 10. Jahrhundert berufen. Der polnische Historiker Władysław Konopczyński folgerte 1946: „Es ist still über dem Osten (d.h. Russland gegenüber), laut um die Geros und die Ottonen, Albrechts und Friedrichs, um Bismarck und Hitler.“[3] Wie Josef Stalin den Polen bereits im Juli/August 1944 die „Oder-Neiße-Linie“ als Westgrenze zugesichert hatte, legte er anschließend am 12. September 1944 durch seine Unterhändler im Zonenprotokoll der European Advisory Commission den Verlauf der Innerdeutschen Grenze fest, so dass Heinrich Wolfrum, Professor in Göttingen, 1956 schrieb:

„Vor über tausend Jahren wurde unser Kontinent schon einmal von einer schicksalhaften Grenzlinie ähnlich dem heutigen sog. Eisernen Vorhang durchzogen, in derselben Richtung und sogar fast in denselben Gebieten! Allerdings bedeutete sie damals nicht einen Schnitt mitten durch Herz und Gebiet unseres Volkes und auch Europas wie heute, sondern sie war die große Scheide zwischen dem damaligen Abendland und dem unerschlossenen heidnischen Osten. Es war die Ostgrenze des Reiches Karls d. Gr., und sie zog sich die Elbe und Saale aufwärts über die mitteldeutschen Gebirge hinweg durch die Wälder der Oberpfalz und des Böhmerwaldes bis zu und entlang der Donau und schließlich bis zur Adria.“[4]

  1. Nach Grzegorz Strauchold spielte Wojciechowski mit seinem Titel „zweifellos auf das 1941 in Stuttgart veröffentlichte Buch von Franz Lüdtke ‚Ein Jahrtausend Krieg zwischen Deutschland und Polen‘ “ an (in: Jan M. Piskorski / Jörg Hackmann / Rudolf Jaworski [Hrsg.], Deutsche Ostforschung und polnische Westforschung im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. Disziplinen im Vergleich. Mit einem Nachwort von Michael Burleigh. Deutsche Ostforschung und polnische Westforschung, Band 1, Osnabrück [fibre] 2002, S. 69; ISBN 3-929759-58-6).
  2. Walter Dirks und Eugen Kogon, Verhängnis und Hoffnung im Osten. Das Deutsch-polnische Problem, in: Frankfurter Hefte, 2. Jg. 1947, S. 470-487. Abgedruckt in: Wolfgang Benz (Hg.), Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Ursachen, Ereignisse, Folgen, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12784-X; S. 156-177, hier S. 167, 172, 177.
  3. Vgl. Andreas Lawaty, Das Ende Preußens in polnischer Sicht: Zur Kontinuität negativer Wirkungen der preußischen Geschichte auf die deutsch-polnischen Beziehungen, Berlin (de Gruyter) 1986, S. 115.
  4. Heinrich Wolfrum, Die Entstehung des deutschen Ostens. Sein Wesen und seine Bedeutung, in: Der deutsche Osten im Unterricht, hrsg. von der „Bundesarbeitsgemeinschaft für deutsche Ostkunde im Unterricht“, Weilburg/Lahn 1956, S. 19-30; hier S. 19 f.

Ich habe mich entschlossen, diesen Abschnitt zu sichten, da ich keinen Grund sehe, weshalb diese Information in der Wikipedia keinen Platz finden dürfte. Eine - freilich etwas umständliche -Alternative wäre, sie statt dessen in eine Anmerkung aufzunehmen. --Cethegus (Diskussion) 15:15, 12. Mai 2020 (CEST)Beantworten