Euward

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der EUWARD ist der alle zwei bis vier Jahre verliehene europäische Kunstpreis für Malerei und Graphik von Künstlern mit geistiger Behinderung und ist in diesem Bereich die international wichtigste Auszeichnung.

Der Euward-Preis wurde initiiert von der Augustinum-Stiftung und erstmals im Jahre 2000 verliehen. Mit dem Preis verbunden ist eine Ausstellung im Haus der Kunst in München, ein Katalog mit den Werken der Kunstschaffenden und ein Preisgeld im Gesamtwert von etwa 25.000 Euro.[1]

Eine international besetzte Jury von bekannten Fachleuten wählt aus den europaweiten Einsendungen die besten Arbeiten, die anschließend in einer Ausstellung vorgestellt werden.[2] Im Haus der Kunst in München wird den drei Preisträgern anlässlich der Ausstellungseröffnung die Auszeichnung überreicht. Nur 2014[3] und 2018 fand die Verleihung im Buchheim-Museum im oberbayerischen Bernried statt.[4]

Beim Wettbewerb 2014 gab es insgesamt 320 Einreichungen. Die Jury-Mitglieder kamen aus England, Österreich, Frankreich und Deutschland. Rund 180 Werke der Preisträger und der Nominierten wurden bis zum 1. März 2015 im Buchheim-Museum ausgestellt.[5] Für den zum 9. Mal zu vergebenden Preis 2024 bewarben sich über 240 Kunstschaffende aus 25 Ländern. In der Ausstellung vertreten waren neben den Preisträgern Werke von 16 weiteren Künstlern.[6]

Haus der Kunst mit Ausstellungsplakat zu Archives in Residence 2020/2021

In den Jahren 2020/2021 stellte das Haus der Kunst in seiner Reihe Archives in Residence das Archiv des Euward aus. Gezeigt wurden unter anderem Bewerbungsunterlagen, Schriftstücke, Werkfotografien, Filmmaterial, Presseartikel sowie eine für die Ausstellung konzipierte Videoprojektion, die auf dem Bildarchiv des euward basiert und eine wesentliche Auswahl der nominierten Arbeiten aus den Jahren 2000 bis 2018 zeigt.[7]

Der Euward wurde anlässlich seiner achten Verleihung mit dem Deutschen Kulturförderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2022/2023 ausgezeichnet.[8]

Mit dem Kunstpreis EUWARD vergibt die Augustinum-Stiftung einen Förderpreis für eine „heimliche“ Kunst: Die Arbeit von Künstlern, deren geistige Behinderung ein biografisches Moment ihres Schaffens darstellt, stellt eine Randerscheinung in der europäischen Kultur dar. Sie soll durch den EUWARD in ihrer künstlerischen Qualität gewürdigt werden.[1] Durch die europaweite Beteiligung bietet er einen repräsentativen Überblick über diese aktuelle künstlerische „Szene“. Herausragende Arbeiten von Künstlern mit geistiger Behinderung können medienwirksam gefördert und gewürdigt werden und somit nachhaltig das öffentliche Bewusstsein für die kulturellen Leistungen Behinderter entwickelt werden.[9] Mit dem Anspruch, der Kunst von Außenseitern ein professionelles Forum zu bieten, hat sich die Veranstaltung bereits von Beginn an in der Kulturlandschaft etabliert.[10]

Preisträger/innen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz
2024 Samaneh Atef (Iran/Frankreich) Belén Sánchez (Spanien) Desmond Tjonakoy (Niederlande)[11][12][6]
2021 Andreas Maus (Deutschland) Felix Brenner (Schweiz) Kar Hang Mui (Niederlande)[13]
2018 Michael Golz (Deutschland) Ota Prouza (Tschechische Republik) Clemens Wild (Schweiz)[14]
2014 Giulia Zini (Italien), Dimitri Pietquin (Belgien), Patrick Siegl (Deutschland)[15]
2010 Peter Kapeller (Deutschland), Sigrid Reingruber (Österreich), Annemarie Delleg (Italien)[16]
2007 Mario Jambresic (Deutschland), Edmund Krengel (Deutschland), Ylonka Elisabeth Jaspers (Niederlande)[17]
2004 Josef Hofer (Österreich), Robert Burda (Deutschland), Florival Candeias (Portugal)[18]
2002 Uschi Pomp (Deutschland), Heliodor Doblinger (Österreich), Cécile Franceus (Belgien)[19]
2000 Alida Schaap (Niederlande), Edmund Krengel (Deutschland), Adolf Beutler (Deutschland)[20]
  1. a b Der europäische Kunstpreis für Malerei und Grafik im Kontext geistiger Behinderung. In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  2. euward – The European Art Award. In: Kulturbüro-Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 10. Juli 2024
  3. euward – art in disability. In: Buchheim-Museum. Abgerufen am 10. Juli 2024
  4. Euward. In: Buchheim-Museum. Abgerufen am 10. Juli 2024
  5. Preis für autistische Künstler: Kunst aus Computerspielen, Süddeutsche Zeitung. 17. Dezember 2014, abgerufen am 13. Februar 2015.
  6. a b Samaneh Atef, Belén Sánchez, Desmond Tjonakoy. euward9. In: Haus der Kunst. Abgerufen am 10. Juli 2024
  7. Archiv Galerie 2020/21: Archives in Residence - euward Archiv. In: Haus der Kunst. Abgerufen am 11. Juli 2024
  8. Ausstellungseröffnung anlässlich der Preisverleihung des Euward9. In: Website Bundespräsident a.D. Joachim Gauck vom 16. Mai 2024. Abgerufen am 10. Juli 2024
  9. euward Archiv im Haus der Kunst. In: Kunstforum International vom 17. September 2020. Abgerufen am 11. Juli 2024
  10. Malerei und Graphik von Künstlern mit geistiger Behinderung. In: Deutscher Bildungsserver. Abgerufen am 11. Juli 2024
  11. Die Preisträger*innen des euward9 (2024). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  12. Tobias Krone: Der Blick von Künstlern mit geistigen Beeinträchtigungen. In: Fazit: Deutschlandfunk Kultur vom 18. Mai 2024 (5:44 Minuten). Abgerufen am 10. Juli 2024
  13. Die Preisträger des euward8 (2021). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  14. Die Preisträger des euward7 (2018). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  15. Die Preisträger des euward6 (2014). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  16. Die Preisträger des euward5 (2010). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  17. Die Preisträger des euward4 (2007). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  18. Die Preisträger des euward3 (2004). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  19. Die Preisträger des euward2 (2002). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024
  20. Die Preisträger des euward1 (2000). In: Euward. Abgerufen am 10. Juli 2024