Eberhard Schlicker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eberhard Schlicker (* 17. Dezember 1952 in Stuttgart) ist ein deutscher Pharmakologe.

Schlicker studierte Medizin von 1972 bis 1975 an der Universität Freiburg und anschließend bis 1979 an der Universität Heidelberg. Im Juli 1979 wurde er in Heidelberg bei Volker Kreye zum Doktor der Medizin promoviert.[1] 1980 bis 1986 war er Postdoc bei Manfred Göthert am Institut für Pharmakologie der Universität Essen und 1986 Postdoc am Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Bonn. Im gleichen Jahr habilitierte er sich dort in Pharmakologie und Toxikologie.[2]

Von 1987 bis 1992 war Schlicker C2-Professor an der Universität Bonn und ist dort seit 1992 außerplanmäßiger Professor; er wurde 2016 pensioniert. Forschungsschwerpunkte waren unter anderem die Definition von Signalerkennungsmolekülen (Rezeptoren) und die Analyse der Wirkungsmechanismen im Organismus. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Identifizierung von präsynaptischen Rezeptoren. Hier ist besonders der Histamin-H3-Rezeptor zu erwähnen; so konnte er erstmals zeigen, dass dieser Rezeptor an serotoninergen, noradrenergen und dopaminergen Neuronen im Gehirn vorkommt.[3] Einen Teil der Studien führte seine Arbeitsgruppe mit den Gruppen von Walter Schunack von der Freien Universität Berlin und Holger Stark von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durch;[4] in diesem Zusammenhang wurde auch das seit 2016 im Handel befindliche Pitolisant untersucht.[5] Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe von Schlicker bestand in der Untersuchung des Endocannabinoid-Systems, zum Teil in Zusammenarbeit mit Andreas Zimmer[6] und Andras Bilkei-Gorzo[7] vom Institut für Molekulare Psychiatrie der Universität Bonn, zum Teil mit Barbara Malinowska von der Medizinischen Universität in Białystok;[8] letztgenannte Kooperation besteht weiterhin. Auch bei der Untersuchung zu atypischen Beta-Adrenozeptoren bestand eine Kooperation mit Kollegen aus Polen, nämlich mit Barbara Malinowska von der Medizinischen Universität in Białystok und Katarzyna Kieć-Konowicz von der Universität Krakau.[9] Schlickers Forschungsarbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen von Einzelanträgen, einer Forschergruppe, eines Graduiertenkollegs und des Sonderforschungsbereichs 400 „Molekulare Grundlagen zentralnervöser Erkrankungen“ gefördert. Schlicker war von 2004 bis 2019 Herausgeber der Zeitschrift Naunyn-Schmiedeberg’s Archives of Pharmacology und ist seit 2010 stellvertretender Vorsitzender der Ethikkommission der Universität Bonn; bis zu seiner Pensionierung war er Stellvertreter des Direktors des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn.

Preise und Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlicker lockerte seine Seminare und Vorlesungen durch selbst verfasste Gedichte auf.[10]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Dissertation: Untersuchungen zur biochemischen und pharmakologischen Beeinflussbarkeit der Calcium-45-Aufnahme von Mikrosomen aus menschlichen Nabelschnurarterien.
  2. Habilitationsschrift: Präsynaptische Rezeptoren bei der spontan hypertensiven Ratte.
  3. E. Schlicker, B. Malinowska, M. Kathmann, M. Göthert: Modulation of neurotransmitter release via histamine H3 heteroreceptors. In: Fundam Clin Pharmacol. 1994, 8, S. 128–137, PMID 8020871.
  4. S. Liedtke, K. Flau, M. Kathmann, E. Schlicker, H. Stark, G. Meier, W. Schunack: Replacement of imidazole by a piperidine moiety differentially affects the potency of histamine H3-receptor antagonists. In: Naunyn-Schmiedeberg’s Arch Pharmacol. 2003, 367, S. 43–50, PMID 12616340.
  5. Pitolisant (WakixR), das von einem Konsortium, dem neben W. Schunack und H. Stark auch noch Jean-Charles Schwartz, Monique Garbarg und C. Robin Ganellin angehörten, entwickelt wurde, ist zur Behandlung der Narkolepsie ohne/mit Kataplexie indiziert.
  6. M. Kathmann, B. Weber, A. Zimmer, E. Schlicker: Enhanced acetylcholine release in the hippocampus of cannabinoid CB1 receptor-deficient mice. In: Br J Pharmacol. 2001, 132, S. 1169–1173, PMID 11250865.
  7. M. Feliszek, L. Bindila, B. Lutz, A. Zimmer, A. Bilkei-Gorzo, E. Schlicker: Lack of hippocampal CB1 receptor desensitization by Δ9-tetrahydrocannabinol in aged mice and by low doses of JZL 184. In: Naunyn-Schmiedeberg’s Arch Pharmacol. 2016, 389, S. 603–612, PMID 26984820.
  8. H. Kozłowska, M. Baranowska, E. Schlicker, M. Kozłowski, J. Laudański, B. Malinowska: Identification of the vasodilatory endothelial cannabinoid receptor in the human pulmonary artery. In: J Hypertens. 2007, 25, S. 2240–2248, PMID 17921818;
  9. D. Zelaszczyk, H. Kozlowska, U. Baranowska, M. Baranowska, A. Reutelsterz, K. Kiec-Kononowicz, B. Malinowska, E. Schlicker: Four close bupranolol analogues are antagonists at the low-affinity state of β1-adrenoceptors. In: J Physiol Pharmacol. 60, 2009, S. 51–60, PMID 19439807.
  10. E. Schlicker: Gedichte zur Auflockerung der Lehre in einem theoretisch-medizinischen Fach (Pharmakologie). In: Das Hochschulwesen 2014, 62, S. 68–71.