Diskussion:Walter Scheidt

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Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Ukko in Abschnitt Angaben zur Trivialliteratur
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Aha: Ein beiläufig als solcher bezeichneter "nationalsozialistischer Rassentheoretiker" produzierte "herausragende Ergebnisse", dann "bahnbrechende Leistungen", die aber "wenig beachtet wurden" und jetzt "in den Grundzügen bestätigt" wurden??

Liebe Leute, ist hier niemand intellektuell im Stande, eine informierte, kritsch-analytische und vernünftig dokumentierte Aussage über einen wüsten Eugeniker der NS-Zeit zu machen, der andere seines Schlages ausgebildet hat (z.B. Wilhelm Klenck), der freilich von der NS-Zeit in eine mehr oder minder typische bundesrepublikanische Karriere überging und seine "bahnbrechenden" Erkenntnisse mit anderem Aufkleber vermarktet hat?

So einen Müll schreiben Schüler oder gar Studenten ab! Täusche ich mich, oder liegt der Erstformulierung des Lemmas ein gewisses Wohlwollen zugrunde? Vielleicht jemand, der weniger zaghaft als ich zur Zeitschrift für Rassenkunde und ihre Nebengebiete greift und "Bahnbrechendes" wie "Die europäischen Rassen, ihre Zuchträume und Kulturleistungen" liest? Und nachfolgenden Wikipedianern ist bloß aufgefallen, dass die Formatierung und Verlinkung nicht ganz korrekt war?

Mein Votum: Eintrag löschen. Grüße an wen dies hier interessiert von Wikiman24 12:23, 10. Jun 2006 (CEST)



Walter Scheidt einen "nationalsozialistischen Rassentheoretiker" zu nennen, ist Blödsinn. Er stand den Nationalsozialisten kritisch bis ablehnend gegenüber, war ein scharfer Kritiker der nordistischen Rassentheorie Hans F.K. Günthers und war der einzige (!) deutsche Anthropologe, dem es trotz gesetzlicher Verpflichtung erfolgreich gelang, keine Abstammungsgutachten für das Reichssippenamt anzufertigen. Die Bereitschaft, jeden deutschen Anthropologen in der NS-Zeit zum NS-Rassentheoretiker zu machen, beruht z.T. auf Unkenntnis, zum großen Teil aber auch auf Voreingenommenheit. Das sind sog. "Antirassisten" aus dem radikalen linken Spektrum, die das Rassenthema an sich tabuisieren wollen und bereits das Wort Rasse und Bezeichnungen wie "europid" als "rassistisch" ansehen und Wikipedia-Artikel entspechend zensieren.

Über die nicht von Scheidt, sondern von Egon von Eickstedt herausgegebene "Zeitschrift für Rassenkunde" hat kürzlich der gewiss unverdächtige Anthropologie-Historiker Uwe Hoßfeld festgestellt, daß sich in ihr „eine nationalsozialistische Instrumentalisierung ebenso wenig“ findet wie entsprechendes „spezifisches Vokabular“ (Uwe Hoßfeld: Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland. Stuttgart 2005, S. 339).

Meines Wissens bestehen Walter Scheidts Verdienste in der Standardisierung der Beurteilungsschemata der physiognomischen Merkmale des Gesichts, in der Durchführung vieler örtlicher Bevölkerungsuntersuchungen in Deutschland (nur Karl Saller, ein erklärter Anti-Nazi, hat ähnlich viele durchgeführt) und in der Entwicklung wegweisender historisch-genealogischer Methoden (angewandt auf der Elbinsel Finkenwärder und in der Rhön), die erst sehr viel später nach dem Krieg von französischen Genealogen unabhängig von ihm (wieder-)entdeckt wurden.

