Erlenbach bei Kandel

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Wappen Deutschlandkarte
Erlenbach bei Kandel
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Erlenbach bei Kandel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 7′ N, 8° 11′ OKoordinaten: 49° 7′ N, 8° 11′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Kandel
Höhe: 120 m ü. NHN
Fläche: 5,47 km2
Einwohner: 734 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76872
Vorwahl: 07275
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 004
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 8
76870 Kandel
Website: www.erlenbach-pfalz.de
Ortsbürgermeister: Maik Wünstel
Lage der Ortsgemeinde Erlenbach bei Kandel im Landkreis Germersheim
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Karte

Erlenbach bei Kandel ist eine Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Landkreis Germersheim, innerhalb dessen sie gemessen an der Einwohnerzahl die drittkleinste Ortsgemeinde darstellt. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kandel an.

Erlenbach liegt zwischen Karlsruhe und Landau in der Pfalz innerhalb der Oberrheinischen Tiefebene. Zur Gemeinde gehören zusätzlich die Wohnplätze Erlenhof und Waldhof.[2] Im Süden des Dorfes fließt der namensgebende Erlenbach, der größtenteils die Gemarkungsgrenze zur Stadt Kandel bildet. Dabei nimmt er von links den Waidlachgraben auf. Durch den Norden der Gemeindegemarkung verläuft außerdem der Grüne Graben. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Herxheim bei Landau/Pfalz, Hatzenbühl, Kandel, Steinweiler und Insheim.

Erlenbach ist eine der kleinsten Gemeinden des Landkreises Germersheim. In der Vergangenheit wurde Erlenbach häufig als „Irlenbach“ bezeichnet. Bei seiner Ersterwähnung im Jahr 1330 befand sich das ursprüngliche Reichsdorf bereits im Pfandbesitz der Kurpfalz.[3] Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte er zum kurpfälzischen Amt Billigheim, das dem Oberamt Germersheim unterstellt war.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Erlenbach in den Kanton Kandel eingegliedert. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte der Ort dem Landkommissariat Germersheim an; aus diesem ging das Bezirksamt Germersheim hervor. Seit 1939 ist Erlenbach Bestandteil des Landkreises Germersheim.

Nach dem Krieg wurde Erlenbach innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde die Gemeinde 1972 in die neu gebildete Verbandsgemeinde Kandel eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

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Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[4]

Jahr Einwohner
1802[5] 722
18150 842
18350 932
1849[5] 752
1861[5] 692
1871[6] 643
Jahr Einwohner
1905 680
1939 538
1950 579
1965 513
1970 576
1975 610
Jahr Einwohner
1980 621
1985 605
1990 608
1995 650
2000 740
2005 742
Jahr Einwohner
2010 692
2015 743
2017 766
2022 734[1]
Einwohnerentwicklung von Erlenbach bei Kandel von 1802 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle

2012 waren 52,8 Prozent der Einwohner evangelisch und 24,4 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[7] Im Jahr 1871 waren von insgesamt 643 Einwohnern 569 evangelisch (88 Prozent) und 74 katholisch (12 Prozent).[6]

Der Gemeinderat in Erlenbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[8] Bei der Wahl im Jahre 2009 wurden die Ratsmitglieder noch in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt.

Maik Wünstel (parteilos) wurde 2018 Ortsbürgermeister von Erlenbach.[9] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 92,66 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[10] Sein Vorgänger Klaus Bolz war 2018 im Amt verstorben.[9]

Wappen von Erlenbach bei Kandel
Wappen von Erlenbach bei Kandel
Blasonierung: „Von Silber und Schwarz gespalten, rechts auf grünem Grund ein grüner Erlenbaum, links ein rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe.“[11]
Wappenbegründung: Der Pfälzer Löwe symbolisiert die ehemalige Zugehörigkeit zur Kurpfalz.

Es wurde 1955 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1753.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Denkmalgeschütze Simultankirche

Kulturdenkmäler

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Vor Ort existieren insgesamt zehn Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die Simultankirche.

Mit dem Niederbruch existiert innerhalb der Gemeindegrenzen ein Naturdenkmal.

Veranstaltungen

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Am 22. April 2012 fand vor Ort die Jahreshauptversammlung des Vereins Pfälzisch-Rheinische Familienkunde statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Vor Ort hatte früher der Anbau von Tabak große Bedeutung. Im Gemeindegebiet sind mehrere Tabaktrockenschuppen erhalten geblieben.

Durch Erlenbach verläuft die Landesstraße 542, die den Ort mit Herxheim und Kandel verbindet. Zudme ist die Gemeinde über die A 65 an das überörtliche Verkehrsnetz angeschlossen. Nächstgelegener Bahnhof ist Kandel an der Bahnstrecke Winden–Karlsruhe.

Die Gemeinde gehört zum Zuständigkeitsbereich des Amtsgericht Kandel.

Persönlichkeiten

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  • Felix Lampert (* 1982), Schauspieler, lebte zeitweilig vor Ort
  • Roger Lutz (* 1964), Fußballspieler, spielte von 2008 bis 2011 beim SV Erlenbach
  • Bernhard Würschmitt (1788–1853), katholischer Priester und Bildhauer, schuf das örtliche Friedhofskreuz
Commons: Erlenbach bei Kandel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 141 (PDF; 3,3 MB).
  3. Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 30.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Erlenbach
  5. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz. 1863, S. X des Anhangs.
  6. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. 1873, S. 65.
  7. Ewois, Stand: 31. Juli 2012
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  9. a b Lothar Nernn: Ein zeitaufwendiges Ehrenamt. Die Rheinpfalz, 25. September 2018, abgerufen am 25. April 2020.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 25. April 2020 (siehe Kandel, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
  11. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.