Dzięcielec

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Dzięcielec
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Dzięcielec (Polen)
Dzięcielec (Polen)
Dzięcielec
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Wejherowo
Gmina: Łęczyce
Geographische Lage: 54° 30′ N, 17° 55′ OKoordinaten: 54° 29′ 53″ N, 17° 54′ 37″ O
Einwohner: 303
Kfz-Kennzeichen: GWE



Dzięcielec (deutsch Zinzelitz, früher Dzincelitz und Dzinzelitz, 1939–1945 Spechtshagen; kaschubisch Dzięcielec) ist ein Dorf in der Landgemeinde Łęczyce (Lanz) der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis).

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa zwölf Kilometer ostsüdöstlich von Lauenburg i. Pom.

Zinzelitz (Dzinzelitz), nordöstlich der Stadt Stolp (früher Stolpe geschrieben) und ostsüdöstlich der Stadt Lauenburg i. Pom., auf einer Landkarte von 1794
Dzinzelitz, ostsüdöstlich von Lauenburg in Pommern und südwestlich von Neustadt in Westpreußen, auf einer Landkarte von 1910.

Der Ortsname wurde mehrfach im Laufe der Geschichte verändert. Im Danziger Komtureibuch wird der Ort als Sinizelcz aufgeführt. Der Ort wird ferner in den Lehnsbriefen der Jahre 1575–1618 genannt, wobei das zugehörige Gut zwischen den Familien von Zitzelski, von Kontersyn und von Lissow geteilt ist. 1658 wird es durch von Zitzelski und Johann von Tadden vertreten. Um 1780 heißt die Ortschaft Dzincelitz oder Dzizcelitz, hat fünf Vorwerke, und seine Besitzer sind Melchior von Poblocki, Johann Ludwig von Wittke, Jacob Ludwig von Dargolewski, Maria Margaretha von Puttkammer verwitwete von Thadden und Paul Friedrich von Dzizcelsky.[1]

1905 wurde Dzinzelitz in Zinzelitz umbenannt, 1939 dann ein weiteres Mal in Spechtshagen.

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Zinzelitz eine Flächengröße von 9,6 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 43 bewohnte Wohnhäuser an fünf verschiedenen Wohnstätten:[2]

  1. Cäcilienhöhe
  2. Dzech
  3. Elendshof
  4. Karlshof
  5. Zinzelitz

Um 1935 gab es Zinzelitz einen Gasthof, eine Spar- und Darlehnskasse, einen Gemischtwarenladen und eine Schmiede.[3] 1925 wurden 337 Einwohner gezählt,[2] 304 im Jahr 1933 und 322 Einwohner im Jahr 1939.[4]

Bis 1945 bildete das Dorf eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Spechtshagen war dem Amtsbezirk Roslasin zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In Spechtshagen begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Wohnungen gedrängt wurden. Spechtshagen wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung Dzięcielec verwaltet. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Spechtshagen vertrieben.

Der Ort ist in die Gmina Łęczyce im Powiat Wejherowski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Danzig) eingegliedert.

Dorfkirche (2012), bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Spechtshagen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das evangelische Gotteshaus von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.

Kirchspiel bis 1945

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Die vor 1945 hier anwesende Bevölkerung gehörte mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Im Jahr 1925 waren unter den 337 Einwohnern 288 Protestanten (85,7 %) und 48 Katholiken (14,3 %).[2] Das evangelische Kirchspiel war in Spechtshagen. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1718 zurück.[5]

Das katholische Kirchspiel war in Roslasin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

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  • Wolfgang Marzahn (1911–1988), deutscher evangelischer Pastor und Autor, von 1981 bis 1987 Vorsitzender des Konvents evangelischer Gemeinden aus Pommern
  • Zinzelitz, Dorf, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zinzelitz (meyersgaz.org)
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1069–1070, Ziffer (23).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. 1912 (Digitalisat).
  • Heinrich Koops: Heimatbuch Lauenburg/Pom. 1967.
  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1069–1070, Ziffer (23).
  2. a b c Die Gemeinde Zinzelitz im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  3. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1188 (Google Books).
  4. Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Lauenburg i. Pom. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 239 (Google Books).