Echtes Salomonssiegel

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Echtes Salomonssiegel

Echtes Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Nolinoideae
Gattung: Weißwurzen (Polygonatum)
Art: Echtes Salomonssiegel
Wissenschaftlicher Name
Polygonatum odoratum
(Mill.) Druce

Das Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum, Synonym: Polygonum officinale), auch Wohlriechende Weißwurz oder Duftende Weißwurz, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weißwurzen (Polygonatum) innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).

Die Art ist nicht mit dem Vietnamesischen Koriander Persicaria odorata (Syn.: Polygonum odoratum) aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) zu verwechseln.

Rhizom mit den 'Siegeln'
Frucht

Vegetative Merkmale

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Beim Echten Salomonssiegel handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 50, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Als Überdauerungsorgan wird ein Rhizom mit einem Durchmesser von 5 bis 14 Millimetern gebildet. Am Rhizom hinterlässt der absterbende Stängel den siegelartigen Abdruck, der zum Trivialnamen führte. Ihr aufrechter, glatter Stängel wächst übergebogen und ist – im Gegensatz zur Vielblütigen Weißwurz – scharfkantig.

Die sieben bis zwölf wechselständig und zweizeilig am Stängel angeordneten Laubblätter sind ungestielt. Die einfache, ganzrandige Blattspreite ist parallelnervig, 5 bis 12, selten bis 20 Zentimeter lang und 3 bis 6, selten bis 8 Zentimeter breit. Nebenblätter fehlen.

Habitus, Laubblätter und Blüten
Illustration aus Svensk botanik, Tafel 41

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die Blüten befinden sich einzeln oder zu zweit hängend in den Blattachseln. Die 5 bis 10 (selten bis 20) mm langen Blütenstiele sind nicht „geknickt“.

Die leicht duftenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die sechs 11 bis 20, selten bis zu 25 Millimeter langen Blütenhüllblätter sind röhrenförmig, zylindrisch bis glockenförmig-zylindrisch verwachsenen und sie sind weiß mit grünem oberen Ende. Bei den sechs Staubblättern sind die Staubfäden meist kahl und die Staubbeutel sind etwa 4 Millimeter lang. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, 3 bis 4 Millimeter langen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel ist 10 bis 14 Millimeter lang.

Die blauschwarzen, „bereiften“ Beeren weisen einen Durchmesser von 7 bis 10, selten bis zu 12 Millimetern auf und enthalten je sieben bis neun Samen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, 26, 28 oder 30.[1]

Das Echte Salomonssiegel hat ein weites natürliches Verbreitungsgebiet in Eurasien: China, Japan, Korea, Mongolei, Russland und Europa.

Es wächst in Staudensäumen sowie in lichten Eichenmisch- und Kiefernwäldern sowie Gebüschen trockenwarmer Standorte. Es gilt unter anderem als eine Kennart des Verbandes der wärmebedürftigen Blutstorchschnabel-Säume (Geranion sanguinei R. Tx. in Th. Müller 1961). In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil bei der Jöchelspitze bis in Höhenlagen von 1850 Metern auf.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1768 unter dem Namen (Basionym) Convallaria odorata durch Philip Miller in Gard. Dict. 8. Auflage, S. 4. Die Neukombination zu Polygonatum odoratum (Mill.) Druce wurde 1906 durch George Claridge Druce in Ann. Scott. Nat. Hist. S. 226 veröffentlicht. Ein weiteres Synonym für Polygonatum odoratum (Mill.) Druce ist Polygonatum sigillum Druce nom. superfl.

Habitus, Laubblätter und Blüten

Alle Pflanzenteile, vor allem die Beeren, enthalten die Giftstoffe Homoserinlacton, Chelidonsäure (Schöllsäure, Jervasäure), Saponine, sowie weitere, teilweise noch unbekannte Stoffe. Herzaktive Glykoside kommen nach neueren Untersuchungen nicht vor.[4]

Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe. Die russische Volksmedizin verwendet die zerstampfte unterirdischen Pflanzenteile als Brechmittel. Der hohe Saponingehalt der Samen kann möglicherweise die Ursache von Vergiftungen sein. Im Allgemeinen kommt es nur zu leichteren Vergiftungen.[4]

Die jungen Sprossen sind gekocht oder roh essbar. Die Wurzeln sind gekocht oder getrocknet essbar, roh sollten sie nur gut vorgewässert konsumiert werden.[5] Ähnlich verwendet wird Polygonatum verticillatum.

Für das Echte Salomonsiegel (lateinisch Sigillum Salomonis) bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Dittiwurz (Aargau), Enbern (mittelhochdeutsch), Eynbern (mittelhochdeutsch), Erger-Stechkraut (Waadt), Unser Frouwen Krut (mittelniederdeutsch), Gedenkwurz, Gliddwurzel (Siebenbürgen), Jageteufel (Schlesien), Magerate (althochdeutsch), Mageraten (althochdeutsch), Magerato (althochdeutsch), Mariensiegel, Salomonssiegel (Mecklenburg), Schminkwurz (Schlesien), Stern des Herrn, Triangel, Weißwurz, Weißwurzel (Siebenbürgen), Wiswort, Witwort, Wyswort und Wytwort.[6]

Man beachte die Ähnlichkeit und Verwechslungsmöglichkeit mit der vielerorts wesentlich häufigeren verwandten Art Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum; dort auch Ausführungen zur Mythologie).

Commons: Echtes Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 136.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 335.
  3. Polygonatum odoratum (Mill.) Druce In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. September 2021.
  4. a b Roth, Daunderer, Korman: Giftpflanzen – Pflanzengifte, Giftpflanzen von A–Z, Notfallhilfe, Allergische und phototoxische Reaktionen, Nikol Verlagsgesellschaft GmbH & Co, KG, Hamburg 1994, ISBN 3-933203-31-7.
  5. Detlev Henschel: Frisss oder Schtirb! Essbare Wildpflanzen. 2. Auflage, epupli GMBH, 2015, ISBN 978-3-7375-6221-8.
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 108. (eingescannt).