Eyhofsiedlung

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Luftaufnahme, vor 1930

Die Siedlung Essen-Stadtwald, umgangssprachlich Eyhofsiedlung genannt, ist eine Wohnsiedlung der frühen Weimarer Republik im Essener Stadtteil Stadtwald.

Laut dem Entwurf des Architekten und Städtebauer Josef Rings sollte die Siedlung 155 Häuser für 231 Familien in Wohnungen mit drei bis sechs Räumen umfassen. Sie war für den durch die Folgen des Ersten Weltkriegs stark belasteten Mittelstand vorgesehen. Josef Rings hatte bereits die Siedlung Feldhaushof in Huttrop errichtet.

Rings entwarf eine symmetrische städtebauliche Figur, die durch die bogenförmig verlaufende Umgehungsstraße Waldsaum zum Stadtwald nach Norden abgeschlossen wird. Die Hauptachse besitzt einen zentralen Grünhof, der von der Frankenstraße durch einen Torbau erschlossen und von drei mit Reihenhäusern bebauten Straßen gequert wird. Der klar geordnete Städtebau orientiert sich an repräsentativen Beispielen, während die Architektur auch aus Kostengründen vergleichsweise schlicht­ gehalten ist. Die Häuser zeichnen sich durch eine einfache, auf jeglichen Schmuck verzichtende Bauweise aus. Es wurden typisierte Grundrisse und normierte Bauteile verwendet, was aber die die Einheitlichkeit des Stadtbilds förderte. Es kamen vier Gebäudetypen mit einer Vielzahl von Varianten zur Ausführung. Neben den Mehrfamilienhäusern gab es einen Doppelhaustyp, einige Einzelhäuser sowie als Sonderbauwerk das dominante Torhaus.

Josef Rings schrieb in seinem 1922 veröffentlichen Buch „Siedlungsreform“ zur Siedlung Eyhof:

Der einfachste und klarste Baukörper ist zum Ausdruck städtebaulicher Gedanken der geeignetste und der geringste Material- und Funktionsaufwand fordert wiederum klare Gebilde. Die Siedlung in Essen-Stadtwald wird so zum einprägsamen Beispiel eines unter massiven ökonomischer Zwängen errichteten Quartiers mit herausragenden künstlerischen Eigenschaften.

Die gartenstädtisch geprägte Siedlung ist bauhistorisch ein Beispiel für den Übergang des kleinteiligen Heimatstils zum schlichten Stil des Neuen Bauens und trägt Stilelemente beider Epochen. Sie vereint städtebauliche Qualitäten und attraktive Freiräume auf Grundlage eines differenzierten und durchkomponierten Grundrisses. Kubatur, Gebäudestellung, Gebäudeausrichtung und der Zusammenhang der baulichen Anlagen werden als schützenswert angesehen.

Die Siedlung wurde 1920 bis 1924 vom gemeinnützigen Bauverein Essen-Stadtwald auf einem etwa 7,5 Hektar großen Gelände nördlich der Frankenstraße zwischen Stadtwald und Rellinghausen errichtet. Benannt ist sie nach einer früher dort befindlichen Hofstelle mit dem Namen Eyhof, die im Besitz derer von Schell stand.[1] Aus Karten aus den Jahren 1803 bis 1806 ließ sich der Hof ermitteln.

Nachdem die Siedlung von Schäden im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben war, wurde sie um weitere elf Häuser am Waldsaum ergänzt. Sie greifen jedoch nur vereinzelt architektonische Merkmale der historischen Bebauung auf. In den 1970er Jahren fanden einige Sanierungsmaßnahmen statt, so wurden die ursprünglich horizontal geteilten Fenster durch sprossenlose ausgetauscht. Der Rechtsvorgänger der GE-WO Osterfelder Wohnungsgenossenschaft eG hat 1928 auf Betreiben der Reichsbahndirektion Essen den in finanzielle Schwierigkeiten geratenen gemeinnützigen Bauverein Essen-Stadtwald übernommen und ist auf diese Weise in den Besitz der sieben Häuser mit 34 Wohnungen gekommen.

Ende 2019 kündigte die GE-WO an, diese abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Kritik an diesen Abrissplänen gab es vom Arbeitskreis Essen 2030 und von Architekten. 2020 gründete sich eine Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der Siedlung in ihrer Gesamtheit einsetzte. Es wurde erreicht, dass der Rat der Stadt Essen eine Erhaltungssatzung beschloss, die 2024 rechtsverbindlich wurde. Daraufhin wurden die Häuser im selben Jahr an die kommunale Allbau verkauft, die eine Sanierung des mittlerweile größtenteils leer stehenden Komplexes ankündigte.[2]

Einzelnachweise

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  1. Stadtspiegel Essen-Süd: „Eyhof“-Siedlung… das Rätsel ist gelöst!
  2. Kein Abriss: Allbau kauft Häuser in Essener Eyhofsiedlung in WAZ

Koordinaten: 51° 27′ 10″ N, 7° 2′ 42″ O