Feilenmuscheln

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Feilenmuscheln

Lima scabra

Systematik
Klasse: Muscheln (Bivalvia)
Unterklasse: Autolamellibranchiata
Teilklasse: Pteriomorphia
Ordnung: Limida
Überfamilie: Limoidea
Familie: Feilenmuscheln
Wissenschaftlicher Name
Limidae
Rafinesque, 1815

Die Feilenmuscheln (Limidae) sind eine Muschel-Familie aus der Ordnung der Limida. Sie sind seit der Trias bekannt.[1]

Die meist gleichklappigen, sehr selten auch etwas ungleichklappigen Gehäuse sind im Umriss eiförmig, rundlich oder annähernd dreieckig. Häufig sind die Gehäuse höher als lang, und zum vorderen Ventralrand (schief) verlängert.

In der Regel sind zwei „Ohren“ (Fortsätze) beiderseits des Wirbels ausgebildet; allerdings kann das vordere Ohr in einigen Gattungen stark verkleinert sein oder sogar fehlen. Das hintere „Ohr“ ist stumpfwinklig und häufig nur wenig vom Gehäusekörper abgesetzt. Die Wirbel stehen weit auseinander, in beiden Klappen ist deshalb gewöhnlich ein dreieckiges Dorsalfeld mit einem flachen, dreieckigen Ligament vorhanden. Einige Formen haben vorne nahe dem Dorsalrand einen Byssusschlitz. Viele Gehäuse klaffen am vorderen Ende, und z. T. auch am hinteren Ende. Das Schloss ist ohne Zähne oder taxodont, d. h. mit wenigen, gleichförmigen Zähnchen.

Die Oberfläche ist glatt oder weist radiale Rippen und konzentrische Rippen oder Lamellen auf. Gelegentlich sind die Kreuzungsstellen zu Dornen oder Knoten verdickt. Die Schale besteht aus einer inneren und mittleren aragonitischen Lage und einer äußeren kalzitischen Lage sowie dem organischen Periostracum.

Es ist nur ein Schließmuskel vorhanden, dessen Ansatzstelle an die Schale eher undeutlich ist. Die meisten Arten haben orangerote bis rote Manteltentakeln, die nicht vollständig in das Gehäuse zurückgezogen werden können. Einige Arten besitzen auch Mantelaugen.

Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

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Die Familie der Feilenmuscheln ist kosmopolitisch verbreitet. Sie kommen vom Flachwasser bis in die Tiefsee (bis ca. 4.000 Meter Wassertiefe) vor.

Viele Arten heften sich mit Byssusfäden an Hartsubstrat an. Andere bilden Schutznester aus Byssusfäden. Dabei werden Steinchen, Seegras oder Schalenbruchstücke mit Byssusfäden versponnen. Einige Formen können mit Hilfe des Rückstoßprinzips schwimmen, indem sie die Klappen sehr rasch öffnen und unter Ausstoß eines Wasserstrahles sich fortbewegen.

Das Taxon wurde 1815 von Constantine S. Rafinesque-Schmaltz aufgestellt.[2] Während das World Register of Marine Species die Familie nicht weiter unterteilt[3], unterteilen Bouchet & Rocroi (2011) das Taxon Limidae in fünf Unterfamilien[4], Carter et al. (2011) in vier Unterfamilien.[5] Sie folgen aber nur teilweise dem Vorschlag von Kasum-Zade, der die (ursprüngliche Familie) Limidae in drei Familien aufspaltet und drei neue Unterfamilien vorschlägt[1]. Die abgespaltene Familie Isolimeidae wurde von Bouchet & Rocroi wieder kassiert und in die Synonymie von Limidae bzw. Liminae gestellt, die dritte neu aufgestellte Familie Limatulinae zur Unterfamilie degradiert. Carter et al. akzeptieren neben der Familie Limidae die Familie Isolimeidae.[5] Die Anzahl der gültigen Gattungen ist umstritten.

  • S. Peter Dance, Rudo von Cosel (Bearb. der deutschen Ausgabe): Das große Buch der Meeresmuscheln. 304 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1977, ISBN 3-8001-7000-0 (S. 239)
  • Rudolf Kilias: Lexikon Marine Muscheln und Schnecken. 2. Aufl., 340 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-7332-8 (S. 171)
  • Raymond Cecil Moore (Hrsg.): Treatise on invertebrate paleontology. Mollusca, 6, Bivalvia 1. XXXVIII, 489 S., New York, 1969 (S.N385).
  • Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 56)
  • Guido Poppe und Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck) ISBN 3-925919-10-4 (S. 75)

Einzelnachweise

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  1. a b A. A. Kasumzadeh: Glava IV: Reviziyi i systematika Mezozoyskikh predstaviteley otryada Pectinoida Azerbaydzhaia. Sostoianie Izuchennosti Mezozoĭskikh Dvustvorchatykh Molliuskov Azerbaĭdzhana (Otriad Pectinoida: Reviziia i Sistematika). S. 37–89, El-ALliance, Baku, 2003. Übersetzung von Rosanne D’Aprile Johnson, VIARC, Smithsonian Institution: Advances in research on Mesozoic Bivalve Mollusks in Azerbaijan (Order Pectinoida: Revision and Systematics). (DOC-Datei!)
  2. Constantine S. Rafinesque-Schmaltz: Analyse de la nature, ou tableau de l'univers et des corps organisés. 224 S., Palermo, 1815. Online bei www.gallica.bnf.fr (S. 147)
  3. World Register of Marine Species: Limidae Rafinesque, 1815
  4. Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi Rüdiger Bieler Joseph G. Carter Eugene V. Coan: Nomenclator of Bivalve Families with a Classification of Bivalve Families. Malacologia, 52(2): 1-184, 2010 doi:10.4002/040.052.0201
  5. a b Joseph G. Carter, Cristian R. Altaba, Laurie C. Anderson, Rafael Araujo, Alexander S. Biakov, Arthur E. Bogan, David C. Campbell, Matthew Campbell, Chen Jin-hua, John C. W. Cope, Graciela Delvene, Henk H. Dijkstra, Fang Zong-jie, Ronald N. Gardner, Vera A. Gavrilova, Irina A. Goncharova, Peter J. Harries, Joseph H. Hartman, Michael Hautmann, Walter R. Hoeh, Jorgen Hylleberg, Jiang Bao-yu, Paul Johnston, Lisa Kirkendale, Karl Kleemann, Jens Koppka, Jiří Kříž, Deusana Machado, Nikolaus Malchus, Ana Márquez-Aliaga, Jean-Pierre Masse, Christopher A. McRoberts, Peter U. Middelfart, Simon Mitchell, Lidiya A. Nevesskaja, Sacit Özer, John Pojeta, Jr., Inga V. Polubotko, Jose Maria Pons, Sergey Popov, Teresa Sánchez, André F. Sartori, Robert W. Scott, Irina I. Sey, Javier H. Signorelli, Vladimir V. Silantiev, Peter W. Skelton, Thomas Steuber, J. Bruce Waterhouse, G. Lynn Wingard, Thomas Yancey: A Synoptical Classification of the Bivalvia (Mollusca). Kansas University Paleontological Contributions, 4: 1-47, Lawrence, Kansas, USA 2011, ISSN 1946-0279 PDF
Commons: Feilenmuscheln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien