Überprüft

Dornhaldenfriedhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Übersichtsplan.

Der Dornhaldenfriedhof ist ein 1974 in Stuttgart-Degerloch angelegter Friedhof. Er befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen königlichen "Schießplatzes Dornhalde".

Der 9 Hektar große Friedhof liegt in einem Waldgebiet gegenüber dem Stuttgarter Waldfriedhof. Er gehört zu den Friedhöfen im Walde mit großem Bestand an Hainbuchen, Akazien und Eichen.

Zeugnisse des Schießplatzes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Dornhaldenfriedhof befindet sich in einem Waldgebiet auf dem Gelände des ehemaligen "Schießplatzes Dornhalde" der Königlichen Garnison Stuttgart, der der über neun 400-Meter-Schießbahnen verfügte. Auf den früheren Schießplatzbetrieb weisen noch einige Zeugnisse hin:

  • Eine Waldparzelle in der Umgebung heißt „Schießbahn 10/4“.
  • In der Nähe des Seilbahnbahnhofs beginnt der Waldweg „Schießbahnweg“, der in den zum Dornhaldenfriedhof führenden Dornhaldenweg übergeht.
  • Auf dem Friedhof sind noch zwei Längswälle der ehemaligen Schießplatzanlage erkennbar, die früher zur Trennung der Schießbahnen dienten. Der verkürzte Rest eines Walls liegt neben den Friedhofshallen, der andere noch in Originallänge erhaltene Wall beginnt nahe beim Schützenhaus und verläuft bis zum Ende des Friedhofs.

Am Nordrand des Friedhofs steht das im Eigentum der Stadt Stuttgart befindliche denkmalgeschützte Garnisonsschützenhaus von 1880 bzw. 1893, das im Hauptgebäude die Kantine sowie die Scheibenwerkstatt des Schießplatzes Dornhalde der Königlichen Garnison Stuttgart beherbergte und seit 2009 leersteht.

Bekannt wurde der Dornhaldenfriedhof 1977 als Grabstätte der RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel trotz Protesten in einem gemeinsamen Grab im Südwesten der Anlage bestatten ließ. Die Holzsärge der drei Toten wurden erst kurz vor dem Begräbnis auf den Friedhof gebracht, wobei niemandem mitgeteilt wurde, in welchem Sarg welche Leiche lag.[1] Im Jahre 1980 wurden auch die beiden bei einem Autounfall getöteten RAF-Mitglieder Juliane Plambeck und Wolfgang Beer auf dem Dornhaldenfriedhof beerdigt, deren Grabstätten allerdings heute nicht mehr existieren. Plambecks Grabstätte befindet sich mittlerweile auf dem Friedhof Rüppurr. Die Urne des mutmaßlichen RAF-Mitglieds Horst Ludwig Meyer wurde 1999 ebenfalls auf dem Dornhaldenfriedhof beigesetzt.

Auf dem Dornhaldenfriedhof befinden sich auch die Grabstätten folgender Persönlichkeiten:

  • Bertram Maurer: Stuttgart Dornhalde – vom Schießplatz zum Friedhof. In: Schwäbische Heimat, 69. Jg. 2018, Heft 1, S. 48–55 doi:10.53458/sh.v69i1.1431
  • Adrienne Braun: Mittendrin und außen vor. Stuttgarts stille Ecken. Konstanz 2014, S. 128–135.
  • Werner Koch, Christopher Koch: Stuttgarter Friedhofsführer. Ein Wegweiser zu Gräbern bekannter Persönlichkeiten. Tübingen 2012, S. 126–127.
  • H. K.: Beispielhafte Grabstätten im Dornhaldenfriedhof in Stuttgart. In Verbindung mit Bestattungsvorsorge. In: Naturstein. 34. Jahrgang 1979, Nr. 1, S. 34–35.
Commons: Dornhaldenfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 45′ 9,7″ N, 9° 9′ 17,3″ O

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Deutscher Herbst 1977: Endstation Dornhaldenfriedhof. Stuttgarter Zeitung, 30. Oktober 2012, abgerufen am 24. Oktober 2015.