Drain-Back-System

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Drain-Back-System (englisch drainback solar water-heating system[1]) ist ein bestimmter Typ einer thermischen Solaranlage. Bei dieser Bauart gibt es keinen herkömmlichen Stagnationszustand der Solaranlage. Die englische Bezeichnung Drain-Back bedeutet in etwa soviel wie Rückfluss,[2] hierbei wird eine automatische Entleerung der Kollektoren bei Pumpenstillstand durch Schwerkraft bewirkt.

Sobald die Umwälzpumpe des Kollektorkreises stillsteht, entleert sich die Flüssigkeit von selbst und fließt in einen Auffangbehälter im Inneren des Gebäudes. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, weil die verbindenden Leitungen dieser Anlagen ein bestimmtes Gefälle aufweisen. Bei manchen dieser Systemen ist das Auffangvolumen für den Rückfluss, mit im Wärmespeicher enthalten.

Vorteile
  • Hierbei kann die Flüssigkeit in den Sonnenkollektoren nicht verdampfen, weil bei voll mit Wärme aufgeladenem Speicher erst die Umwälzpumpe abschaltet und dann die Flüssigkeit aus den Kollektoren von selbst zurückfließt, bevor es zu einer Verdampfung wegen Hitze kommen könnte.
  • Eher höhere Betriebssicherheit, da es zu keinen höheren Druckzuständen, wie bei einer herkömmlichen Stagnation kommen kann.
  • Im Winter kann die Flüssigkeit im Kollektor nicht einfrieren, da die Sonnenkollektoren nur dann befüllt sind, falls durch Sonnenschein eine bestimmte Mindesttemperatur erreicht wird. Daher kann im Kollektorkreis destilliertes Wasser ohne Frostschutz, statt Solarflüssigkeit verwendet werden.
  • Weniger Wartungsaufwand, da die Flüssigkeit im Kollektorkreis nicht auf Alterung überprüft werden muss.
Nachteile
  • Höherer Installationsaufwand, weil die Leitungen einen bestimmten Mindestneigungswinkel aufweisen müssen. Das ist vor allem bei sehr großen Anlagen mit vielen Kollektoren ein erheblicher Mehraufwand.
  • Es wird eine stärkere Pumpe im Kollektorkreis benötigt.
  • Eventuell vorherige Schulung der Monteure für diesen Anlagentyp erforderlich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kapitel 3.7.1. In: Peuser, Remmers, Schnauss: Langzeiterfahrung Solarthermie, Solarpraxis, Berlin 2001, ISBN 3-934595-07-3, S. 61–62
  • Kapitel 4.2.6. In: T. Delzer u. a.: Sonnenwärme für den Hausgebrauch, 2. vollständig überarbeitet Auflage, Solarpraxis, Berlin 2009, ISBN 978-3-934595-90-3, S. 84–85
  • Kapitel 4.5.4. In: Solaranlagen: Handbuch der thermischen Solarenergienutzung, 11. Auflage von 2011, Staufen bei Freiburg, ISBN 978-3-936896-40-4, S. 146–147
  • Kapitel 6.4.4.1. In: R. Stieglitz, V. Heinzel: Thermische Solarenergie: Grundlagen, Technologie, Anwendungen, Springer-Vieweg, Berlin/Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-29474-7, S. 456–459
  • Chapter 7.2.3. Drainback technology. In: Werner Weiss (Hrsg.): Solar Heating Systems for Houses: Design Handbook for Solar Combisystems, Routledge, ISBN 1-902916-46-8, S. 182–189
  • H. Weik: Expert Praxislexikon: Sonnenenergie und solare Techniken, 2. überarbeitete Auflage von 2006, expert Verlag, ISBN 978-3-8169-2538-5, S. 64–65
  • Joachim Berner: Sicher vor zu viel Sonne. Drainback Systeme. In: Sonne Wind & Wärme, Jg. 34, Nr. 1, 2010, S. 76–81. ISSN 1861-938X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Goran Mijic: Solar Energy and Technology, Volume 2, De Gruyter, 2018, ISBN 978-3-11-047577-7, S. 190
  2. Solaranlagen: Handbuch der thermischen Solarenergienutzung, 11. Auflage von 2011, ISBN 978-3-936896-40-4, S. 146