Ein weiterer Forschungsansatz von ihm war seine "Kulturbiologie", wo er meiner Ansicht nach in haarsträubender Weise kulturelle Erscheinungen (z.B. Geräte aus der bäuerlichen Sachkultur) als Ausdruck psycho-biologischer (genetischer) Gegebenheiten interpretierte. Sein Schüler Friedrich Keiter hat diesen Ansatz dann in nachvollziehbarere Bahnen gelenkt (die allerdings auch nicht ganz frei von Exzentritäten sind).

Es würde mich interessieren, worin seine bahnbrechenden und wenig beachteten Leistungen im Gebiet der neurologischen Psychologie und evolutionären Biologie bestehen. Die vorherrschende Meinung innerhalb der Anthropologie war bisher, daß seine "Inbildlehre" in den Bereich unwissenschaftlicher Esoterik gehört und daß man ihn damit nach dem Krieg nur wegen seiner Stellung als Anti-Nazi in Ruhe ließ. Nach seiner Emeritierung wurde das Hamburger Institut ja auch geschlossen und erst über zehn Jahre später wieder ganz neu gegründet.

A.V.


Könnte ich bitte fragen, woraus haben Sie, lieber A.V., geschöpft? Ich interessiere mich über diese bemerkenswerte Person aber ich habe nicht zu viel relevanter Informationen gefunden. Es gibt keine Monographie/Biographie über ihn und Sekundärliteratur nur spärlich Vielen Dank! P.H.


Ein paar Informationen über Walter Scheidt finden Sie in folgender Literatur:

Schwidetzky, Ilse: Geschichte der Anthropologie. In: Rainer Knußmann (Hg.): Anthropologie. Handbuch der vergleichenden Biologie des Menschen. Bd. 1/1, Stuttgart 1988, S. 47-126

Schwidetzky, Ilse: History of Biological Anthropology in Germany. International Association of Human Biologists, Occasional Papers, vol. 3, no. 4, Newcastle upon Tyne 1992

Scheidt, Walter: Chronik der Anthropologie an der Universität der Freien und Hansestadt Hamburg von 1924-1964. Hamburg 1964

Imhof, Arthur E.: Einführung in die historische Demographie. München 1977

Bei Imhof findet sich vor allem einiges über Scheidts inovative Aufarbeitung genealogischer Daten sowie eine Liste seiner Dorfuntersuchungen (auch unveröffentlichte). Manches habe ich auch mündlich von Frau Prof. Ilse Schwidetzky (gestorben 1997) und Prof. Friedrich W. Rösing, Ulm, erfahren. Es gibt auch eine Geschichte des Hamburger Institutes von seinem Nachfolger Rainer Knußmann, von 1970 oder so, an die bin ich aber nie herangekommen.

Gruß, Andreas Vonderach

gemäßigt

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Benoit Massin stuft Walter Scheidt in "Wissenschftlicher Rassismus"(Link im Artikel) als gemäßigt ein, nur um ihn im selben Satz mit den Aussagen zu zitieren: „... die nationalsozialistische Bewegung als politische Macht auf eine ihrem Geiste wesensgleiche wissenschaftliche Entwicklung der Rassenbiologie traf“(1935) und „... die weltgeschichtliche Tat unseres Führers Adolf Hitler hat, daß was einmal Theorie Weniger gewesen ist, zur Wirklichkeit Aller gemacht ...“ Die Träger der Kultur (1934). Das sagt einiges darüber aus was damals Stand der Wissenschaft (in Deutschland) war. --Dlonra 05:37, 13. Mär. 2008 (CET)Beantworten

Baur/Fischer/Lenz

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schrieb die erste Rezension des ... http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=960442685&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=960442685.pdf (nicht signierter Beitrag von Elektrofisch (Diskussion | Beiträge) 19:33, 16. Mär. 2008)

Angaben zur Trivialliteratur

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@Elektrofisch: Die Angaben zur Trivialliteratur hatte ich nach den Angaben in der DNB eingefügt. Die Angaben sind vermutlich richtig, aber nicht zwangsläufig Erstausgaben, wie Du ganz richtig bemerkt hast. -- Ukko 21:30, 16. Mär. 2008 (CET)Beantworten