Diskussion:Tiberius Sempronius Gracchus (Konsul 177 v. Chr.)
Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Oskar71 in Abschnitt Verhältnis zu den Scipionen
Verhältnis zu den Scipionen
[Quelltext bearbeiten]hier heißt es: ''Er unterstützte als Volkstribun den im Verlauf der Scipionenprozesse verurteilten Lucius Cornelius Scipio, obwohl er ein politischer Gegner der Scipionen war.'' Und weiter unten, dass er der Schwiegersohn von Publius Cornelius Scipio Africanus war: ''Verheiratet war er mit Cornelia, einer Tochter des Publius Cornelius Scipio Africanus, mit der er die beiden als Volkstribunen bekannten Söhne Gaius und Tiberius Sempronius Gracchus hatte. '' Wie kann er dann ein politischer Gegner der Scipionen gewesen sein. --TumtraH-PumA (Diskussion) 08:58, 5. Okt. 2023 (CEST)
- Hallo TumtraH-PumA, ja dies ist scheinbar ein Widerspruch. Der Althistoriker Friedrich Münzer führt dazu in seiner Biographie des Sempronius Gracchus u. a. aus, dass dessen Vermählung mit der Tochter des Scipio Africanus erst etwa zwei Jahrzehnte nach den Scipionenprozessen stattfand. In diesem Zeitraum konnten sich die innenpolitischen Verhältnisse in Rom deutlich ändern, und es gab dort dauernd Parteikämpfe mit wechselnden Bündnissen der einzelnen Parteien. Außerdem waren die Scipionen im damaligen Rom eine sehr einflussreiche Adelsfamilie, und eine Heirat mit der Tochter des Scipio Africanus war für den Bräutigam äußerst prestigeträchtig. Im übrigen sind die Parteikämpfe im damaligen Rom nur sehr ungenügend wegen der schlechten Quellenlage bekannt; die meisten damaligen ausführlichen Primärquellen sind spurlos untergegangen, da sie nicht überliefert wurden. Dies nur ein paar Punkte für eine versuchte Erklärung des scheinbaren Widerspruchs. Freundliche Grüße --Oskar71 (Diskussion) 22:22, 5. Okt. 2023 (CEST)
- Hallo Oskar71, danke. Ich habe ''der Scipionen'' in Fettschrift gesetzt, weil ich vermute, dass die Politik der Scipionen auch nicht aus einem Guss gewesen sein kann. In Rom war es laut Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio ja durchaus nicht gern gesehen, dass sich ein Familien Clan fast fürstlich vom restlichen Patriziertum abhebt, insofern war diese Politik der Scpionischen Famile natürlich eine Bedrohung der Idee der römischen Demokratie, so dass wohl das Prestige trächtige eher Hindernis als Anziehung darstellte. Der Bruder dieser Cornelia Publius Cornelius Scipio (Augur) adoptiert einen Sohn aus einem anderen mächtigen römischen Geschlecht nämlich Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus, so verbindet sich diese Familie der Scipionen nach verschiedenen Seiten so auch zur Familie Aemilius. Das berümtesten Mitglied dieser Familie war in der frühen Republik Mamercus Aemilius. M. f. G. --TumtraH-PumA (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2023 (CEST)
- Hallo TumtraH-PumA, man kann im antiken Rom nicht von einer „Demokratie“ im heutigen Sinne sprechen. Das einfache Volk hatte nichts mitzusprechen. Der römische Senat wurde von ein paar dutzend mächtigen Adelsfamilien beherrscht, die untereinander wechselnde Bündnisse zur Vergrößerung ihres Einflusses eingingen, was natürlich für die anderen Geschlechter bedrohlich war. Der Machtbegrenzung sollten u. a. die maximal einjährige Dauer der meisten hochrangigen Staatsämter dienen. Wenn sich eine weniger einflussreiche Familie in ein mächtigeres Adelsgeschlecht einheiraten konnte, war dieser Prestigegewinn für diese natürlich erstrebenswert, weil sie an der Macht partizipieren konnte - solange das mächtige Geschlecht seine dominante Position zu halten vermochte. Grüße --Oskar71 (Diskussion) 20:19, 13. Okt. 2023 (CEST)