Fölkersahm (Adelsgeschlecht)
Fölkersahm (andere Schreibweisen Fölckersahm, Foelckersahm, Fölkersam, Foelkersam, Fölckersam, Foelckersahm, Fölkersamb, Völckersahm, Voelckersahm, Völckersam, Voelckersam, Völkersahm, Völkersam, russisch Фёлькерзам, Transkription: Folkersam, englisch auch Felkerzam) ist der Name eines niedersächsischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht entstammt dem niedersächsischen Uradel und entlehnt seinen Namen höchstwahrscheinlich dem Ort Volkersem bei Springe. Mit Heinricus de Volckersen wurde die Familie urkundlich 1244 erstmals erwähnt[1] und muss gegen Ende des 14. Jahrhunderts bereits in Livland eingewandert sein. Die sichere Stammreihe des kurländisch-deutschen Stammes beginnt mit Johann von Fölkersam (* um 1480–1557), der das Waldhausensche Jahrgut im Rossittenschen besaß und seit 1519 mit Kalkuhnen belehnt war. Das Geschlecht erhielt 1620 das kurländische und 1747 das livländische Indigenat. 1853 und 1862 wurden Angehörige in den russischen Freiherrenstand gehoben. Die Familie besteht gegenwärtig fort.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich wurde ein vierspeichiges Wagenrad, dessen unterste Speiche mit dem daranhängenden Felgenstück fehlt, im Schild geführt. Später in Silber ein zwölfspeichiges, rotes Wagenrad, dessen oberste (12.) Speiche nebst dem daranhängenden Felgenstück fehlt (das Rad vielfach auch ganz, zwölf- bzw. achtspeichig und blau oder golden). Das heutige Wappen zeigt in Silber ein fünfspeichiges rotes Rad, dessen oberste Speiche nebst Felgenstück fehlt. Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, laubumgürteter und -umkränzter, grauhaariger und -bärtiger wilder Mann, auf der rechten Schulter (mit beiden Händen gefasst) einen ausgerissenen, doppelwipfeligen, grünen Laubbaum tragend.[2]
Familienmitglieder (chronologisch)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Melchior von Fölckersam (1601–1665), kurländischer Staatsmann
- Wilhelm von Völkersahm (1712–1791), livländischer Generalleutnant[3]
- Gustav Georg von Völckersahm (1734–1801), Diplomat
- Jakob Joachim von Völckersahm (1759–1810), livländischer General der Artillerie
- Georg Friedrich von Fölkersahm (1764–1848), Gouverneur von Livland
- Gustaw Jefimowitsch von Fölkersahm (1799–1849), russischer Generalmajor
- Hamilkar von Fölkersahm (1811–1856), livländischer Landmarschall
- Dmitri Gustawowitsch von Fölkersahm (1846–1905), russischer Admiral
- Kurt von Fölkersamb (1857–1928), deutscher Generalleutnant im Ersten Weltkrieg
- Magnus Conrad Armin von Fölkersam (1861–1917), russischer Kunsthistoriker
- Hans-Henning von Fölkersamb (1889–1984), deutscher Generalmajor im Zweiten Weltkrieg
- Maria Dina Wera Erica von Foelkersam (1893–1942), Schriftstellerin[4]
- Adrian von Fölkersam (1914–1945), deutscher Offizier der Waffen-SS
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Föl(c)kersa(h)m (Völckersahm. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften.:
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften. Teil 3,1: Kurland. C. A. Starke, Görlitz o. J., S. 235–254.
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften. Livland, Band 1, C. A. Starke, Görlitz 1929, S. 479–496.
- Genealogisches Handbuch des Adels, (GHdA). C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee; Limburg (Lahn). ISSN 0435-2408 (Auszug):
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, Hans Friedrich von Ehrenkrook: GHdA, Freiherrliche Häuser. A (Uradel) Band VI, Band 37 der Gesamtreihe, (Limburg (Lahn)) 1966, S. 09–118. ISBN 3-7980-0737-3.; Walter von Hueck: GHdA. Freiherrliche Häuser A, Band XII, Band 72 der Gesamtreihe, (Limburg (Lahn)) 1980, S. 55–61. ISBN 3-7980-0774-8.
- Walter von Hueck: GHdA, Adelslexikon. Band III, Limburg (Lahn) 1975, S. 315–316. ISBN 3-7980-0761-6.; ff. Christoph Franke: GHdA, Adelslexikon (Nachträge), Band XVII, (Limburg (Lahn)) 2008, S. 238–239. ISBN 978-3-7980-0837-3.
- GGT. (Auszug):
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1936 (Stammreihe), Justus Perthes, Gotha 1935. ff. Fortsetzungen Jg. 90, 1940, und Jg. 92, 1942. Letztausgaben zugleich Adelsmatrikel der DAG.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1918. (Stammreihe), Jg. 19, Justus Perthes, Gotha 1917, S. 239 ff. Fortsetzung: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1941 A (Uradel), Jg. 40, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 116 ff. Letztausgabe zugleich Adelsmatrikel der DAG.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Calenberger Urkundenbuch. Archiv des Stifts Loccum, Heft 1 bis zum Jahre 1300, Lockum. Dritte Abtheilung, Hrsg. Wilhelm von Hodenberg, Verlagsbuchhandlung der Gebrüder Jänecke, Hannover 1858, S. 76. Lockum Nr. Urk. 100. Heinricus de Volckersen, vgl. Reprint: Heinricus de Volckersen et alii quamplures, in: Ursula-Barbara Dittrich: Urkundenbuch des Klosters Loccum. Band 1, 1137 bis 1397, Hrsg. Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen, Wallstein-Verlag, Göttingen 2019, S. 1243. ISBN 978-3-8353-3144-0.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1941. Teil A (Uradel), 40. Jg., Justus Pertes, Gotha 1940, S. 116.
- ↑ Völkersahm, Wilhelm v. (1712-1791). 1773 als Gen. verabschiedet. Arrendator v. Kirrumpäh (Livl.), in: Baltisches Biographisches Lexikon digital
- ↑ Foelkersam, Maria Dina* Wera Erica Bsse. v. (1893-1942), in: Baltisches Biographisches Lexikon digital