Feingewinde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schrauben mit Regelgewinde beziehungsweise mit Feingewinde (Schnittbilder)

Eine Schraube (oder eine Mutter) mit Feingewinde hat im Vergleich zum Regelgewinde ein engeres Gewindeprofil. Zur Unterscheidung wird es zusätzlich zum Außendurchmesser mit dem Maß seiner – ebenfalls kleineren – Steigung gekennzeichnet. Beispielsweise hat das Regelgewinde M 20 eine Steigung von 2,5 mm. Feingewinde mit gleichem Außendurchmesser von 20 mm sind M 20 × 2; M 20 × 1,5 (siehe Abbildung); M 20 × 1 oder mit noch kleinerer Steigung (in Frage kommen alle normierten Steigungs-Maße).

Feingewinde findet man beim metrischen ISO-Gewinde und beim Whitworth-Gewinde sowie beim amerikanischen Unified Thread Standard.

Anwendungsfälle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Regelgewinde: Die Steigung ist groß: der Klotz rutscht leicht nach unten, die Selbsthemmung hält weniger sicher als bei geringerer Steigung. Wenn er zurück geschoben wird, macht er einen großen Hub P.
Feingewinde: Wegen der geringen Steigung rutscht der Klotz nicht so leicht nach unten, die Selbsthemmung ist groß. Der Hub P ist klein.

Anwendungsfälle für Feingewinde sind:

  • Stellschrauben, z. B. von Messgeräten, da sie eine präzisere Einstellung wegen des kleineren Hubs erlauben (sie sind feinfühliger).
  • wenn in radialer Richtung wenig Platz für das Gewinde zur Verfügung steht, z. B. wenn das Gewinde auf einem hohlen Bauteil mit geringer Wandstärke angebracht werden muss, so dass die Gänge eines Regelgewindes zu tief einschneiden würden.
  • Um die Tragfähigkeit der Schraube zu erhöhen. Ein Schrauben-Feingewinde führt zu einem größeren Kerndurchmesser (tragender Querschnitt des Bolzens).

Wegen der geringeren Steigung ist auch die Selbsthemmung besser als bei Regelgewinde. Man kann unter Umständen auf eine Schraubensicherung verzichten.

Anhand von zwei weiteren Abbildungen wird die Fühligkeit und die Selbsthemmung bei Gewinden erklärt. Hier muss man sich das Gewinde abgewickelt vorstellen.

Auszug aus der DIN 13-2

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maße in mm.

Benennung Flanken-ø Gewindetiefe Kern-ø
Mutter
Kernloch-
bohrung
Bolzen Mutter
M 50 × 0,25 4,84 0,15 0,14 4,73 4,75
M 50 × 0,5 4,68 0,31 0,27 4,46 4,50
M 60 × 0,75 5,51 0,46 0,41 5,19 5,25
M 80 × 1 7,35 0,61 0,54 6,92 7,00
M 10 × 1 9,35 0,61 0,54 8,92 9,00
M 12 × 1,5 11,03 0,92 0,81 10,38 10,50
M 20 × 1 19,35 0,61 0,54 18,92 19,00
M 20 × 1,5 19,03 0,92 0,81 18,38 18,50

Unterschied zum Regelgewinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Normen (bei metrischen Gewinden ISO 261) spezifizieren neben den Regelgewinden auch sogenannte Feingewinde, welche sich durch eine geringere Steigung (Höhe einer Gewindeumdrehung) auszeichnen:

Metrisches Gewinde
Nenngröße Steigung / mm
Regel-
gewinde
Fein-
gewinde
M 1 0,25 0,2
M 1,2 0,25 0,2
M 1,6 0,35 0,2
M 2 0,4 0,25
M 2,5 0,45 0,35
M 3 0,5 0,35
M 4 0,7 0,5
M 5 0,8 0,5
M 6 1 0,75
M 8 1,25 0,75 oder 1
Whitworth-Gewinde
Nenngröße

(Zoll)

Steigung

(Umdrehungen pro Zoll)

Regelgewinde
BSW
Feingewinde
BSF
14 20 26
516 18 22
38 16 20
716 14 18
12 12 16
US-Gewinde
Nenngröße

(Zoll)

Steigung

(Umdrehungen pro Zoll)

Regelgewinde
UNC
Feingewinde
UNF
Extrafeingewinde
UNEF
14 20 28 32
516 18 24 32
38 16 24 32
716 14 20 28
12 13 20 28
  • Ulrich Fischer: Tabellenbuch Metall. 44. Auflage. Verl. Europa-Lehrmittel Nourney, Vollmer, 2008, ISBN 978-3-8085-1078-0
  • Lernfelder Metalltechnik. Grundwissen. 3. Auflage. Bildungsverlag Eins, 19. Februar 2007, ISBN 978-3427550303